CDs Mamma Mia!

Aus dem Archiv von Frank Wesner CDs von „Mamma Mia!“. Seit der Uraufführung am 06.04.1999 im Londoner West End hat Catherine Johnsons Version und in Phyllida Lloyds / Anthony van Laasts Vision mehr als 70 Millionen Menschen auf der ganzen Welt begeistert – in über 50 verschiedenen Produktionen und 16 Sprachen. Die komplett deutschsprachige Fassung von 2002 war die erste nicht englischsprachige Lizenzkopie.

Vor 50 Jahren, am 6. April 1974, gewann ABBA mit „Waterloo“ den Grand Prix d’Eurovision. Dieses Lied ist aber nicht Bestandteil des Musicals, sondern nur der Zugaben. Inzwischen nicht mehr im Prince Edward Theatre bzw. dem Prince of Wales Theatre ist das Livemusical seit 06.09.2012 in der verkleinerten Tourneefassung im Novello Theatre, London, beheimatet – parallel zu „Mamma Mia! The Party“ an der The O2. Zeit für eine erneute nicht neue CD-Veröffentlichung?

24 Titel; Mamma Mia! The Musical Based On The Songs Of ABBA – Original Cast Recording © 1999 Polydor – 543 115-2
27 Titel; Mamma Mia! The Musical Based On The Songs Of ABBA – Original Cast Recording; Special edition with Finale Bonus Tracks Mamma Mia, Dancing Queen, Waterloo © 2004 Polydor – 986 630-7
27 Titel, Mamma Mia-10th Anniv. Edition = Special Edition contains 3 Bonus Tracks Mamma Mia, Dancing Queen, Waterloo; Booklet mit Liedtexten © 2009 Littlestar

Was hat sich die letzten 25 Jahre musikalisch weiterentwickelt? Zeit für eine komplette Neuaufnahme? Denn auf der Broadway-Aufnahme sind die Londoner Darsteller…

CD Anyone Can Whistle 1995

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Anyone Can Whistle“ von 1995. Nach mehreren Überarbeitungen wurde das Musical von Stephen Sondheim und Arthur Laurents uraufgeführt am Broadway am 4. April 1964 im Majestic Theatre. Gespielt wurden nur 12 Voraufführungen und 9 Vorstellungen! Eine Tony-Award-Nominierung gab es aber dennoch – für Beste Choreographie.
31 Jahre später fand am 8. April 1995 in der Carnegie Hall in New York City ein inszeniertes Benefiz-Konzert statt, was von Columbia Records aufgezeichnet wurde. Mit Erzählerin und großer Besetzung!

28 Titel; 76:50 min; An AIDS benefit concert for gay men´s health crisis; Recorded live at Carnegie Hall, April 8, 1995; Music By, Lyrics By Stephen Sondheim; Conductor, Music Director Paul Gemignani; Narrator: Angela Lansbury; Cora Hoover Hooper: Madeline Kahn; Fay Apple: Bernadette Peters; J. Bowden Hapgood: Scott Bakula © 1995 Columbia – CK 67224; 28 page booklet contains notes, photos and lyrics.

Im Jahr 2003 veröffentlichte Sony die Originalaufnahme der Broadway-Besetzung auf Compact Disc. Diese Aufnahme muss ich mir noch besorgen!

CD Damn Yankees 1994

Aus dem Archiv von Frank Wesner die 1994er CD „Damn Yankees“, was am 05.05.1955 im 46th Street Theatre, New York, uraufgeführt wurde. Am 03.03.1994 gab es im Marquis Theatre ein Broadway-Revival mit 519 Vorstellungen und 33 Previews. Jack O’Brien machte eine Überarbeitung des Buches und führte Regie, die Choreografie übernahm Rob Marshall, assistiert von seiner Schwester Kathleen.
1994 erhielt Jarrod Emick einen Tony Award, einen Drama Desk Award und einen Theatre World Award für die Hauptrolle des Joe Hardy (Ansonsten ist es extrem ruhig um ihn am Broadway geblieben). Dabei auch Bebe Neuwirth als Lola und Victor Garber als Applegate, der ebenfalls für einen Tony nominiert war als Bester Hauptdarstellers in einem Musical.

Die CD wurde sofort nach der Premiere im Studio aufgenommen und ist inklusive von Sprechszenen. Das Booklet enthält u.a. alle Songtexte. Was für ein Schatz!

31 Titel, 77:28 min., Damn Yankees; 1994 Original Broadway Cast Recording; mit Bebe Neuwirth und Victor Garber; inkl. Sprechszenen; Booklet mit allen Songtexten © 1994 PolyGram records

Natürlich haben die Berliner die 1996er Inszenierung am Theater des Westens geliebt. Warum ich wohl besonders „Whatever Lola Wants (Lola Gets)“ mag?

CD Drachenherz

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Drachenherz“, was am 02.03.2019 im Opernhaus Chemnitz uraufgeführt wurde und seine Berliner Premiere am 13.06.2019 in der Neuköllner Oper Berlin hatte. Die CD wurde aufgenommen in der Neuköllner Oper am 12. und 13. Juli 2019.
Wiederaufnahme in Chemnitz am 02.10.2019 und die Wiederaufnahme in Berlin lief vom 20. November 2019 bis 2. Januar 2020 mit weiteren Vorstellungen – waren es 50 insgesamt?

25 Titel, 57:25 min.; Drachenherz; Musik: Wolfgang Böhmer; Text: Peter Lund; UA aufgenommen in der Neuköllner Oper am 12. und 13. Juli 2019 mit Denis Riffel, Florentine Beyer, Florian Heinke, Johannes Krimmel, Karim Plett, Ngako Keuni, Nicola Kripylo, Timo Stacey, Tristan Giovanoli © 2019 Sound of music records, SOMCD 119

Die Besetzung weist sieben Herren und zwei Damen nur mit Vornamen aus, wo sie doch Nachnamen im Stück haben. Ich finde das bemerkenswert.

CDs mit Jürg Burth

Aus dem Archiv von Frank Wesner CDs mit Jürg Burth. Der Tänzer, Choreograph, Ballettdirektor, Musicalregisseur, Lehrer und Autor wurde am 28.2.1944 in Zürich geboren. 1971 mitbegründete er das dem modernen Tanz gewidmete Tanzforum der Oper Köln zusammen mit Helmut Baumann, Jochen Ulrich und Gray Veredon.

1984 bis 1999 am Theater des Westens in Berlin. Dort inszenierte er zusammen mit Helmut Baumann „Jesus Christ Superstar“, „Guys and Dolls“, „Kurt Weill Revue“, „La Cage aux Folles“, „Schlemihl“, „Cabaret“, „EinsZweiDrei“, „Follies“, „Sweet Charity“, „My Fair Lady“, „Hallo, Dolly!“, „Damn Yankees“, „Die Piraten“ und „Nine“ u.a.. Autor der am Theater des Westens zur Uraufführung gelangten Musicals „Unter dem Regenbogen“ 27.04.1986, „Reineke Fuchs“ 16.12.1988, „Bombenstimmung. Eine Ufa-Revue“ 30.04.1992, „Blue Jeans“ 26.11.1994 sowie „Let’s Pop“ 05.04.1997. Anschließend wurden seine dort von Elmar Ottenthal ab 1999 angekünigten Projekte nicht vom kurzlebigen Intendanten umgesetzt.
2001 am Friedrichstadtpalast Berlin „Revue Berlin“ (Buch, Regie, Choreographie). Er zeigt weiterhin seine Malerei in Ausstellungen.

13 Titel, 47:39 min.; Blue Jeans im Theater des Westens; Live-Mitschnitt vom 28.-30.12.1994
10 Titel; Let’s Pop im Theater des Westens; u.a. mit Angelika Milster und Frederik Lycke; Redaktion: Heiko Starck, Brigitta Valentin; Spielzeit 1997
13 Titel; Revue Berlin © 2000 Polydor

Herzliche Glückwünsche Jürg Burth zum 80. Geburtstag am 28.2.2024!

CD Show Boat 1946

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Show Boat“ von 1946 bzw. 1993. Das Hammerstein-Kern-Musical von 1927 war ihr größter Erfolg und Revivals gab es immer wieder. Die Neuinszenierung von Hassard Short lief vom 5.1.1946 bis 4.1.1947 mit 418 Vorstellungen und bot sogar ein neues Lied: „Nobody Else But Me“ – gesungen von der jungen Kim ganz am Schluss.

Jerome Kern war zuvor am 11. November 1945 60jährig verstorben. So beinhaltet die 1946er Aufnahme die Erstveröffentlichung des Liedes. Die 10 Songs, wo die Hits nicht fehlen, bieten einen guten Einstieg – aber eigentlich geben sie nicht wirklich die Komplexität des bahnbrechenden Show Boats wider. Die CD ist viel zu kurz. Deswegen bieten Wiederveröffentlichungen dieser Musik teilweise zusätzliche Castaufnahmen!

10 Titel, 40:41 min.; Show Boat; with Original Cast of the 1946 Broadway Revival: Carol Bruce, Charles Fredericks, Helen Dowdy, Jan Clayton, Kenneth Spencer; Conductor: Edwin McArthur; recorded February 11, 1946 – February 14, 1946 © 1993 Sony Broadway – SK 53330

Jerome Kern hat mehr komponiert als nur für „Show Boat“ – ob es da nicht einiges zu entdecken wäre?

CD Anthony Warlow – Midnight Dreaming

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Anthony Warlow – Midnight Dreaming“.
Anthony Warlow wurde am 18. November 1961 in Australien geboren und ist ein klassisch ausgebildeter lyrischer Bariton. Er debütierte 1980 an der Australian Opera.
Ab 1984 trat er als Musiktheaterdarsteller auf, wo er internationale Aufmerksamkeit bekam als Enjolras in „Les Misérables“, 1990 in der Titelrolle „Das Phantom der Oper“ und 1994 mit dem Konzeptalbum in den Titelrollen „Jekyll & Hyde – The Complete Work“, bevor das Musical für den Broadway überarbeitet wurde. Warlow trat später selbst am Broadway, im West End, in der Carnegie Hall und in ganz Australien mit allen Symphonieorchestern auf. Seine Studioaufnahmen erstrecken sich über drei Jahrzehnte und umfassen Soloalben, Cast-Aufnahmen und Live-Auftritte.

„Midnight Dreaming“ erschien September 1994 und besticht eher mit der speziellen Liedauswahl als den traditionellen, wenn auch angeblich neuen Orchesterarrangements.

12 Titel, 38:41 min.; Anthony Warlow – Midnight Dreaming; with Victorian Philharmonic Orchestra © 1994 Polydor Records Australia – 523 612-2

Wenn auch seine CD-Veröffentlichungen zurückliegen, ist seine Bühnenkarriere stetig: 2022 mit „Titanic“ als Kapitän Edward John Smith und aktuell 2023–2024 in Chicago als „Billy Flynn“ auf Australien-Tournee. Bravo.

CD Wonderful Town 2017

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD „Wonderful Town“, der Dresdner Premiere am 22.12.2016. Das Bernstein-Comden-Green-Musical hatte am 25.02.1953 seine Broadwaypremiere.

Eileen und Ruth Sherwood, zwei Schwestern aus Ohio, brechen nach New York auf, um in Joseph Fields´ und Jerome Chodorovs „Wonderful Town“ ihr Glück zu machen. Sie treffen auf anstrengende Besucher und nervige Nachbarn der Christopher Street und erleben Conga-tanzende Abenteuer im Künstlerviertel Greenwich Village.
Eileen ist die Hübschere, möchte Schauspielerin werden und muss zahllose Verehrer abwimmeln. Die zynische Ruth strebt eine Karriere als Schriftstellerin an und hat den stärkeren Willen, was ihr zwar kein Date, aber den größten Hit in Bernsteins Musical beschert: „Hundert gold’ne Tipps, einen Mann zu verlier’n / One Hundred Easy Ways to Lose a Man“. Die Mädchenträume werden böse enttäuscht, aber wie jede was aus ihrem Aufbruch nach NY und den Männerbekanntschaften macht, kann der Hörer der Doppel-CD „Wonderful Town“ von der Staatsoperette Dresden sehr gut nachvollziehen. Denn neben wundervoller Besetzung unter der Regie von Matthias Davids und großem, orchestralem Musicalklang durch Peter Christian Feigel ist die Neuübersetzung von Roman Hinze auch in den vielen Dialogen, Zwischentexten und Liedern auf dem Tonträger und somit sehr sehr wirkungsvoll.

CD 1: 9 Titel, CD 2: 13 Titel; Wonderful Town – Original Dresden Cast 2017; Musik: Leonard Bernstein; Text: Betty Comden, Adolph Green; Deutsch: Roman Hinze; mit Sarah Schütz, Olivia Delauré, Bryan Rothfuss, Marcus Günzel, Gerd Wiemer, Jannik Harneit, Thomas Bayer, Anne Schaab, Christopher Hemmans, Dietrich Seydlitz; Musikalische Leitung: Peter Christian Feigel © 2017 Hit Squad Records / Staatsoperette Dresden; Aufnahme mit Dialogen

Warum gibt es so wenige CD-Aufnahmen mit den Dialogen und Zwischentexten?
Gab es nach Dresden 2016 inklusive der Übernahme an die Volksoper Wien 2018 nur noch die 2023er Produktion „Wonderful Town“ vom Kolping-Musiktheater in Schwäbisch Gmünd?

CD Peter Jöback – Storybook

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Peter Jöback – Storybook“.
Peter Jöback hat inzwischen 16 Alben veröffentlicht und war in der Rolle des Phantoms in der West End und in der Broadway-Produktion zu sehen sowie im Finale von „Das Phantom der Oper“ in der Royal Albert Hall. Seinen großen Durchbruch hatte er 1995 mit Björn Ulvaeus und Benny Andersson: in ihrem Musical „Kristina från Duvemåla“ („Die Auswanderer“) am Musiktheater Malmö kreierte Peter Jöback die Rolle des Robert, dessen Titelsong („Guldet blev till sand“ / „Gold kann sich in Sand verwandeln“) alle Rekorde in den schwedischen Charts brach.

Im Jahr 2004 arbeitete Peter Jöback mit dem Göteborg Symphony Orchestra unter der Leitung von Nick Davies in einem Projekt namens „Storybook“ zusammen, in dem er klassische Musicalsongs und Filmmusik in brandneuen Arrangements aufführte. Die CD wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet und sie spielten zwei Livekonzerte in der Globe Arena und der Scandinavium Arena in Schweden. Das Album machte Peter Jöback auch in Norwegen zu einem Superstar.

Die Arrangements überraschen vor allem Anfang, dazu eine vielfältige Auswahl. „Nature Boy“, „Losing My Mind“, „I Don´t Care Much“ und „Always On My Mind“ sind wunderbar. Die Filmmusik überzeugt mich in diesem Mix nicht.

