Normas Wahnsinnserfolg in Cottbus

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Das große Staatstheater in Cottbus liegt für die Berliner nicht so weit entfernt, wo ihnen wunderbare Operette und Musical im Repertoire gezeigt wird, was es so in Berlin nur minimal gibt. Dazu hat Cottbus seit Jahren immer wieder erfolgreiche Produktionen kreiert und holt versierte Regisseure.
Auch Gäste wie jetzt Isabel Dörfler als Norma Desmond in den Musicalhauptrollen werden engagiert und somit auch Aufgaben nach außen gegeben, aber eben dass das Musiktheaterensemble so gekonnt mit Chor und Ballett besetzt werden kann, zeigt Können, Stärke und Potenz. Da ist unbedingt die Szene mit den Verkäufern zu nennen, die neben zwei Tänzern ausschließlich mit Solisten besetzt ist. Was sich in Ausdruck und Ausstrahlung positiv auswirkt.

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Regisseur Klaus Seiffert, der selbst momentan Solist in „Ghost“ in Berlin ist und erneut in Cottbus inszeniert, findet immer wieder viele Spielmöglichkeiten für das interessierte Ensemble. Wobei die vielen kleinen Soloeinwürfe und Tanzschritte – vor allem durch den Chor – bezüglich der Tarifregelungen eine Aufführung für das Theater teurer machen dürfte.
Jedenfalls vertraut er wie auch der gezielt begleitende Dirigent Alexander Merzyn auf das Musical von Andrew Lloyd-Webber, Don Black und Christopher Hampton. Zügig und fließend wird erzählt. Das Staatsorchester hat neben den Liedern auch die vielen musikalischen Untermalungen zu leisten, was alles auf hohem Niveau geschieht. Gerade einmal die Webber-Melodien mit großem Live-Orchester hören, hat schon seinen Wert. Die 6 Tänzer*innen ergänzen das gemischte Ensemble und bereichern es. Dazu hat Choreograph Mario Mariano schlaue Akzente gesetzt und in der Gewittermusik kurz vorm Ende wird Joes innerer Konflikt zwischen den zwei Frauen von drei Tänzer*innen getanzt.

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Isabel Dörfler beginnt gleich als weltfremder, charmant einnehmender und ihre Partner beherrschender Star. Ihre glaubhafte Naivität durchschneidet sie mit scharfen Zügen einer Diva. Das gestaltet die Auftritte mit wechselnden Gefühle und hält die Unberechenbarkeit hoch. Jedes ihrer Lieder wird berechtigt bejubelt.
Heiko Walter überrascht als Max mit seinen Differenzierungen. Denn die steife Korrektheit des Butlers lässt sich leicht mit dem Klischee eines Opernsängers verwechseln. Doch die Blicke und Mimik verraten die genau gesetzten Momente des Norma Beschützenden und erzählen etwas darüber, wie der Entdecker von Norma über ihre jetzige Situation wirklich denkt.
Debra Stanley überzeugt voll als Betty Schaefer. Sie lässt ihre Lieder leicht und treibend klingen, ohne Operngesten zu brauchen.

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Hardy Brachmann, der viele Musicalhauptrollen in seinen 26 Jahren am Staatstheater Cottbus gespielt hat, ist als Drehbuchauto Joe Gillis der Erzähler von den Geschehnissen am 10086 Sunset Boulevard. Das geschieht souverän und stimmlich überzeugend. Doch bei der stringenten Umsetzung gibt es wenig weitere Facetten und Kommentare in seinem Spiel. Vieles wird direkt eins-zu-eins ausgeleuchtet, wo doch im Verborgenen der Rolle einige Farben – und vor allem Brüche und Widersprüche – zu entdecken wären. Das gilt für die Lieder wie auch Dia- und Monologe. Es ist alles souverän da, aber einiges zusätzlich wäre machbar gewesen.
Das die weiteren Rollen durch Solisten besetzt wurden, ist ein wichtiger Trumpf und Garant vom Ensemblespiel auf der Bühne. Dazu kleines Ballett und Chor, die im Drehscheibeneinheitsbühnenbild (Ausstattung: Barbara Krott) überzeugend inszeniert wurden.

