3+ von 5 * für Drachenherz

Die vielen unterschiedlichen Situationen spielen die neun Musicaldarsteller*innen wirklich großartig. Sie stellen pubertierende Jugendliche in einer fiktiven Kleinstadt oder Gemeinde dar, die ihren eigenen Platz und Bedeutung hauptsächlich mit Kräftemessen und Gewalt finden. Das wird blutig und tödlich.

Doch trotz einem Autor und einem Komponisten zerfasert der Abend in sich nicht zwingend bindende Szenen mit begleitenden Liedern. Kein Konzeptmusical, kein Genremix, auch kein Anti-Nazi-Stück, jedenfalls nicht genug. Das jedenfalls wäre was gewesen. Es ist halt ein Coming-of-Age-Stück, wo die jungen Darsteller brillieren können und ihre Chancen wahrnehmen. Inszeniert von ihren Professoren in gemeinschaftlicher, gleichberechtigter Arbeit.

Das Außergewöhnliche und Bahnbrechende aber ist die Entstehung. Denn Peter Lund erarbeitete den Stoff mit seinen Musicalstudenten vom dritten Studienjahr für und im Auftrag der Theater Chemnitz, die die komplette Produktion vor Ort probten und alle als Gäste engagierte. Und Drachenherz spielt dort im Repertoire vor UND nach den Aufführungen in der Neuköllner Oper in Berlin. Das bringt einem neuen Musical extrem hohe Aufführungszahlen. Vielleicht schließen sich auch gleich noch andere Stadttheater an, bevor die Studenten ihren Abschluss machen und als Musicaldarsteller für das Theater in der Menge nicht mehr zu bezahlen sind. Und die Autoren und die Universität der Künste in Berlin haben auch einige Vorteile, auch wenn viel Ungewöhnliches zu organisieren gilt.

Leider haben mir die letzten Musicals wie „Kopfkino“ und „Welcome to Hell“ auch schon nicht wirklich sehr gefallen. Dafür waren die jungen Darsteller rundum zu empfehlen. Sie muss man schon in dieser Produktion wenigstens einmal gesehen haben. Und Einspringerin Sophia Euskirchen in der Rolle der auf dem Postkartenfoto vergessenen Brünning war einmal mehr einfach grandios.

3 von 5 * für Ein Becken voller Männer

Wenn die acht männlichen Synchronschwimmamateure am Ende ihre Choreographie zeigen, dann ist das mehr und beeindruckender als zu erwarten war. Denn die immer konstruiert wirkende und bleibende Geschichte um Außenseiter handelt Themenpunkte hauptsächlich nacheinander ab und vergisst dann doch Personen näher vorzustellen.

Was allerdings dabei zynisch, böse und mutwillig über Gesellschaft und Zusammenleben abgehandelt wird, bietet jedoch gute Unterhaltung.

Für mich fehlt zu viel. Wäre diese Geschichte vom Becken voller Männer nicht besser als genauer und tiefer gehende Serie besser gewesen?

Muttis Kinder ganz groß

#MuttisKinder #BarjederVernunft #Berlin

Warum Muttis Kinder noch in keiner Operette auf der Bühne stehen, ist mir unerklärlich. Seit Jahren formieren die drei Schauspieler*innen sich als A-Cappella-Trio mit ihren ureigenen Interpretationen von bekannten Popsongs bis zu eigenen Werken. Dabei wird nicht nur gesungen, sondern werden allerhand Musikinstrumente mit den Stimmbändern und Wangenmuskeln imitiert.

Am Besten gefallen mir die Drei, wenn sie als Schauspieler die Lieder interpretieren. Auch die Mashups bleiben immer spannend, weil nicht schnell offensichtlich ist, was sich noch „spontan“ entwickeln wird. Wenn sie aber ganz frei in der Assoziation werden, verliere ich den Fokus und es wird, was vorher noch virtuos war, eher zum schnellen Klamauk.

Technisch sehr ausgereift und auf den Punkt zudem in verschiedenen Stilen sicher. Ob das nicht auch Bühnenwerken eine neue Sicht und frische Interpretation geben würde?

London Vorplanungen

Richtig lange Laufzeiten kennt das West End in London nur noch von richtig alten Shows. Selbst „Les Miserables“ hört in seiner (dritten) Spielstätte, dem Queens Theatre, jetzt auf, wird nebenan drei Monate konzertant gegeben, um dann im frisch renovierten Theater dann nicht mehr die Original-, sondern die Tourneeinszenierung zu zeigen. Ähnliches galt ja schon für „Mamma Mia!“, was in der abgespeckten Version weiterhin im Novello Theatre zu sehen ist.