Vom 13. Februar bis zum 9. März 2024 soll Peter Jöback in der West End-Produktion von „Les Misérables“ als Jean Valjean zu sehen sein. Angekündigt ist auch, dass er im Januar und Februar 2025 diese Rolle in Schweden im Rahmen der Arena World Tour übernehmen wird.

13 Titel, 48:26 min.; Peter Jöback – Storybook; Göteborgs Symfoniker © 2004 Sony Music / Columbia COL 519154 9; Barcode: 5 099751 915492; 12seitiges Booklet im Digipak

Musikproduzenten haben Interesse an einem Ausnahmekünstler – wenn das doch öfter so wäre und nicht nur anderswo…

CD Kleopatra

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Kleopatra“, was ab 22.02.2002 an drei Tagen Uraufführung feierte und ich hatte eine Karte für den zweiten Abend im Divadlo Broadway in Prag – ein 770-Plätze-Theater, was unter der Erde liegt. Mit dem original tschechischen Musical von Michal David, Zdeněk Borovec, Lucie Stropnická und Lou Fanánek Hagen wurde ein zum Theater umgebautes ehemaliges Kino wiederbelebt. Filip Renč hat mit seinem Theaterdebüt ein multimediales Spektakel geschaffen, in dem neben Musicaldarstellern auch Filmdrehs mit Hilfe von Computeranimationen eine wichtige Rolle spielen. Auf drei Projektionsflächen sehen die Zuschauer das neue Alexandria, einen Teil Roms und den Nil. Und das mit drei verschiedenen Besetzungen!

Das Musical mit großen Balladen bis hin zu Hymnen plus großen Chornummern und vollem Pop-Synthy-Sound stand seit dem immer wieder dort auf dem Spielplan! Die Lieder sind für nicht nur wegen der Sprache typisch tschechisch für mich. Neben meiner CD mit 16 Titeln inklusive einer Bonus-Radio-Version erschien ein Jahr später auch eine Doppel-CD mit 45 Titeln!

16 Titel, 58:16 min.; Kleopatra – Původní Český Muzikál (Original tschechisches Musical), Divadlo Broadway, Prag © 2002 EMI Czech Republic s.r.o., Barcode: 7 24353 81914 9

Michal David hat über zehn Musicals komponiert und zum Teil selbst koproduziert. Aber ein Kulturaustausch fand bisher nicht statt.

CD In Trousers

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „In Trousers“ von William Finn, was am 21.02.1979 im Playwrights Horizons Theatre in New York uraufgeführt wurde.
Als ich „Falsettos“ 1996 im Theater gesehen habe, war ich bei der Recherche über diesen eigentlichen Doppelabend aus „March of the Falsettos“ von 1981 und „Falsettoland“ von 1990 überrascht: die Einakter sind Teil einer Triologie! Es gibt einen Vorläufer namens „In Trousers“ mit der Hauptfigur Marvin, daher auch dort der Untertitel: „The Marvin Songs“.

Bei „In Trousers“ gibt es neben dem Ehemann Marvin noch drei Frauen: His Wife, His High School Sweetheart und His Teacher. Erwähnt wird aber schon sein Liebhaber Whizzer! Zum Glück wurde 1979 eine Original Cast Recording angefertigt, die dann 1996 auch auf CD erschien. Chip Zien ist einfach prägend in seiner Präsentation des Marvin. Hin- und hergerissen zwischen seiner natürlichen Neigung und seinem Wunsch, nicht auf sein Familienleben zu verzichten, trifft Marvin schließlich die Entscheidung, die er für das Beste hält. William Finn war der Meinung, dass die negative Rezeption von „In Trousers“ unverdient war: „Wenn der damalige Kritiker der Times verantwortungsbewusster gewesen wäre, wäre es ein beachtliches Debüt geworden. Aber so wie es war, sagte er nur, es sei Müll. Also habe ich einfach angefangen, ‚March of the Falsettos‘ zu schreiben.“ Er arbeitete für „Falsettos“ mit James Lapine zusammen und überarbeitete wesentlich „In Trousers“ 1981 und 1985.

15 Titel, 55:40 min. inkl. Bonus Track; In Trousers: The Marvin Songs; Original Cast Recording; mit Joanna Green, Mary Testa, Alison Fraser und Chip Zien; recorded at M&I Studios, April 28, 1979 © 1979/1996 Original Cast Records ‎– OC 9614

Eine deutschsprachige Erstaufführung von „In Trousers“ ist mir nicht bekannt. Ist sie überhaupt gestattet und Verlagsmaterial? Und wurde die Triologie schon einmal zusammenhängend gespielt?

CD Parade 1999

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Parade“ von 1999 – die Original Broadway Cast Recording.
Harold Prince inszenierte die Uraufführung im Vivian Beaumont Theater vom Lincoln Center in New York am 17. Dezember 1998. Bemerkenswert sind nicht nur die 39 Previews und 85 geplanten und gezeigten Aufführungen, sondern auch, dass das Publikum dieses auf Tatsachen beruhende, erschütternde Musical von Alfred Uhry und Jason Robert Brown eher kühl und zurückhaltend aufgenommen haben.

Neben dem Lincoln Center war der Koproduzent Livent, der als einer der größten und aufwändigsten, börsennotierten Live-Entertainment-Produzenten schon in den Schlagzeilen stand wegen fragwürdiger Buchführung. Wurden die Anleger über die Vermögenswerte getäuscht? Wurden Shows trotz wöchentlicher Verluste länger gespielt, damit Produktionskosten auf einen größeren Zeitraum umgelegt werden konnten? Was sich schon 1998 mehr als deutlich abzeichnete war dann nach der letzten Aufführung von „Parade“ am 28. Februar 1999 fällig: Insolvenz!

Zum Glück ging das bei „Parade“ besonders große Solistenensemble direkt danach ins Studio am 1. März 1999 für die offizielle Cast Recording.

28 Titel, 78:57 min.; Parade; Original Broadway Cast Recording; Music & Lyrics By Jason Robert Brown, Book By Alfred Uhry; mit Brent Carver, Carolee Carmello, Kirk McDonald, Jeff Edgerton, Christy Carlson Romano, Herndon Lackey, John Hickok u.a.; Lincoln Center Theater Recording; recorded on March 1, 1999 © 1999 RCA Victor / BMG Classics; 28seitiges Booklet mit Besetzung, Notizen, Produktionsfotos und Liedtexten

„Parade“ ist ein gutes Beispiel, wo die Broadway-Produktion mit zwei Tony Awards selbst nicht den weltweiten Erfolg provoziert hat, sondern eher kleine, regionale Produktionen das Musical durchsetzen. In Deutschland liegen schon zwei verschiedene Übersetzungen durch Silke Eisenrichter und Ingo Budweg bzw. Wolfgang Adenberg vor.

CD Somewhere – The Leonard Bernstein Album

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Somewhere – The Leonard Bernstein Album“. Kann ein Querschnitt des Komponisten, Pianisten und Dirigenten auf eine CD passen? Unmöglich! Diese CD-Zusammenstellung stellt berühmte Musicalaufnahmen neben Konzertmitschnitte der Deutsche Grammophon. Interessant zu wissen: Bei der überwiegenden Mehrheit der DG-Aufnahmen handelte es sich um Live-Auftritte, die zu Bernsteins bevorzugter Aufnahmemethode geworden waren.

Diese CD erschein aus Anlass des 75. Ehrentags des drei Jahre zuvor verstorbenen Leonard Bernstein (25. August 1918 – 14. Oktober 1990). Wirklich berühmte Sänger sind vertreten, doch haben sie alle ihre Karieren in der Opernwelt gemacht, so dass die CD diesbezüglich ziemlich einseitig klingt.

19 Titel, 74:57 min.; Somewhere – The Leonard Bernstein Album; mit Leonard Bernstein, Jessye Norman, Tyne Daly, Kiri Te Kanawa, Frederica von Stade, June Anderson, Tatiana Troyanos, José Carreras, Thomas Hampson, Mstislav Rostropovich © 1993 Deutsche Grammophon – 439 251-2

Kann man mit diesen Einspielungen 30 Jahre später junge Generationen mit seiner Musik begeistern?

CD Cabaret Paris 2006

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Cabaret. Le Musical de Broadway. Live“
1993 inszenierte Sam Mendes eine neue Cabaret-Produktion für das Donmar Warehouse in London. Für den darauf basierenden Broadway-Transfer 1998 im ehemaligen Henry Miller’s Theatre und später im Studio 54 war Rob Marshall zusätzlich Co-Regisseur und Choreograf. Instrumente wurden von den Kit-Kat-Girls und -Boys gespielt!
Im Jahr 2003 wurde diese Produktion in einer spanischen Fassung nach Madrid exportiert, dann nach Amsterdam auf Niederländisch ab Februar 2006. Die Stage Entertainment France zeigte vom 26. Oktober 2006 bis 27. Januar 2008 450 Vorstellungen in den Folies Bergère in Paris in französischer Sprache. Weiterhin wurden Instrumente von den Kit-Kat-Girls und -Boys sowie vom Orchester gespielt!

Viele Lieder sind enthalten, manche fehlen aus dem „Cabaret“-Universum. „Je M’En Fous / I Don’t Care Much“ vom Emcee ist jedenfalls enthalten! Bei der Neuauflage der CD 2011 gab es zwei Bonustracks.

17 Titel, 62:10 min.; Cabaret. Le Musical de Broadway. Live; Music By John Kander, Lyrics By Fred Ebb; Live recorded 13 and 14 December 2006 © 2007 Stage Entertainment France / EMI; 24seitiges Booklet mit Liedtexten

Gibt es eigentlich eine Aufnahme von der französischen Erstaufführung? 1986 inszenierte Jérôme Savary „Cabaret“ am Théâtre du 8e in Lyon mit Ute Lemper in der Rolle der Sally Bowles. Nach einer internationalen Tournee wurde die Show 1987 im Théâtre Mogador in Paris aufgeführt und gewann den Molière als bestes Musical.

CD Matterhorn

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD „Matterhorn“. Kaum uraufgeführt, sehr beachtet, viel gelobt und gleich ohne Nachinszenierung oder Übernahme in Vergessenheit geraten. Wie schade. Wie bezeichnend! Immer wieder fehlt das Nachspielen, damit sich neue Musiktheaterwerke im Repertoire etablieren können.

Autor Michael Kunze suchte sich den Songtexter, Musiker und Nummer-1-Produzent Albert Hammond als Komponisten für sein Musical über die Erstbesteigung des Matterhorns, welches am 17. Februar 2018 Weltpremiere in St. Gallen feierte, bevor es im Sommer 2018 Open-Air in Thun gespielt werden sollte. Doch der Schweizer Partner stieg im Dezember 2016 aus dem Projekt aus. Die Thuner Seespiele standen und stehen unter kommerziellen Erfolgsdruck und bekamen die Neuinszenierungsrechte von „Mamma Mia!“ für 2018 – sogar auf Schweizerdeutsch. „Ob und wann Matterhorn nach Thun kommt, werden wir zu gegebenem Zeitpunkt prüfen.“ Über das Ergebnis der Prüfung ist mir nichts bekannt…

In St. Gallen gingen Uraufführungen wie „Der Graf von Monte Christo“ (2009), „Moses“ (2013), „Artus“ (2014) und „Don Camillo und Peppone“ (2016) voraus, die schon an anderen Häusern gespielt wurden. 37 Vorstellungen in zwölf Monaten spielten 20 Solisten und sieben im Ensemble. Regie führte Shekhar Kapur (Filmmacher und „Bombay Dreams“-Produzent 2002) mit der Mitarbeit von Angus Wilkinson. Die musikalische Leitung hatte der sehr musicalerfahrene Bernd Steixner, der ebenso erfahrene Koen Schoots schuf die Arrangements und hatte die Musical Supersision.
HitSquad Records aus Wien schuf die Doppel-CD aus einer Liveaufnahme mit 32seitigem Booklet mit allen Liedtexten – leicht anders als das gesungene Wort!

CD 1: 17 Titel, 46:58 min.; CD 2: 16 Titel; 51:54 min.; Matterhorn – Original St. Gallen Cast 2018; Musik: Albert Hammond; Text: Michael Kunze; mit Oedo Kuipers, Lisa Antoni, Sabrina Weckerlin, Benjamin Oeser, Luigi Schifano, Ramin Dustdar, Patricia Hodell, Reinwald Kranner, Dean Welterlen, Juliane Bischoff, Jon Geoffrey Goldsworthy, André Bauer © 2018 Hitsquad Records 668396; 32seitiges Booklet mit allen Liedtexten / leicht anders als das gesungene Wort

Trotz so einem international und spartenübergreifenden Kreativteam ist ein breiter Erfolg zunächst verwehrt. Ist Rap und Countergesang zu gewagt im deutschsprachigem Musical? Ob noch mit einer Wiederentdeckung und/oder Überarbeitung zu rechnen ist?

CD Hair 2004

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Hair“ von 2004. Der Actors Fund of America präsentierte am 20. September 2004 im New Amsterdam Theatre in New York City eine All-Star-Benefizaufführung des zeitlosen Musicals „Hair“, die über 500.000 US-Dollar für die gemeinnützige Organisation einbrachte und nach „Dreamgirls“, „Funny Girl“ und „Chess“ das vierte jährliche Konzert einer Reihe darstellte. Das Konzert erhielt eine so starke Resonanz, dass Ghostlight Records die All-Star-Besetzung und die Band im Studio versammelte.

Die quasi alten Lieder von den Interpreten wieder frisch und zeitgemäß präsentiert. Eine Besetzung mit vielen großen Namen!

31 Titel, 70:40 min.; Hair concert – a benefit for the Actors‘ Fund of America on September 20th; recorded on October 1 at the Hit Factory; Tracks: 1 Aquarius – Lillias White; 2 Donna – Lea DeLaria; 3 Hashish – Tribe; 4 Sodomy – Jai Rodriguez; 5 Colored Spade – Chuck Cooper; 6 Manchester, England – Euan Morton, Harris Doran; 7 Dead End – Ana Gasteyer; 8 Sheila Franklin – I Believe In Love – Shoshana Bean; 9 I’m Black – Ain’t Got No – Tribe; 10 Air – Harvey Fierstein; 11 Initials – Laura Benanti; 12 I Got Life – Adam Pascal; 13 Going Down – Gavin Creel; 14 Hair – Raúl Esparza; 15 My Conviction – Charles Bush; 16 Easy To Be Hard – Jennifer Hudson; 17 Don’t Put It Down! – John Tartaglia, Christopher Sieber; 18 Frank Mills – Annie Golden; 19 Be-In – Hare Krishna – Tribe; 20 Where Do I Go – Julia K. Murney; 21 Hippie Life – Sherie Rene Scott; 22 Electric Blues – Toxic Audio; 23 Black Boys – Orfeh, Ann Harada, Kathy Brier; 24 White Boys – Brandi Chavonne Massey, Ledisi, Shayna Steele; 25 Walking In Space – Sherie Rene Scott; 26 Yes I’s Finished on Y’All’s Farmlands – Tribe; 27 Four Score – Abie, Baby – Billy Porter; 28 Good Morning Starshine – Liz Callaway; 29 Three-Five-Zero-Zero – Tribe; 30 What a Piece of Work Is Man – Darius de Haas, Paul Castree; 31 The Flesh Failures (Let the Sunshine In) – Norm Lewis, Harris Doran, Cast Of ‚Hair‘ © 2005 Ghostlight Records – 1968-2; Barcode: 791558196825

Hat Ghostlight Records andere Konzerte des Actors Fund of America Benefit aufgezeichnet?