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Die variantenreichen Kostüme bringen Chic und Farbe ins Spiel und charakterisieren gekonnt ihre Figuren. Die Drehbühne ist asymmetrisch geteilt und bietet zum einen Normas Salon mit geschwungener Treppe und riesengroßen Divengemälden. Auf der Rückseite dann ein zweistöckiger Raum mit Platz für Schwabs oder Filmgelände. Dazu die Rückwände in schwarz bzw. in silberner Wellblechoptik, was an die schwarz-weiß-Filme erinnert. Doch dass in Deutschland häufig die festen Gassenwände nicht gestaltet werden und einen düsteren Rahmen bilden, ist eher verschenkt und ist mit dem unzureichenden Ausstattungsetat und Kapazitäten verbunden. Bei der Aufprojektion des Swimmingpools hätte ich mir dann wirklich gewünscht, dass Joe nass einem Becken entsteigt und sich abtrocknet bei seinem großen Solo.

Die Stärke dieser Produktion in Cottbus liegt für mich im Vertrauen auf das Musical, so wie es ist, und das Betonen des Ensembletheaters. Das lässt Momente wahrhaft und unmittelbar werden, was mit vielen nahezu ausverkauften Vorstellungen belohnt wird. Wenn jetzt die Berliner 80 Minuten mit dem Zug hinfahren würden …

 

Sunset Boulevard
Musik von Andrew Lloyd Webber, Buch von Don Black und Christopher Hampton, deutsche Übersetzung von Michael Kunze

Premiere am 14. Oktober 2017 im Großen Haus vom Staatstheater Cottbus

Regie: Klaus Seiffert | Musikalische Leitung: Alexander Merzyn | Choreographie: Mario Mariano | Ausstattung: Barbara Krott | Choreinstudierung Christian Möbius | Dramaturgie: Dr. Carola Böhnisch | Regieassistenz: AnnaLisa Canton

Norma Desmond: Isabel Dörfler | Joe Gillis: Hardy Brachmann | Betty Schaefer: Debra Stanley | Max von Mayerling: Heiko Walter | Cecil B. DeMille: Ulrich Schneider | Artie Green: Christian Henneberg | Myron / Manfred: Dirk Kleinke | Mary / Astrologin: Liudmila Lokaichuk | Joanna / Psychologin: Carola Fischer | Schuldeneintreiber / Verkäufer: Ingo Witzke | Schuldeneintreiber / Verkäufer / Steve / Hog-Eye: Nils Stäfe | Morino / Verkäufer / Jones: Matthias Bleidorn | Sheldrake / Verkäufer: Jens Klaus Wilde | Ärztin / Reporterin: Gesine Forberger | Katherine / Glenn / Masseuse: Sandra Bösel | Anita / Masseuse: Katharina Dittmar | Girl / Danielle / Alisa / Heather / Kosmetikerin: Meike Funken | Kosmetikerin: Beate Dittmann-Apel

Die Szenenfotos sind vom Staatstheater Cottbus zur kostenfreien und zeitlich unbegrenzten Verfügung gestellt, © Marlies Kross

5 von 5 * für Gayle Tufts´ Weihnachtsshow

Schon die eigene eMail-Adresse hinterlassen, um so dem Blog alleseintheater.wordpress.com zu folgen? Im Blog darf gerne kommentiert werden. Gibt auch insgesamt 17 neue Fotos mit Gayle Tufts.

Mit ihrem Dinglisch begeistert sie seit 26 Jahren ihr deutsches Publikum. Wie Wortspiele, Kuriositäten und Kontraste lässt Gayle Tufts in ihrem neuen Programm „Very Christmas“ weihnachtlichte Bräuche und Lieder aus Amerika und Deutschland aufeinander treffen. Wunderbar souverän und charmant, immer wahrhaft und oft mitten ins Herz treffend. Das mit großem Instinkt für perfektes Timing folge ich als Zuschauer gerne ihre lustigen und leisen Themen wie „shoppen“ gehen oder einer modernen Version des Krippenspiels, welche noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Von ihrem langjährigen Bühnenpartner Marian Lux frisch und überraschend arrangiert gibt es auch neue, gemeinsame Lieder zu erleben. Gayle Tufts gibt Raum und Aufmerksamkeit ihren drei Gästen Nini Stadlmann, Michael Dixon und Carl Richardson, der auch die vielen Choreographien für die Vier erarbeitete.

Auch wenn der Abend locker mehrmals das eigene weihnachtliche Herz zu Tränen rührt, ist diese wunderbare Show unbedingt etwas für internationale Weihnachtsmuffel und ein Muss für die Berliner.

