Die Vielfalt und das Nebeneinander macht es. London bietet mega große bis zu ganz kleinen Produktionen, von wenigen Vorstellungen bis zu Open End. Manches fast unbezahlbar, manchmal für das wenige Geld fast hinterher geworfen.
Oft wird beklagt, dass die Zuschauer – von den Medien gestützt – sich nur das ansehen, was alle anderen auch sehen wollen. Anstatt sich selbst zu informieren, was einen interessieren könnte. Auch nur dort hinzu gehen, wo ein bekanntes Gesicht aus Fernsehen oder Film auf der Bühne steht. Und eben drei Mal in der Woche nachmittags zu spielen, weil die älteren Zuschauer gerne sich dort verabreden und die eben das Geld haben und den Zuschauerraum füllen – neben den ganzen Touristen, denen oft einfach irgendwas verkauft werden kann und wird.
Jedenfalls stelle ich fest, dass nach einem Jahr die Theater wieder voll sind. Letztes Jahr im Frühjahr war eine Katastrophe, weil fast ein Drittel aller Theater leer stand und die neuen Produktionen noch nicht spielten. Viele Produktionen machen auf ihrer Tournee gerade für länger Halt im West End. Viel selten gespieltes ist zu sehen.
Viele Vorstellungen sind auch richtig gut verkauft – bis hin zu oft auch ausverkauft. Manches richtig Gutes ist auch leer. Und das auf engem Raum angesiedelt. Ohne groß reisen zu müssen. Und mit Angeboten für Eintrittskarten. Einfach FRAGEN! Und gut planen!
Viele Produktionen würde ich gerne sofort in Deutschland spielen. Wir haben die entsprechenden Bühnen und die ebenso passende, qualifizierten, erfahrenen oder auch bekannten Darsteller (fast alle). Doch uns fehlen die Produzenten, die eine Produktion sich trauen, aus London zu übernehmen, neu zu besetzen und damit wieder Geld zu verdienen (und Arbeitsplätze zu schaffen). Oft auch fehlen die Regisseure, Choreographen, Bühnenbildner, Lichtgestalter, Sound Designer und VOR ALLEM die Kostümbildner, die solch schlauen Inszenierungen durchdenken und gestalten. Musikalische Leiter hätten wir für wesentlich größere Orchester, doch in London wird mit dem oft genialen Sound dermaßen das Ohr überwältigt, dass der Zuschauer ein zahlenmäßig größeres Orchester in London selten verlangt. Aber sich freut, wenn es denn einmal da wäre. Die Musik tritt also eindeutig als Begleitung in den Hintergrund.
Produktionen werden im Kino übertragen oder für Bildtonträger aufgezeichnet. Das scheint dem Zuspruch im harten Kampf, um das Geld der Zuschauer nicht abträglich zu sein. Mal sehen, ob sie den Verkauf von Eis und anderem wieder im Zuschauerraum zurückfahren. Jedenfalls ärgert es die Darsteller immer mehr, dass nicht ihr Bühnenprogramm genossen wird, sondern eher die Tüte Chips mit einem Blick auf die neues Mobilnachrichten… Selber Schuld, wenn sie eben mit Verkauf im Zuschauerraum ihr Publikum so schlecht erzogen haben.
Übrigens: Durch die Flut an Mobilfunktelefonen (selten gibt es vorher ein erinnerndes Klingeln), ist es inzwischen entspannter, im Theater zu fotografieren …
Und was weiterhin extrem nervt: es gibt von manchen Produktionen parallel bis zu drei (und vielleicht auch mehr) verschiedene Flyer! Wer soll da den Überblick behalten? Und braucht man verschiedene?
Was wird das Musicalarchiv damit anfangen können?
Und natürlich: einen aktuellen habe ich vergessen zu fotografieren. Wer ist es diesmal?
Flyer London März – April 2017 © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com
Flyer London März – April 2017 © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com
Flyer London März – April 2017 © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com
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