30.03.15 – 1 UA

Toi.Toi.Toi heute nach Berlin zur Uraufführung „Sally & Fred“ im Wintergarten Varieté Berlin (mit Sarah Bowden, Helmut Baumann, Robin Poell u.a. – von den Machern von der Erfolgsshow „Der helle Wahnsinn“ (Jack Woodhead und Markus Pabst), Regie: Markus Pabst, Choreographie: Christopher Tölle).
Gestern war in München Gastspielpremiere „The Sound of Music“ aus Salzburg und in Wien gab es „Das Labyrinth – ein Krimigrusical“ im Rampenlicht Theater. Letztmalig in Baden „Das Lächeln einer Sommernacht – A Little Night Music“ im Theater Baden (14. Februar – 29. März 2015) und das TfN zeigte „Der Zarewitsch“ in Hannover im Aegi.

Groß und großartig: Grimm!

Grimm Neuköllner Oper Berlin außen„Grimm!“ ist einer der aktuell wichtigsten Theaterproduktionen – egal ob Sprechbühne oder Musiktheater – die in Berlin zu sehen ist. Das Musical ist aktuell, gesellschaftlich, politisch, böse, klar, mitreißend, unterhaltend und belehrend.

Grimm! Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf 20150319 Neuköllner Oper Berlin - PostkarteIm Gegensatz zur Grazer Uraufführung erscheint die Produktion vom Autor in der Neuköllner Oper mit zehn Musicalstudenten inszeniert weniger als alleiniges Starvehikel für Rotkäppchen sondern mehr als großes Ensemblestück. Extrem wichtigen Anteil haben dabei das allseits entwickelte komödiantische Timing und die hervorragend umgesetzten und herausfordernden Choreographien von Neva Howard. Musikalisch von einer 7er Profiband an der Seite begleitet unter Leitung von Hans-Peter Kirchberg.

Grimm Neuköllner Oper Berlin BesetzungDas ist alles vom Feinsten! Neben der sympathischen Quasselstrippe Dorothea (Devi-Ananda Dahm) treten Jan-Philipp Rekeszus als Grimm und Sophia Euskirchen als Oma Eule sehr hervor. Was für eine Fülle an natürlichem Spiel, Gesang, Bewegung und Bühnenpräsenz!

Das Stück lässt offensichtlich Besetzungsvariationen in Anzahl und Geschlecht teilweise zu. Wild (Kiara Brunken) und Dicklinde (Feline Zimmermann) sind in Berlin beides Frauen, die ihre Zuneigung einfach entdecken und dafür den Konventionen entwachsen. Didi (Dennis Hupka) wird immer schizophrener und bekommt große, unerwiderte Augen für den Wolf.

Erstaunliche Charakterstudien gibt es auch beim Hofhund Sultan, mit dem Dennis Weißert glänzt. Seinen Sohn Rex (Anthony Curtis Kirby) zeigt sich facettenreich von Aufreißer bis Drückeberger, Fabian-Joubert Gallmeister gibt den herrlich fiesen Schlaumeier Schlau und Katharina Beatrice Hierl als dialektgeladener Widerspruch Gisela Geiß.
Die Handpuppenlösung für die kleinen Geißlein hat mich in Berlin aber sowas von nicht überzeugt. Das war schon witziger und prägnanter („Cinderella passt was nicht“) und richtig weggelaufen sind die zwei Puppenspieler auch nicht, obwohl das inhaltlich wichtig gewesen wäre.

Grimm Neuköllner Oper Berlin BühneWo die fast schon zu große Bühne für das kleine 200 Plätze Theater in inspirationsloser schwarz-weiß-Trennung auftritt, verkleiden die Kostüme einige Darsteller viel zu sehr. Die Ausstattung von Ulrike Reinhard hätte ich mir intelligenter gewünscht, wo mir als Zuschauer nicht alles nur vorgeführt wird in Stereotypen. Gerade mit dem Aufbrechen dieser und den Schranken in den Köpfen geht es ja in „GRIMM! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf“!

GRIMM! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf

Uraufführung am 7. Dezember 2014 in Graz, Österreich (siehe: https://alleseintheater.wordpress.com/2015/02/05/urauffuhrung-grimm-an-der-oper-graz-am-7-dezember-2014/)
Deutsche Erstaufführung am 19. März 2015 in Berlin als 15. Koproduktion zwischen der Neuköllner Oper und dem Studiengang Musical/Show,UdK

Musik: Thomas Zaufke – Text und Regie: Peter Lund – Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß – Choreografie: Neva Howard – Ausstattung: Ulrike Reinhard

Grimm Neuköllner Oper Berlin BesetzungEnsemble: Wild Kiara Brunken / Dorothea (Rotkäppchen) Devi-Ananda Dahm / Oma Eule Sophia Euskirchen / Schlau Fabian-Joubert Gallmeister / Rex Anthony Curtis Kirby / Didi Dennis Hupka /  Gisela Geiß Katharina Beatrice Hierl / Grimm Jan-Philipp Rekeszus / Sultan Dennis Weißert / Dicklinde Feline Zimmermann

Band: Musikalische Leitung / Klavier / Einstudierung Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß /// Gitarre Jo Gehlmann / Hossein Yacery Manesh /// Trompete / Piccolo-Trompete  Rainer Brennecke /// Reeds Sidney Pfnür / Karola Elßner /// Synthesizer Markus Mittermeyer / Tobias Bartholmeß /// Schlagzeug Stephan Genze /// Kontrabass  Max Nauta

28.03.15 – 8 P

Toi.Toi.Toi Leipzig, Göttingen sowie Saarbrücken, Baden-Baden, Hagen, Schwerin, Berlin und Brno.
In Leipzig wieder Premiere mit „La Cage Aux Folles“ an der Musikalischen Komödie (Regie: Giorgio Madia), in Göttingen „The Black Rider“ im Deutschen Theater (Regie: Beate Baron) sowie gleichzeitig in Saarbrücken „The Black Rider“ am Staatstheater (Regie: Daniel Pfluger), in Baden-Baden Premiere „Prinzessin von Trapezunt“ am Theater (von Offenbach, Koproduktion mit Berliner Philharmoniker), in Hagen „Comedian Harmonists – Jetzt oder nie“ (Regie: Thomas Weber-Schallauer), in Schwerin gibt es eine Operettengala, in Berlin kann man sich ansehen „Romeo und Julia“ an den DT Kammerspielen und muss man nicht sehen „Parsifal“ bei den Festtagen der Staatsoper (Regie: Dmitri Tcherniakov) sowie in Brno STATT Erstaufführung „Timm Thaler“ (ACH!!! WIESEO?) nun Premiere „JOHNNY BLUE“ von Stanislav Moša mit den Hits von Ralph Siegel.
Bilder „Romeo und Julia“: https://alleseintheater.wordpress.com/2015/03/28/romeo-und-julia-premiere-am-28-marz-2015-in-den-kammerspielen-vom-deutschen-theater-berlin/
Bilder „Parsifal“: https://alleseintheater.wordpress.com/2015/03/28/meine-fotos-finde-ich-als-sehr-gelungen-parsifal/

Meine Fotos finde ich sehr gelungen: „Parsifal“

„Parsifal“ – Premiere am 28. März 2015 von der Staatsoper Berlin im Schiller Theater

Regie & Bühnenbild: Dmitri Tcherniakov / Musikalische Leitung: Daniel Barenboim / Kostüme: Elena Zaytseva / Licht: Gleb Filshtinsky / Chöre: Martin Wright / Dramaturgie: Jens Schroth

Besetzung: Amfortas: Wolfgang Koch / Gurnemanz: René Pape / Parsifal: Andreas Schager / Klingsor: Tómas Tómasson / Kundry: Anja Kampe / Titurel: Matthias Hölle / Knappen: Sónia Grané, Annika Schlicht, Stephen Chambers, Jonathan Winell / 1. Gralsritter: Paul O’Neill / 2. Gralsritter: Grigory Shkarupa / Blumenmädchen: Julia Novikova, Adriane Queiroz, Sónia Grané, Narine Yeghiyan, Annika Schlicht, Anja Schlosser / Stimme aus der Höhe: Annika Schlicht

Fotoauswahl vom 1. Akt und Beginn 2. Akt © Frank Wesner

„Romeo und Julia“ – Premiere am 28. März 2015 in den Kammerspielen vom Deutschen Theater Berlin

Drei Mal eine Geschichte – eine Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Eigentlich nur sechs Schauspieler. Auch wenn fast alle am Schluss tot sind. Shakespeare eben…

„Romeo und Julia“ – Premiere am 28. März 2015 in den Kammerspielen vom Deutschen Theater Berlin

Regie: Christopher Rüping / Bühne: Jonathan Mertz / Kostüme: Lene Schwind / Dramaturgie: Meike Schmitz

Besetzung: Wiebke Mollenhauer (Julia), Benjamin Lillie (Romeo), Lisa Hrdina (Mercutio), Marcel Kohler (Benvolio), Natalia Belitski (Tybalt / Lady Capulet), Michael Goldberg (Lorenzo / Amme / Capulet), Christoph Hart (Paris / Musik), Sophia Kennedy (Rosalinde / Musik)

Fotos © Frank Wesner

Hilfe! April! – Und wieder werden wir wissentlich mit Halbwissen versorgt?