CD Nine 1999

Aus dem Archiv von Frank Wesner die deutsche CD „Nine„. Das Musical mit Musik und Texten von Maury Yeston und einem Buch von Arthur Kopit wurde übersetzt von Ulf Dietrich und bekam deutsche Liedtexte von Lida Winiewicz.
Die deutschsprachige Erstaufführung in Berlin, vom 21.02.-30.06.1999 plus 4 Voraufführungen 17.-20.02.1999, inszenierten und choreographierten Helmut Baumann und Jürg Burth gemeinsam zum Abschluss ihrer fünfzehnjährigen Wirkungszeit am Theater des Westens Berlin. Neben Alfred Pfeifer oder alternativ Hardy Rudolz als Guido Contini spielten nur Frauen mit – sowie die ganzen Kinder und der Kardinal. Eine CD mit vier Titeln wurde produziert und durfte nur direkt vom Theater vertrieben werden.

Alle Rollen waren doppelt besetzt und die Spielzeit wurde auf fünf unübliche Monate von Beginn an ausgedehnt. Leider war dies kein durchschlagender Erfolg – trotz der herausragenden Besetzung und großartigen Mischung aus Gästen, Ensemble und Berliner Sängerinnen. Ich war fasziniert, wie Musicaltheater lebendig auf die Bühne gezaubert wurde.

Leider hatte und hat man in Deutschland nicht Ansehen, Ruf und Finanzierung, um eine komplette CD zu produzieren. Vor allem wäre es für die Mehrfachbesetzungen wert gewesen. So fehlt aber auch noch der Hauptdarsteller mit einem seiner Lieder…

4 Titel, 15:08 min.; nine – Das neue Musical im Theater des Westens; mit Sylvia Wintergrün, Renée Knapp, Pascale Camele, Michelle Becker, Janet Calvert, Dorothée Dalg, Franziska Forster, Mona Graw, Svetlana Jovanovic, Tina Linz, Monica Solem und Kathrin Unger; ohne Alfred Pfeifer! © 1999 Theater des Westens Berlin

Hatte dann die neue deutsche Version von Wolfgang Adenberg 2021 Erstaufführung in Baden bei Wien oder schon früher?

CD Nine 2019

Happy Birthday Stanislav Moša – Glückwünsche nach Brno. Passend dazu aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Nine“ von 2019. Seine tschechische Erstaufführung erlebte das Musical 2012 in Pilsen in der Übersetzung von Zuzana Čtveráčková. In der Regie von Intendant Stanislav Moša war Premiere am 27.04.2019 im Městské divadlo Brno. Gewählt wurde die vornehmlich weibliche Fassung mit 24 Damen, die den Filmregisseur Guido Contini umschwirren.

Darüber zu lesen war: „Was es jedoch in Brno zu hören und zu sehen gibt, das erreicht dank des Einsatzes von Regisseur Moša eigentlich schon eher den Wert 9 ½. Mit Stars wie Gazdík, Štěpán, Bergerová, Vaňková, Antalová, Sedláčková, Lalková, Musilová, Zelová, Gazdíková, Daňhelová, Remišová oder Skálová ist das Stück bislang das diesjährige Highlight seines Genres!“ und auch „Erotische Spannung, teuflische Revueszenen und ein Schluss, der uns zum Nachdenken zwingt, wohin wir eigentlich die ganze Zeit rennen und warum. Das ist das Musical Nine und seine Brünner Inszenierung, die entschieden zum Besten gehört, was das tschechische Musiktheater derzeit zu bieten hat.“ [Theater Homepage]

Das Městské divadlo Brno MdB nannte die umfangreiche Einspielung wie schon so oft nur „Promo CD“ , doch es ist ein großartiges Dokument mit 26 Nummern! Darauf zu hören ist als Hauptdarsteller nur Petr Gazdík und nicht der alternative Guido von Petr Štěpán.

26 Titel, 74:26 min.; Nine – Original Tschechien Cast 2019; Promo CD; Liveaufnahme aus Brünn in tschechischer Sprache © 2019 Městské divadlo Brno

Ist es nicht schade, dass erfolgreiche Produktionen nicht über Nachbargrenzen hinaus ausgetauscht werden? Mehr Koproduktionen und Übernahmen wagen?

CD Nine 1982

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD „Nine“. Das Musical mit Musik und Texten von Maury Yeston und einem Buch von Arthur Kopit basiert auf den Film „8ni“ aus dem Jahr 1963 von Federico Fellini.
Guido Contini, ein berühmter italienischer Filmregisseur, ist vierzig Jahre alt geworden und steht vor einer doppelten Krise: Er muss einen Film drehen, für den er keine Idee eines Drehbuch hat, und seine Ehefrau, der Filmstar Luisa del Forno, mit der er seit zwanzig Jahren verheiratet ist, könnte ihn bald verlassen, weil er sich nicht um die Ehe kümmert. Denn da sind die acht Frauen, die Guido geliebt und von denen er die ganze Vitalität eines kreativen Lebens geschöpft hat. Völlig ausgebrannt, verzweifelt und dem Selbstmord nahe trifft er auf sein neunjähriges Ich!

Gibt es noch ein weiteres Musical, was in drei differierenden Besetzungen gespielt werden kann? In der Uraufführung gab es nur einen Mann und alle weiteren Rollen waren Frauen (plus die erforderlichen Kinder). Ursprünglich war „Nine“ als männlich/weibliche Besetzung konzipiert, was bedeutet, dass ein Teil der Partien von Herren übernommen werden können. Und es gibt die kleine Fassung mit Hauptdarsteller und 8 Frauen.

CD 1: 11 Titel, 50:11 min.; CD 2: 11 Titel, 48:22 min., inkl. 3 Bonus Tracks; Nine – Original Broadway Cast 1982; Composed and Lyrics by Maury Yeston; Directed By Tommy Tune; Guido Contini: Raul Julia; Luisa: Karen Akers; Carla: Anita Morris; Claudia: Shelly Burch; Guido’s Mother: Taina Elg; Liliane La Fleur: Liliane Montevecchi; Lina Darling: Laura Kenyon; Mama Maddelena: Camille Saviola; Saraghina: Kathi Moss; Little Guido: Cameron Johann; Stephanie Necrophorus: Stephanie Cotsirilos © 2003 Sony Classical – S2K 86858; Serie: Columbia Broadway Masterworks

Warum wurde 2003 „Die Deutschen in der Therme“ bei deren Ankunft gestrichen? Jedenfalls gibt es drei Bonus Tracks, u.a. davon, die Maury Yeston selbst singt!

CDs mit Bertolt Brecht

Aus dem Archiv von Frank Wesner Brecht-CDs. Wo Bertolt Brechts Texte und sogar Aufnahmen von ihm selbst zu hören sind.
Der Dramatiker, Librettist und Lyriker wurde am 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg geboren und hat das epische Theater beziehungsweise „dialektische Theater“ begründet und umgesetzt. In Zusammenarbeit mit Kurt Weill entstanden eine Reihe von sogenannten Lehrstücken mit avantgardistischer Musik, was 1928 mit „Die Dreigroschenoper“ den Höhepunkt und 1933 mit „Die sieben Todsünden“ den Abschluss fand. Ab den 1930ern dann auch Stücke und Lieder zusammen mit Hanns Eisler und Paul Dessau.
Zusammen mit Helene Weigel konnte er in Berlin-Ost das Theater am Schiffbauerdamm übernehmen und 1949 das Berliner Ensemble begründen. Bert Brecht starb am 14. August 1956.

24 Titel, 62:41 min.; „Die Dreigroschenoper“ 13 Titel der Aufnahme vom 7.12.1930 im Berliner Studio der Telefunkenplatte plus 7 weitere Lieder plus 4 Lieder in Französisch; mit Lotte Lenya, Marlene Dietrich, Kurt Gerron, Willi Trenk-Trebitsch, Erich Ponto; im Schuber inkl. Extrabooklet mit Info und Gesangstexten; © 1990 Teldec Classics International GmbH
19 Titel, 64:29 min.; Just Mackie Messer …Und der Haifisch, der hat Zähne; 18 Interpretationen von Mackie Messer / Mack The Knife; Interpreten: 1: Berliner Leierkastenmann; 2: Bertolt Brecht / Theo Mackeben And His Jazz-Orchestra; 3: Louis Armstrong; 4: Milva; 5: Erroll Garner; 6: Hildegard Knef / Orchester Kai Rautenberg; 7: Bing Crosby; 8: Ella Fitzgerald; 9: Traditional Old Merry Tale Jazzband / Vocals Reinhard Zaum; 10: Frank Sinatra; 11: Helen Schneider / Piano Bruce Coyle; 12: Eartha Kitt; 13: Jimmy Smith; 14: Peggy Lee; 15: Kurt Gerron; 16: Orchester Des Berliner Rundfunks, Solistin: Nicole Felix; 17: Ernst Busch; 18: Duke Ellington And His Orchestra; 19: Eisenheinrich: Brechts Selten Gesungene Strophen. Die Moritat Von Mackie Messer/Mack The Knife; Booklet Text: Heinz Rudolf Kunze © 2002 Universal Edition Wien
CD 1: 21 Titel, 61:42 min., CD 2: 17 Titel, 74:18 min.; Mahagonny Gesamtaufnahme; Dirigent: Wilhelm Brückner-Rüggeberg; mit Lotte Lenya, Heinz Sauerbaum, Gisela Litz, Horst Günter, Georg Mund, Fritz Göllnitz, Sigmund Roth, Peter Markwort, Richard Munch © 1956 Hamburg, CBS Masterworks M2K 77341, Doppel-CD in Box mit dickem Booklet mit Liedtexten in drei Sprachen
17 Titel, 46:56 min.; Die 3 Groschenoper (The Threepenny Opera); Theo Mackeben und die Lewis Ruth Band; mit Kurt Gerron, Willy Trenk-Trebitsch, Lotte Lenja, Erika Helmke, Erich Ponto sowie Bert Brecht © 2000 TIM The International Music Company AG
24 Titel, „Die Dreigroschenoper“ Gesamtaufnahme; Dirigent: Jan Latham-König; mit Walter Raffeiner (Macheath), Peter Nikolas Kante (Peachum), Jane Henschel (Mrs Peachum), Ulrike Steinsky (Polly), Gabriele Ramm (Jenny), Rolf Wollrad (Brown), Jolanta Teresa Kuznik (Lucy), Reinhard Firshow (Ausrufer), Händel Collegium Köln, The König Ensemble; rec. Studio Stohlberger Strasse, Cologne, 14-18 March 1994 © 1997 Capriccio 60 058-1 mit Extra-Booklet
27 Titel, 74:04 min.; Die Dreigroschenoper; Gesamtaufnahme mit René Kollo (Mackie Messer), Mario Adorf (Jonathan Jeremiah Peachum), Helga Dernesch (Celia Peachum), Ute Lemper (Polly Peachum), Milva (Spelunken-Jenny), Wolfgang Reichmann (Tiger-Brown), Susanne Tremper (Lucy Brown), Rolf Boysen (Ein Ausrufer) / Rias Berlin Sinfonietta; Dirigent: John Mauceri © 1988 Decca; Booklet mit Gesangstexten
18 Titel, 61:00 min.; Konzert mit Liedern und Zwischentexten aus „Die Dreigroschenoper“, „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und „Happy End“ mit Sven Ratzke und Claron McFadden
CD 1: 18 Titel, 51:22 min.; CD 2: 10 Titel; 30:55 min.; Die Dreigroschenoper / The Threepenny Opera; von Kurt Weill und Bertolt Brecht; Ensemble Modern; mit HK Gruber, Hannes Hellmann, Jürgen Holtz, Max Raabe, Nina Hagen, Sona MacDonald, Timna Brauer, Winnie Böwe; First Recording of concert narrations by Bertolt Brecht, recorded March 28-April 3 & April 24-29, 1999 at the Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Frankfurt © 1999 BMG Classics / RCA Red Seal; 1st pressing Cover features a different picture of Nina Hagen to the 2nd edition; Booklet mit Liedtexten

Ein großer Analyst, doch die in seine Stücke eingeflossenen Erkenntnisse nahm das Publikum auf, aber gab es wirklich gesellschaftliche Reaktionen auf sein Theater?

CD The Rink

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „The Rink“. Das Musical wurde am 9. Februar 1984 im Martin Beck Theatre, New York, uraufgeführt und hatte 204 Vorstellungen plus 29 Voraufführungen. Das Buch von „The Rink“ stammt von Terrence McNally, die Texte von Fred Ebb und die Musik von John Kander – ihre zehnte Zusammenarbeit. Regie führte A. J. Antoon, die Choreografie stammt von Graciela Daniele, die musikalische Leitung hatte Paul Gemignani.
Es spielten Liza Minnelli und Chita Rivera – sie bekam 1984 dafür den Tony-Award und Drama Desk Award – und Jason Alexander, Scott Ellis und Rob Marshall. Stockard Channing ersetzte Liza Minnelli gegen Ende der Spielzeit.

Zu den Liedern gehören: What Happened to the Old Days?, Colored Lights, All the Children in a Row, Not Enough Magic.
Im Mittelpunkt des Musicals steht Anna (Chita Rivera), die Besitzerin einer verfallenen Rollschuhbahn eines verfallenden Badeortes, die beschlossen hat, diese an Bauunternehmer zu verkaufen. Erschwert werden ihre Pläne durch ihre verlorene Tochter Angel (Liza Minnelli), die in die Stadt zurückkehrt, um sich wieder mit den Menschen und Orten zu verbinden, die sie vor langer Zeit hinter sich gelassen hat. Durch eine Reihe von Rückblenden, Enthüllungen und einer minimalen Entwicklung der Handlung setzen sich die beiden mit ihrer Vergangenheit auseinander, um sich zu versöhnen und mit ihrem Leben weiterzumachen.

