Alles ein Theaterfest für die Briefe von Ruth

Alles ein Theaterfest für die Briefe von Ruth
Toi. Toi. Toi. Der Musical Frühling in Gmunden produziert im Stadttheater Gmunden die Weltpremiere des neuen Musicals »Briefe von Ruth« von Gisle Kverndokk (Libretto und Musik) sowie Aksel-Otto Bull (Libretto). Die deutsche Übersetzung stammt von Elisabeth Sikora. Uraufführung ist am 31. März 2023 und es wird zehn Mal gezeigt bis zum 23. April 2023.
„Bereits als Zwölfjährige beginnt Ruth Maier ihre gesellschaftlichen Beobachtungen und ihre Sehnsüchte nach menschlicher und künstlerischer Verwirklichung in Tagebüchern, Briefen und Zeichnungen festzuhalten. Ihr Drang zu schreiben und zu malen vertiefte sich im Januar 1939 mit ihrer Flucht nach Norwegen, wo sie auch ihre große Liebe, die Dichterin Gunvor Hofmo kennenlernte. Anfangs fühlte sie sich im liberalen Norden wohl, schrieb an ihre Familie ins Exil nach England, bis auch Norwegen von den Nazis besetzt wurde. Ruth Maier hinterlässt ein schriftstellerisch einzigartiges und stilistisch bemerkenswertes Zeitzeugnis, in welchem sich die junge Frau den existentiellen Fragen des Erwachsenwerdens, der Liebe, der politischen Entwicklung und der Verlorenheit in einer solchen Direktheit stellt, die einem mitten ins Herz trifft; aber vor allem tief in die verletzliche, vorahnende, kämpfende und liebenswerte Seele Ruth Maiers blicken lässt.
Ruths Geliebte und eine der bekanntesten norwegischen Dichterinnen, Gunvor Hofmo, startete bereits in den 1950iger Jahren den Versuch einer Veröffentlichung Ruth Maiers Schriften, dieser wurde aber zurückgewiesen, bis Jan Erik Vold im Nachlass Gunvor Hofmos die Tagebücher und Briefe fand und Kontakt zu Ruths Schwester Judith aufnahm, die überlebt hatte und den gesamten Briefverkehr freigab. So gibt es ihre Werke gebunden im Buch „Das Leben könnte gut sein“ bzw. „Es wartet doch so viel auf mich..“ von Jan Erik Vold sowie einen Gedichtband auf Norwegisch.
Ihre Schriften sind Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.“ [Text vom Theater]

»Briefe von Ruth«
von Gisle Kverndokk (Libretto und Musik) sowie Aksel-Otto Bull (Libretto); deutsche Übersetzung von Elisabeth Sikora

Uraufführung ist am 31. März 2023 durch den Musical Frühling in Gmunden im Stadttheater Gmunden

Regie & Bühnenbild: Markus Olzinger | Musikalische Leitung: Jürgen Goriup | Co-Regie und Dramaturgie: Elisabeth Sikora | Kostümbild: Angelika Pichler | Maske: Renate Harter | Lichtdesign: Ingo Kelp | Tondesign: Roland Baumann | Video: Jürgen Erbler und Markus Olzinger | Regie-& Produktionsassistenz: Laura-Luisa Hat
Ruth Maier: Jasmina Sakr | Gunvor Hofmo: Tamara Pascual | Hermann Thimig, Arne Strøm, Gustav Vigeland: Yngve Gasoy-Romdal | Judith Maier & diverse Rollen: Michaela Thurner | Irma Maier & diverse Rollen: Kudra Owens | Prof. Herbert Williger & diverse Rollen: Previn Moore | Diverse Rollen: Lukas Müller, Kun Jing, Konstantin Zander

41 Fotos zur Neuinszenierung von Linie 1

Toi.Toi.Toi nach Berlin! #Linie1
Autor und Co-Hausherr Volker Ludwig sperrte sich Jahrzehnte lang aus Unkenntnis gegen den Begriff Musical. Doch es wurde das national und international Bekannteste und Geachteste: Linie 1. Nach der letzten, der 1969. Vorstellung am 7.1.2023 (Premiere war am 30.4.1986) begannen die Proben der Berlin-Revue, die die Zeit und die Urinszenierung Reminiszenz erweißen – wo all die Typen und Berliner wiederkehren. Und Dietrich Lehmann ist weiterhin dabei!

