Tschüss 2016

#2016 #20162017

Nun geht mit 2016 das erste Jahr zu Ende, in dem ich keine Musicalzeitschriften aktuell gesammelt und gelesen habe. Unglaublich. Aber es ging auch ohne. So brauchte ich mich auch weniger darüber aufregen. (Operettenzeitschriften gibt es ja keine, auch keine Übersichten). Auch Sommertheater sprach mich so gut wie nicht an. Nicht unbedingt von den Inhalten, sondern das aufwändige hin-und-weg an entlegenste Plätze und unbekannte Orte. Die vielen Neuproduktionen fielen fast für mich aus.

Mein einziger Sommerausflug ging ins Osnabrücker Umland mit herausragenden Produktionen in Oesede („Ein Mann ohne Bedeutung“) und Lohne („In the Heights“). Aber auch ärgerlichen und mehr als ärgerlichen Produktionen („Die Dornenvögel“ und „Artus – Excalibur“). Und das führt mich zu einer Erkenntnis für den Blog: Reaktionen gibt es dann reichlich, wenn ich eine Produktion in der Luft zerfetze, nicht, wenn ich sie lobe. Das dumme dabei ist, dass dabei die wenigsten versucht haben, sich mit meinen Argumenten auseinanderzusetzen. So Kritik resistent und aufgeschlossen sind nun einmal die Macher und vor allem die Zuschauer. Blog und Leser müssen mit diesem Umstand leben.

Zum anderen zeigt sich, dass es eher Interesse für Fernsehen und Film gibt. Das spricht eben wesentlich mehr Menschen an als Theateraufführungen. Einfacher kommen viel mehr Zuschauer in Kontakt mit den Inhalten und lesen im Blog darüber nach.
Und haben die Theaterzuschauer keinen erweiterten Horizont oder zu uninteressiert für Gedankenaustausch und Reaktionen?
Es ist eben alles ein Theater mit dem Theater. Sollte ich das Theater dann zu Gunsten von Kino und Fernsehen besser vernachlässigen?

Jedenfalls Danke an Henny Reents, die im Fernseh-Winnetou mitspielte und die ich in ihrem Musicalsolo „Heute Abend: Lola Blau“ fotografieren konnte. (Die Aufrufe des Blogs sind mehr als erstaunlich.) Da gibt es ja darin auch die Lieder „Im Theater ist was / nichts los“.

2017 dann wieder live und lebendig sehen, treffen und verabreden!

Und heute Abend ist nicht nur Lola blau. Es ist ja schließlich Silvester.

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Heute Abend Lola Blau

Mal wieder (un)vollständig

Heute wird zum zweiten, aber eigentlich dritten Mal der „Deutscher Musical Theater Preis“ in verschiedenen Kategorien verliehen und ich bin ganz froh, dass ich eine arbeitsbedingte Ausrede habe und nichts erfinden muss, warum ich gerne fehle. Ich freue mich für die wenigen Nominierten (oft nur DREI in einer Kategorie) und verpasse die ganze Promoauftritte. Auf die Ergebnisse bin ich gespannt.
Am 26.10.2015 fand letztes Jahr die Musicalgala im tipi – Das Zelt, Berlin-Tiergarten, statt. Einiges hat sich leider nicht verbessert und das gilt es zu benennen.

Zum einen stellen Uraufführungen mit 80 Prozent neukomponierter Lieder nur einen minimalen Ausschnitt aus der deutschsprachigen Musicallandschaft dar. Also warum diesen so hervorheben, wenn gleichzeitig auf andere neue Musicals nicht hingewiesen wird. Dazu dann noch die Erstaufführungen und eben hunderten von Neuinszenierungen. Doch ich sehe nicht, dass da die Deutsche Musical Akademie überhaupt den Überblick hat. Da könnte ja mal eine vollständige Liste veröffentlicht werden.