Hilfe! Die Zeit rennt mir weg. Wer hilft? Der April steht vor der Tür. Und die beiden Musicalmagazine sowie das Onlineportal werden wohl wieder ihre viel zu schlecht recherchierten Premierenlisten veröffentlichen.
Ich fordere ja schon seit langem, dass es Nachträge in den Zeitschriften gibt bzw. der Monatspremierenartikel am Ende mit den Nachzüglern überarbeitet wird. Aber der deutsche Journalismus ist offensichtlich unfähig.
Und bitte liebe Wissenschaftler: Ihr könnt diese Medien leider nicht ohne Vorsicht oder extreme Nachrecherche verwenden! Und da bedeuten dann 29 Jahre kontinuierlich am Markt leider keinen Freibrief in Verlässlichkeit.
Zur Erinnerung: Keiner kann 100% haben, aber das Ziel sollte erkennbar sein.
Für alle zu Hause beim Mitzählen: im April 2015 gibt es mindestens 30 Musicalpremieren (und 2 Operetten), im Mai 2015 sind avisiert 21 Musicals (und 9 Operetten). Und dabei habe ich einige Produktionen noch nicht mitgezählt, da ich nicht weiß, ob sie eventuell als Musical bezeichnet werden können. Plus die ganzen sich nicht meldenden Nachzügler…
Also: die beiden Zeitschriften „musicals“ wie auch „Blickpunkt Musical“ müssten mindestens 51 Premieren aufgelistet haben. Weniger müsste und sollte bei Kreativen, Darstellern und Publikum zu Reaktionen führen.

27.03.15 – 2 UA – 1 EA – 1 P – 1 WA

Toi.Toi.Toi nach Berlin, Kassel, Halle, Meiningen, Wien und Dresden.
In Berlin Uraufführung „Rock It! – Das Musical“ am Theater am Kurfürstendamm (extra gerade besorgt: „Rock It!“ kam 2010 als deutscher Musicalfilm in die Kinos), in Kassel Uraufführung  „Splash!“ im theater im centrum Kassel (Regie: Tobias Krechel), in Halle DSE konzertant „Schwan mit Trompete – Eine erzählte Sinfonie für die ganze Familie“ an der Oper Halle (von [und mit!] Jason Robert Brown; Regie: Hansjörg Zäther), in Meiningen Premiere „The Rocky Horror Show“ im Großen Haus (in Koproduktion mit dem Landestheater Eisenach, Regie statt Christian Claas nun Lars Wernecke, u.a. mit Julia Steingaß), in Wien Wiederaufnahme für nur 9x „Jesus Christ Superstar“ im Raimund Theater (Regie: Werner Sobotka, Musikalische Leitung: Koen Schoots; u.a. mit Drew Sarich, Alex Melcher, Nadine Beiler, Tobias Bieri, Benjamin Sommerfeld, Marc Clear u.a.) und allerletztmalig die wohl nicht so geglückte Inszenierung „Viel Lärm um Liebe“ („The Firebrand of Florence“) an der Staatsoperette Dresden.

„Unwiderstehlich“-Fotos von Anika Mauer und Boris Aljinović

Unwiderstehlich“ – Premiere am 21. März 2015 am Renaissance-Theater Berlin

Das MUSS man gesehen und die beiden grandiosen Darsteller ERLEBT haben.

„Unwiderstehlich“ von Fabrice Roger-Lacan / Deutsch von Wolfgang Kirchner
Regie: Antoine Uitdehaag / Bühnenbild: Momme Röhrbein / Kostüme: Erika Landertinger / Musik: Het Paleis van Boem

mit Anika Mauer und Boris Aljinović

Fotos © Frank Wesner

26.03.15 – 2 P – 1 WA – 1 GS – Kino

Ich könnte schon wieder für Tage in Österreich sein… Toi.Toi.Toi heute nach Klagenfurt, Aachen, Hamburg, München und im Kino.
In Klagenfurt „Victor/Victoria“ im Stadttheater (Deutsche Übersetzung & Regie: Vicki Schubert, Musikalische Leitung: Günter Wallner; mit Ann Mandrella, Erich Schleyer, Tim Grobe, Ines Hengl-Pirker, Patrycja Peters u.a.), in Aachen Compilation-Premiere „Summer of Love“ im Das Da Theater (Revue von Georg Kistner & Christoph Biermeier; Regie: Maren Dupont, mit 9 Schauspielern und 4 Musikern), in Hamburg Wiederaufnahme „Die Königs vom Kiez“ im Schmidt (26.3. bis 30.6.2015, Regie: Corny Littmann, Buch: Martin Lingnau, Heiko Wohlgemuth, Mirko Bott, Komposition: Martin Lingnau; u.a. alternierend mit Stefan Rüh, Jörn Linnenbröker, Dominik Schulz), in München Gastspielpremiere „Elisabeth“ im Deutschen Theater (bis 7. Juni 2015) sowie letztmalig „Vier Hochzeiten & ein Musical“ („The Drowsy Chaperone“) der Theaterakademie im Prinzregententheater.
Heute auch Kinostart von dem großartigen Film „Eine neue Freundin“ („Une nouvelle amie“) und dem nervigen deutschen Film „Tod den Hippies – Es lebe der Punk!“.

So wie man plant und denkt, so kommt es nie!

Elisabeth 20150326 0 Deutsches Theater München © Frank WesnerDas Deutsche Theater München präsentiert eine Veranstaltung von Semmel Concerts: die TourneeElisabeth“ von Donnerstag, 26. März bis Sonntag, 07. Juni 2015 in München

Information des Theaters:

Seit der Welturaufführung 1992 durch die Vereinigten Bühnen Wien wird „ELISABETH – Das Musical“ von einer Welle des Erfolges getragen. Über 10 Millionen Menschen weltweit haben sich von diesem sehr besonderen, geradezu berauschenden Drama bereits begeistern lassen. Heute ist ELISABETH das erfolgreichste deutschsprachige Musical aller Zeiten und wurde bisher in sechs Sprachen übersetzt, auch ins Japanische und Koreanische. Mit ihrer dramatischen Geschichte über das ständig vom Tod begleitete Leben der österreichischen Kaiserin treffen Michael Kunze und Silvester Levay mitten ins Herz. Nach einem zweijährigen Gastspiel zum 20-jährigen Jubiläum in Wien, kehrt ELISABETH 2015 zurück auf die deutschen Bühnen und auch ans Deutsche Theater.

Elisabeth 20150326 1 Deutsches Theater München © Frank WesnerIn die Hauptrolle schlüpft dabei mit Roberta Valentini erstmals eine echte Bayerin. Die gebürtige Nürnbergerin absolvierte ihre Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Unter anderem begeisterte sie danach als Marie Antoinette im gleichnamigen Musical ebenfalls von Michael Kunze und Sylvester Levay während dessen deutscher Uraufführung 2009 im Musical Theater Bremen.

Elisabeth 20150326 3 Deutsches Theater München © Frank WesnerDie Rolle des Todes übernimmt auch in München Mark Seibert. Seit 2011 begeistert er die Zuschauer in dieser charismatisch erotischen Rolle mit seiner kraftvollen Stimme und spielerischen Eleganz. Zunächst auf der Tourneeversion und dann ab September 2012 am Raimund Theater, einem Haus der Vereinigten Bühnen Wien, wohin der Klassiker zu seinem 20jährigen Geburtstag zurückkehrte.

Elisabeth 20150326 2 Deutsches Theater München © Frank WesnerMit dem smarten Maximilian Mann wurde ein versierten Darsteller für die Rolle des Kaisers Franz Joseph gewonnen. Er spielte in Stücken wie „Der Mann von La Mancha“ (Pedro), „Die Drei von der Tankstelle“, in „Friedrich – Mythos und Tragödie“, „Natürlich Blond“, der „Rocky Horror Show“ (Brad Majors) oder in der deutschsprachigen Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers „Love Never Dies“. Zuletzt brillierte Maximilian Mann in der Titelrolle der Welturaufführung von „Kolpings Traum“.

Hinreißender Klassiker

Elisabeth 20150326 5 Deutsches Theater München © Frank WesnerDies ist der Stoff, aus dem große Dramen sind: Liebe, Macht, Ruhm, Schönheit aber auch Verzweiflung und sogar Mord. Erzählt wird die Geschichte der ELISABETH , geboren 1837 in München, erstochen als österreichische Kaiserin 1898 in Genf. Ihr Schicksal ist auch Gegenstand dieses geradezu rauschhaften Dramas. Dass diese Musicalinszenierung einmal die erfolgreichste deutschsprachige werden würde, konnte zur Uraufführung 1992 durch die Vereinigten Bühnen Wien niemand erwarten. Im Gegenteil, die Presse wehrte sich damals mit gefährlicher Häme gegen diese neue, dunklere Sicht auf die österreichische Nationalheilige. Doch es war die Intention des Autors Michael Kunze, der naiv-herzigen Sissi aus den frühen Kitsch-Filmen das Bild einer starken, gebildeten, selbstbestimmten Frau entgegenzusetzen. Dafür schuf er ein funkelnd-verschattetes Drama über die Prinzessin aus Bayern, die mit 16 Jahren den Kaiser von Österreich heiratet, aber nicht lange glücklich bleibt und den Goldfesseln des Wiener Hofes  bald durch ausgedehnte Reisen entflieht.