„Natalie kommt aus der Provinz nach West-Berlin und landet sechsuhrvierzehn am Bahnhof Zoo. Sie ist auf dem Weg zu Johnnie, einem Berliner Rockmusiker. Als sie ihn am Bahnhof nicht findet, begibt sie sich auf die Suche nach ihm. Sie steigt in die U-Bahn Linie 1, Richtung Schlesisches Tor. Dort gerät sie in den Sog der Stadt und trifft auf ein Panoptikum verlorener, suchender, keifender, aber auch warmherziger Menschen, wie sie sich 1986 auf der Insel der Seligen tummeln. Eine Reise in die Zeit der Mauerstadt voller Hoffnung, Mut und Selbstbetrug. „Linie 1“ gibt dabei wieder, wie die Menschen damals gefühlt und gedacht haben.“ [Text vom Theater]

Linie 1
von Volker Ludwig mit Musik von Birger Heymann und der Rockband „No Ticket”

Premiere der Neuinszenierung am 30. März 2023 am Grips Theater am Hansaplatz Berlin-Tiergarten

Regie: Tim Egloff | Bühne: Marian Nketiah | Kostüme: Mascha Schubert | Mitarbeit Kostüm: Marcus Barros Cardoso | Mitarbeit Kostüm: Annika Maier | Bewegung & Choreografie: Bahar Meriç | Musikalische Leitung: Matthias Witting | Musikdramaturgie: Thomas Keller | Musikalische Beratung: Caspar Hachfeld | Dramaturgie: Tobias Diekmann

Bambi, Passant, Kontrolleur, Tourist, Arbeiter, schwuler Mann: Eike N.A. Onyambu | Natalie: Helena Charlotte Sigal | Lady, Passantin, Ehefrau, Mutter Rita, alte Frau, Sozialdemokratin, Beziehungspartnerin u.a.: Ariane Fischer | Prostituierte, Passantin, Lumpi, Bisi, Sängerin, Chantal, türk. Ehefrau u.a.: Sarah El-Issa | Schlucki, türk. Ehemann, Vater Dieter, Kontrolleur, Verwirrter, Witwe Martha, empörter Mann u.a.: Christian Giese | Mondo, Uli, Passant, rauchender Tourist, Kind Stefan, schwerhöriger Mann, Witwe Lotti, Junge mit Walkman, Kontrolleur, Johnnie u.a.: Marcel Herrnsdorf | Mücke, Passant, rassistischer Mann, Hermann, Witwe Agathe, betrunkener Arbeiter, Beziehungspartner u.a.: Dietrich Lehmann | Lola, Passantin, rassistische Frau, Bouletten-Trude, Titti, Frau mit Paket u.a.: Katja Hiller | Erich, Passant, Kleister, Kind Andreas, Horst, Kontrolleur, Sänger Charlie, Herbert, Leichi u.a.: Jens Mondalski | Junge im Mantel, Krischi, Passant, Kunde, schwuler Mann, Skinhead, Referent Zielinski, Tourist, Witwe Kriemhild, arbeitsloser Jugendlicher, Arbeiter u.a.: Daniel Pohlen | Prostituierte, Passantin, Risi, Maria, Reiseführerin, Showgirl u.a.: Nuria Mundry
NO TICKET-Gitarre: Michael Brandt | NO TICKET-Saxophon: Thomas Keller | NO TICKET-Bass: Axel Kottmann | NO TICKET-Schlagzeug: Thilo Brandt | NO TICKET-Keyboards: Matthias Witting

Fotos der mit Kurt Weill wandelbaren Katharine Mehrling

Fotos der mit Kurt Weill wandelbaren Katharine Mehrling
… und mit morgen könnt ihr mich! Ein szenischer Liederabend mit Katharine Mehrling #KOBBerlinabend
Nach dem großen Erfolg von Lonely House kehrt Katharine Mehrling mit einem szenischen Liederabend mit Songs von Kurt Weill zurück an die Komische Oper Berlin. Während Lonely House sich voll und ganz Weills Exil in Paris und New York widmete, stehen nun die Lieder aus Weills Berliner Zeit im Mittelpunkt – für Orchester arrangiert von Kai Tietje und szenisch eingerichtet von Barrie Kosky. [Text vom Theater]

Die Arrangements von Kai Tietje finden für Weills Lieder mit szenischen Ideen gepaarte individuelle neue Klangsprachen, indem sie einen Wesensaspekt des jeweiligen Songs auf die Spitze treiben. Mal verstärkt sich das Langsame, das Merkwürdige und Atmosphärische, mal das Orientalische, mal die Ragtime-Elemente. Manchmal mutieren die Songs auch weiter zu den sich in Weills Zeit erst entwickelnden Stilen: dem Jazz, dem Swing, dem Tango oder zur Balkan-Folklore. [Zitat aus dem Programmheft]