Und da ist auch einer der untragbarsten Kritikpunkte: die Macher müssen sich VOR der Uraufführung bei der DMA melden, sonst Pech gehabt! Unglaublich. Vielleicht ist die Deutsche Musical Akademie im ganzen Land einfach noch zu unbekannt und unbedeutend, dass da keiner die Anmeldung verpasst? Oder wie erklärt es sich, dass große Stadttheater wie Kiel oder Gelsenkirchen ihre Uraufführungen nicht angemeldet haben, oder auch langjährige, stetige Musicalproduzenten wie das Wiener Metropol oder das Theater im Neukloster, Wiener Neustadt, nicht dabei sind?

Verständlich ist, dass man Auswahlkriterien braucht. Und schön ist, diese nachlesen zu können. Und „natürlich“ werden Kinderproduktionen generell aussortiert und Amateurmusicals wegen zu geringer Aufführungszahlen komplett nicht beachtet (und auch weil die Darsteller nicht bezahlt werden). Da steht dann die Frage im Raum, ob die Neuköllner Oper Berlin oder das Kleine Theater Berlin inzwischen die Profis überhaupt entsprechend entlohnen kann und damit den eigenen Zulassungskriterien genügt.

Bei den Kategorien fällt auf, dass wieder der Musical Supervisor bzw. die Musikalische Leitung fehlt. In anderen Bereichen des Musiktheaters ein undenkbarer Fehler. Doch hier regen sich nur wenige auf und damit bleibt die wichtigste Position neben den Regisseur komplett ohne Beachtung. Das muss sich umgehend ändern und wird gerade peinlich wiederholt nicht ausgezeichnet.
Die Darsteller einzeln auszuzeichnen ist wunderbar für einen Eintrag in deren Vita, doch oft gibt es auch große Solistenensembles oder einfach die Gruppe oder Chor, die in Zukunft nicht unbeachtet sein sollten.
Zwei Kategorien, die schmerzlich fehlen.

Folgende Musicals / Stücke wurden in der letzten Spielzeit 2015/2016 uraufgeführt und fehlen in der Nominiertenliste. Die Gründe sind wohl vielfältig und mir nicht bekannt. Da ich mich mit den Werken auch nicht befassen konnte, kann ich sie mit den bekannten Kriterien nicht vergleichen. Vielleicht bekomme ich Rückmeldungen dazu. Ich habe eher vorsichtig folgende Stücke in Betracht gezogen.
„Balthazar – Das Rockmusical“, „Kennst du den Mythos …?“, „Käptn Sharky“, „Aladin … und das Wunder mit der Lampe“, „Der kleine Prinz“ (Landestheater Schwaben), „Trümmerfrauen, Bombenstimmung“, „Die Wonderboys von Hernois“, „Liaisons“, „Der Steppenwolf“ und „Die Räuber“.
Die folgenden Musicals hatten es in die Auswahlliste der Deutschen Musical Akademie geschafft:
Der Postraub (UA: 21.08.2015) – Schlossfestspiele Biedenkopf, Biedenkopf
Oliver Twist (UA: 22.08.2015) – Harburger Theater, Hamburg
Der Raub der Mona Lisa (UA: 28.08.2015) – Kleines Theater am Südwestkorso, Berlin
Burn Out (UA: 09.10.2015) – Imperial Club im Admiralspalast, Berlin
Der Tunnel (UA: 16.10.2015) – Stadttheater Fürth, Fürth
Test – The Rock Opera (UA: 20.02.2016) – Scala Theater, Basel (CH)
Mein Name ist Eugen (UA: 05.03.2016) – MAAG Halle, Zürich (CH)
Einstein (UA: 22.04.2016) – Theater Hof, Hof
Don Camillo und Peppone (UA: 30.04.2016) – Theater St. Gallen, St. Gallen
Gabi Mut – Vom Leben geschlagert (UA: 12.05.2016) – Schmidtchen, Hamburg
Rapunzel (UA: 13.05.2016) – Brüder Grimm Festspiele, Hanau
Highway to Hellas (UA: 10.06.2016) – Domfestspiele, Bad Gandersheim
Der Medicus (UA: 17.06.2016) – Schlosstheater, Fulda
Stella (UA: 23.06.2016) – Neuköllner Oper, Berlin

Viel Glück den Nominierten!
Denn jetzt kommt eins der größten Probleme vor allem in Deutschland: Es gibt nach konstant vielen Uraufführungen nur sehr wenige Zweit- und Neuinszenierungen! So ein Preislabel hilft da sicherlich, dass zu ändern. Nein, nur hoffentlich. Leider. Was an Inszenierungszahlen zu beweisen wäre.

