22x Dagmar Manzel 2020

22 Fotos aus dem Soloabend mit Dagmar Manzel in Berlin.
Wenn politische Regeln und Auflagen Ensembleopern wie die ursprüngliche angekündigte Katja Kabanowa (Káťa Kabanová) unmöglich machen, aufgeführt zu werden, dann wird der längst im kleinen Rahmen mit Darstellerin und Zuschauern auf der Bühne geplante Soloabend zum rettenden Lichtblick – vor sozial distanziertem Publikum im großen Saal. Vor Arnold Schönbergs Vertonungen „Pierrot Lunaire“ kommen zwei unabhängige Texte von Samuel Beckett, die jeweils ihren eigenen Rhythmus haben.
In „Nicht Ich“ ist vorgeschrieben, dass nur der Mund der Protagonistin zu sehen ist. In „Rockaby“ bewegt sich Dagmar Manzel im Schaukelstuhl zur eigenen Aufnahme des Monologs. In „Pierrot Lunaire“ begleiten fünf Musiker auf acht Instrumenten in drei mal sieben unabhängigen, kleinen Szenen die Sängerin, die vom Komponisten gewünscht ausdrücklich nicht singen soll. Alle drei Stücke besitzen so ihre eigene Musikalität, oder was man dafür halten könnte.

Pierrot Lunaire
Drei Monodramen: Pierrot Lunaire – Melodram op. 21 [1912] von Arnold Schönberg sowie Nicht Ich [1972] und Rockaby [1981] von Samuel Beckett

Premiere am 30. September 2020 an der Komischen Oper Berlin

Inszenierung: Barrie Kosky | Musikalische Leitung: Christoph Breidler | Bühnenbild: Valentin Mattka | Kostüme: Katrin Kath | Dramaturgie: Ulrich Lenz
Solistin: Dagmar Manzel | Mitglieder des Orchesters der Komischen Oper Berlin

Fotos © Frank Wesner

11x Gayle Tufts 2020

Gayle Tufts – Wieder da!

15. bis 20. September und 10. bis 22. November 2020 mit der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater Berlin

Idee / Buch / Texte: Gayle Tufts
am Flügel / Musikalischer Leiter / Originalkompositionen: Marian Lux
Regie: Christopher Tölle
Kostüm: Stefan Reinberger
Ton: Jörg Surrey
Licht: Henning Schletter
Produzent: Lutz Gajewski

24 Fotos der Berliner Bella, Boss und Bulli 2020

»Bella, Boss und Bulli« handelt von Selbstbestimmung in Zeiten großer Veränderungen, von Erpressung auf dem Schulhof, Angst, Sehnsucht und wilder Anarchie. Es erzählt aber auch von der Kraft neu geschlossener Freundschaften.
Die siebenjährige Bella ist mit ihrer Mutter umgezogen. Und niemand hat gefragt, ob sie das überhaupt will. Sie mag die neue Wohnung nicht, sie mag die neue Schule nicht und ihre Freunde sind auch nicht da. Die Umgebung ist ihr einfach fremd. Ihre Mutter arbeitet ständig und Dauergast Valentin nervt als mürrischer Hausmeister sowieso, zumal der mit Kindern so gar nix anfangen kann. Bei Bellas erstem Rundgang durch die Nachbarschaft trifft sie auf den gleichaltrigen Victor, genannt Boss, der vergessen wurde, von der Schule abgeholt zu werden. Bulli wiederum scheint gar kein richtiges Zuhause zu haben. Die drei Kinder finden sich zunächst ziemlich ätzend. Aber Bella erkennt schnell, dass hinter dem großmäuligen Verhalten der beiden Jungs noch mehr steckt, werden sie doch von einem älteren Jugendlichen aus der Schule erpresst. Der weiß zum Beispiel, dass Bulli mal was gestohlen hat und verlangt Geld. Ehe sich Bella versieht, ist sie in eine mehr als aufregende Erpressungsgeschichte verwickelt.

Bella, Boss und Bulli
von Volker Ludwig mit Musik von Birger Heymann
Premiere am 18. September 2020 im GRIPS Theater am Hansaplatz Berlin, für Menschen ab 6

Regie: Robert Neumann | Bühne und Kostüme: Silke Pielsticker | Choreografie: Nadja Raszewski | Dramaturgie: Tobias Diekmann | Musikalische Leitung: Thomas Keller | Komposition: Caspar Hachfeld & Birger Heymann
Isabella Schneider: Anke Retzlaff | Victor A. Beck, 1. Möbelpacker: Marcel Herrnsdorf | Boris Buller, Möbelpacker: Ludwig Brix | Annette Schneider: Katja Hiller | Eduard Valentin, Möbelpacker, Cajonspiel: Christian Giese | Harke, Herr Beck, 2. Möbelpacker, Kontrabassspiel: Jens Mondalski | Musiker: Michael Brandt & Martin Fonfara

© Informationen vom GRIPS Theater

Hedwig back. Sie war nie weg!