„Miss Rivera ist seit etwa drei Jahrzehnten ein Kraftpaket, und es ist ein Vergnügen zu sehen, wie diese Kraft wieder entfesselt wird, ohne dass sie mit der Zeit nachlässt. Während ‚The Rink‘ vorwärts taumelt, begeistert der Star weiterhin – ob sie nun im Jitterbug hüpft und in die Höhe tritt oder mit ihrem Co-Star Liza Minnelli bläserisch harmoniert. Miss Rivera ist in der Tat eine Darstellerin, der man ewig zusehen könnte – aber am Ende reicht selbst sie nicht aus, um „The Rink“ zu retten.“ Frank Richs Kritik lobte Chita und Liza, aber nicht die Show.

Die deutschsprachige Erstaufführung am 8. März 1983 an den Bühnen der Stadt Bielefeld mit Jane Comerford (Angel) und Gaye MacFarlane (Anna) war noch vor der Londoner!

17 Titel, 59:05 min.; The Rink – Original Broadway Cast; with Liza Minnelli (as Angel) and Chita Rivera (as Anna); recorded at RCA Studios on May 6th 1984 © 1984 Polydor – 823 125-2 Y-1

Gab es nach den Erstaufführungen in Bielefeld, Salzburg und St. Gallen auch Zweitaufführungen?

CDs Grey Gardens

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs „Grey Gardens“. Es existieren zwei sehr ähnliche Cast-Alben von 2006 und 2008! Eins vom Off-Broadway und eins von der überarbeiteten Fassung vom Broadway, so dass die Liederliste leicht differiert. Aber in so kurzer Zeit hintereinander – gab es das noch einmal in der Musicalgeschichte?
„Grey Gardens“ basiert auf dem gleichnamigen Dokumentarfilm von Albert und David Maysles aus dem Jahr 1975 über das Leben von Edith Ewing Bouvier Beale („Big Edie“) und ihrer Tochter Edith Bouvier Beale („Little Edie“). Mit einem Buch von Doug Wright, Musik von Scott Frankel und Gesangstexten von Michael Korie war es Off-Broadway vom/am Playwrights Horizons vom 10.02.2006 bis 30.04.2006 zu sehen.
Danach am Broadway im Walter Kerr Theatre vom 02.11.2006 bis 29.07.2007 mit 307 Vorstellungen und 33 Voraufführungen. Zehn Nominierungen für die Tony Awards 2007, davon drei gewonnen: für Christine Ebersole und Mary Louise Wilson als Haupt- und Nebendarstellerin sowie für das beste Kostümdesign von William Ivey Long. Weitere Preise folgten und die CD war 2008 für einen Grammy Award als „Best Musical Show Album“ nominiert.

23 Titel, 77:28 min.; Grey Gardens – A New Musical; Off-Broadway Cast Recording; mit Christine Ebersole, Mary Louise Wilson © 2006 PS Classics – PS-642; im Schuber mit Gesangstexten im Extrabooklet

22 Titel, 69:48 min.; Grey Gardens – The Musical; Original Broadway Cast Recording; mit Christine Ebersole, Mary Louise Wilson © 2007 PS Classics – PS-642; im Schuber mit Gesangstexten im Extrabooklet

Die Deutsche Erstaufführung gab es als „Grey Gardens – Eine Musical-Installation“ in der Berliner Villa Elisabeth nur am 6. und 7. Februar 2013 in Martin G. Bergers Übersetzung und Inszenierung mit Katja Brauneis als Big Edith, Frederike Haas als Little Edie und Alen Hodzovic als Alle Männer. Wagt sich niemand an das Musical?

CD Die Geschwister Pfister – The Voice of Snow White

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Geschwister Pfister – The Voice of Snow White“, was am 5. Februar 1999 im Hebbel Theater Berlin uraufgeführt wurde. Die Show mit den Geschwistern Pfister, Walter Schmidinger als Märchenerzähler und einem Streichorchester unter der Leitung von Johannes Roloff ist eine Koproduktion mit der Bar jeder Vernunft Berlin.
Ausgehend vom Märchen der Brüder Grimm (Erstausgabe von 1812) geht es ums Älterwerden und Jüngersein sowie dem daraus resultierenden Konkurrenzkampf plus Vergleichen mit Hollywood-Hyänen wie Joan Crawford. Idee, Konzept: Christoph Marti | Regie: Christoph Marti, Johannes Steinbrückner | Musikalische Leitung und Arrangements: Johannes Roloff | Choreographie: Die Geschwister Pfister / Anna Huber | Bühnenbild: Stephan Prattes und Christian Sedelmayer | Kostüme: Arne Baess | NUR mit Fräulein Schneider / Andreja Schneider als Die gute Königin und das Schneewittchen, Ursli Pfister / Christoph Marti als Die böse Königin, Toni Pfister / Tobias Bonn als die sieben Zwerge; die Journalistin; der Prinz; der Fotograf; der Page; der Jäger; der Koch.

Mir hatte damals die Märchenüberschreibung mit nur drei Darstellern plus extremer Liedermixtur überhaupt nicht gefallen – trotz sechsteiligem, angeblichen Muppet-Show-Medley.

27 Titel, 65:56 min.; Die Geschwister Pfister – The Voice of Snow White © 1999 Traumton / 4448; Barcode: 4015698877823

Mehr „Snow White“? Da die Dreharbeiten zu Disneys Realverfilmung „Snow White“ bereits im Sommer 2022 beendet waren, sollte der Film im März 2024 anlaufen. Doch nach Schauspielerstreiks hat Disney ihn kurzerhand um ein ganzes Jahr verschoben – für die deutschen Kinos nun ab 20.03.2025 geplant.

CD You’re a Good Man, Charlie Brown

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „You’re a Good Man, Charlie Brown“, die vom Broadway-Revival ab 4. Februar 1999 stammt. Nach einer US-Tournee vom 18. November 1998 bis 17. Januar 1999 ging es ins Ambassador Theatre New York vom 4. Februar bis 13. Juni 1999 (14 Previews, 149 Aufführungen). Das Musical aus dem Jahr 1967 mit Musik und Texten von Clark Gesner, basierend auf dem Comic Peanuts und den Figuren von Charles M. Schulz, bekam eine Überarbeitung / neue Dialoge von Michael Mayer, der auch Regie führte, und drei zusätzliche Songs („Beethoven Day“, „Rabbit Chasing“ und „My New Philosophy“) und Orchestrierung, die von Andrew Lippa geschrieben wurden. Die Figur der Patty wurde durch Sally Brown ersetzt, inspiriert von der gleichen Änderung, die Schulz in der animierten TV-Adaption vorgenommen hat.
Zur Besetzung gehörten Anthony Rapp als Charlie Brown, B.D. Wong als Linus, Ilana Levine als Lucy und Stanley Wayne Mathis als Schroeder. Ebenso Kristin Chenoweth und Roger Bart als Sally und Snoopy, die jeweils den Tony Award wie auch den Drama Desk Award in der jeweiligen Kategorie gewannen.

Und schon ein Jahr später sah ich die deutsche Erstaufführung dieser 1999er Fassung als „Du bist in Ordnung, Charlie Brown“ im Kleinen Theater Berlin am 12.09.2000. Produziert von Andreas Gergen (spielte auch Charlie Brown), Gerald Michel und Christian Struppeck.

15 Titel, 47:51 min.; You’re A Good Man, Charlie Brown – „The New Broadway Cast Recording“; recorded January 20, 1999 at Avatar Studios New York City © 1999 BMG Music

Erstaunlich, wie selten sich Gruppen an die Sechs-Personen-Komödie wagen. Und warum gibt es keine deutschsprachige Einspielung von 1991 oder 2000?

CD A New Brain

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „A New Brain“, was am 14.5.1998 im Mitzi E. Newhouse Theater vom Lincoln Center in New York uraufgeführt wurde. Die deutschsprachige Erstaufführung in der Landesbühne Hannover am 8.9.2007 durch das TfN habe ich am Theater Hildesheim kurz danach gesehen. So eine traurige und doch Hoffnung schöpfende (autobiographische) Geschichte um den Songschreiber Gordon Schwinn, der sich Sorgen macht, dass er sein Werk nicht mehr vollenden kann. William Finn schrieb viele der Songs kurz nach seiner Entlassung aus einem Krankenhaus. Das Buch quasi um die Lieder herum schrieb er zusammen mit DEM James Lapine. Und es sind so viele legendäre Lieder auf einer CD!
In der 1998 Original-Off-Broadway-Besetzung sind neben Malcolm Gets als Gordon Michael Schwinn und Christopher Innvar als sein Freund Roger Delli-Bovi im Ensemble dabei Kristin Chenoweth als überheblich Kellnerin bzw. gemeine Krankenschwester Nancy D sowie DER Chip Zien als Mr. Bungee, der Star seiner eigenen Kinderfernsehserie.

29 Titel, 78:40 min.; A New Brain; Original Cast Recording; cast with Malcolm Gets (Gordon Michael Schwinn) and Norm Lewis (Roger Delli-Bovi), Michael Mandell (Richard), Penny Fuller (Mimi Schwinn), Mary Testa (Lisa), Kristin Chenoweth (Waitress/Nancy D), Chip Zien (Mr. Bungee), Liz Larsen (Rhoda), John Jellison (Doctor) and Keith Byron Kirk (Minister) © 1998 BMG / RCA Victor

Gab es wirklich außer den 26(?) Vorstellungen in Niedersachsen und den sechs(?) Aufführungen 2017 im NDSM-Loods, Amsterdam, keine weiteren Produktionen?

CD Alma und das Genie

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD „Alma und das Genie“, was offiziell am 2. Februar 2015 im Spiegelsaal des Theater des Westens, Berlin, uraufgeführt wurde. Ein satirisches Musical über Alma Mahler ihre Alpha-Männer: Musiker (Mahler, Zemlinsky), Maler (Klimt, Kokoschka), Literat (Hauptmann, Werfel) und auch ein Architekt (Gropius) – für eine Diva und einen Pianisten. Die Musik ist von Tom van Hasselt und kreative Entwicklung durch Nini Stadlmann, Hendrik Weber und Tom van Hasselt.
Ich hatte das Glück, schon die Lesung 2014 zu erleben wie auch bei der Uraufführung am 2. Februar 2015 dabei zu sein. Danach gab es Vorstellungen an verschiedenen Spielorten und ich sah es wieder 2016 beim CD-Release in der Berliner Bar jeder Vernunft.

Inzwischen ist das Zwei-Personen-Musical verlegt und wurde in Hamburg live aufgezeichnet für die CD. Der 7. Titel „Der Heiratsantrag“ ist auf der CD schon an den Titel 6 gekoppelt.

CD1: 18 Titel, 55:00 min.; CD2: 14 Titel, 50:37 min.; Alma und das Genie; am 5.3.2016 in Hamburg aufgezeichnet © 2016 Zellphone Records; Booklet mit Chronologie Alma Mahler-Werfels

Wann sehe ich das Kabarettmusical über Alma Mahler wieder? Singend-sprechende und spielende Pianisten gibt es ja durchaus.

CDs mit Helmut Baumann

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs mit Helmut Baumann. Der Tänzer, Choreograph, Schauspieler, Übersetzer, Musicalregisseur und Intendant wurde am 31. Januar 1939 in Berlin-Friedrichshagen geboren.
Anfang der Siebziger mitbegründete er das dem modernen Tanz gewidmete Tanzforum der Oper Köln.
1984 wurde Helmut Baumann in seine Geburtsstadt Berlin ans Theater des Westens berufen – zuerst als künstlerischer Leiter, später als Intendant. Hier konnte er bis 1999 seine Vorstellungen von unterhaltendem Musiktheater gemeinsam mit seinem Lebenspartner, dem Choreographen und Regisseur Jürg Burth, verwirklichen. Danach ist er als Regisseur und Darsteller in Wien, München oder Bremen immer wieder präsent wie in Berlin.

17 Titel; Vorhang auf – Berliner Künstler zum Jubiläum 30 Jahre Berliner Theaterclub e.V. © 1997 Hansen Records Birkenwerder HR 39609
13 Titel, 47:29 min.; La Cage aux Folles – Ein Käfig voller Narren; Original Aufnahme aus dem Theater des Westens; Musikalische Leitung: Rolf Kühn © 1986 Deutsche Grammophon Hamburg; PolyGram / Polydor
15 Titel, 52:18 min.; Cabaret – Bremen Cast Recording; Mitschnitte der Vorstellungen am 2., 3. und 4. Oktober 2002 im Theater am Goetheplatz Bremen; mit Helmut Baumann, Ruth Brauer, Eva Gilhofer, Thomas Kylau, Jan Andreas Kemna © 2002 Bremer TheaTER

Übrigens wird Angelika Milster die Rolle der Jaqueline von Helmut Baumann in der Wiederaufnahme „La Cage aux Folles“ im Schillertheater Berlin ab 30.03.2024 übernehmen.

CD Catch Me If You Can

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD „Catch Me If You Can“, was eine wunderbare, umfassende Wiedergabe der Deutschen Erstaufführung an der Staatsoperette Dresden ist. Die Inszenierung und Übersetzung von Werner Sobotka war eine direkte Übernahme aus den Kammerspielen Wien (damit vom Theater in der Josefstadt Wien) von 2013 und hatte am 30.01.2015 Dresden-Premiere. Dabei sind 14 Solisten plus sieben Mal Tanzensemble und ein kleiner Chor aus dem Off! Darunter waren und auf der CD zu hören sind Jannik Harneit, Nikolas Gerdell, Christian Grygas, Elisabeth Markstein, Olivia Delauré, Brian Rothfuss, Cornelia Drese, Patrick Stauf, Thomas Zigon, Christopher Busse u.a.
In Dresden hatte Peter Christian Feigel die Musikalische Leitung und die Choreographie war wieder von Simon Eichenberger, die Spielleitung Bianca Berndt und Astrid Nowak. Am 24. und 25. Februar 2015 wurde in der Staatsoperette Dresden live mitgeschnitten, wobei viele Dialoge auf der CD erhalten blieben. So kamen über zweieinhalb Stunden Material auf die beiden Scheiben.

Einen Tony Award hatte 2011 der Carl Hanratty-Darsteller Norbert Leo Butz gewonnen, für drei weitere war das Musical von Terrence McNally mit Gesangstexten von Scott Wittman und Marc Shaiman (auch Musik) nominiert. Davon gibt es auch eine CD.

CD 1: 14 Titel, 79:27 min.; CD 2: 12 Titel, 74:40 min.; Catch Me If You Can – Das Musical; Deutsche Erstaufführung; Am 24. und 25. Februar 2015 in der Staatsoperette Dresden live mitgeschnitten. © 2015 HitSquad Records

Ob ich nach Darmstadt und Linz noch eine vierte Produktion sehen werde? Gibt es Ankündigungen?

CD Songs from the Capeman

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Songs from the Capeman“. Das Musical von Paul Simon entstand weit nach seiner Zeit mit Art Garfunkel. Er nahm ein Album mit Songs aus der Show auf, das im November 1997 veröffentlicht wurde. Schon das Album erhielt gemischte Kritiken, was ungewöhnlich für ihn war.