Lieder:
Salomon-Song (aus Die Dreigroschenoper)
Bilbao Song (aus Happy End)
Nannas Lied
Zwischenspiel (Nr. 10 aus Der Silbersee)
Ballade vom angenehmen Leben (aus Die Dreigroschenoper)
Surabaya-Johnny (aus Happy End)
Ba’a M’nucha (There comes peace) (M: Daniel Sanbursky | T: Nathan Alterman | Arr: Kurt Weill)
Der Abschiedsbrief (M: Kurt Weill | T: Erich Kästner)
Song von Mandelay (aus Happy End)
Zuhälterballade (aus Die Dreigroschenoper)
Und was bekam des Soldaten Weib
Lied vom blinden Mädchen (Lied vom weißen Käse) (M: Kurt Weill | T: Günther Weisenborn)
Marterl (Instrumental) (aus Das Berliner Requiem)
Moritat von Mackie Messer (aus Die Dreigroschenoper)
Introduktion (Nr. 13 aus Der Silbersee)
Seeräuber Jenny (aus Die Dreigroschenoper)
Ballade von der sexuellen Hörigkeit (aus Die Dreigroschenoper)
Berlin im Licht (M & T: Kurt Weill)
Ballade vom ertrunkenen Mädchen (aus Das Berliner Requiem)
Die Ballade von der Höllen-Lili (aus Happy End)
Wie lange noch? (M: Kurt Weill | T: Walter Mehring)
(Wenn nicht anders angegeben: Musik von Kurt Weill | Text von Bertolt Brecht.)

… und mit morgen könnt ihr mich!
Uraufführung
am 26. März 2023 an der Komischen Oper Berlin, 100min, ohne Pause
Inszenierung: Barrie Kosky | Musikalische Leitung: Kai Tietje | Bühnenbild und Licht: Klaus Grünberg | Mitarbeit Bühnenbild: Valentin Mattka | Kostüme: Victoria Behr | Dramaturgie: Maximilian Hagemeyer
Mit Katharine Mehrling, Michael Fernandez, dem Orchester und der Komparserie der Komischen Oper Berlin

Fotos © Frank Wesner

Alles ein Theaterfest zur Uraufführung Adams Äpfel

Alles ein Theaterfest zur Uraufführung »Adams Äpfel«. Die Musicalkomödie basiert auf dem gleichnamigen dänischen Spielfilm aus dem Jahr 2005 und ist genauso schwarzhumorig, lebensbejahend und warmherzig wie dieser. Der Neonazi Adam kommt nach einer Haftstrafe zwecks Resozialisierung zu dem Pfarrer Ivan Fjelsted. Hier trifft er auf Gunnar und Khalid, zwei andere Ex-Knackis, die sich in der skurrilen Obhut von Ivan gut eingerichtet und ihren Aufenthalt freiwillig verlängert haben. Denn Ivan nimmt nur Tatsachen zur Kenntnis, die in sein Weltbild passen: Dass seine beiden angeblichen Resozialisierungs-Erfolge Gunnar und Khalid nie aufgehört haben zu trinken, zu klauen und Tankstellen zu überfallen, gehört nicht dazu. Als Adam Ivan zwingen will, der Wahrheit ins Auge zu sehen, löst er eine Kettenreaktion aus …
Unterstützt wird das Schwedter Schauspielensemble – wie zuletzt in Wie im Himmel und Amore Mio – Das Figarokomplott durch einen eigens von Jürgen Bischof zusammengestellten Projektchor aus uckermärkischen ChorsängerInnen. [Text vom Theater]

»Adams Äpfel«
von Anders Thomas Jensen | Deutsch von Beate Klöckner | Bühnenfassung von K. D. Schmidt nach dem gleichnamigen Film | Musicalbearbeitung von Tom van Hasselt

Uraufführung am 18. März 2023, Uckermärkische Bühnen Schwedt, Kleiner Saal

Regie: Reinhard Simon | Musikalische Leitung und Einstudierung: Tom van Hasselt | Ausstattung: Frauke Bischinger | Chorleitung und -einstudierung: Jürgen Bischof | Choreographie: Eliza Hołubowska | Dramaturgie: Sandra Zabelt | Produktionsleitung: Alexandra-Magdalena Heinrich | Regieassistenz: Celine Haß & Maren Rögner
Adam: Fabian Ranglack | Ivan: Ulf Deutscher | Gunnar: Uwe Schmiedel | Khalid: Benjamin Schaup | Sarah / Kolberg: Paulina Wojtowicz | Holger, Neonazi: Wolfram Hoppe | Esben, Neonazi: Axel Krumrey | Jorgen, Neonazi: Jürgen Hoth | Arne: Jürgen Bischof | Chor: Nora Behrend, Hannes Fieweger, Claudia Gouet, Wolfram Hoppe, Jürgen Hoth, Sabine Jacob, Eckhard Köhn, Axel Krumrey, Angela Steer, Jana Szwajkowski, Heike Vitense, Rubina von Hahn, Wolfgang Weniger | Band (Klavier): Tom van Hasselt, Band (Bass): Roland Fidezius, Band (Schlagzeug): Tobias Fuchs