Gewinner des Deutschen Musical Theater Preis 2016:
Bestes Musical
• Stella (Neuköllner Oper, Berlin)
Beste Komposition
• Stella (Musik: Wolfgang Böhmer – Neuköllner Oper, Berlin)
Bestes Buch
• Stella (Buch: Peter Lund – Neuköllner Oper, Berlin)
Beste Liedtexte
• Stella (Liedtexte: Peter Lund – Neuköllner Oper, Berlin)
Bestes Musikalisches Arrangement
• Der Medicus – Das Musical (Arrangement: Michael Reed – Spotlight Musicals, Fulda)
Beste Regie
• Stella (Regie: Martin G. Berger – Neuköllner Oper, Berlin)
Beste Choreographie
• Mein Name ist Eugen – Das Musical (Choreographie: Jonathan Huor – MAAG Music & Arts, Zürich)
Bestes Bühnenbild
• Der Tunnel (Bühnenbild: Marc Jungreithmeier; Video: Marc Jungreithmeier & Anne Chahine – Stadttheater Fürth, Fürth)
Bestes Kostüm- und Maskenbild
• Rapunzel (Kostümbild: Ulla Röhrs; Maskenbild: Wiebke Quenzel – Brüder Grimm Festspiele Hanau, Hanau)
Beste Darstellerin in einer Hauptrolle
• Frederike Haas (Stella – Neuköllner Oper, Berlin)
Bester Darsteller in einer Hauptrolle
• Thomas Klotz (Burn Out – Sabine Haydn Produktionen, Berlin)
Beste Darstellerin in einer Nebenrolle
• Bettina Meske (Der Tunnel – Theater Fürth, Fürth)
Bester Darsteller in einer Nebenrolle
• Remo Traber (Mein Name ist Eugen – MAAG Music & Arts, Zürich)
Der Ehrenpreis wurde verliehen an Dr. Michael Kunze und Sylvester Levay.

1996 bis 2016 – 20 Jahre

Zwei unvergessene Theaterproduktionen sind die ersten, zu denen ich je eine Rezension auf einer A4 Seite der Musical-Gazette – Ausgabe 4 im August 1996 veröffentlicht habe. Diese Ausgabe erschien am 15. August 1996 und war das offizielle Magazin der Musicalfreunde Deutschland.

„Evita“ hatte am Opernhaus Chemnitz Premiere am 11. Mai 1996.

„Der König und Ich“ war im Repertoire der Staatsoperette Dresden seit dem 14. Juni 1996.

Seit August 1996 habe ich bis August 2016 mehr als 3700 Theatervorstellungen gesehen und über Hunderte – wenn nicht schon Tausend – von knappen oder ausführlichen Rezensionen veröffentlicht in Printmagazinen oder Online.