Das Musical „The Capeman“ feierte am 29. Januar 1998 Uraufführung im Marquis Theatre NY. Es erzählt die Geschichte des puerto-ricanischen Jugendlichen, Salvador Agron, der 1959 in New York einen Umhang trug, als er zwei Morde mit seiner Gang beging. Mit Marc Anthony als dem jungen Agron und Rubén Blades als älterem Agron war das Stück kein Erfolg und ein großer Flopp. Nach schrecklichen Kritiken, schlechten Einspielergebnissen und nach nur 68 Vorstellungen endete am 28. März 1998 die Zeit am Broadway: „Es ist gar nicht so einfach, zum ersten Mal für das Theater zu schreiben. Für Leute, die aus der Popmusik kommen, ist es etwas anderes, Songs zu schreiben, die die Handlung vorantreiben, als das zu schreiben, was einem durch den Kopf geht. Das ist eine andere Disziplin.“ [Zitat aus US Today 2011]

Es wurde eine Original-Soundtrack mit 21 Tracks produziert, jedoch erst 2006 im iTunes Store unter dem Titel „The Capeman (Original Broadway Cast Recording)“ veröffentlicht.

13 Titel, 55:35 min., Songs from the Capeman; Producer, Written-By, Vocals, Acoustic Guitar: Paul Simon, Co-author: Derek Walcott; Marc Anthony (who plays the young Salvador Agrón) and Ruben Blades (who plays the older Salvador Agrón) are freatured on „Time Is An Ocean“, Ednita Nazario (who plays Sal’s mother, Esmeralda) sings „Sunday Afternoon“ and Marc Anthony sings with Mr. Simon on „Satin Summer Nights“. © 1997 Warner Bros. Records; Booklet mit Songtexten

Obwohl es Versuche der Wiederbelebung gab, bleibt „The Capeman“ – zurecht? – für die Bühne unentdeckt.

CD deutsche Passion

Aus dem Archiv von Frank Wesner die Doppel-CD deutsche „Passion“. Am 28. Januar 2011 war die Deutschsprachige Erstaufführung an der Staatsoperette Dresden. Musik und Liedtexte von Stephen Sondheim, Buch von James Lapine, Basierend auf dem Film „Passione d´Amore“ in der Regie von Ettore Scola, Deutsche Übersetzung von Roman Hinze. Regie: Holger Hauer, Musikalische Leitung: Peter Christian Feigel, Ausstattung: Christoph Weyers; Dramaturgie und Fassung: André Meyer, Regieassistenz: Bianca Berndt.
Das war damals eine spannende Zeit. Schön, dass ich zur Premiere war und ich die Produktion auf die Titelseite der Zeitschrift bekommen habe. Und Dank der Dialoge auf der CD wird die Aufführung wieder lebendig.

CD 1: 16 Titel, 51:15 min.; CD 2: 17 Titel, 48:28 min.; Passion – Doppel-CD-Gesamtaufnahme in deutscher Sprache mit allen Musikstücken und Dialogen; Musik und Text: Stephen Sondheim, Buch von James Lapine, deutsch von Roman Hinze; Mit Vasiliki Roussi, Marcus Günzel, Maike Switzer, Gerd Wiemer, Hans-Jürgen Wiese, Hardy Brachmann, Dietrich Seydlitz, Elmar Andree, Herbert G. Adami, Martin Gebhardt, Christoph Simon, Inka Lange, Bryan Rothfuss, Tanja Höft, Christian Berger © 2013 bobbymusic / SOMCD 069

Warum ist es so besonders, Musik und Dialoge eventuell Rezitative auf CD zu veröffentlichen? In Videos wird ja auch nicht ständig gesprungen…

CD Das Tagebuch des Bobby Griffith

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Das Tagebuch des Bobby Griffith“ von 2012. Selbst geschrieben, produziert und aufgeführt durch „Die 2. Besetzung – Young Musical Organisation“ im Spielraum Bottrop, was sogar mit dem Hermann-Hölter-Preis ausgezeichnet wurde. Es basiert auf einer wahren Begebenheit und wurde von Leroy F. Aarons in einem Buch mit dem Titel „Prayers for Bobby: A Mother’s Coming to Terms with the Suicide of Her Gay Son“ adaptiert. Daraus entstand im Jahr 2009 ein Fernsehfilm mit dem Titel „Prayers for Bobby“, wo die mütterliche Hauptrolle von Sigourney Weaver gespielt wurde.
Philipp Nowicki als Bobby Griffith und Tim Berkels (auch das Buch geschrieben) als Andrew führten das doppelt besetzte, elfköpfige Ensemble an. Die Musik komponierte Jakob Schneider.

16 Titel, 48:50 min.; inkl. einem Bonustitel; Das Tagebuch des Bobby Griffith; Booklet mit Liedtexten ohne Besetzung

Welcher Verlag greift zu und wann wird das Musical neu inszeniert?

CD Les Misérables

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Les Misérables“. Die deutsche Erstaufführung jährt sich am 26. Januar. Zuvor war die deutschsprachige Erstaufführung am 15. September 1988 im Raimundtheater in Wien bis zur letzten Vorstellung am 31. März 1990 zu sehen. Dann sollte es bis zum 26.01.1996 und dem Neubau des Musical Theaters Duisburg, dem jetzigen Theater am Marientor, dauern, bis dort die deutsche Erstaufführung als Lizenz-Produktion bis zum 28. November 1999 gespielt wurde.
Übrigens habe ich zu dieser Zeit schon eine Schultheaterfassung 1998 der Albrecht Dürer Oberschule Berlin gesehen. War „Les Misérables“ am Opernhaus der Bundesstadt Bonn 2001 die erste deutsche Stadttheaterproduktion? Jedenfalls meine zweite Non-Replika, die ich gesehen habe.
In Duisburg und auf der CD u.a. dabei waren: André Bauer, Martin Berger, Kaatje Dierks, Cornelia Drese, Steffen Friedrich, Kristin Hölck, David Jacobs, Jens Janke, Jerzy Jeszke, Haldor Laegreid, Frank Logemann, Sanni Luis, Felix Martin, Ina Retzbach, Hartwig Rudolz, Klaus Seiffert, Betty Vermeulen, Willi Welp, Anne Welte, Evelyn Werner, Marion Wilmer, Tom Zahner u.a.m.

22 Titel, 78:24 min.; Les Misérables – Die Höhepunkte der Duisburger Aufführung der Cameron Mackintosh Produktion; Deutsche Übersetzung: Heinz Rudolf Kunze; ML: Klaus Wilhelm © 1996 Polydor – 531 238-2 / Stella Music GmbH; 32-seitiges Booklet mit allen Liedtexten

Inzwischen habe ich „Les Misérables“ in 15 Inszenierungen in drei Sprachen gesehen. Wäre es nicht langsam Zeit für eine wirklich komplette, deutschsprachige CD-Einspielung?

Spamalot CDs

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs „Spamalot“. Oder eigentlich „Monty Python’s Spamalot“?
Der Name Spamalot ist eine Verballhornung von Camelot in Anlehnung an den Spam-Sketch von Monty Python. Das Musical basiert auf dem Spielfilm „Die Ritter der Kokosnuß“ der britischen Komikergruppe, wobei „Always Look on the Bright Side of Life“ aus deren Film „Das Leben des Brian“ stammt. „Spamalot“ wurde für 14 Tony Awards nominiert und erhielt drei sowie drei Drama Desk Awards. Dazu den Grammy als Bestes Musical Show Album.
Nun schon 15 Jahre her: Am 25. Januar 2009 wurde „Monty Python’s Spamalot – Das total verrückte Musical“ in deutscher Sprache im Musical Dome Köln erstaufgeführt. Die letzte Vorstellung fand am 13. September 2009 statt. Die Übersetzung besorgte Karl Heinz Freynik, von dem auch eine Version „Les Misérables“ (mit Kompositionen von John Du Prez, der auch „Monty Python´s Das Leben des Brian“ vertonte). Doch gibt es davon eine Ton- oder Bildaufzeichnung? Fehlanzeige?!
Mit der Neufassung zur Schweizer Erstaufführung im Theater am Hechtplatz Zürich 2013 gab es eine Neuübersetzung von Daniel Große Boymann, die bisher die gültige Fassung ist. Und auf CD ist.

24 Titel, 61:03 min.; Spamalot – Salzburger Landestheater; Live-Aufnahme © 2016 HitSquad Records
25 Titel, 52:14 min.; Spamalot – Original Broadway Cast Recording © 2005 Universal Classics
24 Titel, 55:54 min.; Spamalot – Original Brno Cast © 2018 Brno

Ob noch eine CD mit der deutschsprachigen Erstaufführung aus Köln nachveröffentlich wird? Oder wird es nun doch noch verfilmt, nachdem dies mehrfach abgesagt wurde?

CD Alles für Fulda

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Alles für Fulda“ – dem wunderbaren Musical von Steffen Dargatz, was im Propsteihaus Petersberg (bei Fulda) am 28.05.2010 uraufgeführt wurde und ich die Ehre hatte, die Wiederaufnahme am 11.12.2010 zu erleben.
Das Musical schildert fiktive Geschichten während und nach der Befreiung der Einwohner vom Naziterror Ostern 1945. Wie kann ein Neuanfang geschehen, wenn die Wunden nicht heilen können? Große Melodien, differenzierte Geschichten für ein vornehmlich weibliches Ensemble und unvorhersehbare Wendungen. Mit einer der schönsten und auch achtminutigen Eröffnungsnummern der Musicalgeschichte.

Am 18.4.2024 bringt Virtuoso Die Musicalfabrik im Propsteihaus Petersberg wieder eine Uraufführung heraus: „Leben ohne mich“ nach einer Idee von Steffen Dargatz mit Musik von Steffen Dargatz und Max Möller. „Das Musical nimmt seine Zuschauer mit auf eine Reise, eine Reise zu sich selbst. Wir werden geboren und wir sterben. Was ist wirklich wichtig im Leben? Das Musical – ein sowohl emotionaler als auch erfrischender Impuls aus seinen Tagträumen zu erwachen und endlich eines zu tun: leben!“

7 Titel, 28:51 min.; Alles für Fulda; Musik, Text und Musikproduktion: Steffen Dargatz; © ohne Barcode

DVD Rómeó és Júlia

Aus dem Archiv von Frank Wesner die ungarische DVD „Rómeó és Júlia“ des Franzosen Gérard Presgurvic zum 20. Jahrestag der ungarischen Erstaufführung am 23.01.2004 im Operettszínház Budapest / Operettentheater Budapest.
Miklós Gábor Kerényi (KERO) inszenierte, Éva Duda choreographierte, die Übersetzung stammt von Attila Galambos. Die Lieder der Inszenierung wurden in den Radiosendern veröffentlicht, die CD des Musicals wurde 2006 mit Platin ausgezeichnet, und bei den Open-Air-Spielen in Szeged 2005 auf dem Domplatz wurde eine DVD-Aufnahme mit den Stars des Budapester Operettentheaters gemacht. Opulent ausgestattet, aber im Haus mit der Zylinderhubdrehbühne war es sagenhaft. Und die Besetzungen großartig!

Die Neuinszenierungen von „Roméo et Juliette, de la Haine à l’Amour“ unterscheiden sich deutlich – zusätzliche Figuren etc. – und es soll inzwischen mehr als 46 Produktionen auf der ganzen Welt gegeben haben. Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 24. Februar 2005 in Wien im Raimundtheater statt und spielte dort bis 8. Juli 2006. Bei den Thunerseespiele eine Freilichtproduktion vom 8. Juli 2015 bis 22. August 2015.

Auch wenn die Wiener Renn-Schrei-Fall-Version nicht vollständig überzeugte, war die Budapester Version magisch. Doch ist das Musical noch nie in Deutschland aufgeführt worden?

Programmheft Sonntags im Park mit George

Aus dem Archiv von Frank Wesner das Programmheft „Sonntags im Park mit George“ zum 30. Jahrestag der zweiten deutschen Produktion. Diese hatte Premiere am 22.01.1994 im Hessischen Staatstheater, Wiesbaden, in der Inszenierung von Thomas Münstermann. Die DSE am Pfalztheater Kaiserslautern war am 30.09.1989. Gab es keine weiteren Produktionen in der Übersetzung von Jürgen Fischer? (Jürgen Fischer war auch der Dramaturg in Wiesbaden)
Für mich war es etwas besonderes, das Wiesbadener Programmheft zufällig am 13.07.1996 zu erwerben. Dies beinhaltet neben einem zusätzlichen Besetzungszettel auch den kompletten deutschen Text! Besonders war auch, dass ich die Darstellerin der Dot, Mandy Büchner, 2000 kennenlernen und als Sugar Kane erleben durfte. Die Dot in Kaiserslautern war übrigens Jane Comerford.
Im September 2019 kam erstmals an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul unter der Regie von Sebastian Ritschel die neue deutsche Fassung von Robin Kulisch zur Aufführung. Zum Glück habe ich eine der wenigen Aufführungen sowie 2006 die Londoner Produktion sehen können.

„Sunday in the Park with George“ – Musik und Songtexte von Stephen Sondheim, Buch von James Lapine, Uraufführung am 2. Mai 1984 im Booth Theatre, New York.

Auch wenn der Verlag Musik und Bühne den deutschen Titel „Sonntags im Park mit George“ verwendet, wird von vielen immer der englische Originaltitel von 1984 „Sunday in the Park with George“ verwendet. Verrückt! Und vor 140 Jahren wird sich dieses Jahr der Maler Georges Seurat seinen Platz auf der Insel Grande Jatte in Paris gesucht haben. Unvergessen!

In Wiesbaden waren die Regieassistenten im übrigen Jean-Marc Aubrey und Iris Gerath-Prein. Ob sie nochmals mit Sondheim-Werk zu tun hatten? Thomas Münstermann inszenierte zumindest 2015 in Pforzheim die „West Side Story“.

CDs Titanic

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs „Titanic“. An die deutsche Erstaufführung in der Neuen Flora, Hamburg, kann ich mich noch erinnern. Ich war zur Presse-Voraufführung eingeladen und zur Premiere am 08.12.2002 als Fotograf unterwegs. Und damals sehr deutlich zu erleben: das Buch von Peter Stone hat Schwächen in der zeitlichen Dramatik. Dafür hat Maury Yeston eins der eindrücklichsten Eröffnungsnummern der Musicalgeschichte geschrieben.
321 Vorstellungen bis zum 05.10.2003 wurden in Hamburg geschafft, in New York 804 Erstvorstellungen plus 27 Previews in der Zeit vom 12.03.1997 bis 21.3.1999. Premiere war zum 85. Jahrestag des Schiffunglücks, was vom 10. bis 15. April 1912 stattfand. Ausgezeichnet 1997 mit einem Drama Desk Award für Outstanding Orchestrations sowie fünf Tony Awards für Bestes Musical, Best Book of a Musical, Best Original Score, Best Scenic Design, Best Orchestrations.
Die 2013er Produktion im Southwark Playhouse, London, habe ich am Vorabend der Premiere gesehen sowie 2016 im Charing Cross Theatre, London, und 2018 im Churchill Theatre, Bromley. Inzwischen wurde diese Inszenierung von Thom Southerland auch gefilmt, doch die Aufnahme oder CD liegen mir noch nicht vor.