 

Gayle Tufts: „Very Christmas“

Premiere am 26. November 2017 im Theater am Kurfürstendamm Berlin, Vorstellungen bis 26. Dezember 2017

Regie: Angelika Howland | Musikalische Leitung und am Flügel: Marian Lux | Choreographie: Carl Richardson | Lichtdesign: Henning Schletter

Gäste: Michael Dixon, Carl Richardson & Nini Stadlmann | Percussionist: Christoph Grahl | Bass: Thomas Koch

 

4 von 5 * für die Rent-Tournee

Das Admiralspalast-Studio unter dem Dach des Unterhaltungshinterhauses bietet zwar vielen Zuschauern Platz, aber ist atmosphärisch schwierig. Für mich steigen die Sitzreihen zu steil an, alle schauen nur von oben und viel zu schnell bin ich gefühlt weit weg. Dann noch nur zwei Zugänge links und rechts von vorne und damit quasi an der Spielfläche direkt vorbei. Dass hier noch keine zwei weiteren Zusatztreppen wegen der Fluchtwege von hinten vorgeschrieben sind, finde ich erstaunlich.

Ansonsten ist die Bühne eigentlich eine leere, schwarze, durchaus breite und nicht unbedingt tiefe Fläche mit Tanzboden. Die Gastproduktionen bringen alles mit was hingestellt und -gehangen werden muss. Mehr ist nicht da. Mehr ist auch nicht zu erwarten.

So bringt die am 9. November 2017 im Theater auf dem Hornwerk Nienburg gestartete Rent-Tournee ein schnell auf- und abbaubares Baugerüst mit zwei Ebenen mit, wo davor Lichtleisten nicht nur Beleuchten und Atmosphäre schaffen, sondern auch zu digitalen Ziffern werden. Viele Lichtstimmungen durchaus, die eher viel Abwechslung brachten als theatrale Dramatik. Die Nachteile von Gastspielen eben. Bessere Textverständlichkeit auch in den Ensemblesliedern ist schon gefordert, was nur in den Solinummern wunderbar klappte. Die wirklich rockige Band mit erstaunlich nur vier Musikern ist inmitten des Gerüsts platziert. Elf Musicaldarsteller spielen alle Rollen, da als Joanne angekündigte Nedime Ince krankheitsbedingt – laut Produzent – vor der Premiere absagen musste. Kurzfristig wurde die großartig in diese Rolle aufgerückte Denise Obedekah nicht im Ensemble mit jemand Neuem ersetzt.

Manuel Dengler als Angel – wunderbar meist ohne irgendeine Perücke sogar – und Benjamin Beckmann als Filmer Mark sind die spannendsten Motoren in dem flüssig inszenierten Jahresverlauf. Ansonsten ein starkes Ensemble mit erfahrenen Rollengestaltern, wo Martin Markert als Benny glänzen und Ruud van Overdijk souverän als Roger an der herrlich widersprüchlichen Mimi von Marina La Torraca verzweifeln kann. Anna Hofbauer – teilweise als das bekannte Fernsehgesicht im Vorfeld promotet – kann die Erwartungen in der Performance der Maureen leider nicht erfüllen, ist aber wie alle anderen eine starke Spielerin in den vielen Szenen der Gruppe.

Regie und Ensemble verhandeln und durchleben mit einfachen, klaren und starken Gefühle ihre Geschichten. Dabei nehmen sie den Zuschauer mit auf ihre Reise. Das Vertrauen auf das inzwischen zeitlose Stück zahlt sich aus.
Dass bei einem Eintagesgastspiel ich keine aufwändige Ausstattung erwarten kann, ist mir klar und stört mich nicht. Auch ist das Ensemble – und die Band – eigentlich viel zu klein, aber es funktioniert. Dass dabei das Gastspiel aber Preise für die Karten von ca. 80 bis 60 Euro – also eigentlich war das meiste nur PK 1 – aufrufen muss, war eine fatale Fehlentscheidung. Viele blieben fern und der Saal nur circa zu zwei Drittel gefüllt. Ist die von der Mehr! Entertainment geforderte Eintagesmiete einfach zu hoch? Die undurchsichtige Preisgestaltung einmal mehr ein Ärgernis. Immerhin bekommen die Zuschauer in Wolfsburg und Itzehoe zum Abschluss der Tournee in dieser Woche die gleiche Aufführung für ungefähr und weniger als die Hälfte des Berliner Preises (38,-/34,- Euro). Mehr Erfolg dort!

