Einen Stern gibt es für die professionelle Umsetzung von „Bat Out of Hell“ im Coliseum London. Ansonsten hat mich die Musicalcompilation mit den alten Meat-Loaf-Liedern von Jim Steinman und einem wirklich schlechten Buch über den eigenen Rocker in sich finden in einer Diktatur nicht einen einzigen Moment berührt.
Bei den drei Liedern, die auch in „Tanz der Vampire“ mit anderem Text dabei sind, wird es wehmütig. Ansonsten erinnert das ganze Nichts eher vielleicht an die 1970er Jahre und „Die Rocky Horror Show“. Immerhin waren die Lieder noch vor der Plattenveröffentlichung für ein „Neverland“-Musical vorgesehen …
Die Rebellen links und der Firmentower rechts – mit Terrasseneingang für ungebetene Gäste. Alle Unstimmigkeiten aufzuzählen ist sinnlos verschenkt. Ist der live filmende Kameramann heutzutage schon so out, dass er wieder in sein muss? Lächerlich!
Jedenfalls müssen die 18 Ensembletänzer mächtig hüpfen und irgendwas tanzen, was sie auch perfekt synchron können. Doch aus welchem Jahrzehnt stammt der Stil? Sechs Solisten – der in den Helden verliebte beste Freund muss natürlich aufopferungsvoll sterben – unterstützen die vier Hauptdarsteller. Rebell verliebt sich in Tochter aus anderem Hause, was Mutter dann doch unterstützt und Vater brutal verhindern möchte. Die Eltern haben vom Buch die spannenderen Charaktere bekommen und Rob Fowler kann als Boss Falco auch richtig zeigen, was in ihm steckt. Seine Taufe zum Rocker am Schluss mit komplett im Wasser untertauchen und umgezogen auftauchen, ist schon ein spektakulärer Gag.
Technisch im Einheitsbühnenbild gibt es wirklich große Ideen. Wobei das Auto in den Orchestergraben schubsen und Musiker werfen verbeulte Instrumente nach oben, jetzt nicht ein starker Moment war. Aber als das Motorrad explodiert und Teile davon in die Luft fliegen und dann dabei sich zu einem Herz formieren, ist starkes Theater. Natürlich waren die Drähte zu sehen, aber es war echt überraschend. Und am Schluss fliegen doch noch ein paar Fledermäuse! Nicht an einer Leine entlang, sondern ganz alleine zu einer Loge im Zuschauerraum. Wo ein Signal sie gelockt hat … Das könnte doch ab jetzt auch in „Tanz der Vampire“ gemacht werden.
Selten habe ich im Coliseum den dritten Rang gesperrt gesehen. Oder sind die Preise so hoch, dass zu wenig kommen? Jedenfalls gibt es Dayseats (Montag bis Donnerstag) und eine Menge Angebote. Ich kann aber einen Besuch nicht empfehlen.
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
„Bat Out of Hell“ im Coliseum London, August 2017 © Frank Wesner
Bat Out of Hell
Lieder & Buch: Jim Steinman
Premiere am 20. Juni 2017, Spielzeit 5. Juni – 22. August 2017 im Coliseum London
Regie: Jay Scheib | Choreographie: Emma Portner | Arrangements / Musical Supervision: Michael Reed | Musical Director: Robert Emery | Bühnenbild: Jon Bausor | Kostüme: Meentje Nielsen | Video Design: Finn Ross | Sound Design: Gareth Owen
Strat: Andrew Polec | Raven: Christina Bennington | Falco: Rob Fowler | Sloane: Sharon Sexton | Tink: Aran MacRae | Zahara: Danielle Steers | Jagwire: Dom Hartley-Harris | Ledoux: Giovanni Spano | Blade: Patrick Sullivan | Ensemble: Jemma Alexander | Emily Benjamin | Stuart Boother | Georgia Carling | Natalie Chua | Jonathan Cordin | Amy Di Bartolomeo | Jordan Lee Davies | Olly Dobson | Hannah Ducharme | Phoebe Hart | Rosalind James | Michael Naylor | Eve Norris | Tim Oxbrow | Andrew Patrick-Walker | Benjamin Purkiss | Anthony Selwyn | Courtney Stapleton | Ruben Van Keer
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