Elisabeth 20150326 4 Deutsches Theater München © Frank WesnerMichael Kunze stellte der schönen kühlen ELISABETH die Figur des Todes an die Seite, mit dem sie Zeit ihres Lebens eine sehnsuchtsvolle und selbstzerstörerische Liaison pflegt, bevor sie sich ihm schließlich ergibt. Der Komponist Sylvester Levay schuf dazu eine so anrührende wie unpathetische Symphonik mit starken Momenten. Das  Wiener Publikum jedenfalls hob dabei sieben Jahre lang Abend für Abend vernehmlich zu schluchzen an, bevor es mittlerweile an die zehn Millionen Zuschauer in aller Welt eroberte. Heute ist „Elisabeth“ in sechs Sprachen übersetzt, auch ins Japanische und Koreanische.

Oft verlieren Musicals mit den Jahren ihren Zauber, werden nur noch wegen ihres musealen Wertes geschätzt – nicht so dieses. Das Musical „ELISABETH“ hält sich frisch durch stete Veränderung, wurde 2008 von Harry Kupfer und dem Bühnenbildner Hans Schavernoch neu inszeniert. Die heutige Fassung wirkt durch raffinierten Licht- und Hightech-Einsatz moderner denn je und hält die Spannung bis zum letzten Moment, als hinreißender Klassiker.

Premiere:
Donnerstag, 26. März 2015

Spielzeiten:
Di – So: 19.30 Uhr
Ostermontag, 06.04.: 19:30 Uhr
Montag, 04.05.: 19:30 Uhr

Nachmittagsvorstellungen:
Sa + So: 14.30 Uhr

Spielfrei:
Montags
Di 07.04. + Do, 07.05.

Vorstellungsdauer:
2 h 45 Min (inkl. 20 Min. Pause)

Tickets*: € 29,00 bis € 94,00
*Preise ggf. inkl. MwSt. und zzgl. Servicegebühren.

Endlich für ein halbes Jahr zu Gast in Berlin: Ich war noch niemals in New York

Ich war noch niemals in New York 20150325 Theater des Westens Berlin - SH_IWNNINY_4-1_297x420_14005_F39-300_300dpi_„Ich war noch niemals in New York“ – Übernahme-Premiere am 25. März 2015 im Theater des Westens Berlin. (Nur bis 27. September 2015 in Berlin, ab Oktober dann im Deutschen Theater München – bis 3. Januar 2016)

Uraufführung war am 2. Dezember 2007 im Operettenhaus Hamburg

nach schon einigen Häfen und Stationen, wo manche Darsteller schon an Bord gingen, kommt das Musical leider in der Tournee-Ausstattung – und nicht im Original – endlich nach Berlin. Mit interessanten Neubesetzungen.

Zu beklagen ist das geschrumpfte Schiffsdeck, wo die obere Plattform ersatzlos fehlt, und auch beim Tag auf See gibt kein nach links hinausfahrendes Deck mehr. Selbst in Wien, wo es keine Seitenbühnen im Raimund Theater gibt, hat man damals eine Lösung gefunden. Nun ja, wieder keine opulente Produktion in Berlin.

BESETZUNG
Lisa Wartberg – Sarah Schütz / Maria Wartberg – Dagmar Biener / Axel Staudach – Karim Khawatmi / Otto Staudach – Peter Kock / Fred – Andreas Bieber / Costa – Gianni Meurer / Frau Dünnbügel – Karin Seyfried / Frau Menzel – Patricia Hodell / Kapitän – Jochen Schmidtke / Steward- Jörn-Felix Alt / Florian – Vincent, Mattis, Jonas, Jan Philipp, Gianluca, Robin Elias, Aaron, Lavi, Jan

IN WEITEREN ROLLEN
Olivia Kate Ward, Tara Randell, Fabiana Denicolo, Sophia Gorgi, Maren Kern, Hannah McDonagh, Samantha Klots, Gisela Kraft, Regina Venus, Udo Eickelmann, Lars Kemter, Mike Sandomeno, Daniel Rakasz, Damian Czarnecki, Paul Gerritsen, Salvatore Maione, Michael Fernadez, Carl Richardson, Willi Lenik, Gunter Sonneson, Nic Ineson

ORCHESTER
Musikalische Leitung: Tobias Vogt, Shay Cohen (stv.), Robert Paul, Gela Megrelidze, Greg Dinunzi, Dirk Schmigotzki, Alexander Hötzinger, Andreas Birnbaum, Tomasz Kubon, Mathias Gödeker, Christian Vogel, Almute Zwiener

Bilder © Frank Wesner, Logo © Produzent Stage Entertainment

Ich war noch niemals in New York 20150325 Theater des Westens Berlin - Banner

22.03.15 – 1 P

Toi.Toi.Toi heute nach Annaberg-Buchholz.
In Annaberg Premiere „Fame“ (Regie: Tamara Korber), nach das Musical vor kurzem wieder in Chemnitz gezeigt wurde.
In Hamburg wieder eine letzte „Linie S1“ im St. Pauli Theater und in Berlin im Theater am Kurfürstendamm „Motown – Die Legende“ (2.-11.1., 15.2.-22.3.).

21.03.15 – 5 P

Toi.Toi.Toi heute nach Berlin, Ingolstadt, Trier, Koblenz und Eisenach.
Im Renaissance-Theater Berlin „Unwiderstehlich“ von Fabrice Roger-Lacan (mit der genialen Anika Mauer und Boris Aljinović, Regie: Antoine Uitdehaag), in Ingolstadt „Im weißen Rössl“ (Regie: Folke Braband, Choreographie: Dominik Büttner, mit Antje Rietz, Richard Putzinger), in Trier war in Planung die Uraufführung „Soraya“ (von Nochintendant & Regie: Gerhard Weber), es gibt aber jetzt „Der Mann von La Mancha“ (Regie: Gerhard Weber, Don Quixote: Hartmut Volle, Sancho: Matthias Stockinger), in Koblenz spielen die nächsten jungen Menschen „The Addams Family“ (Jugendtheater Koblenz), in Eisenach Übernahme „Fledermaus“ im Landestheater (aus Meiningen).
Letztmalig in Hamburg „Oh, Alpenglühen!“ im Schmidt (in dieser Spielzeit) und in London „Once The Musical“ im Phoenix (nach 2 Jahren).

20.03.15 – 7 P

Toi.Toi.Toi heute nach Eggenfelden, Weimar, Detmold, Bielefeld, Nordhausen und Leipzig.
In Eggenfelden spielen Schüler „Frühlings Erwachen“ im Theater an der Rott (Regie: Malte C. Lachmann), in Weimar „Wie werde ich reich und glücklich?“ im E-Werk [nicht 6.3.] (von Mischa Spoliansky (Musik) und Felix Joachimson (Text), Regie: Christian Weise), in Detmold „Anatevka“ (Regie: Tatjana Rese, mit Folke Paulsen), in Bielefeld „Sunset Boulevard“ im Stadttheater (Regie: Thomas Winter, Musikalische Leitung: William Ward Murta; u.a. mit Carlos H. Rivas), in Nordhausen „Die Päpstin“ (Regie: Iris Limbarth, Musikalische Leitung: Michael Ellis Ingrams),  in Langenzersdorf „Non(n)sens“ im Festsaal (Regie & Choreographie: Anita Todorov- Neuzil) und eventuell eine englische Schülerproduktion „The Addams Family“ der Leipzig International School.

19.03.15 – 1 UA – 1 EA – 3 P – 1 WA – Kino

Toi.Toi.Toi heute dreifach nach Berlin, Magdeburg und drei Mal W: Würzburg, Winterthur und Wien – und fürs Kino.
Grimm! Die wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf 20150319 Neuköllner Oper Berlin - PostkarteIn Berlin deutsche Erstaufführung „Grimm! – Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf“ an der Neuköllner Oper in Kooperation mit der UdK Berlin (von Thomas Zaufke und Peter Lund, Choreographie: Neva Howard, Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg & Tobias Bartholmeß, mit Jan-Philipp Rekeszus, Devi-Ananda Dahm, Anthony Curtis Kirby, Dennis Weißert, Katharina Beatrice Hierl, Fabian-Joubert Gallmeister, Feline Zimmermann, Dennis Hupka, Kiara Brunken und Sophia Euskirchen) [den Titel können scheinbar einige nicht fehlerfrei kopieren], in Berlin „Macbeth“ am Deutschen Theater hatte mir nicht gefallen (Regie: Tilmann Köhler), Beginn der Voraufführungen von „Ich war noch niemals in New York“ der Stage Entertainment im Theater des Westens (UA war vor 7,5 Jahren am 02.12.2007 in Operettenhaus Hamburg), in Magdeburg Premiere „Heiße Zeiten“ im Theater in der Grünen Zitadelle (Regie: Wolfgang-David Sebastian, Musikalische Leitung: Enrico Scheffler; mit Dagmar Frederic, Stefanie B. Fritz, Maire Matthäus, W. Sebastian), in Würzburg Premiere „Frontgarderobe“ am Mainfranken Theater (Regie: Jürgen R. Weber), in Winterthur Jukebox-Musical-Uraufführung „Falling in Love“ im Theater Kanton Zürich (Regie: Rüdiger Burbach) und in Wien Wiederaufnahme „Hallo, Dolly!“ an der Volksoper.
Heute Kinostart von „Die Räuber“ (knallharte Schiller-Adaption über Bankierfamilie Karl und Franz).