Hedwig and the Angry Inch
Das grenzüberschreitende Kult-Stück

Buch: John Cameron Mitchell,
Musik und Gesangstexte: Stephen Trask,
Deutsch von Rüdiger Bering und Wolfgang Böhmer,
mit Sven Ratzke als HEDWIG, Maria Schuster (Itzhak),
Florian Friedrich (Bass), Jan Terstegen (E-Gitarre), Hans Schlotter (Schlagzeug), Christopher Noodt (Keyboard);
Inszenierung: Guntbert Warns, Musikalische Leitung: Florian Friedrich, Bühnenbild: Momme Röhrbein, Kostüme: Angelika Rieck;
Übernahmepremiere am 17.9.2020 im Renaissance-Theater Berlin,
In Anknüpfung an die Produktion von Theater Mogul, Giferhorn, Schneider & Soehne, Premiere am 5. Juni 2013 im Berliner Admiralspalast Klub (im Keller unter dem Hof), dann erneut 17. bis 20. September 2014 im BKA Theater Berlin
Davor in Berlin (an Einzelterminen?) vom 3. Oktober 2002 bis 20. November 2002 im Glashaus der Arena Berlin mit Drew Sarich als Hedwig (Mischa Mang alternierend) sowie Vera Bolten als Yitzhak, Regie: Rhys Martin

Katharine Mehrling 2020 im Tipi Berlin

Katharine Mehrling – in Love with Judy

17. September – 2. Oktober 2020 im Tipi am Kanzleramt Berlin
Special guests: Frederike Haas (17. – 24. September) | Isabel Dörfler (25. September – 2. Oktober)

musikalische Begleitung:
Christian Meyers / David Skip Reinhart – Trompete
Christoph Titz – Trompete / Flügelhorn
David Beecroft – Altsax / Flöte
Karola Elßner / Sidney Pfnür – Tenorsax / Klarinette
Johannes Gehlmann – Gitarre
H.D. Lorenz – Kontrabass
Stephan Genze – Schlagzeug / Percussion
Ferdinand von Seebach – Posaune / Klavier

Fotos © Frank Wesner – bei Verwendung bitte vorher kontaktieren

Verschlossener Iron Curtain Man

Wie wird ein Stück über einen Countrysänger, der nicht viel zu sagen hatte? Fasziniert der Mythos um den Selbstmord vor 34 Jahren mehr als die 47 Lebensjahre von Sänger-Schauspieler Dean Reed?
Bei „Iron Curtain Man“ stechen einige Einzelleistungen hervor, überzeugen und gefallen. Insgesamt bleibe ich nach 100 verschenkten Minuten ratlos zurück, schlage lieber in Onlinelexika nach und bleibe enttäuscht und verärgert. Der Abend fing schon mit der automatischen Ansage mit AHA-Belehrung der Neuköllner Oper Berlin entmutigend an. Es folgte dann eine vorgeblich Coronakonforme Inszenierung mit Abständen untereinander und Plexiglasscheiben auf der Bühne. Doch Kostümteile werden ebenso weitergereicht.

Die Regiearbeit von Fabian Gerhardt gefiel mir sehr und das alle sechs Darsteller (drei Frauen, drei Männer) irgendwann in der Rolle der Hauptfigur schlüpfen ist nicht neu, aber sehr gelungen hier. Nicht unerwartet stach Sophia Euskirchen hervor aus einem beinahe ungewöhnlich großartigen Ensemble. Das gewisse Etwas hatten auch Frédéric Brossier, Meik van Severen, die sechsköpfige Band, die Arrangements und der Sound, wenn auch die Lieder ärgerlich lose – inhaltlich wie im Stück – platziert wirkten. Bei mir erreichten sie keinerlei Interesse, nicht einmal, dass ich Interesse bekomme, im Anschluss mehr über die Lieder und deren Hintergründe zu erfahren. Da war das Zuordnen der eingestreuten Jingles ansprechender.

Der Regisseur Fabian Gerhardt ist gleichzeitig mit Lars Werner der Autor dieser „Show“. Wurde es ein Zeit-, Gesellschafts- oder Sittenbild? Verschiedene Zeitebenen ohne Rücksicht auf Verfolgbarkeit zu mixen, lässt das Abenteuer eher kurzweilig als über die Dauer der Aufführung wirken. Große geschichtliche Sprünge über Ländergrenzen helfen auch nicht. Selbst die naheliegende Bedeutung als DDR-Schauspieler und in Berlin-Rauchfangswerder Lebender, wo er sich im Zeuthener See ertränkt hat, wird viel zu wenig im Stück verknüpft und betrachtet. Verschenkte Chance einer verschenkten Geschichte. Gut gemacht, aber mir bleibt alles viel zu sehr verschlossen.

Iron Curtain Man
Eine letzte Show für Dean Reed, den „Elvis der DDR“
Von Fabian Gerhardt / Lars Werner (Text) und Claas Krause / Christopher Verworner (Musik)

Uraufführung am 3. September 2020 in der Neuköllner Oper Berlin

Regie: Fabian Gerhardt | Musikalische Leitung: Claas Krause / Christopher Verworner | Choreografie: Lilit Hakobyan | Bühne: Michael Graessner | Kostüm: Sophie Peters | Videos: Vincent Stefan | Dramaturgie: Änne-Marthe Kühn
Mit Frédéric Brossier, Sophia Euskirchen, Raphael Dwinger, Franziska Junge, Claudia Renner, Meik van Severen und Mitgliedern des VKKO (Verworner-Krause-Kammerorchester)