Lesestoff in Vorbereitung – Musicalmagazine

musicals - Heft 174 Aug-Sept 2015

musicals – Heft 174 Aug-Sept 2015

Am 26. Juli hat „musicals – Das Musicalmagazin“ ihre nächste Musicalmagazinausgabe August-September 2015 (Heft 174) wieder pünktlich angekündigt. „Die aktuelle »musicals«-Ausgabe erscheint am 31. Juli … im Handel ist die Zeitschrift voraussichtlich ab dem 5. August 2015 [Mittwoch] erhältlich. Das Einzelheft kostet im freien Verkauf € 6,50.“ Viel Vielfalt, einiges sehr aktuelles, auch einiges von Amateuren: „The Addams Family“ (Coesfeld), „Aida“ (Leinfelden-Echterdingen), „Frankenstein Junior“ (Mainz), „Anything Goes“ (Wuppertal). Spotlight wird gesetzt auf den Wettbewerb MUT 2015 – Die Finalisten. „König Fußball und das Musical“ bezeichnet einen Artikel vom Deutschen Musicalarchiv. Dazu die Saison-Premieren-Vorschau der Spielzeit 2015/16 – erster Teil! Mal sehen, was die Stadttheater & Co schon geschickt haben. Leider schicken die privaten Produzenten von sich aus zu selten und zu spät Informationen nach München. Mal sehen, was ich alles schon hatte. Da kann ich einiges übertragen. Eine Übersicht der abgelaufenen Saison wäre jetzt natürlich schlau. Gerade auch nach weit mehr als hundert Premieren (siehe hier den Blog) und über einhundert Uraufführungen (siehe die beschränkte Auswahl für den „Musical-Preis“ der DMA), wäre das sehr hilfreich.
Doch was macht die Blickpunkt Musical? Sonderausgaben statt das JULI-Heft? Ausgabe 77 – Juli-September 2015 ist im Netz weder angekündigt (Erscheinungsdatum), noch sind Inhalt und Titelbild bisher – heute, 27. Juli 2015, bekannt. Das Juli-Heft dann frühestens im August …

Blickpunkt Musical 77 Juli-September 2015 Nr 4-15 Titelbild

Blickpunkt Musical – Ausgabe 77 Juli-Sept 2015

Ergänzung: Am Abend des letzten Juli-Tages, 31.7.2015 nach 20 Uhr, wurde folgendes veröffentlicht: „Die neue blickpunkt musical erscheint ab 6. August“ Auslieferung / druckfertig am nächsten Donnerstag ist erst am Freitag davor bekannt? Titelbild und Inhalt stehen erst jetzt? Oder andersherum gedacht: Wenn bis gerade eben noch gebastelt wurde, dann gehen aber Druck und Versand extrem schnell (unter einer Woche). Interessant – wie bei der musicals – werden Rezensionen versprochen von Premieren „bis einschließlich 16. Juli“.
Jedenfalls erscheint offiziell das einen Monat „überfällige“ Magazin einen Tag nach der aktuellen „musicals“.

Ein ruhiger Februar voraus?

Ich bin einfach mal gespannt und neugierig, was in den nächsten Tagen die Musicalmedien melden werden an Premieren für Februar und März.
Und wie sie sich auf „Into the Woods“ stürzen werden und dabei wegen Inkompetenz andere Musicalfilme wie „Bibi & Tina: Voll verhext!“, „Manolo und das Buch des Lebens“ (OT: „The Book of Life“) oder auch „Pitch Perfect 2“ den Lesern vorenthalten.
Bekanntlich zähle ich nur Premieren in D-A-CH und lasse London außen vor. Zudem spielen bei mir auch Konzert und Konzerttourneen absolut keine Rolle – wieso auch! Leider haben Konzerte keinerlei Auswirkung oder Richtungsweisung für die Theaterlandschaft. Immerhin bieten sie eine bezahlte Möglichkeit des Auftritts – mal mehr oder oft weniger aufwendig produziert – und für die Zuschauer ein Wiedersehen.
Im Februar habe ich bisher 4 absolute Standardoperetten. Im März kommen dann 3 selten gezeigte Werke hinzu.
Musicals bzw. musicalisches Theater gibt es im Februar 24 Mal neu. Im März sind es 41 Premieren, was für die zwei Monate gesamt dann mindestens 65 aufzulistende Einträge macht. Darunter sind momentan 11 Uraufführungen, vielleicht entpuppen sich zwei weitere Produktionen sogar noch als Musical, dann wird es mehr und mehr…
Dann bin ich gespannt, wovon ich noch nichts wusste. Es kommen ja immer noch einige Nachmeldungen.
WICHTIG: Nötig wären eigentlich auch in den Zeitschriften Nachmeldungen und überarbeitete Monatsübersichten. Denn viele glauben wirklich, was da so notiert ist.