18.03.15 – 1 P

Toi.Toi.Toi heute nach München.
In München Premiere „Vier Hochzeiten & ein Musical“ („The Drowsy Chaperone“) von der Bayerischen Theaterakademie im Prinzregententheater (Regie: Stefan Huber, Musikalische Leitung: Tom Bitterlich, Choreographie: Danny Costello, Bühne: Karel Spanhak, Kostüme: Heike Seidler – mit Ralph Morgenstern und den Studenten Oliver Floris u.a.).
Letztmalig heute in Hagen „Die spinnen, die Römer!“?

„Singin’ in the Rain“ im Opernhaus Nürnberg

Singin in the Rain 20150214 Nürnberg - PremierenbesetzungSchein und Sein und Tanzen auf Oberflächen

Die Berliner Gaines Hall, Robin Poell und Filipina Henoch sind als Don, Cosmo und Kathy – wie erwartet – grandios und der großartig glänzende Garant in dem Musicalklassiker übers Tonfilmmachen. Das Nürnberger Opernhaus hat erneut einen Hit und knüpft an Produktionen wie „Sweet Charity“ (27.02.2010) an. Sogar Sophie Berner als nerviger Blondinenzickenstar Lina Lamont gefällt mir einmal auf der Bühne, obwohl ich sie im Verhältnis zu ihren Partnern etwas zu jung finde. Dafür hat sie eine extra Szene mit zusätzlichem Song („What’s Wrong With Me?“). Überhaupt vom Zuschauen einfach nicht zu verstehen ist, warum das „Chichester/London 2012 Revival“ gespielt wird, wenn das nirgends Erwähnung findet! Nicht auf dem Besetzungszettel oder im Programmheft. Eine „neue“ Textfassung gab es damit auch (von Roman Hinze), wo doch so vieles bekannt vorkam. Zum anderen ist die Wahl von englischen Liedtexten einfach nur ärgerlich und lächerlich, da die Szenen sich nicht mit den Songs verbinden. Die Lieder wirken so fremd auf der Bühne, als wenn sie aus dem Film kopiert wurden. Wann wird dieses zweisprachige Durcheinander endlich weniger?

Melissa King bietet wie erwartet große Tanznummern – wirklich virtuos gelungen und beeindruckend – in einem etwas zu schlicht (und wackelnd) geratenen Bühnenbild (Knut Hetzer). Ein nicht gerade überwältigender weißer Rundhorizont mit – manchmal fragwürdigen – Rückprojektionen plus sechs Riesenpalmen bieten viel Platz zum Tanzen… Der verlegte Tanzteppich wird dann zum Glück ohne Veränderung genutzt für das Singen im Regen, was spät durch vier vom Bühnenhimmel hinabgelassene Gießkannenstatisten, die bei weitem leider nur von einem Teil des Publikums gesehen werden können, dann doch noch eine Leichtigkeit bekommt. Immerhin sind die Kostüme von Judith Peter mit wallenden Stoffen, fließenden Schnitten und großer Eleganz eine ins Jahr 1927 hinein versetzender Glücksfall.

Doch die Choreographin bringt den Film live auf die Bühne und der Abend bleibt albern auf der Unterhaltungsoberfläche (Dramaturgie: Sonja Westerbeck). Sie schafft keine Momente, wo die Vier einfach einmal von sich aus glänzen, ohne das sie fast akrobatische Kabinettstückchen gezeigt haben. Die Szenen beim Filmdrehen punkten mit komödiantischen Timing. Neben sechs Statisten sind extra zehn Musicaldarsteller engagiert worden, die die und mit Größe (und Können) die Nummern füllen, wofür sie dann auch eine Extra-Reprise von „Good Morning“ bekommen haben. Doch warum dürfen nur 16 Damen und Herren des Chores auf die Bühne und wenn dann Kathy am Schluss ins Publikum flüchtet, ist niemand (!!!) da, der sie aufhält (und die Zwischenrufe davor waren eingespielt).

Der Abend ist extrem nachgefragt (was wunderbar ist) und rutscht so durch. Genauso wie die Rollenbesetzung „Ziegfeldtänzer“ auf dem Besetzungszettel. Was eher nach einem Kopierfehler von dem ebenso auf Sparflamme zündenden und abgespielten „Funny Girl“ (02.11.2013) aussieht. Florenz Ziegfeld (1867 – 1932) war Broadway-Produzent u.a. von Fanny Brice und kam erst 1929 für kurze Zeit zu den Filmstudios. Alles eben mehr Schein und Sein an der Oberfläche in Nürnberg.

… Und bei der Filmpremiere des neuen Kurzfilms fehlte schlichtweg „The End“ …

Opernhaus Nürnberg, 16. März 2015 © Frank Wesner

17.03.15 – 1 P – 1 EA

Toi.Toi.Toi heute nach Fürth und Wien.
In Fürth nun heute (!) offizielle Premiere nach 3 Voraufführungen von „Ein Käfig voller Narren“ in der Comödie (Regie: Thomas Enzinger, mit Sebastian Römer) und in Wien die österreichische Erstaufführung von „Shrek“ auf der Tournee von Mehr! Entertainment in der Wiener Stadthalle.

15.03.15 – 2 WA

Toi.Toi.Toi heute nach Berlin und Lübeck.
In Berlin Wiederaufnahme am 108. Geburtstag von Zarah Leander „Zarah 47“ im Theater O-TonArt (Musicalsolo von Peter Lund mit Tilly Creutzfeldt-Jakob als Zarah Leander und Volker Sondershausen am Klavier. Regie: Alexander Katt), in Lübeck Wiederaufnahme „Edith Piaf“ im Großen Haus (von & Inszenierung Pit Holzwarth) und die Liste der letztmaligen: Das WUNDERBARE „Roxy und ihr Wunderteam“ im Opernhaus Dortmund, das ambitionierte „Sunset Boulevard“ im Theater Am Hagen Straubing der Crazy Musical Company e.V., der altbackene „Paganini“ der Bühne Baden (24. Jänner – 15. März 2015).

14.03.15 – 3 UA – 9 P

Toi.Toi.Toi heute nach Coburg, Mannheim, Oberhausen, Chemnitz, Neubrandenburg, Regensburg, Osnabrück, Miesbach, Heldenbergen und Berlin.
In Coburg freue ich mich auf die Premiere „Thrill Me“ in der Reithalle (Regie: Constanze Weidknecht, Musikalische Leitung: Dominik Tremel, Bühnenbild und Kostüme: Susanne Wilczek, Dramaturgie: Renate Liedtke; mit Richard Loeb: Andreas Langsch, Nathan Leopold: Manuel Dengler), in Mannheim mit wundervollen Darstellern und „speziellem“-Regieteam Uraufführung „Wake Up And Dream – Ein Cole-Porter-Songbook“ im Opernhaus vom Nationaltheater Mannheim (Regie: Cordula Däuper, Bühne: Ralph Zeger, Dramaturgie: Johannes Müller, Choreografie: Götz Hellriegel; mit Johanna Spantzel, Rolf Germeroth, Alexander Bernwald / Fridolin Bosse, Michael Heller, Samuel Schürmann, Lemuel Pitts, Rouven Pabst, Nicole Rößler, Frederike Haas und Claudia Wauschke), in Oberhausen erneut eine Uraufführung „Sweat Shop – Das Lecture Musical“ im Malersaal (Künstlerische Leitung: geheimagentur, Kostüme: Anna Ignatieva, Musik: Knarf Rellöm, Till Steinebach; Dramaturgie: Rüdiger Bering, Mit Sina Martens, Anna Polke, Konstantin Buchholz), in Chemnitz Premiere „Fame“ diesmal in der Stadthalle (Amateure vom Studio W.M.), in Neubrandenburg Premiere „Heute Abend, Lola Blau“ im Schauspielhaus (Regie: Birgit Kronshage), in Regensburg Premiere „Jesus Christ Superstar“ im Velodrom (Regie: Willi Welp), in Osnabrück Premiere „Jekyll & Hyde“ der Städtische Bühnen (Regie: Guillermo Amaya; Henry Jekyll/Edward Hyde: Jan Friedrich Eggers, Lucy Harris: Dorothea Maria Müller, Lisa: Susann Vent-Wunderlich), in Miesbach Premiere „Hallo, Dolly!“ vom Freien Landestheater Bayern im Waitzinger Keller Miesbach, in Heldenbergen Premiere „Im weißen Rössl“ in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen (ML: Benjamin Baumann) sowie in Berlin im Grips-Podewil Uraufführung „Adams Welt“ (ab 2 Jahre, Regie: Gregory Caers), Premiere „Bach – Ballett Vielfältigkeit“ vom Staatsballett in der Komischen Oper (Ch: Nacho Duato), die Komischen Oper zu Gast im Konzerthaus: Marc Blitzstein/George Gershwin-Doppel „Triple-Sec. Die Sünde des Lord Silverside | Blue Monday“ und im Berliner Ensemble „Die Macht der Gewohnheit“ (Regie: Claus Peymann, Bühne und Kostüme: Karl-Ernst Herrmann, Mitarbeit Kostüme: Wicke Naujoks, Dramaturgie: Jutta Ferbers, Licht: Karl-Ernst Herrmann, Ulrich Eh).