31 Fotos Nachttraum von Andrea Breth

Selbes Theater, aber Andrea Breth ist nicht Robert Wilson. Viele Bilder gibt es zu bestaunen in 175 Minuten Überlänge: „kleine Szenen, teils musikalisch, teils poetisch, bedrohlich und voller skurriler, absurder Rätsel, Angst- und Erinnerungsräume nicht realistischer Art. Eine unerklärliche Kunstpause in einer übermäßig lauten Welt, offen für das Schöne, Zärtliche und Gemeinsame, was möglich wäre.“ [Text vom Theater]

»Ich hab die Nacht geträumet«
ein Schauspiel mit Musik von Andrea Breth
Uraufführung am 16. März 2023 im Berliner Ensemble, Großes Haus
Regie: Andrea Breth | Musikalische Leitung: Adam Benzwi | Bühne: Raimund Orfeo Voigt | Kostüme: Jens Kilian | Sound Design: Christoph Mateka | Licht: Alexander Koppelmann | Dramaturgie: Sibylle Baschung
mit Corinna Kirchhoff, Peter Luppa, Martin Rentzsch, Alexander Simon, Johanna Wokalek sowie Irina Fedorova, Catriona Gallo, Birgit Heinecke, Dennis Jankowiak, Frank Michael Jork, Tomoya Kawamura, Ahmet Özer, Heidrun Schug, Sonia Wagemans, Günther Weidmann

#BEgetraeumet #AndreaBreth #AdamBenzwi #JensKilian #CorinnaKirchhoff #PeterLuppa #MartinRentzsch #AlexanderSimon #JohannaWokalek

Fotos © Frank Wesner

Die die komplette Zeit vor die Schauspieler gespannte Gaze erzeugt fotografische Verzerrungen, die beim Bearbeiten und Verkleinern der Fotos für den Blog zunehmen. Ich bin uninteressiert entgegen zu wirken und nehme die optischen Verschlechterungen bedauernd hin.

Tár im Kino

»#Tár« ist ein beeindruckender Film über die reale Kulturszene mit fiktiver Handlung – ganz gefangen von den MeToo-Debatten und den Kunstindustrie immanenten Hierarchien. Lydia Tár (Cate Blanchett) ist Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker, die in Eigenverantwortung geleitet werden durch ein Gremium aus den eigenen Reihen. Mit diesem Regelwerk versteht sie perfekt zu spielen und niemand verbietet der Kunstikone, das System für sich zu manipulieren und auszunutzen. Das Bevorzugen einer neuen und jungen Cellistin führt zu Veränderungen, die Tár den Posten kosten. Oder ist das Ende eine mit Absicht herbeigeführte Befreiung aus der Kulturmaschine für die Künstlerin?

Erstaunlich lange Dialogszenen zu Beginn werden nicht langweilig und geben den Spielern gelungene Möglichkeiten, ihr Können zu zeigen. Livemusik am Flügel und mitten aus dem Orchester gibt es wirklich – wenn es auch nicht die zitierten Berliner Philharmoniker sind. Leider – und das ist mehr als ärgerlich – geht es zentral um eine nicht wirklich glücklich lebende Lesbe, die ihre Position missbraucht und ihre Partnerin sowie deren gemeinsames Kind mehr als nur vor den Kopf stößt.

»Tár« ist ein überaus gelungener wie auch komplexer Film. Künstlerische Erfüllung, Hingabe, Können, Machtmissbrauch und privates Glück waren selten so eng verknüpft.

Tár
USA 2022, Länge: 158 Minuten
deutscher Kinostart am 2. März 2023
Regie & Drehbuch: Todd Field | Produktion: Todd Field, Scott Lambert, Alexandra Milchan | Musik: Hildur Guðnadóttir | Kamera: Florian Hoffmeister | Schnitt: Monika Willi
Lydia Tár: Cate Blanchett | Sharon Goodnow: Nina Hoss | Francesca Lentini: Noémie Merlant | Adam Gopnik: Adam Gopnik | Andris Davis: Julian Glover | Eliot Kaplan: Mark Strong | Olga Metkina: Sophie Kauer | Sebastian Brix: Allan Corduner | Max: Zethphan Smith-Gneist | Petra: Mila Bogojevic | Krista: Sylvia Flote