Rent
von Jonathan Larson, in der deutschen Fassung Wolfgang Adenberg

Premiere am 9. November 2017 im Theater auf dem Hornwerk Nienburg mit Hilbert Productions

Regie: Walter Sutcliffe | Musikalische Leitung: Roun Zieverink | Choreographie: Mario Mariano | Ausstattung: Dorota Karolczak

Roger Davis: Ruud van Overdijk | Mark Cohen: Benjamin Beckmann | Mimi Márquez: Marina La Torraca | Angel Dumott Schunard: Manuel Dengler | Tom Collins: Denis Edelmann | Maureen Johnson: Anna Hofbauer | Joanne Jefferson: Denise Obedekah | Benjamin Coffin III: Martin Markert | Ensemble und Cover: Gerrit Hericks, Vasilios Manis, Michaela Khom

17 Fotos mit Gayle Tufts

Gayle Tufts feiert mit den Berlinern vom 26. November bis 26. Dezember 2017 „Very Christmas“ im Theater am Kurfürstendamm Berlin. Eine eigene Produktion mit frischen Arrangements – nicht nur – von deutschen und amerikanischen Weihnachtsliedern. Der musikalische Leiter Marian Lux steuert sogar neue Kompositionen mit seiner langjährigen Bühnenpartnerin bei. Die Standards werden alles andere als bekannt klingen. Und das Publikum wird so einiges extrem Humorvolles bei ihren Moderationen erfahren.

Mit drei Musicalgästen und drei Musikern wohl die perfekte Weihnachtseinstimmung. Auf ein „Very Christmas“ in Berlin.

Gayle Tufts: „Very Christmas“

Premiere am 26. November 2017 im Theater am Kurfürstendamm Berlin, Premiere am 26. November 2017, Vorstellungen bis 26. Dezember 2017

Regie: Angelika Howland | Musikalische Leitung und am Flügel: Marian Lux | Choreographie: Carl Richardson | Lichtdesign: Henning Schletter

Gäste: Michael Dixon, Carl Richardson & Nini Stadlmann | Percussionist: Christoph Grahl | Bass: Thomas Koch

5 von 5 * Großartig Simpel

Zwei erwachsene Brüder auf einer schwierigen Reise, bei der sie ihr Leben emanzipieren und das Dasein anderer positiv bereichern. Dass dabei Ben sich über den geistig behinderten Bruder Barnabas, der sich als simpel beschreibt und so genannt wird, ständig kümmert, ist der Motor der Dramaturgie (und der französischen Buchvorlage). Doch die Behinderung ist nicht wirklich das Thema, was dann sonst im deutschen Film gerne und oft mit Betroffenheitsselbstkasteiung ausgeschlachtet wird, sondern der Umgang und die (Für-)Sorge von Menschen untereinander.

Der fast vergessene Vater, der vor Jahrzehnten sich von ihnen trennte, in Hamburg lebt und dort eine neue Familie – inklusive weiträumigen Haus – hat, kann glaubhaft darstellen, dass er den behinderten Sohn anderen komplett verschweigt. So schlägt das Ziel der Reise fehl? Ganz und gar nicht, denn die Filmemacher haben so viele Mut machende Ideen, Botschaften und Möglichkeiten aufgezeigt, die quasi ein positives Ziel in Aussicht stellen.

Das Ganze dann mit fabelhaften Humor und feiner Selbstironie durchzogen. Brillante Spielszenen, wo ständig größte Gegensätze lustvoll aufeinander knallen. Das erreicht den Zuschauer unmittelbar. Ungefähr so, was auch Hollywood-Kino nicht anders vermag.

Doch eben deutsches Kino ist nicht überall in allen Kinos verfügbar und oft nur für kurze Zeit. Und nicht alle Kinos können für Menschen mit Handicaps barrierefreie Vorstellungen (Zugang, Audiodeskription) anbieten. Beim nächsten Film sind vielleicht mehr Kinos gerüstet.

Und „Maudie“ ist gerade auch im Kino. Ein ebenso grandioser Film.

Simpel
basierend auf dem Roman „Simpel“ von Marie-Aude Murail

Kinostart am 9. November 2017 in den deutschen Kinos, 113 Minuten

Regie: Markus Goller | Drehbuch: Dirk Ahner | Produktion: Michael Lehmann | Musik: Andrej Melita | Kamera: Ueli Steiger | Schnitt: Tina Freitag
Barnabas, genannt Simpel, mit Kuscheltier Monsieur Hasehase: David Kross | Ben: Frederick Lau | Aria: Emilia Schüle | Enzo: Axel Stein | Chantal: Annette Frier | David: Devid Striesow | Clara: Claudia Mehnert | Franciczek: Maxim Kovalevski | Frank: Torsten Hammann | Santos: Oscar Ortega Sánchez | Frank Schöll: Ludger Pistor | Polizist Gruber: Tim Wilde | u.v.a.