Nett kopiert und müsste besser sein – Otello darf nicht platzen – Das Musical – Theater für Niedersachsen Hildesheim

Otello darf nicht platzen 20140207 Theater für Niedersachsen (TfN) Hildesheim - Plakat Otello darf nicht platzen Nun habe ich mich schon vor zwei Jahren in Leipzig über Norbert Bellens Bühnenbild lange aufgeregt. Jetzt bekomme ich das abgeranzte Clevelander Hotelzimmer der Musikalischen Komödie Leipzig erneut vorgesetzt. Wird das weitergeschickt, weil es im doppelten Sinn billig ist?
Aber nicht nur das Bühnenbild, auch das merkwürdige An-Aus-Licht und die komplett einfallslose Choreographie von Janne Geest enttäuschen.
Das Musicalensemble schlägt sich wacker, unterhält und behauptet die Situationen. Aber können sie nicht mehr? Einfach einen Zacken glaubhaft drüber sein? Oder traut sich Intendant Jörg Gade nicht, das herauszukitzeln? Denn die Boulevard-Komödie mit Liedern muss auch erst mal bedient werden.
Doch die Typen des Leipziger Ensembles sind da einfach erinnerungswürdiger – von dem grandiosen Londoner Ensemble ganz zu schweigen.
Warum also schlecht nachmachen in Hildesheim? Einzelne Gags sind eins-zu-eins von Leipzig kopiert. Eingefügt wird dann eine Erläuterung zum Schwarz-Anmalen des Gesichtes, die leider den wichtigen Unterschied falsch darstellt.
Auch musikalisch läuft der Abend, aber das Orchester müht sich Leichtigkeit klingen zu lassen und den Sängern fehlen grandiose Momente. Auch der verkannte Opern-Showstopper „Einen Augenblick, Tito“ knallt letztendlich nicht, auch wenn sich Caroline Zins förmlich von einer Sopranarie in die nächste Koloratur hineinwirft.
Tim Müller glänzt als übeOtello darf nicht platzen 20140207 Theater für Niedersachsen (TfN) Hildesheim - TfN Logorforderter Assistent Max, aber er könnte offener Spielen und größer Singen. Alexander Prosek überzeugt als Operntenor Tito mit Beziehungsstress. Magdalene Orzol ist als Gegenpol Maggie am Anfang überzeugender. Ansonsten das TfN-Musicalensemble verstärkt vom 17köpfigen Opernchor.
Viel Mühe rundum, nett unterhalten, maues Bauchgefühl.

Otello darf nicht platzen – Das Musical

„Lend Me a Tenor“ – Buch und Gesangstexte von Peter Sham, Musik von Brad Carroll
Nach der Komödie von Ken Ludwig
Deutsch von Roman Hinze
Premiere am 7. Februar 2015 in Hildesheim
Aufführungsdauer ca. 2 Stunden 45 Minuten, inklusive einer Pause

Musikalische Leitung Achim Falkenhausen
Inszenierung Jörg Gade
Bühne Norbert Bellen (Übernahme aus Leipzig)
Kostüme Esther Bätschmann
Choreografie Janne Geest
Mit Jens Krause (Henry Saunders), Tim Müller (Max Garber), Alexander Prosek (Tito Merelli), Sandra Pangl (Maria Merelli), Caroline Zins (Diane Divane), Magdalene Orzol (Maggie Saunders), Jürgen Brehm/Björn Schäffer (Bernie Guter), Tanja Westphal (Anna 1), Judith Bloch (Anna 2), Annika Dickel (Anna 3), Björn Schäffer/Jürgen Brehm (Harry/Mickey/Polizist), Opernchor des TfN

13.03.15 – 2 UA

Toi.Toi.Toi heute nach Stendal und doppelt nach Hamburg.
In Stendal Uraufführung „Vatertag – Ein Liederabend ohne Mama“ vom Theater der Altmark (von David Lenard und Jakob Brenner, Regie: David Lenhard), in Hamburg Uraufführung „Ratte Rudi geht von Bord“ auf dem Theaterschiff (von Michael Frowin & Kerim Pamuk (Buch) und Benedikt Eichhorn (Musik), Songtexte von Eichhorn & Frowin; mit Frank Roder und Felix Oliver Schepp; Regie: Michael Frowin, Musikalische Leitung: Benedikt Eichhorn, Ausstattung: Antje Gebauer), auch Hamburger Premiere „We Will Rock You“ im neuen Mehr! Theater am Großmarkt (bis 19.4.) und in Fürth beginnen die Voraufführungen „Ein Käfig voller Narren“ in der Comödie (Regie: Thomas Enzinger, u.a. mit Sebastian Römer) – Pressepremiere nicht heute wie die „musicals“ es falsch gemeldet hat (die Blickpunkt Musical kennt die lang angekündigte Produktion erst nicht und schiebt heute auch das falsche Premierendatum nach!!!) dann am Dienstag.

12.03.15 – 1 EA – Kino

Heute ist der Kinostart der gütigen „Cinderella“ (von Disney) und dem überflüssigen „Leviathan“. Zudem in Paris Premiere „Singin‘ in the Rain“ im Théâtre du Châtelet (Regie: Robert Carsen).

Und heute endlich in Basel ist die Schweizer Erstaufführungs-Premiere von „Lion King“ – Teil der internationalen Tournee.

Männergesellschaft – „Ein idealer Gatte“ am Deutschen Theater Göttingen

ein idealer Gatte 20141230 Deutsches Theater Göttingen - Plakat Gatte_hochWas für ein spannender Abend – und nicht nur Komödie. Oscar Wildes Komödie wirkt auf den ersten Blick extrem befremdlich, denn jeder der zehn Schauspieler ist irgendwann als Frau verkleidet. Ohne dabei den Mann dahinter komplett zu verstecken, eher mit dem Wechselspiel zu kokettieren. Die Politikkritik bleibt und wird pointiert leichtfüßig serviert. Doch darein verwoben wurden Strafprozesstexte von Wildes Anklagen. Regisseur Thomas Dannemann ist etwas wirklich Großes gelungen – dafür lohnt sich der Besuch allemal.

Die Drehbühne mit den braunen Schiebewänden ist flink und sparsam (Bühne: Heike Vollmer) und die Kostüme gelungen und eher schrill (Regine Standfuss). Viel Elektronische Musik hält das Tempo hoch. Denn die Schauspieler sind wunderbar im Timing mit präzisem Anschluss. Das muss auch erst einmal geschafft werden.

ein idealer Gatte 20141230 Deutsches Theater Göttingen - Gatte_Quer

11.03.15 – 1 UA – 1 P

Toi.Toi.Toi heute nach Österreich nach Wien und Linz.
In Wien Uraufführung „Es fährt ein Zug nach irgendwo“ vom Volkstheater in den Bezirken (Regie: Doris Happl) und im Stadttheater Gmunden Premiere „Blutsbrüder“ vom Musical Frühling in Gmunden (Regie, Bühnenbild, Gesamtleitung: Markus Olzinger, Musikalische Supervision: Caspar Richter, Musikalische Leitung: Lior Kretzer, Choreographie: Kathleen Bauer; Mrs. Johnstone: Elisabeth Sikora, Sammy & Erzähler: Aris Sas, Mickey: Christof Messner, Edward: Oliver Arno, Mrs. Lyons: Marika Lichter, Mr. Lyons: André Bauer, Linda: Lisa Maria Greslehner, Diverse Rollen: Kathleen Bauer).
Am Mo 16.03.15 war in Berlin offizielle Premiere „Ivan und die Frauen“ (und ander GAYschichten) in den Stachelschweinen mit Cusch Jung und Paul Hankinson.

Jungensabenteuer, Freundschaft und erste Liebe – Uraufführung nach 64 Jahren

Tom Sawyer & Huckleberry Finn 20141004 Deutsches Theater Göttingen - PlakatImmer wenn der musikalische Leiter Michael Frei zum Banjo greift, ist sie da, die Atmosphäre von einem abenteuerlichen Amerika mit unbeugsamen Jungens wie Tom Sawyer & Huckleberry Finn, die die Welt entdecken.

Ansonsten schaut man auf die triste Billy-Elliot-Ästhetik von Bühnenbildnerin Anne Ehrlich. Das Einheitsbühnenbild mit zusätzlicher Betonfront und ansonsten leer geräumten Bühnenraum verhindert jegliche aufkeimende Romantik. Christina Schmitt versucht zaghaft in ein vergangenes, untechnisiertes Jahrzehnt zurückzuschauen. Aber eine Augenweide ist die Produktion nicht.