Nachdem sich im letzten Jahr durch Pre-Brexit und „Hamilton“ die Preise quasi verdoppelten und die Theater eher leerer wurden, gibt es weiterhin viele Shows die allabendlich ausverkauft sind. Viele aber erst nach dem täglichen Ausverkauf über Restticketbörsen, wo ich das lange Warten und die Preise am TKTS-Laden nicht empfehlen kann. Es gibt Alternativen wie die Dayseats!

Obwohl ich auf tagesaktuelle Angebote auch hoffe, habe ich im Vorfeld so einiges schon an Eintrittskarten für Schaupiel und Musical gekauft. Aber es ist noch viel Platz in meinen nur achtzehneinhalb Tagen. Leider ist „Amour“ vorzeitig abgesetzt wegen zu geringem Kartenverkauf und „Merrily We Roll Along“ in der Guildhall School of Music & Drama London ist zwei Mal als Matinee eingeplant: freitags und montags quasi unschlagbar (und jedes Jahr so!).

Liegt es daran, dass ich mit dem ÖPNV zu den Theatern komme, dass mich in Deutschland die Sommerbespielungen sowas von NICHT interessieren? Sind es bessere Stücke? Spielen die Darsteller anders? Oder sind die Produktionen konzeptionell wesentlich besser auf dem Punkt (und am Stück selbst) dran?

Wen treffe ich London?

1001 Nacht hatte Premiere in Berlin

Schon im eMai-Verteiler des Blogs alleseintheater.wordpress.com registiert?

Nach der Premiere ist vor der Derniere. Die SVA-Musical & Musiktheater Berlin-Neukölln zeigt nur zwei Aufführungen am 14. und 15. Juni 2019 in Britz von „1001 Nacht – das Musical“ Berlin im Kulturstall Schloss Britz Berlin-Neukölln. Geschrieben von Bijan Azadian und Sahand Aghdasi in der Inszenierung von Co-Studiengangsleiter Marco A. Billep.

50 Fotos zur Tryout-Uraufführung sind hier im Blog zu finden.

Hier sind Fotos vom Premierenabend:

50 von 1001 Nacht

50 Fotos zur Tryout-Uraufführung „1001 Nacht – das Musical“ am 14. Juni 2019 mit der SVA-Musical & Musiktheater Berlin im Kulturstall Schloss Britz Berlin-Neukölln. Geschrieben von Bijan Azadian und Sahand Aghdasi in der Inszenierung von Co-Studiengangsleiter Marco A. Billep.
Interessanterweise war Marco A. Billep in seiner Rolle als Schariar wie auch Michael Dixon als Wesir Hutan schon bei der Workshoppräsentation am 27. Januar 2014 mit dabei. Aber leider gab es mit dem Gallissas-Verlag bisher keine offzielle Uraufführung. Doch wie außerordentlich für die Bühne geeignet diese Fassung ist, zeigt die SVA Berlin-Neukölln in den zwei Aufführungen am 14. und 15. Juni 2019 in Britz.

Die Fotos können gerne weitergeteilt werden – Bitte um kurze Rückmeldung dazu.

1001 Nacht – das Musical
von Bijan Azadian und Sahand Aghdasi

Tryout-Uraufführung am 14. Juni 2019 mit der Studienvorbereitenden Abteilung Musical & Musiktheater Berlin-Neukölln im Kulturstall Schloss Britz

Regie: Marco A. Billep | Musikalische Leitung: Stefan R. Kelber | Choreographie: Leslie Unger | Einstudierung: Tobias Bartholmess & Holger Off | Kostüme: Janet Calvert
Donya / Ensemble: Lara Bos | Avije / Händlerin / heiliger König / Ensemble: Anna Felke | Schiva / Räuber: Anna Fink | Wache Nokar / Ensemble: Marlene Fröhlich | Pischi / Ensemble: Heidi Hegg | Hauptmann / Flaschengeist / Ensemble: Johanna König | Bauchtänzerin / Räuber / Ensemble: Juliette Lapouthe | Wache Dohkar / Ensemble: Lucia Miorin | Schahrsad: Anna Schmikale | Ramtin / Ali Baba / Aladdin / Kaufmann: Benedikt Solle | Buckliger / heiliger König / Ensemble: Nathan Johns
Schariar: Marco A. Billep | Hutan: Michael Dixon | kaltschnäuziger König: Matthias Jahrmärker | Kaiser von China: Tobias Rechtien

Altar Boyz mit himmlischen Zusatzstern

Der Umzug der deutschsprachigen Erstaufführung „Altar Boyz“ von der Bar jeder Vernunft in das größere Tipi am Kanzleramt in Berlin gibt dieser extrem gelungenen Produktion von OffMusical Germany mehr Größe und erweist sich als Glücksfall. Michael Hellers Inszenierung ist trotz nur vereinzelter Spieltermine auf dem Punkt und Dank seiner Choreographien zusammen mit Christopher Bolam immer groß, abwechslungsreich und kurzweilig.