Brownie mit Brösel Bitte

Ich habe mich wunderbar unterhalten beim schrägen Musical „Kifferwahn“. Die Musicalcompany Berlin ist wieder für drei Vorstellungen zu Gast im Theater im Centre Français / City Kino. Das Amateurensemble fand einen poppigen Zugriff auf die Geschichte um den zum Kiffen verführten Jugendlichen Jimmy Harper. Die Requisiten sind zweidimensional perspektivisch mit Umrandungen gemalt, die Schaumstoff-Plastik-Perücken schnell die Rollen charakterisierend und die Choreographien schlau und effektiv begeisternd.

Auch eine Live-Band ist mit auf der Bühne, was nicht selbstverständlich für die Musicalcompany ist. Vor allem hat mir gefallen, dass nach eigenen Komödien, Compilations und für das Ensemble komponierten Musicals das erste Mal ein Stück aus einem Verlag ausgewählt wurde.

Nach monatelangen Sonntagsproben und nur einem Vorabend im Aufführungstheater ist „Kifferwahn“ sehr gelungen. Es gibt nur Restkarten.

Kifferwahn
Musik von Dan Studney und Gesangstexte von Kevin Murphy, Buch von Dan Studney und Kevin Murphy, in der deutschen Fassung von Léon van Leeuwenberg

Premiere am 17. November 2017 im Theater im Centre Français Berlin mit der Musicalcompany Berlin

Regie: Gregor Knape | Choreographie: Nicole Nevoigt & Laura Seger | Bühnenbild: Gregor Knape & Matthias Koning | Kostüme: Tobias Groneberg | Chorleitung: Vera Röhr | Dramaturgie: Kai Schwegel

Erzähler / Mr. Poppy / Rossevelt: Tobias Groneberg | Jimmy Harper: Marc Stender | Mary Lane: Nicole Nevoigt | Ralph Willey / Uncle Sam: Gero Konietzko | Jack Stone / G. Washington: Kai Schwegel | Mae Coleman: Heike Bräuer | Sally DeBains / Freiheitsstatue: Laura Seger | Jesus / Satyr / Sallys Baby: Gregor Knape | Plakat Girl: Nadia Bouamra Martines | Alter Mann: Christine Milo | Jimmys Vater / Priester / Polizist / Bahn Mitarbeiter: Matthias Koning | Jimmys Mutter: Alexandra Obst | Ensemble: Louisa Adamiec, Martina Alpers, Laura Bloch, Maite Buhr, Anne Gebert, Clara Kalfuerst

17 Fotos der Versetzung

17 Fotos der Uraufführung „Versetzung“ am 17. November 2017

Versetzung
von Thomas Melle

Uraufführung am 17. November 2017 in den Kammerspielen, Deutsches Theater Berlin

Regie Brit Bartkowiak | Bühne Johanna Pfau | Kostüme Carolin Schogs | Musik / Sounddesign Joe Masi | Chor-Einstudierung Bernd Freytag | Dramaturgie David Heiligers
Ronald Rupp: Daniel Hoevels | Kathleen Rupp: Anja Schneider | Schütz: Helmut Mooshammer | Inga Römmelt: Judith Hofmann | Falckenstein: Christoph Franken | Sarah: Linn Reusse | Leon: Caner Sunar | Manu Cordsen: Birgit Unterweger | Lars Mollenhauer: Michael Goldberg

31 von 377 Bildern aus Sezuan

Quasi die Qual der Bildauswahl mit den Studenten vom 3. Studienjahr Schauspiel der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin, die in der Inszenierung von Peter Kleinert Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ sich ganz zu eigen machen und dabei selbst zu den Musikinstrumenten greifen.