Das klare Spielen der Situationen und inneren Kämpfe mit dem elfköpfigen Ensemble kann nicht von der bemühten Inszenierung von Lilja Rupprecht ablenken. Es ist ein großes Plus, dass die 8 Herren und 3 Frauen zusammen mit den 6 spielenden Kindern ein einheitliches Ensemble bilden, doch die auf der Bühne verteilten 8 Musiker sitzen da dann doch eher nur. Szenengesang aus dem Off, vom Publikum weggedrehtes Ensemble und unnötiger Videoeinsatz in einer damaligen Welt – die Liste des ungereimten Regisseurinnentheaters ist lang.

Tom Sawyer und Huckleberry Finn (Moritz Schulze und Gabriel von Berlepsch) erleben Abenteuer und versuchen gar nicht zu erklären, warum die beiden so unterschiedlichen Jungens eine so starke Freundschaft verbindt. Das überzeugt und berührt. Doch mitten in den Szenen übernimmt Tom – als Erwachsener (Florian Eppinger) – dann plötzlich gerne auch mal Dialogpassagen, um nicht nur Kommentator der Erinnerungen zu sein. Das wird nicht erklärt, erschließt sich nicht, wirkt aufgesetzt, behauptet und entbehrlich.
Ansonsten sind neben den spannenden Kindern, was sich in der Schulklasse merkwürdigerweise ganz automatisch zu Einem fügt, Felicitas Madl als neue, spröde Mitschülerin Becky – in die sich Tom verliebt -, Katharina Uhland als Huckleberry erziehende Witwe Douglas, Ronny Thalmeyer als unschuldig vorverurteilter Muff Potter und Benjamin Kempf als gefährlicher Indianer-Joe zu nennen.

Tom Sawyer & Huckleberry Finn 20141004 Deutsches Theater Göttingen - SchriftzugIm Februar 1950 begann Kurt Weill gemeinsam mit Maxwell Anderson an den Arbeiten zu einem Musical nach Mark Twains “Huckleberry Finn”, zu dem es auch den Roman “Die Abenteuer des Tom Sawyer” gibt. Da der Dessauer Kurt Weill am 3. April 1950 in New York starb, blieben nur die ersten sechs Lieder. Im Auftrag des Verlags Felix-Bloch-Erben wurde Autor John von Düffel beauftragt, eine Bühnenfassung samt neuer, deutscher Gesangstexte zu schreiben. Der in Göttingen geborene Dramaturg und Schriftsteller hat zwar Musicalerfahrung, doch im Verlaufe des zweistündigen pausenlosen Abends wirkte alles immer mehr nur konstruiert. John von Düffel ist als Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin. Er hatte mit “Call the Police” 2006 in Neuss ein zurecht vergessenes Musical geschrieben, dann den Film “Schuh des Manitu” 2008 für die Stage Entertainment in Berlin adaptiert (mäßig erfolgreich) und dann mit “Gefährten” ebenfalls im Theater des Westens auch kein Glück. Immerhin ist er mit seinen Schauspielarbeiten erfolgreicher und mit Preisen ausgezeichnet.

Interessant bleibt die musikalische Seite mit den mehrmals verwendeten Liedern, die sich in der Orchestrierung von Frank Hollmann und Michael Frei im dahinziehenden Abend immer wieder neu und frisch vorbei kommen.

Was wäre gewesen, wenn ein Musicalerfahrenes und Musicalaffines Team die Chance bekommen hätte? Eine wirklich berührende Coming-of-Age-Geschichte mit Musik schreiben, eine fantasievolle Inszenierung mit Ideen und Timing in einem ansprechenden Bühnenumfeld entstehen lassen. Was wäre wenn.
Tom Sawyer & Huckleberry Finn im Deutschen Theater Göttingen – 8. März 2015 © Frank Wesner_

08.03.15 – 4 P

Toi.Toi.Toi heute mehrfach nach Berlin, Kaiserslautern und Dortmund.
In Berlin Puccini-Premiere „Rondine“ an der Deutschen Oper (Regie: Rolando Villazón) und Premiere „Der Kredit“ in der Komödie (Regie: Martin Woelffer, Ausstattung: Julia Hattstein; mit Markus Majowski und Ilja Richter), in Kaiserslautern Premiere „Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“ auf der Pfalztheater Werkstattbühne (Kinderoper von Jakob Vinje und Wolfgang Adenberg), in Dortmund Premiere „Don Giovanni“ im Opernhaus.
Udo Lindenbergs Musical „Hinterm Horizont“ zum 1500. Mal im Theater am Potsdamer Platz in Berlin.
Mit einem Weill-Gala-Konzert in Magdeburg geht das Kurt-Weill-Fest Dessau 2015 zu Ende. Letztmalig „Lieder für eine neue Welt“ in der HMT Black Box Leipzig (und damit das Ende von der dortigen Musicalausbildung) und letztmalig in Leverkusen „Aida“ doppelt.

die 1920er in der Oper – 47 Bilder zu „La Rondine“

„La Rondine“ – Deutsche Oper Berlin – Premiere am 8. März 2015

Inszenierung: Rolando Villazón; Musikalische Leitung: Roberto Rizzi Brignoli; Choreografie: Silke Sense; Bühne: Johannes Leiacker; Kostüme: Brigitte Reiffenstuel; Licht: Davy Cunningham; Chöre: William Spaulding; Dramaturgie: Curt A. Roesler

Mit Aurelia Florian, Alexandra Hutton, Charles Castronovo, Álvaro Zambrano, Stephen Bronk, Noel Bouley, Matthew Newlin, Thomas Lehman, Siobhan Stagg, Elbenita Kajtazi, Stephanie Lauricella, Carlton Ford; Opernballett, Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin.

Anstelle der erkrankten Dinara Alieva übernimmt Aurelia Florian in der Premiere die Partie der Magda. Somit ist Dinara Alieva zwar auf den Fotos, aber nicht bei der Premiere dabei.

© Frank Wesner

07.03.15 – 2 P – 1 WA

Toi.Toi.Toi heute nach Lohne, Lübeck und München.
In Lübeck Wiederaufnahme „Evita“ im Großen Haus (Musikalische Leitung: Ludwig Pflanz, Inszenierung: Jörg Fallheier), in Lohne Premiere „Peter Pan – Fliege deinen Traum“ mit der Nachwuchsgruppe der Musical-AG Lohne und in München Premiere „Hattrick“ in der Reithalle (3 Fußball-Ballette).

In Basel wird heute noch nicht die Schweizer Erstaufführung in englischer Sprache gefeiert von „The Lion King“ im Musical-Theater vom Freddy Burger Management (internationale Tournee), sondern erst am 12.03.2015.

Kingsman The Secret Service – ab 12. März 2015 im Kino

Kingsman The Secret Service 20150312 Kino - PlakatEin sehr spezieller Film und Genremix. Mit einer Comic-Vorlage, aber für mich hätte er lustiger sein müssen. Zu sehr britischer Humor. Und wenn reihenweise!!! Köpfe platzen und wie farbenfrohe Blumenwolken aufsteigen, ist das für mich ein schwacher Trost.

Die explizite Gewalt, abgetrennte Körperteile etc. (oh, ich habe da schreckliche Detailbilder vor meinem inneren Auge!) und Brutalitäten treffen auf Gentleman-Killer, deren Fitness ich mir echt nicht erklären kann. James-Bond-Humor und -Waffenarsenal trifft auf den Bösewicht samt noch böserer Assistentin (genial: läuft auf messerscharfen Metallprotesen … äh?).

Die technischen Erfindungen sind ja wirklich erschreckend. Ob der Zuschauer das erkennt und sich von der selbstgewählten globalen Vernetzung bewusst nun lossagt? Dafür ist die Aussage des Films zu schwach. Tolle Bilder, Schnitt, Musik, Szenen, alles vom feinsten.