23 Titel, 73:18 min.; Titanic – A New Musical; Original Broadway Cast Recording; Music Director: Kevin Stites; Recorded on April 27, 1997, at the Hit Factory’s Studio 1, New York City © 1997 RCA Victor
20 Titel, 64:37 min.; Titanic – Das Musical; Deutsche Original-Fassung; Limitierte Edition zur Deutschland-Premiere in Hamburg am 8. Dezember 2002; Producer: Ronald Sommer © 2002 Polydor – 065 550-2 (18)
1 Titel, 6:56 min.; Highlights aus Titanic; Promotion-CD © Stage Holding
30 Titel, 74:41 min.; Titanic; Promo CD © 2016 Městské Divadlo Brno

Das Musical mit einem der größten Solistenensemble haben viele Theater neuinszeniert – wären mehr CD-Einspielungen der Strichfassungen nicht interessant?

CD Evita auf Deutsch

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Evita“ der deutschsprachigen Erstaufführung am Theater an der Wien am 20.01.1981 in der deutschen – inzwischen überalterten und dringend zu überarbeitenden – Übersetzung von Michael Kunze. Diese Produktion war eine Umsetzung der Londoner Uraufführung von 1978 bzw. der New Yorker Broadway-Premiere 1979. Die DSE fand – was für ein Zufall? – an einem Dienstag und zugleich am Tag der Inauguration des US-Präsidenten Ronald Reagan statt. In der Rolle der Eva Perón war Isabel Weicken zu sehen, Reinhard Glemnitz gab den Juan Perón und Alexander Goebel spielte Che. Die – trotz durchkomponiertem Werk recht kurz geratene – Originalaufnahme ist eine Gemeinschaftsproduktion des Bayrischen, Österreichischen und Westdeutschen Rundfunks von 1982 und wurde 1996 dann als CD veröffentlicht. Ist die CD-Dauer der Länge der Langspielplatte geschuldet? Gibt es in Rundfunkarchiven etwas zu entdecken und zu rekonstruieren?
Nach der Wiener Spielzeit war die Evita-Produktion am Berliner Theater des Westens (somit deutsche Erstaufführung am 10.09.1982, Eva: Isabel Weicken / Daniela Ziegler) und im Deutschen Theater München zu sehen.

Überaus viele Neuinszenierungen schlossen sich ab den 1990ern an. U.a. wieder in Wien – diesmal im Ronacher 2016 – und englischsprachige Gastspiele in Berlin 1993, 1997, 2002 (hier auch wieder Theater des Westens). Gab es eigentlich nach 1982 keine deutschsprachige Neuproduktion in Berlin?

15 Titel, 48:45 min.; Originalaufnahme der deutschsprachigen Erstaufführung; Gemeinschaftsproduktion des Bayrischen, Österreichischen und Westdeutschen Rundfunks © 1982 / 1996 Jupiter Records

Nebenbei: Fast genau 16 Jahre später war der deutsche (und internationale) Kinostart am 9. Januar 1997 der Verfilmung „Evita“ mit dem Drehbuch von Tim Rice, Alan Parker und Oliver Stone. Niemand durfte damals das Musical szenisch spielen, die Rechte wurden weltweit ein- und zurückgezogen – außer Michael Heinickes legendäre Inszenierung am Opernhaus Chemnitz. Lief dort vom 11.05.1996 bis 16.06.2000 circa 85 Mal!

CDs Godspell in Deutsch

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Godspell“ anlässlich der Premiere am 19.01.2002 in der Herrenhäuser Kirche in Hannover. Stephen Schwartzs Klassiker in der neuen, deutschen Fassung von Christian Gundlach. Es inszenierte die Kirchentournee für die Landesbühne Hannover der Intendant Gerhard Weber. Manfred Knaak hatte die Musikalische Leitung und schuf die Arrangements.

Aber es ist nicht die erste deutschsprachige Fassung! Es gibt auch eine von Robert Gilbert. Etwa zusammen mit Norman Foster? Das war in der Hamburger Hauptkirche St. Petri am 10.02.1972.

16 Titel, 43:33 min., „Norman Foster präsentiert das Rock Biblical“, mit Donna Summer, Angelika Milster, Helmut Sommer, Heinz Ehrenfreund, Joe Bogosyan, Hannah Hoger u.a. © Eurotrend

18 Titel, 55:60 min.; aufgenommen im Januar, April, Mai 2002; Booklet mit Liedtexten © 2002 Strube Verlag VS 1973 CD

Erstaufführungen und neue Übersetzungen … ganz schön unübersichtlich bei „Godspell“, wann sie genau stattgefunden haben.

CDs Buddy

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs „Buddy“ (The Buddy Holly Story) zur Erinnerung an die Deutschsprachige Erstaufführung am 17.01.1993 am Landestheater Altenburg! Nicht in Hamburg.
Georg Mittendrein holte das Compilation-Musical von Rob Bettinson und Alan Janes an sein Theater, wo er es auch inszenierte, fast zwei Jahre vor der Hamburger Premiere in einem neu am Hafen erbauten Theater. Nach achtmonatiger Bauzeit wurde das Theater 1994 auf dem ehemaligen Gelände der Stülcken-Werft errichtet und „Buddy Musicaltheater“ genannt. Die Baukosten betrugen 15 Millionen DM. Der Theatersaal hatte 1500 Sitzplätze, einschließlich neun Logen. Über sechs Jahre lang (16. Dezember 1994 bis 7. April 2001) wurde es dort aufgeführt. Dann wurde das Theater umgebaut… Ehemalige Ensemblemitglieder spielen noch heute Konzerte in Hamburg.

Zur „Buddy“-Premiere im Gewandhaus vom Theater Zwickau am 18.04.2002 war ich zugegen.

29 Titel, 64:17 min.; Original London Cast Recording
27 Titel, Buddy – The Buddy Holly Story Live; recorded at the Strand Theatre, London – Live © 1996 First Night Records – CASTCD 55
24 Titel, 65:14 min., Original Hamburg Cast Recording © 1994 Sony Music Entertainment (Germany)
21 Titel, 60:53 min.; Live-Aufnahme aus dem Colosseum Theater in Essen © 2009 Stage Entertainment Studios

Ob noch weitere, deutsche CD-Aufnahmen existieren?

CD Hello, Dolly!

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CDs von „Hello, Dolly!“ anlässlich der Uraufführung am 16.01.1964 im St. James Theatre, New York. Gesangstexte und Komposition von Jerry Herman, Buch von Michael Stewart, die Vorlage war „Die Heiratsvermittlerin“ von Thornton Wilder. Es gab zwei Previews und 2844 Erstvorstellungen bis 27. Dezember 1970, 1964 gab es 10 Tony Awards. Gower Champion inszenierte und choreographierte die Uraufführung mit Carol Channing in der Titelrolle. 1967 The New Broadway Cast Recording mit der komplett neuen Besetzung, u.a. Mrs. Dolly Gallagher Levi: Pearl Bailey; Horace Vandergelder: Cab Calloway.

13 Titel, 42:41 min., „The Original Broadway Cast Recording“ © 1964

13 Titel, 45:48 min.; Hello, Dolly! – (The New) Broadway Cast Recording; recorded on November 17, 1967 NYC © 1967 / 1991 RCA Victor – GD81147

13 Titel, 50:02 min.; Original Motion Picture Soundtrack; Regie: Gene Kelly; mit Barbra Streisand, Walter Matthau, Michael Crawford, Tommy Tune, Louis Armstrong © 1994 PolyGram Records

Es gibt noch viele CDs mehr, auch sogar deutsche Versionen. Zeit für eine Neueinspielung?

CD Blue Monday

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Blue Monday“ von George Gershwin und Buddy DeSylva. Die Jazz-Oper in einem Akt hatte nach den Tryouts in New Haven, Connecticut, am 28.08.1922 seine Premiere im Globe Theatre, New York.

16 Titel, 52:45 min.; Original Radio Cast Schweiz; Radioaufnahme (February 2, 1981, 23:02 min.) mit dem Orchestra della Svizzera Italiana PLUS 8 Solo Piano Improvisations mit Francois-Joel Thiollier PLUS Delicious – 7 excerpts from the original sound track © 1999 Edimedia srl AUR 174-2

Helfen die 23:02 Minuten gegen den Montagsblues?

CD Company

Aus dem Archiv von Frank Wesner die CD „Company“ von Stephen Sondheim und George Furth. Die Neufassung mit Geschlechtertausch für das Gielgud, London. Voraufführungen ab 26.9. / Premiere am 17.10.2018, zunächst angekündigt bis 22.12.2018, am Tag nach der Premiere verlängert. Die 2018 London Cast Recording.

20 Titel, © 2019 Arts Music Inc.

Ob es diese grandiose Version oder komplette Inszenierung auch auf Deutsch geben wird? Es ist überfällig!

Bundeswettbewerb Gesang 2023

Der Bundeswettbewerb Gesang wird zum 52. und 2023 in den Kategorien Musical und Chanson ausgetragen. 137 Sänger:innen im Alter von 17 bis 30 Jahren bewarben sich mit Videos. Eine erste Jury traf die Auswahl und den Finalisten wurde schon weit vor dem zehnminütigen Auftritt mitgeteilt, welche Titel aus ihrem Repertoire zu singen sind. Ein Novum, wie auch manch anderes auch. Die zwei Finalrunden finden vom 24. bis 26. (freitags bis sonntags) und am 28. November vor einer fünfköpfigen Jury im Konzertsaal der UDK in der Berliner Hardenbergstraße statt.

In der Sparte Chanson präsentierten sich 21 Finalisten und beim Musical gab es 55 Finalisten (davon einer trat einer aber nicht an). Bei der letzten Gruppe kommen fast alle Teilnehmer von einer staatlichen Musicalhochschule oder Universität, wo eine Teilnahme quasi zum Lehrplan gehört, so dass es 2023 auf eine Leistungsschau von Essen, Osnabrück und Berlin hinausläuft. Wien und München, wo gerade zwei Jahrgänge mit „Once Upon a Mattress“ auf der Bühne stehen, sind unterrepresentiert. In die zweite Finalrunde kamen 10 in der Kategorie Chanson und 20 im Musical. Und zum wiederholten Male stelle ich fest, dass sich die Teilnehmer im Chanson um Längen besser präsentieren als die im Musical. Beim letzteren sind auffällig die Männer zwar nicht in der Anzahl, aber im Vortrag herausragend.

Im Anschluss vergibt die Jury insgesamt 18 Förder- und Hauptpreise, die jeweils mit bis zu 5.000 € dotiert sind. Einen Unterschied in den Altersklassen gibt es nicht mehr, so dass die Jury frei in der Entscheidung ist. Vor ein paar Jahren waren die Newcomer den Ausstudierten um Längen überlegen, so dass die meisten Sonderpreise die „Jungen“ bekamen – jetzt ist die Unterscheidung entfallen. Zur Jury der Finalrunden gehören 2023 Jörn-Felix Alt, Sylvia Bothner, Melanie Haupt, Kathrin Kondaurow, Vladimir Kornéev, Kira Primke und Ferdinand von Seebach.

„Wir sind sehr glücklich darüber, nach mehr als 20 Jahren mit dieser besonderen Veranstaltung ins Theater des Westens zurückzukehren. Die Bühne bietet dem Publikum einen großartigen Rahmen die enorme Vielfalt und das hohe Niveau des Wettbewerbs zu erleben.“, erklärt Bettina Holl, Geschäftsführerin des BW Gesang. Das Preisträgerkonzert am Montag, den 11. Dezember 2023 um 19 Uhr im TdW, moderiert – wie letztes Jahr auch – Kulturjournalist Frederik Hanssen.

Wie in den Vorjahren werden sämtliche Wettbewerbsauftritte sowie das Konzert der Preisträger:innen kostenlos und dauerhaft als Video on demand veröffentlicht, um die jungen Künstler:innen auch über den Wettbewerb hinaus Interessierten und Casting-Verantwortlichen zu präsentieren.

Evita neu und bekannt in Magdeburg

Der Aufstieg und Fall der »Evita« ist eine einzige Rückblende voller Referenzen auf die historischen Personen, die künstlerische Auswahl der Ereignisse, theatralische Zeitsprünge und (musikalischen) Querverweise. Somit alles andere als gradlinig oder pauschal verurteilbar. Da die neue Magdeburger Inszenierung von Matthias Reichwald mit einem schwarz-weißen Bühnenbild von Michael Lindner arbeitet, ist mir nach 26 gesehenen, unterschiedlichsten Produktionen »Evita« dann grundsätzlich zu kurz gedacht. Nicht alles fand ich gelungen, aber die Qualität und vor allem Vielschichtigkeit des Musicals bleibt der Trumpf für den überzeugenden Theaterabend.

In Magdeburg ist »Evita« auch nicht ganz unbekannt – am 4. Juni 2010 gab es eine Freilichtinszenierung auf dem Domplatz. Der neue Intendant Julien Chavaz beauftragte nun den in Magdeburg geborenen Schauspieler und Regisseur Matthias Reichwald mit einer Neuinterpretation und gab ihm die Evita-erfahrenen Gäste Milica Jovanović und Patrick Adrian Stamme zum Ensemble aus Sängern, Ballett, Chor, Kinderchor und Bühnenbildschiebestatisterie. Für mich überraschend zu bemerken war, dass Ché eher Eva begleitet als ihr Handeln kritisch zu kommentieren, und ohne sie immer wieder herauszufordern. Beide wirken vertraulich bis zu viel zu sehr vertraut miteinander. Das funktioniert zwar, verschenkt aber explosives Knistern auf der Bühne.

Gerade im ersten Requiem knisterte es mir viel zu oft aus dem Orchestergraben. Da hatte ich mir von der Magdeburgischen Philharmonie wirklich wesentlich mehr erhofft – Musical ist eben Königsklasse. Dabei konnte ich mich an die langsamen Tempi und nicht erreichten Anschlüsse der Musiknummern von Paweł Popławski mit der Zeit gewöhnen. Da aber der Beginn schon mehr als wackelig war, hatte ich danach keine Erwartungen an die Orchestermusiker mehr.