Das großartige Fünferensemble hat inzwischen Verstärkung mit Doppelbesetzungen. Sie agieren wunderbar zusammen und spielen ständig kleine feine Momente zusätzlich.

Aber auch das Licht und die vielen Stimmungen beeindrucken und machen das kleine Musical zur großen Show. Der Sound hingegen kann noch besser werden, wobei die Textverständlichkeit bestens war.

„Altar Boyz“ ist eine herausragende, überaus gelungene Produktion. Lange noch sollte Berlin die Chance nutzen, sie auf der Bühne zu zeigen. Die noch nicht da Gewesenen sind Sünder am unabhängigen Musical. Absolution wird demnächst wieder im Tipi erteilt.

Ausblick auf den Juni 2019

Ausblick auf den Juni 2019 mit 85 Einträgen:
Schon die eigene eMail-Adresse hinterlassen, um so dem Blog alleseintheater.wordpress.com zu folgen? Im Blog darf gerne kommentiert werden.

Vielfalt wird geboten. So gut wie alles ist mir viel zu aufwändig, dorthin extra zu reisen. In Berlin freue ich mich auf „Ada“, „Altar Boyz“ (jetzt nur 3 Mal im Tipi am Kanzleramt), „Drachenherz“, die UA „1001 Nacht – das Musical“, „Spatz und Engel“ und ganz besonders auf die UA „Mord in Balfour Castle“.

Es gibt das Jacques Offenbach Festival 9.-27. Juni 2019 in Köln und die Musicaltage in Linz zu Pfingsten 7. bis 10. Juni 2019. Am Dienstag, 11. Juni 2019 ist die Jubiläumsgala: 50 Jahre GRIPS Theater (GRIPS Hansaplatz, Altonaer Straße 22, 10557 Berlin-Tiergarten).

In London gibt es nach langen Jahren eine Neuauflage der LOST MUSICALS nun als LOST PLAYS. Am So 30. Juni 2019 geht es mit drei sonntäglichen Aufführungen von „AUNTIE MAME“ von 1956 von Jerome Lawrence und Robert E. Lee los im RADA Studio Theatre, 16 Chenies Street, London WC1, inszeniert von Ian Marshall Fisher. Bis November 2019 folgen noch „MERRILY WE ROLL ALONG“ von George S. Kaufman und Moss Hart sowie „THE SHRIKE“ von Joseph Kramm.

Das Kinoereignis wäre am Donnerstag, 13. Juni 2019, sicherlich „Everybody´s Talking About Jamie“, wenn sich Kinos im deutschsprachigen Raum finden würden …
Am 20. Juni 2019 starten u.a. im Kino „INNA DE YARD“ (Doku über Reggae) und „TOLKIEN“ (Biografie, Von Dome Karukoski, Mit Nicholas Hoult, Lily Collins, Craig Roberts). Am 27. Juni 2019 starten u.a. im Kino „PETS 2“ (Animation mit neuen Tierepisoden) sowie „EIN BECKEN VOLLER MAENNER“(Erfolgskomödie aus Frankreich).

49 Musicals hatte die Musicalzentrale auch gemeldet – leider sind keine Uraufführungen gekennzeichnet (inklusive von drei Konzerten). Einige Inszenierungen von Operetten und Musicals fehlen noch? Bitte anmerken. Vielen Dank an alle, die mich rechtzeitig auf Produktionen hinwiesen oder von denen ich sie übernehmen konnte. Auf rechtzeitige und elektronische Plakate und Banner freue ich mich ebenfalls.

meine 65 Musical- und 14 Operettenpremieren sowie 7 Wiederaufnahmen mit Übernahmen und Gastspieltourneen von Operetten, Musicals (inklusive 4 oder mehr Uraufführungen) vermischt im Juni 2019:

UA Piraten wie wir – Die Ungeduld der Herzen – A Musical Comedy (2x in Wien 1.6.),
Madame Pompadour (Leipzig 1.6.),
Robin Hood (Coesfeld 1.6.),
Spatz und Engel (Berlin 2.6.),
WA Orpheus in der Unterwelt (Wien 2.6.),
UA Malala (Bielefeld 5.6.),
ÜN Ada (Berlin 5.6.),
The Addams Family (Jagsthausen 5.6.),
Backbeat – Die Beatles in Hamburg (Esslingen 6.6.),
Grimm! (München 6.6.),
Orpheus in der Unterwelt (Bielefeld 7.6.),
Der kleine Horrorladen (Berlin 7.6.),
The Rocky Horror Show (Klingenberg am Main 7.6.),
Evita (Ulm 7.6.),
Eine Nacht in Venedig (Rostock 8.6.),
La Cage aux Folles (Barsinghausen 8.6.),
Spamalot (Trier 8.6.),
Chess – halbszenisch (Linz 8.6.),
Ein Schiff wird kommen (Lübeck 8.6.),
Shrek – Das Musical (Schwedt (Oder) 8.6.),
The Last Five Years (Basel 8.6.),
La Cage Aux Folles (Greven 8.6.),
Wir sind mal kurz weg (Paderborn 8.6.),
ÜN Hair (Rathen 8.6.),
Pippin (Tübingen 13.6.),
Jeanne d’Arc – konzertant (Lüneburg 13.6.),
Saturday Night Fever (Bad Vilbel 13.6.),
Hallo, Dolly! (Röttingen 13.6.),
Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat (Wetzlar 13.6.),
Schwestern im Geiste (Mainz 13.6.),
ÜN Drachenherz (Berlin 13.6.),
WA Comedian Harmonists (Hamburg 13.6.),
UA 1001 Nacht – das Musical (Berlin 14.6.),
The Greatest Star (Wien 14.6.),
Bachelor-Show Musikalisches Unterhaltungstheater (Wien 14.6.),
Rock of Ages (Castrop-Rauxel 14.6.),
UA Hammer – Liederabend (Kiel 14.6.),
Bei Hempels hinterm Sofa (Bremen 14.6.),
Chicago (Magdeburg 14.6.),
Anatevka (Reutlingen 15.6.),
Im weißen Rössl (Seevetal 15.6.),
Orpheus in der Unterwelt (Mönchengladbach 15.6.),
Spring Awakening (Hagen 15.6.),
Linie 1 (Katzweiler 15.6.),
Lazarus (Leipzig 15.6.),
Lazarus (Göttingen 15.6.),
Big Fish (Leinfelden-Echterdingen 15.6.),
Kaninchen können’s besser (Bad Bentheim 15.6.),
Kohlhiesels Töchter (Hallenberg 16.6.),
Der Opernball (Wien 17.6.),
Die Insel Tulipatan & Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre (Köln 17.6.),
Carrie (Hamburg 17.6.),
Die Großherzogin von Gerolstein (Köln 19.6.),
Ludwig meets Michael Jackson (Füssen 20.6.),
Whistle Down The Wind (Stendal 21.6.),
The Rocky Horror Show (Oldenburg 21.6.),
Jesus Christ Superstar (Sondershausen 21.6.),
Anatevka (Schwerin 21.6.),
Don Camillo & Peppone (Tecklenburg 21.6.),
Spatz und Engel (Bad Gandersheim 21.6.),
Ewig jung (Schwäbisch Hall 21.6.),
Shrek – Das Musical (Reutlingen 21.6.),
Arizona Lady (Ulm 22.6.),
Boccaccio (Schönebeck 22.6.),
Der Vogelhändler (Baden 22.6.),
Ein Hauch von Venus (Dresden 22.6.),
Die Dreigroschenoper (Görlitz 22.6.),
Yellow Brick Road (Wien 22.6.),
My Fair Lady (Donauwörth 22.6.),
WA Tschitti Tschitti Bäng Bäng (München 23.6.),
Die Dreigroschenoper (Heidelberg 23.6.),
Die Dreigroschenoper (Eggenfelden 27.6.),
Jekyll & Hyde (Aachen 27.6.),
DSE Carmen (Winzendorf 27.6.),
UA Mord in Balfour Castle (Berlin 28.6.),
Die Bajadere (Neustrelitz 28.6.),
Auf der grünen Wiese (Wilfersdorf 28.6.),
Der kleine Horrorladen (Georgsmarienhütte 28.6.),
Kiss Me, Kate (Eutin 28.6.),
Grease (Wunsiedel 28.6.),
Jesus Christ Superstar (Stralsund 28.6.),
WA Oh Alpenglühn! (Dresden 28.6.),
Blues Brothers (Rostock 29.6.),
Singin‘ in the Rain (Lüneburg 29.6.),
Doktor Schiwago (Bruchsal 29.6.),
The Rocky Horror Show (Mayen 29.6.),
Saturday Night Fever (Meppen 29.6.),
Jesus Christ Superstar (Augsburg 29.6.),
Hyper! Hyper! (Braunschweig 29.6.),
ÜN-WA Love Me Tender (Zwickau 30.6.),
WA Heisser Sommer (Ehrenfriedersdorf 30.6.)