Gut Tausende dahin gemetzelte Menschen in einer von Technik beherrschten Welt. Ich hätte gerne mehr gelacht…

Der deutsche Kinostart ist jetzt der 12. März 2015 (vorher 26. Februar).
Der Film basiert auf dem Comic The Secret Service von Mark Millar und Dave Gibbons.
Kingsman The Secret Service 20150312 Kino - QuadratRegie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jane Goldman, Matthew Vaughn
Colin Firth: Harry Hart
Taron Egerton: Gary „Eggsy“ Unwin
Samuel L. Jackson: Valentine
Mark Strong: Merlin
Mark Hamill: James Arnold
Sofia Boutella: Gazelle
Michael Caine: Arthur
Sophie Cookson: Roxy

Kingsman The Secret Service 20150312 Kino - Banner

Bilder von: Das Verhör – Premiere am 5. März 2015 im Kriminaltheater Berlin

DasVerhoer_A3-Plakat„Das Verhör“ – Kriminalstück von John Wainwright, für die Bühne bearbeitet von Eddie Cornwell nach dem Kriminalroman „Brainwash“

Rechtsanwalt Adam Barklay ist der wichtigste Zeuge in einem Mordfall. Vom Täter fehlt jede Spur. Als Chief Inspector John Parker den Anwalt noch abends aufs Polizeirevier bestellt, braucht er lediglich noch ein paar Informationen. Aber im Laufe des Gesprächs kommt ihm immer mehr der Verdacht, dass Barklay selbst der Mörder ist. Die Fragen des Inspectors werden bohrender, haken bei Unklarheiten nach, provozieren Barklay bei widersprüchlichen Aussagen und Antworten.
Parker ist fest entschlossen, den Fall noch in dieser Nacht zu lösen. Als plötzlich Lilian, die schöne Frau des Anwalts, erscheint, wird sein Verdacht zunächst bestätigt. Doch dann nimmt der Fall eine dramatische Wende…

„Das Verhör“ – Premiere am 5. März 2015 im Kriminaltheater Berlin
Regie: Wolfgang Rumpf / Bühnenbild: Manfred Bitterlich / Kostüme: Helene Hohensee / Produktionsleitung: Wolfgang Seppelt

John Parker, Chief Inspector: Thomas Gumpert
Adam Barklay, Rechtsanwalt: Ulrich Voß
Lilian Barklay, seine Frau: Heide Domanowski
Sergeant Hastings: Mario Krüger

Bilder © Frank Wesner, Text & Plakat: Kriminaltheater Berlin

05.03.15 – 3 P – 1 WA

Toi.Toi.Toi heute nach Leipzig, Oberhausen, Basel und Berlin.
In Leipzig Premiere „Lieder für eine neue Welt“ in der HMT Black Box (Eintritt frei, MASTER-GESANGSPRÜFUNG mit Angelina Biermann, Nathalie Parsa, Linda Rietdorff, Michael Beck, Michael Ehspanner; Leitung: Christian Alexander Müller), in Oberhausen Übernahme-Premiere „Mamma Mia!“ im Metronom Theater der Stage Entertainment, in Basel Voraufführungen „The Lion King“ im Musical-Theater (Freddy Burger Management) und in Berlin im Kriminaltheater Premiere „Das Verhör“ (Bilder folgen) und in der Komischen Oper Wiederaufnahme „Die Schneekönigin“.
Am 03.03.15 war Tournee-Premiere „Tina The Rock Legend“ im Theater Ingolstadt.

Dresden, Staatsoperette, Premieren 2015-2016

jetzt offiziell
Nur eine Musical-Premiere neben 5 weiteren Musical-Wiederaufnahmen
Nur drei Neuproduktionen!? Muss für den Umzug gespart werden?
Mit der Musicalflatrate von € 99,90 bis zu 72 mal dafür ins Theater!

Premiere „La Cage aux Folles“ am 29.01.2016
(Übernahme vom Salzburger Landestheater, mit Dieter Landuris, Uwe Kröger, Regie: Andreas Gergen)

Premiere „Das Märchen vom Zaren Saltan“ am 16.10.2015
Regie: Arne Böge

Premiere „Die lustige Witwe“ am 29.04.2016
Regie: Sebastian Ritschel

dresden_staatsoperette

Vielfalt beweist sich – erste Vorrunde im Wettbewerb Creators in Hamburg am 2. März 2015

Drei Lieder, zwei Spielszenen und ein komplettes Exposé von einem neuen, selbst geschriebenen Musical. Das waren die Grundvoraussetzungen, sich beim Komponisten- und Autorenwettbewerb CREATORS anzumelden. Doch nicht 118 Teilnehmer sind das Herausragende bei diesem erstmalig stattfindenden Wettbewerb, sondern das private Theaterleiter viel eigenes Geld und ihre Mannschaft zur Verfügung stellen! Corny Littmann und Prof. Norbert Aust von der Hamburger Schmidts TIVOLI GmbH betreiben am Spielbudenplatz zwei Theater (und machen noch vieles mehr). Beispielsweise läuft im Tivoli ensuite „Heiße Ecke“. Mit ihren Mitarbeitern, die für eine professionelle Umsetzung sorgen, veranstalten sie drei Vorrunden (ursprünglich angekündigt waren vier) am 2. März, 6. April und 4. Mai 2015. aCreators Vorrunde 1 20150302 040 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Dafür wurden aus den 118 Musicals von einer Jury 15(!) Werke ausgewählt, die sich in den Vorrunden mit einer Präsentation vorstellen. Die Jury wählt pro Abend ein oder zwei Musicals für das an zwei Tagen stattfindende Finale am 12. und 13. Oktober 2015 u.a. Intendanten, Veranstaltern und Fachpresse präsentiert wird. Die ausgewählten Finalisten bekommen € 10.000,- für die ca. 50minütige Präsentation (und Vorbereitung).

Zur Jury gehören unter Vorsitz von Helmut Baumann Gayle Tufts, Johannes Mock O‘Hara, Martin Lingnau, Heiko Wohlgemuth, Jane Comerford, Borris Brandt, Florian Vogel, Joachim Benclowitz, Michaela Flint und Mirko Bott. Die Verbindung Hamburg – Berlin ist dabei überdeutlich, was verständlich und akzeptabel ist. Nach einem einfachen Punktesystem ohne weitere Absprachen untereinander vergab jedes Jury-Mitglied bis zu 10 Punkte pro eingereichtem Musical. Die Punktesieger wurden eingeladen.

Creators Vorrunde 1 20150302 024 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Doch schon mit dem ersten Musical schien die Qualitätsmarke ins Bodenlose gefallen zu sein. Ob die Jury selbst überrascht über ihre Auswahl war? Zwar eine aufwändige und personenintensive Präsentation, doch „Störtebeker – Fluch des Meeres“ zeigte sich als dramaturgisch und musikalisches Klischeeabenteuer. Die narrative Geschichte über Piraten und Liebe stammt von dem Autorenkollektiv Volker Ullmann, Thomas Finna, Alexander Zamponi, Thomas Borchert, John Mortimer und Georg Hahn. Nun lieferte selbst Thomas Borchert als Sprecher und Sänger keine Überzeugende Interpretation seines Werkes ab. Aber warum wurde Kampf- und Choreographieszenen ausgewählt, die so wenig über das Stück, Aufbau, Geschichte vermitteln? Versunken im Nebel.

Creators Vorrunde 1 20150302 085 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Als Kontrast der Vielfalt ging danach eine Comedy-Musical an den Start: „Weihnachtsmann gesucht“ von Chris Brewer und Nadeem Ahmed. Der Weihnachtsmann (Autor Nadeem Ahmed) mit Goldkette, Unterhemd und Zipfelmütze rappt gefrustet über sein Dasein. Sein Gegenüber, der sprechende Geschenkesack, chillt lieber rauchend. Da das dem Erzengel Gabriel nicht gefällt, versetzt er beide auf die Erde … Naja, experimentell, frech, durchaus witzig.

Creators Vorrunde 1 20150302 113 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Als drittes präsentierte sich wieder eine Adaption einer weiteren Sagengestalt. Diesmal von „Der Schimmelreiter“ nach der Novelle von Theodor Storm (1888). Für Vater und Sohn Florenz und Michael Potthast ist es nicht die erste Zusammenarbeit. Sie schrieben schon „Gesina – Das Musical“, was am Theater Meppen zu sehen war. Große Szenen, große Chöre (hier vorerst nur zu fünft) und große Eifersucht beim Streit um die Deichausbessung am durch die Nordsee bedrohten Land erinnern musikalisch an Musicals von Silvester Levay und Elton John. Viele Personen und Konflikte konnten sich schwer schnell vermitteln. Selbst eine wunderschöne a-cappella-Stelle konnte nicht zum Einzug ins Finale sorgen.

Creators Vorrunde 1 20150302 165 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Die „Tresenkönigin oder die erste Liebe auf St. Pauli“ von Konrad Lorenz und Hafennacht bedient sich eines erfolgreichen Musters: an einem Ort, hier eine alte Hafenkneipe, treffen Typen und Geschichten aufeinander, erzählen vom Leben und den Sehnsüchten. Das funktioniert schon immer („Linie 1“ ist mit das national und international erfolgreichste deutsche Musical). Zudem komplett in Hamburger Mundart – eine wunderbare Farbe, zauberhaft, berührend. Ganz anders zu allen anderen präsentierten Musicals und mit dem 73jährigen Autor, der selbst als Kapitän auf der Bühne stand, ins Finale eingezogen.

Creators Vorrunde 1 20150302 246 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Als abstrakter Liederzyklus überraschte und beeindruckte „Älter“ von Robin Kulisch und Philipp Gras. Sechs Darsteller (David Arnsperger, Patrik Cieslik, Hans B. Goetzfried, Franziska Kuropka, Bettina Meske und Inez Timmer) singen über das Alter, Älterwerden und Generationenverständnis in einer Art Liederabend mit Spielszenen. Das ist geheimnisvoll, neugierig machend, musikalisch spannend und flexibel, auch fast a-cappella, durchaus jazzig und mehrstimmig aufgebaut. Auf alle Fälle großes Musical, mein eindeutiger Favorit und von der Jury ebenfalls ins Finale gewählt.

aCreators Vorrunde 1 20150302 212 Schmidt Theater Hamburg (c) Frank Wesner_Moderator Lukas Nimscheck, der sehr souverän und Tivoli-charmant durch den spannenden Abend führte, interviewte zwischendurch auch Jurymitglieder. Am Schluss fragte er bei den Autoren und Komponisten nach, wie die neuen Werke denn entstanden seien.
Creators 20150302 Logo CREATORS_Logo_18x13_kleinEinziger schnell ausmerzbarer Kritikpunkt: ein A4-Blatt mit den Namen von Musical, Autoren, Mitwirkenden und ihren Rollen ist bei so einem Abend schon mehr als vorausgesetzt und im Publikum auf den Plätzen zu verteilen. Gerade die Rollennamen bei unbekannten Geschichten und – als Respekt und Dank für die Musicaldarsteller – auch die Namen der mutigen Akteure sollten jederzeit nachlesbar sein.