Aber die Inszenierungen holte in zweierlei Hinsicht »Evita« ans Heute heran: Zum einen arbeitete Choreograph Volker Michl mit den lateinamerikanischen Rhythmen – aber eben heutig, kantig, knackig – mit zehn Tänzern und sechs Tänzerinnen. Warum ausgerechnet bei den Spendengeldern Eva Perón zwischen den Tänzern sich dreht, ist eine der Stellen, die ich nicht ansatzweise nachvollziehen kann. Zum anderen fielen mir die zahlreichen Textänderungen, die für die alte Übersetzung von Michael Kunze von 1981! inzwischen mehr als nötig sind – auch wenn mir der One-Night-Stand schmerzlich fehlte, sehr positiv auf. Das Ensemble „Rainbow High“ ging dabei völlig an Ché allein (Dramaturgie: Marie Julius).

Kostümbildnerin Tanja Liebermann wich zwar mit Pastelltönen beim großen Kinderchor und bei der Regenbogentour mit Rottönen im Ballett vom schwarz-weißen Grundkonzept ab, aber unterstützte das Ensemble gekonnt mit ihrer Arbeit. Michael Lindner bot eine teilbare Tribüne plus ein drehbares Stadionhalbrund, was immer wieder neue Räume ermöglichte. Zwei Sessel und ein Schminktisch sind erstaunlich wenig Möbel auf der Bühne. Aber manchmal vermisse ich die Doppelbödigkeit in dieser Klarheit. Nun gab es „Verlass mich nie“ (aus dem Film) als Nahaufnahme mit Livekamera zu erleben – aber eben auch mit bildlicher Verzögerung zum Gesang, woraus sich die Frage ergibt: Wieso und warum überhaupt? Mir nicht mehr bekannt ist, ob dieses Lied schon 2010 Freilicht in Magdeburg dabei war, denn kurz davor 2009 hatte dieses Zusatzlied in Übersetzung von Stefan Huber in Dortmund seine deutschsprachige Erstaufführung.

Beide Hauptdarsteller waren verführerisch in ihrer Doppelbödigkeit, doch gelang Patrick Adrian Stamme als Ché mehr Differenzierung und Hinterfragung. Vertraulichkeit wie bei den „Spendengeldern“ schwächt die gegenseitige Spannung wie auch das sie auf Händen tragen und in den Sessel setzen nach dem „Walzer“. Selbst bei „Jung, schön und geliebt“ ist er zu freundlich, kann er bissiger und provozierender sein. Milica Jovanović war mir zu klar und glatt ihrer Rolle der Evita ergeben. Natürlich ist sie eine überzeugende Titelfigur, die sich als Heilige und gleichzeitig als Zirkusdirektorin präsentiert. Selbst das verzweifelte Einfordern der Vizepräsidentschaft darf wesentlich bissiger sein. Da habe ich definitiv mehr vom Schauspielregisseur Matthias Reichwald erwartet. Bei beiden habe ich trotz ihrer Souveränität, mit der sie das Publikum zurecht begeistern, mehr Kanten und Biss gewünscht. Im Buch von Tim Rice ist es überall zu finden.

Es war für Doğukan Kuran offensichtlich nicht sein Repertoire, den Juan Perón zu geben. Ist „Das Handwerk des Möglichen“ noch ein interessanter Beginn, aber ansonsten bei seinen Dialogen und Spiel – selbst in Magdeburg muss das adäquat besetzt sein. Wo für Aleksandr Nesterenko seinen Magaldi noch stilsicher präsentierte, konnte Jeanett Neumeister in ihrer Szene als Geliebte einfach nur glänzen. Auf den Punkt, spannend, differenziert. Chance ergriffen und das Publikum begeistert. Sie ist mit Rosha Fitzhowle alternierend besetzt.

In der Kinosaalszene zu Beginn ist erkennbar, dass der Opernchor durchaus differenziert spielen kann. Warum er danach meist nur unisono eingesetzt wird, ist beim Betrachten unerklärlich. Waren für den Chor bei einem Musical, wo dieser normalerweise auch bewegt wird, einfach zu wenig Proben geplant? Das gleiche gilt auch für den Kinderopernchor, der sich sicherlich beim Singen auch mehr bewegen hätte können.

Mit »Evita« gelingt nicht zuletzt auf Grund des Stückes an sich und der beiden Gäste in den Hauptrollen der kalkulierte Erfolg. Auch wenn für mich sich so manche Szene nicht erschloss und die musikalische Umsetzung für mich extrem Wünsche offen ließ, gelang eine große Musicalaufführung, die bei bleibender Zuschauernachfrage zu Zusatzvorstellungen führen muss.

»Evita«
Musical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice | Deutsch von Michael Kunze
Premiere am 11. November 2023 am Theater Magdeburg
Regie: Matthias Reichwald | Musikalische Leitung: Paweł Popławski | Choreografie: Volker Michl | Bühne, Video: Michael Lindner | Kostüme: Tanja Liebermann | Choreinstudierung: Martin Wagner | Dramaturgie Marie Julius
Eva Perón: Milica Jovanović | Che: Patrick Adrian Stamme | Juan Perón: Doğukan Kuran | Magaldi: Aleksandr Nesterenko | Geliebte: Rosha Fitzhowle / Jeanett Neumeister | Opernchor des Theaters Magdeburg | Kinderopernchor des Konservatoriums „Georg Philipp Telemann“ | Ballett Theater Magdeburg | Statisterie | Magdeburgische Philharmonie

Unklar für mich ist auch, wenn zu Beginn des zweiten Akts das 1978er Logo genutzt wird, aber grafisch vom Theater eine redende Evita mit erhobenen Händen als Weihnachtsengel stilisiert wird.

Evita in Magdeburg 2023

Mehr als Mischa Spoliansky

Zum 125. Ehrentag entreißt die dritte »Heute Nacht oder nie«-Revue mit dem Untertitel „Ein Abend voller Charme und Witz mit Songs von Spoliansky, Heymann und Hollaender“ Autoren der Vergessenheit. Das private Berliner Theater am Frankfurter Tor präsentiert die Neuproduktion ab dem 21. November 2023 mit Manja Stein und Marc Rudolf, am E-Piano: Jürgen Beyer. Konzipiert von den Machern der 1998er »Mischa Spoliansky Revue« in der damaligen Kleinen Revue vom Friedrichstadtpalast: Wolfgang Seppelt und Peter Fabers. Damals anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten am 28.12.1998. Zwischenzeitlich gab es auch eine »Die Spoliansky-Revue« von Stefan Huber 2016 an der Komischen Oper Berlin, die aber wesentlich mehr Aufführungen verdient gehabt hätte, aber unter Koskys Leitung nicht bekam.

2023 im Berliner Friedrichshain geht es nicht nur um einen, sondern um was uns hinterlassen wurde von einem Trio, dass das ehemalige Kabarett „Schall und Rauch“ Zwei im Keller vom Großen Schauspielhaus mitbegründet hatten: Mischa Spoliansky, Werner Richard Heymann und Friedrich Hollaender, der selbst die musikalische Leitung inne hatte. Am 8. Dezember 1919 gab es damals die erste Aufführung in gehobenen Niveau und nach dem Verlieren des politischen Bisses schloss es im März 1921.

Wie sieht es nun über einhundert Jahre später aus? Welche Lieder wurden aus dem überlieferten Schaffen ausgewählt und an welche Textautoren wird ebenfalls gedacht? Denn neben den Melodien sind sie gerade die, die unserer Gesellschaft gekonnt den Spiegel vorhalten. Damals lebte das Programm von der Vielfalt mit Spielszenen, Chansons, Couplets, Film, Puppenspiel und Tanz. Was wird 2023 alles geboten?

»Heute Nacht oder nie«
Ein Abend voller Charme und Witz mit Songs von Spoliansky, Heymann und Hollaender

Uraufführung am 21. November 2023 im Theater am Frankfurter Tor, Berlin-Friedrichshain, mit zwei Voraufführungen

Idee: Wolfgang Seppelt | Regie: Peter Fabers | Ausstattung: Marc Rudolf
mit Marc Rudolf und Manja Stein, E-Piano: Jürgen Beyer

Filmstarts November und Dezember 2023

Im Jahresendkinokalender gibt es einige Filmstarts von Musicals, Musik- und Tanz- sowie Kunstfilmen, die erwähnenswert erscheinen. Ein paar kann ich schon empfehlen, manche möchte ich bald im Kino sehen und vielleicht kann die Liste auch mit Kommentaren erweitert werden.

Am Donnerstag 9.11.2023 Kinostart »Joyland« (Frankreich/Pakistan 2022) über Pakistanische Familienstrukturen und die queere Liebe des Background-Tänzers.

Am Donnerstag 23.11.2023 Kinostart »Kit & Antoinette und der magische Himbeerhut« – ein Animationsfilm über Kulturenzusammenstoß- und zusammengehen: eine Gitarre spielende Grille und eine disziplinierte Erbin des Ameisenhaufens.

Am Donnerstag 30.11.2023 Kinostart »Wish« – Disney-Animation: Ein kleinen Ball aus unendlicher Energie namens Star ist ein kleiner Unruhestifter und begibt sich mit Asha und ihrer Ziege Valentino auf eine abenteuerliche Reise durch unterschiedliche Welten, um ihre Gemeinschaft zu retten. Mit Liedern!

Ebenfalls Kinostart »Last Dance« – eine Komödie über einen Rentner, der sich bei einem zeitgenössischen Tanzensemble bewirbt.

Ebenfalls Kinostart »Living Bach« – Dokumentation durch sechs Kontinente, um Amateurmusiker und Sänger zu treffen, für die Musik von Johann Sebastian Bach ganz zentral eine Rolle spielt.

Am Samstag, 2. Dezember 2023 exklusiv im Kino – am Tag ihres 100. Geburtstags – »CALLAS – PARIS, 1958« – Ihr historischer Auftritt zum ersten Mal in Farbe, 4K-Auflösung und mit Dolby Atmos-Sound vollständig restauriert exklusiv auf der großen Kinoleinwand zu sehen.

Ab Mittwoch 6.12.2023 Kinostart »Maestro« – Das überfällige Biopic über Leonard Bernstein (Bradley Cooper). Erst nachdem geheiratet wurde, kommt Felicia Montealegre (Carey Mulligan) dahinter, dass ihr Ehemann homo- oder bisexuell ist und diese Sehnsüchte heimlich auslebt. Geht es um sie oder einen der größten Komponisten und Dirigenten seiner Zeit?

Am Donnerstag 7.12.2023 Kinostart »Wonka« – ein Prequel zu »Charlie und die Schokoladenfabrik«. Wie wurde Willy Wonka ein verrückter und vergrämter Millionär?

Ebenfalls Kinostart »Murat Göğebakan« – Biopic über den Aufstieg des türkischen Rockmusikers in den 1990er Jahren bis zu seinem Krebs-Tod 2014.

Ab 7. Dezember 2023 bei Netflix gibt es »The Archies« – indische Hindi-sprachige Teenager-Musical-Komödie, in der Archie und seine Gang versuchen, einen geliebten Park vor der Zerstörung zu retten. 

Am Donnerstag 14.12.2023 ist Kinostart »Munch« – das Biopic über den norwegische Maler Edvard Munch – gespielt von Vieren: Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth und Anne Krigsvoll.

Ebenfalls Kinostart »If It Were Love« – Dokumentation über eine Tournee von fünfzehn jungen Tänzerinnen und Tänzer unterschiedlicher Herkunft.

Am Donnerstag 21.12.2023 Kinostart »Girl You Know It’s True« – das Biopic über die Gründung, Aufstieg und Absturz von »Milli Vanilli«, bestehend aus dem Deutschen Rob Pilatus (Tijan Njie) und dem Franzosen Fab Morvan (Elan Ben Ali). Mit Matthias Schweighöfer als deren Erfinder und Musikproduzent Frank Farian.

Ebenfalls Kinostart »Raus aus dem Teich« – In dem Animationsfilm entdecken Enten ihren Mut und Entdeckergeist und erfahren so, dass die größten Abenteuer im Leben auch immer einen Schritt aus der eigenen Komfortzone bedeuten.

»Joyland«, »Munch« und »Girl You Know It’s True« kann ich definitiv empfehlen. Bei den ersten beiden sind die Wendungen in der Geschichte extrem reizvoll, der dritte geht sehr rücksichtsvoll mit »Milli Vanilli« um – außer der negativ gezeigten Kommerzplattenindustrie dürfen alle Facetten haben. Keine wirkliche Aufarbeitung oder gar Abrechnung mit historischen Persönlichkeiten.
Somit gibt es quasi fünf Biopics und drei musikalische Animationsfilme. Was möchte der Leser ergänzen? Wie wurden die Filme aufgenommen? Wie liefen sie im Kino – und danach?

49 Fotos Chicago in Berlin

An weitere Kartenangebote immer interessiert, denn hier gibt es 49 Einsichten ins Korruptionsmusical »Chicago«, das in Berlin eine lang geplante Neuinszenierung von Barrie Kosky bekommt. Die Rechte werden nur für kurze Zeit von den Inhabern vergeben (Zitat: Aufführungslizenzen werden derzeit nur für professionelle Bühnen, nach besonderer Genehmigung und mit begrenzter örtlicher Verfügbarkeit vergeben). So gibt es erstmal nur 21 Vorstellungen in drei Monaten im Repertoireopernhaus – besetzt vor allem mit einem Gäste- und Tänzerensemble, die bei der Komischen Oper schon öfter gearbeitet haben. Der Damenchor verstärkt sogar szenisch die Musicaldarstellerinnen. Das Theater hat sich durch Doppelbesetzungen klassisch vor Ausfällen abgesichert und so gibt es immer wieder wunderbare Konstellationen zu entdecken.
Das mit Gästen verstärkte Opernorchester wird erneut geleitet von Adam Benzwi, der schon in der 1988er Berliner Erstaufführung im Theater des Westens Berlin am Flügel zu hören war. Die deutschsprachige 1977 war am Thalia Theater in Hamburg.
Die Fotos geben Einblicke auf die Premierenbesetzung.