Der gute Mensch von Sezuan
von Bertolt Brecht mit Musik von Paul Dessau und anderen

Premiere am 15. November 2017 im Studio der Schaubühne Berlin als Koproduktion mit der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin

Regie: Peter Kleinert | Bühne: Céline Demars | Kostüme: Susanne Uhl | Musik: Hans-Jürgen Osmers | Dramaturgie: Nils Haarmann
Shen Te / Shui Ta: Laura Balzer | Yang Sun, ein stellungsloser Flieger / Bruder Wung: Jan Bülow | Erster Gott / Die Witwe Shin / Nichte: Mayla Häuser | Wang, ein Wasserverkäufer / Schwangere Schwägerin: Jan Meeno Jürgens | Zweiter Gott / Hausbesitzerin Mi Tzü / Kind: Tiffany Köberich | Barbier Shu Fu / Neffe: Jan Eric Meier | Dritter Gott / Frau Yang, die Mutter des Fliegers / Mutter: Lea Ostrovskiy | Schreiner Lin To / Bonze / Großvater: Frederik Rauscher | Arbeitsloser / Polizist: Leander Senghas | Erzähler / Kellner / Vater: Lukas Walcher

Follies im Kino am 16. November 2017

Follies ist das Musical von Stephen Sondheim (Musik und Gesangstexte) und James Goldman (Buch) über das kurz vor dem Abriss stehende Weissman-Theater, ein legendäres Revue-Theater der 1920er Jahre in New York. Impresario Weissman lädt daher sein ehemaliges Ensemble nach 38 Jahren zu einer Abschiedsvorstellung ein, was Erinnerungen mit sich bringt und Lügen offenbart.
Lieder wie „Beautiful Girls“, „Losing My Mind“, „Broadway Baby“, „I’m Still Here“, „Too Many Mornings“, „Could I Leave You?“, „Waiting for the Girls Upstairs“, „In Buddy’s Eyes“ und einige mehr gehören hierzu.

Die Uraufführung fand am 4. April 1971 am Broadway im Winter Garden Theatre unter der Regie von Harold Prince und Michael Bennett statt und wurde mit 7 Tony Awards ausgezeichnet (11 Nominierungen).
Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 27. September 1991 in Berlin am Theater des Westens unter der Regie und mit der Choreographie von Helmut Baumann und Jürg Burth statt. Die Musikalische Leitung hatten Rolf Kühn und Steven Smith. Nach den 7 Voraufführungen vom 19.-26.9.1991 gab es 87 Aufführungen vom 27.9.-29.12.1991. Die 87 Vorstellungen sahen 63929 Zuschauer was bei ca. 1400 angebotenen Sitzplätzen (genaueres weiß vielleicht das Deutsches Bühnen-Jahrbuch) eine Auslastung von ca. 52,5 % bedeutet (laut Werkstatistik 1991/92 des Deutschen Bühnenvereins).

Die Londoner Neuinszenierung im Olivier Theatre vom National Theatre wird OHNE PAUSE gespielt vom 22. August 2017 bis 3. Januar 2018 (ursprünglich nur bis 4. November geplant).
Diese Produktion wird live übertragen weltweit in Kinos am 16. November 2017 um 19 Uhr Ortszeit mit der „NT Live camera rehearsal“ am 15. November 2017 um 13:30 Uhr. Doch in Deutschland gibt es erschreckenderweise kaum Kinos, die sich daran beteiligen. Eher werden Opern und Ballette in Sonderübertragungen gezeigt.

Berlin hat Glück und kurzfristig zeigt das Cineplex Titania-Palast in Steglitz im Kino 7 am Donnerstag, 16. November 2017, um 20:00 Uhr die Londoner Aufführung. Immerhin der viert größte Saal (von 7) mit 114 Plätzen. Also recht klein gegenüber den 395 Plätzen in Saal 1, wo sonst Opern gezeigt werden …
WIE WAR’S UND HAT’S GEFALLEN?

Follies National Theatre London - 16 November_

Follies National Theatre London

14 Fotos zur DSE Mary Page Marlowe von Tracy Letts

Eine Frau – Mary Page Marlowe
Buch: Tracy Letts | Übersetzung: Anna Opel

Deutschsprachige Erstaufführung am 9. November 2017 im Berliner Ensemble, Berlin

Regie: David Bösch | Bühnenbild: Patrick Bannwart | Kostüme: Meentje Nielsen | Dramaturgie: Sibylle Baschung | Lichtdesign: Ulrich Eh | Musikeinspielungen und -bearbeitungen: Karsten Riedel | Intendanz: Oliver Reese