Fotos © Frank Wesner

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ich zähle zunächst 43 Musicalpremieren für März 2015

Wenn man jetzt die Fakten sieht, dass für die Monate Februar UND März die „Fachzeitschrift musicals“ ZUSAMMEN 44 Musicalpremieren meldet und die „Blickpunkt Musical“ 31 (das sind 33 weniger 2 Falschmeldungen), wird das Ausmaß an Sorglosigkeit überdeutlich und statistisch riesengroß. (Klar ist, dass Zeitschriften die Neuproduktionen wesentlich zeitiger (bis 3 Monate) recherchieren müssen – sie können nicht vollständig sein – aber unter 50 Prozent?).

Die Musicalzentrale hat 40 Premieren in DACH inkl. 4 Konzertprogrammen, was dann 36 macht. 7 weitere Premieren finde ich mehr als erwähnenswert. Mal sehen, ob das interessiert…

Holiday on Ice gastiert jetzt mit „Platinum“ im März 2015 im Tempodrom Berlin

Zum 70. Jubiläum schenkte sich die legendäre Eis-Show eine Revue durch die Zeiten. Aus der kleinen Hotelshow, die 1943 – vor genau 70 Jahren – in Toledo, Ohio geboren wurde, ist im Laufe der Jahre ein großes und international erfolgreiches Showkonzept geworden. Auftakt von „Platinum“ war am 21. November 2013 in Grefrath – eine Tournee durch 14 Städte bundesweit schloss sich an. Mit dem Saisonauftakt 2014 am 27. November in Magdeburg kamen weitere zehn deutsche Städte hinzu. Vor dem Finale Ende März in Kiel sind die Eisläufer zwei Wochen in Berlin zu Gast – mit bis zu DREI Vorstellungen am Tag (13.00, 16.30 und 20 Uhr).

HOI_TOUR_Logo_Quadrat_bis_40x40mm.jpg_c3281428a1O_„Platinum“ ist wirklich großartig. Sportlich und artistisch einfach auf Weltniveau. Dazu technisch mit Projektionen, Licht- und Tongestaltung auf aktuellem Stand und in Perfektion.
Eislaufen wird zum Malen auf dem Eis – gleich einem Schweben im Raum.
Selbst eine große Operetten- bzw. Walzernummer fehlt nicht. Doch das ist alles sehr modern ansprechend umgesetzt und gerade der zweite Teil im Heute überzeugt ohne Wenn-und-Aber.
Norbert Schramm führt als Conférencier durch den sinnlich flutenden Abend und tanzt dabei selber mit. Harald Glööckler, der zur Berliner Final-Premiere dabei war, steuerte einige Kostüme bei. Aber eigentlich die große Leistung brachten Regisseur Mark Naylor mit Co-Direktorin Edwina Cox sowie der Spezialist und Ausstatter David Shields. Das zu erfinden, erdenken und planen ist mehr als beeindruckend. Und die 300 Kostüme, was selbst schon nicht wenig ist, werden oft nur in kurzer Zeit gewechselt!

01.03.15 – 2 P

Toi.Toi.Toi heute nach Annaberg und doppelt nach Berlin.
In Annaberg Premiere „Madame Pompadour“ (wer auch immer dabei sein sollte…) und in Berlin Doppelabend „Gianni Schicchi & Herzog Blaubarts Burg“ in der Komischen Oper (in italienisch und ungarisch, Regie: Calixto Bieito) sowie Gastspielpremiere „Holiday on Ice Platinum“ der Stage Entertainment im Tempodrom (26.2. bis 15.3.).

blutig und ohne Hoffnung: Herzog Blaubarts Burg – Premiere am 1. März 2015 an der Komischen Oper Berlin

Herzog Blaubarts Burg„: Einakter (1918) von Béla Bartók, Dichtung von Béla Balázs

Premiere am 1. März 2015 an der Komischen Oper Berlin

Trotz aller Warnungen ist Judith Herzog Blaubart in seine düstere Burg gefolgt. Mit ihrer Liebe zu ihm möchte sie dort nicht nur Licht ins Dunkel bringen, sondern ebenso erfahren, was sich hinter den sieben Türen verbirgt, die Blaubart verschlossen hält. Widerwillig gewährt ihr Blaubart Zugang zu seinen geheimnisvollen Kammern. Judith offenbaren sich dabei die Schrecken wie auch die Schönheit von Blaubarts Reich. Mit jeder geöffneten Tür beginnt die Burg, in hellerem Lichte zu erstrahlen, doch kleben überall auch die Spuren von Blut. Vergebens warnt Blaubart Judith davor, auch die beiden letzten Kammern zu öffnen, doch Judith lässt sich nicht abbringen. Eine gemeinsame Zukunft kann es nicht mehr geben. Blaubart bleibt allein in der nun wieder dunkel gewordenen Burg zurück.

Musikalische Leitung: Henrik Nánási, Inszenierung: Calixto Bieito, Bühnenbild: Rebecca Ringst, Kostüme: Ingo Krügler, Dramaturgie: Pavel B. Jiracek, Licht: Franck Evin
Herzog Blaubart: Gidon Saks; Judith: Ausrine Stundyte
Bilder © Frank Wesner

das soll also lustig sein: Gianni Schicchi – Premiere am 1. März 2015 an der Komischen Oper Berlin

Gianni Schicchi„: Einakter (1918) von Giacomo Puccini, Libretto von Giovacchino Forzano nach einer Episode aus La Divina Commedia von Dante Alighieri

Premiere am 1. März 2015 an der Komischen Oper Berlin

Am Totenbett des wohlhabenden Buoso Donati beweinen dessen habgierige Verwandte scheinheilig den Verstorbenen. Als das Testament entdeckt wird, herrscht allgemeines Entsetzen: Donati hat die Verwandten enterbt und sein gesamtes Vermögen der Kirche vermacht. Besonders hart trifft dies Rinuccio, der ohne Erbschaft wohl nie die Erlaubnis seiner Tante Zita erhält, seine Verlobte Lauretta zu heiraten, die Tochter von Gianni Schicchi. Als vermögensloser Zugereister ist Schicchi der Donati-Sippschaft ein Dorn im Auge, doch kommt seine Bauernschläue gerade recht, um einen Ausweg aus dem gegenwärtigen Erbschafts-Schlamassel zu ersinnen. Auf Laurettas Drängen hin beschließt Gianni Schicchi, den Donatis zu helfen. Da man in der Stadt noch nicht weiß, dass Donati gestorben ist, führt Schicchi den vorbeikommenden Arzt mit verstellter Stimme hinters Licht und legt sich anstelle des Verstorbenen ins Totenbett. Dem herbeigeholten Notar diktiert er nun unter Zeugen ein neues Testament, das alle Verwandten erben lässt – nicht ohne dabei wiederholt an die drakonischen Strafen zu erinnern, die Erbschleichern und ihren Komplizen drohen: der Verlust der rechten Hand und die ewige Verbannung aus der Stadt. Den Hauptteil vermacht der falsche Buoso Donati jedoch seinem »ergebenen Freund Gianni Schicchi«. Als die geprellten Erben nach der Verabschiedung des Notars wütend über Gianni Schicchi herfallen wollen, jagt sie dieser aus dem Haus, das nun ihm gehört. Der Hochzeit von Lauretta und Rinuccio steht nichts mehr im Wege.

Musikalische Leitung: Henrik Nánási, Inszenierung: Calixto Bieito, Bühnenbild: Rebecca Ringst, Kostüme: Ingo Krügler, Dramaturgie: Pavel B. Jiracek, Licht: Franck Evin
Gianni Schicchi: Günter Papendell; Lauretta, Seine Tochter: Kim-Lillian Strebel, Lavina Dames; Zita, Buosos Cousine: Christiane Oertel; Rinuccio, Zitas Neffe: Tansel Akzeybek, Adrian Strooper; Gherardo, Neffe Des Buoso: Christoph Späth; Nella, Seine Frau
Mirka Wagner; Betto Di Signa, Buosos Schwager: Stefan Sevenich; Simone, Buosos Cousin: Jens Larsen; Marco, sein Sohn: Nikola Ivanov; Ciesca, Marcos Frau: Annelie Sophie Müller; Maestro Spinelloccio, Arzt: Hans-Peter Scheidegger, Bruno Balmelli; Amantio Di Nicolao, Notar: Philipp Meierhöfer

© Frank Wesner