Mary Page Marlowe – 12 Jahre alt: Wilhelmina Mischorr / Elisabeth Moell | Mary Page Marlowe – 19, 27, 36 Jahre: Carina Zichner | Mary Page Marlowe – 40, 44, 55 Jahre: Bettina Hoppe | Mary Page Marlowe – 59, 63, 69 Jahre: Corinna Kirchhoff | Louis Gilbert: Arsseni Bultmann / Barney Lubina | Wendy Gilbert: Luisa-Céline Gaffron | Lorna: Bineta Hansen | Connie: Ruby Commey | Andy; Ray: Martin Rentzsch | Ed Marlowe; Dan: Sascha Nathan | Roberta Marlowe; Krankenschwester: Annika Meier

40 Fotos der Berliner Cougars

Cougar-Frau mit eigener Cougar-Bar verhilft anderen Frauen zu beglückenden Momenten mit jüngeren Männern. Im Musical von Donna Moore treffen drei Damen auf einen sie an/aus-ziehenden Mann. Erliegen sie oder erlegen sie wie ein Puma (#Cougar) ihr Objekt der Begierde? Katja Uhlig, Dominika Szymanska und Barbara Ferun daten Florian Bruno Kondur.

Cougar
von Donna Moore mit mehreren Komponisten

Premiere am 3. Oktober 2017 im Charly M. Kabarett Berlin – produziert von #Flowcircus

Regie: Elisabeth Engstler | Musikalische Leitung: Mathias Weibrich / Steven Desroches | Choreografie: Frances Chiappetta | Dance Captain: Isabella Rapp | Kostümbildnerin: Dorothea Tomsits | Maskenbildner: Marco Höfer | Produzent: Florian Bruno Kondur

Lilly: Katja Uhlig | Maria-Marie: Dominika Szymanska | Clara: Barbara Ferun | Dick: Florian Bruno Kondur

Bube, Bube, Band, Ass-Dur

Weihnachtsmuffel oder Weihnachtsmusik? „Die große Ass-Dur Weihnachtsshow“ im Tipi am Kanzleramt in Berlin beginnt am 7. statt am 22. November 2017. 37 Mal inklusive Silvestergala mit Benedikt Zeitner und Dominik Wagner – dem Ass-Dur-Duo seit 2007.

Das Gastspiel von MALEDIVA vom 31. Oktober bis 19. November 2017 wird aus gesundheitlichen Gründen nicht stattfinden. Es wird keine Ersatztermine mit MALEDIVA geben. Dafür springt Ass-Dur teilweise ein und startet früher.

Regie: Jan Martensen | Musikalische Leitung & Komposition: Christoph Reuter | Bühnenbild: Ivan Ivanov | Sounddesign: Daniel Selinger | Lichtdesign: Sven Herzel |

Heilig-A-Band: Keyboard: Christoph Reuter, Carly Quiroz, Florian Wagner | Drums: Kai Schoenburg, Phillip Zwirchmayr | Bass: Sebastian Vogel, Carsten Schmelzer

Ausblick auf den November 2017

Im November können Zuschauer aus Familienmusical und Operette reichlich aussuchen, wenn diese Werke sonst nicht so zahlreich angeboten werden. Vorhersehbare deutsche Spielplangestaltung. Es gibt aber auch Neues.
Wie die UA Equila by Apassionata & battleRoyal. Michael Hildebrandt und Martin Lingnau sind Creative Producers der Pferdeshow mit eigenem Showpalast. Das Junge Ensemble vom Friedrichstadt-Palast Berlin zeigt in Doppelbesetzung ihre neue
Show „Spiel mit der Zeit“ bis Ende Januar 2018.
Die Next Liberty in Graz beauftragte ein neues Musical bei Thomas Zaufke (Musik) und Peter Lund (Text): UA „Der gestiefelte Kater“ auf der Hauptbühne im Opernhaus. Quasi die mit „Grimm!“ gestartete Linie fortsetzen.
Endlich ist „Parade“ in Münster zu sehen. „Godspell“ wird in Kamp-Lintfort wieder entdeckt. Eine neue Produktion von „Rent“ mietet sich in Gastspielorte ein.
Die internationale Tournee „Wicked“ macht die Schweizer Erstaufführung und gastiert im Theater 11 Zürich vom 15. November bis 31. Dezember 2017 – nicht mit Willemijn Verkaik, denn die ist im Dezember bei „Ghost“ (bzw. nicht nur dort).
„Follies“ aus dem National Theatre London wird am 16. November im Kino international übertragen. Die ersten Kinos in Deutschland haben schon eine Ausstrahlung angekündigt – nicht zwingend an diesem Datum.
Ab Montag, 27.11.2017, finden die Finalrunden vom Bundeswettbewerb Gesang Berlin – Musical-Chanson – im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin statt. Das Abschlusskonzert dann am folgenden Montag im Friedrichstadt-Palast Berlin.
Leider kann ich persönlich nur ganz wenig sehen.

Gerne werden von anderen Familienmusicals bewusst verneint und ignoriert. Ich versuche dieser Einschränkung der Vielfalt nicht zu folgen. Dennoch. Einige Inszenierungen von Operetten und Musicals fehlen noch? Bitte anmerken.

Die Entertainer (Nürnberg 01.11.), Das Haus in Montevideo (Frankfurt am Main 01.11.), [titel der show] (Wuppertal 03.11.), Adam Schaf hat Angst (Schwetzingen 03.11.), WA Königs vom Kiez (Hamburg 03.11.), Der Vetter aus Dingsda (Innsbruck 04.11.), Die Comedian Harmonists 2 (Pforzheim 04.11.), Luther (Lingen/Ems 04.11.), Die lustige Witwe (Nürnberg 05.11.), UA Equila by Apassionata (München 05.11.), reformhaus lutter. Revue von und mit Dominique Horwitz (Gelsenkirchen 06.11.), Ordinary Days (München 08.11.), WA Mythos Marlene (Hamburg 08.11.), Eine Sommernacht (Gießen 09.11.), Der verrückte Handyladen (München 09.11.), Pirates of Penzance (Ulm 09.11.), Der Fall Grete Beier (Schwedt (Oder) 10.11.), Parade (Münster 10.11.), I do! I do! (Eggenfelden 10.11.), Rent (Nienburg 10.11.), Im weißen Rössl (Spillern 10.11.), WA Es war einmal – 7 Märchen auf einen Streich (Hamburg 10.11.), Die Dreigroschenoper (Düsseldorf 11.11.), Jekyll & Hyde (Frankfurt am Main 11.11.), Der kleine Horrorladen (Magdeburg 11.11.), Rio Reiser (Neuss 11.11.), Sugar – Manche mögen’s heiß (Lüneburg 11.11.), UA Der gestiefelte Kater (Graz 12.11.), Der Glöckner von Notre Dame (Menken/Schwartz) (München 12.11.), SE Wicked (Zürich 15.11.), UA Paradiesvögel – Ein Musical der Theaterakademie (Delitzsch 16.11.), Alles Sülze (Bremen 16.11.), WA Luther – Rebell Gottes (Fürth 16.11.), WA Ritter Blaubart [Barbe-Bleue] (Cottbus 16.11.), Kifferwahn (Berlin 17.11.), Der Opernball (Plauen 17.11.), Oliver! (Lübeck 17.11.), Godspell (Kamp-Lintfort 17.11.), Aladdin und die Wunderlampe (Baden 18.11.), Forever Young (Linz 18.11.), Die kleine Hexe (Hamburg 18.11.), The Rocky Horror Show (Greifswald 18.11.), Symphonic Musical (Emlichheim 18.11.), WA Ein hässliches Spiel (Dogfight) (Hildesheim 18.11.), WA Das Gespenst von Canterville (Berlin 18.11.), UA Spiel mit der Zeit (Berlin 19.11.), Das ehrenwerte Haus (Kleinmachnow 20.11.), Die große Weihnachtsshow 2017 (Hamburg 22.11.), WA Last Five Years – Die letzten fünf Jahre (Ibbenbüren 22.11.), Hossa! (Hof 23.11.), Alice (München 23.11.), Jesus Christ Superstar (Konstanz 24.11.), Lulu – ein Rock-Vaudeville (Stuttgart 24.11.), Rapunzel – Alte Zöpfe, neu geschnitten (Hamburg 24.11.), WA „Wenn ick mal tot bin …“ Lieder über Tod und Liebe (Fürth 24.11.), Rio Reiser – König von Deutschland (Potsdam 25.11.), Ninety-Five 95 – Das Musical (Emmen 25.11.), Die Comedian Harmonists (Mainz 25.11.), Die Comedian Harmonists (Kaiserslautern 25.11.), Eine Nacht in Venedig (Graz 25.11.), Die Zirkusprinzessin (Osnabrück 25.11.), WA Die Schöne Galathee (Zwickau 25.11.), UA Die kleine Meerjungfrau (Berlin 26.11.), Hairspray (Offenburg 26.11.), Das Dschungelbuch (Pforzheim 28.11.), WA Kopfkino (Berlin 29.11.), Holiday On Ice – Atlantis (Grefrath 30.11.)