»Chicago«
Ein Musical–Vaudeville, Buch von Fred Ebb und Bob Fosse, Musik von John Kander, Songtexte von Fred Ebb, nach dem Stück Chicago von Maurine Dallas Watkins, Deutsch von Erika Gesell und Helmut Baumann

Premiere am 28. Oktober 2023 der Komischen Oper im Schillertheater Berlin, Koproduktion mit der Volksoper Wien

Inszenierung: Barrie Kosky | Musikalische Leitung: Adam Benzwi | Choreographie: Otto Pichler | Bühnenbild: Michael Levine | Kostüme: Victoria Behr | Dramaturgie: Johanna Wall | Chöre: Jean-Christophe Charron | Licht: Olaf Freese
Roxie Hart: Katharine Mehrling / Maria-Danaé Bansen | Velma Kelly: Ruth Brauer-Kvam / Maria-Danaé Bansen | Billy Flinn: Jörn-Felix Alt / Nicky Wuchinger | Mama Morton: Andreja Schneider / Sigalit Feig | Amos Hart: Ivan Turšić / Philipp Meierhöfer | Mary Sunshine: Hagen Matzeit | Kitty: Petra Ilse Dam | Liz: Mariana Souza | June: Martina Borroni | Annie: Paulina Plucinski / Lauren Mayer | Mona: Danielle Bezaire | Hunyak: Lindsay Dunn | Tänzer: Lorenzo Soragni, Michael Fernandez, Andrii Zubchevskyi, Shane Dickson, Benjamin Gericke, Ivan Dubinin | Dance Captain: Silvano Marraffa | Fogarty: Matthias Spenke / Sascha Borris | Aaron: Sascha Borris / Matthias Spenke | Fred: Nikolaus Bender / Sven Marquardt | Komparserie

27 Fotos »Marlene« in Berlin

In einem kleinen Pariser Appartement: Marlene Dietrich und Viv, ihre langjährige Begleiterin durch die Höhen und Tiefen ihrer legendären Karriere. Zurückgezogen von aller Welt streichen die Tage dahin. Doch heute ist es, als ob die vergangene Zeit wieder greifbar und lebendig wird. Die Wohnung wird zur großen Bühne und Marlene gibt schließlich ein Konzert, wie sie es vielleicht hätte geben können… Sven Ratzke spielt Marlene Dietrich und haucht ihren Liedern eine neue Seele ein. [Text vom Theater]

»Marlene«
von Pam Gems in Bearbeitung des Renaissance-Theaters Berlin, Deutsch von Angelika Kingsford Röhl

Premiere am 8. Oktober 2023 im Renaissance-Theater Berlin; Voraufführungen: 5., 6., 7. 10. 2023

Regie: Guntbert Warns | Arrangements: Jetse de Jong, Sven Ratzke | Bühne: Ezio Toffolutti | Kostüme: Ian Griffiths | Creative Director Max Mara
mit Sven Ratzke als Marlene, Johanna Asch als Viv und Jetse de Jong am Flügel

Fotos © Frank Wesner

Spielzeit 2023/2024 voraus

Was mag die Spielzeit 2023/2024 bringen? Geplant und angedacht ist zwar etwas, aber relativ wenig Eintrittskarten habe ich bisher im Vorverkauf besorgt. Meine Premieren mit »Ballette von William Forsythe«, »Pique Dame / Пиковая дама« und »Nixon in China« finden alle erst im Jahr 2024 statt. Dazu viel Repertoire, auf das ich mich freue.

Wird es nach Dresden, Leipzig, Cottbus, Bremen, Hof gehen? Oft plane ich lieber immer kurzfristiger. Das liegt auch an den Theatern, die teilweise immer noch, viel zu viele Vorstellungen sehr kurzfristig – teils ersatzlos – abgesagt haben. Der Ärger sitzt tief und ist wie vieles andere unvergessen. Ob ich diesen Umgang mit den Zuschauern verzeihen kann, wird sich erst noch zeigen.

Aber auch die Hotelkosten be- und verhindern immer mehr Theaterreisen neben den allgemeinen Reisekosten. Ich werde wohl nicht der einzige sein, der auswärtige Theaterbesuche reduziert… Wir werden später sehen, wo die Reise hinging. Mit den Erkenntnissen wird es sicherlich zu spät für Theaterproduzenten heute sein, aktuell die Planungen zu steuern. Hatte die Theaterbranche im Allgemeinen sich in letzter Zeit als starker, ernst zu nehmender, gemeinsam auftretender Wirtschaftszweig etabliert?

Also: Hoffen auf das Beste und auf mehr sehr gute Produktionen – Regietheater anstatt Regisseurtheater. Die Besetzungen sind meist hervorragend!

Spielzeit 2022/2023 geht zu Ende

Insgesamt wurden es dann doch 293 Aufführungen, an denen ich teilgenommen habe. Darunter sind 98 eigene von 22 verschiedenen Werken. Dazu 195 Vorstellungen von 178 Werken (in 182 Produktionen). Das bedeutet: ich habe relativ wenig Werke in verschiedenen Inszenierungen gesehen bzw. erlebt. Dies sind »Anatevka« (natürlich!), »Linie 1« (obwohl auf der selben Bühne sogar), »Moulin Rouge« (obwohl beides Übernahmen sind), »Sister Act« (am Anfang und Ende der Spielzeit) und »Die Zauberflöte« (einmal erlebt mitten aus dem Orchestergraben!).

Ja, es gibt die Produktionen und Bühnen, die ihren Saal nahezu restlos füllen können. Doch selbst in London funktioniert das bedingt kurzfristig. Am Abend ist es voll, doch der Vorverkauf ist weiter schwieriger geworden. Auf Aktionen und kurzfristige Käufer können sich nicht alle verlassen. Selbst eine Produktion wie »Dear Evan Hansen« im Londoner Noël Coward Theatre mit acht Darstellern auf der Bühne (plus Cover – also trotz Band sehr sehr wenige für ein zwei-Rang-Theater) wurde geopfert. Was mögen die Ausschlag gebenden Gründe gewesen sein?

Trotzdem war und ist es nicht so voll in den Theatern insgesamt wie vor ein paar Jahren. Die Zahlen der Werkstatistik (Wer spielte was 2022-23 – Werkstatistik Deutschland Österreich Schweiz) erscheint erst im Sommer 2024. Leider wird darin neben den Fassungen / Übersetzern die (mögliche) Auslastung sträflich vermisst. Sowie die ehrlichen Werte eines schwierigen Großproduzenten. Daher müssen diese Werte statistisch erst bereinigt werden, um aussagekräftig zu werden.

293 Vorstellungen von 197 Werken in 203 Produktionen in 365 Tagen – nicht schlecht für die Spielzeit 2022-2023. Darunter zehn Mal »Dornröschen«, neun Mal »Simone Boccanegra«, acht Mal »Die Zauberflöte« und so weiter.

32 Fotos zur DSE Little Miss Sunshine

Die deutschsprachige Erstaufführung von „Little Miss Sunshine“ von William Finn („Falsettos“, „A New Brain“, „The 25th Annual Putnam County Spelling Bee“) und James Lapine („Sunday In The Park With George“, „Into The Woods“, „Der Glöckner Von Notre Dame“) wird ab dem 1. Juli im Rahmen der Schlossfestspiele Schwerin 2023 gespielt. Die Uraufführung fand am 15. Februar 2011 im La Jolla Playhouse in San Diego statt. Gefolgt von der Off-Broadway-Premiere am 14. November 2013 im Second Stage Theatre in New York. Die deutsche Übersetzung für den Verlag Musik und Bühne fertigte Robin Kulisch.

Zur Handlung: Als Olive erfährt, dass ihr nachträglich der Sieg bei der regionalen Wahl zur „Little Miss Sunshine“ zugesprochen wurde, darf sie zur bundesweiten Entscheidung reisen und möchte den Wettbewerb gewinnen. Da sie das jüngste Familienmitglied ist, wollen die restlichen Hoovers sie persönlich dorthin fahren. In der Enge des gelben VW-Busses müssen sich sechs Menschen miteinander arrangieren: Vater Richard ist ein Motivationstrainer ohne Motivation, Onkel Frank hat gerade einen Selbstmordversuch überlebt, Sohn Dwayne will erst nach bestandener Pilotenprüfung wieder sprechen, Mutter Sheryl ist gestresst. Zu allem Überfluss stirbt der drogensüchtige Großvater unvermittelt an einer Überdosis… [Text vom Theater]

»Little Miss Sunshine«
von William Finn und James Lapine
deutsche Übersetzung von Robin Kulisch

deutschsprachige Erstaufführung am 1. Juli 2023 im Schlossinnenhof Schwerin, bis 22. Juli 2023

Regie: Katja Wolff | Musikalische Leitung: Bettina Ostermeier | Choreografie: Thomas Helmut Heep | Bühne+Kostüme: Cary Gayler | Dramaturgie: Philip Klose und Katharina Nay | Regieassistenz: Maria Engelen & Hannah Winkler
Olive: Florentine Beyer | Mom Sheryl: Jennifer Sabel | Dad Richard: Gerald Michel | Brother Dwayne: Emil Gutheil | Grandpa: Frank Wiegard | Uncle Frank: Christoph Götz | Ex Joshua & Kirby: Marko Dyrlich | Larry & Buddy & Doctor: Jochen Fahr | Linda & Miss California: Clara Wolfram

Fotos © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com

37 Szenenfotos Bis keiner weint

Wie groß wird die Neugier der Zuschauer sein bei der Neuauflage der Kooperation vom Berliner Studiengang Musical/Show an der UdK und der Neuköllner Oper? Vieles ist anders beim diesjährigen Musicalprojekt mit dem dritten Studienjahr – von Beginn an waren es nur die fünf Studenten. Dazu ein anderes Autorenteam (u.a. bekannt durch »Jana & Janis«) mit anderen UdK-Dozenten, die das neue Musical in Szene setzen.
Inhaltlich geht es um eine Filmproduktion, die eine vermeintlich politisch korrekte Schneewittchen-Märchen-Fassung produzieren soll. Wird sie an Aktualität vom Zeitgeschehen vielleicht überholt? Geht das überhaupt? Und wer will das dann sehen? »Bis keiner weint« – Weg frei für allerlei Auseinandersetzungen, die nicht einmal ansatzweise politisch korrekt sind.

»Bis keiner weint«
Ein Meinungsmärchen mit Musik – Koproduktion von Neuköllner Oper und Studiengang Musical/Show an der UdK | Buch: Constanze Behrends & Franziska Kuropka | Komposition: Lukas Nimscheck | Songtexte: Franziska Kuropka

Uraufführung am 8. Juni 2023 an der Neuköllner Oper Berlin; Vorstellungen bis 14. Juli 2023

Regie: Mathias Noack | Musikalische Leitung: Tobias Bartholmeß / Markus Syperek | Musikalische Arrangements: Markus Syperek | Choreografie: Sabine Hack | Step-Choreografie: Marie-Christin Zeisset | Ausstattung: Lukas Pirmin Wassmann
mit Tara Friese | Laura Goblirsch | Nathan Johns | Fabio Kopf | Anna-Sophie Weidinger sowie den Musikern Tobias Bartholmeß / Markus Syperek | Oliver Busch | Lorraine Buzea | Jo Gehlmann | Jessica Ling | Leonardo von Papp

Fotos © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com

Alles ein Theaterfest mit EA zu dritt

Alles ein Theaterfest mit EA zu dritt. Drei Erstaufführungen von amerikanischen Stücken bereichern das musicalische Repertoire: »Fun Home«, »Parade« und »Pop Punk High(School)« in Linz, Regensburg und Hildesheim. Teilweise gar nicht mehr so „jung“ sind die Musicals, doch schaffen sie jetzt nach ihrer EA den Sprung ins dauerhafte Repertoire?
»Parade« bekommt zudem einen neue dt. Fassung von Wolfgang Adenberg, denn die wirkliche Deutschsprachige Erstaufführung fand schon am 10.11.2017 durch das Freie Musical-Ensemble Münster im Konzertsaal der Waldorfschule Münster mit der Übersetzung von Ingo Budweg und Silke Eisenrichter statt.
»Pop Punk High(School)« ist zudem auch EE Europäische Erstaufführung.

»Fun Home«
Musical nach der Graphic Novel von Alison Bechdel, Musik von Jeanine Tesori, Buch und Gesangstexte von Lisa Kron, Deutsch von Roman Hinze
Deutschsprachige Erstaufführung am 14. April 2023 vom Landestheater Linz in der BlackBox Musiktheater, Preview am 13. April 2023

»Parade«
Musik und Songtexte von Jason Robert Brown; Buch von Alfred Uhry
Erstaufführung am 15. April 2023 im Theater Regensburg der neuen dt. Fassung von Wolfgang Adenberg

»Pop Punk High(School)«
Punk-Rock-Highschool-Musical; Buch von Anderson Cook; Musik von Ben Lapidus; Deutsch von Oliver Pauli (Liedtexte) und Julia Hoppe (Dialoge)
Europäische und Deutschsprachige Erstaufführung am 15. April 2023 mit dem TfN Theater für Niedersachsen, Hildesheim

Fun Home Parade Pop Punk High(school)

Alles ein Theaterfest zur UA Scholl – Die Knospe der Weißen Rose

Im Februar 2023 jährt sich zum 80. Mal die Verhaftung und Hinrichtung der Geschwister Scholl durch das NS-Regime. Titus Hoffmann und Thomas Borchert bringen ihr Musical »Scholl – Die Knospe der Weißen Rose« am 14. April 2023 zur Uraufführung. Dabei fokussieren sie die Geschichte knapp 14 Monate vor der schicksalshaften Flugblattaktion in der Münchner Maximilians-Universität auf die Skiferien zum Jahreswechsel 1941/42, die die Geschwister gemeinsam mit Freunden auf einer einsamen Hütte in den Tiroler Bergen verbrachten.
Die Idee, den Stoff in ein Musical zu verwandeln, entstand erst bei der Recherche, denn Musik und Poesie spielten im Hause Scholl und auch bei deren Freunden eine große Rolle. Anders als in bisherigen Adaptionen, sei es im Film, Theater oder in der Oper, beleuchtet »Scholl – Die Knospe der Weißen Rose« viel mehr den Ursprung des Widerstandsgedanken.
Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten und ergründet die „Knospe“ der Weißen Rose – also die Ursprünge, die zur berühmten Widerstandsbewegung führen sollten. Deutschland, Dezember 1941. Während sich die Kriegssituation der Wehrmacht in Russland immer schwieriger gestaltet, gehen die Freunde Traute, Hans, dessen beide Schwestern, Sophie und Inge, sowie Freddy und Ulla zum Skifahren auf die Coburger Hütte in Tirol. Shurik, Hans‘ bester Freund lässt sich entschuldigen, da er auf ein Rendezvous mit seiner Herzdame hofft. Traute freut sich nach Monaten im Kriegsarbeitsdienst auf ein Wiedersehen mit Hans, in den sie sich im Sommer Hals über Kopf verliebt hatte. Knapp 14 Monate später werden Hans und Sophie beim Verteilen von Flugblättern in der Universität verhaftet und zum Tode verurteilt…
[Text vom Produzenten]

»Scholl – Die Knospe der Weißen Rose«
Musical von Titus Hoffmann (Buch, Liedtexte) und Thomas Borchert (Musik)

Uraufführung am 14. April 2023 im Stadttheater Fürth

Inszenierung: Titus Hoffmann | Musikalische Leitung: Robert Paul | Musikalische Arrangements: Thomas Borchert & Robert Paul | Choreografie: Andrea Danae Kingston | Ausstattung: Stephan Prattes | Kostüme: Conny Lüders | Video/Grafik: Sönke Feick | Ton: Daniel Selinger | Regieassistenz: Nadine Assmann
Traute: Judith Caspari | Hans: Alexander Auler | Sophie: Sandra Leitner | Shurik: Fin Holzwart | Inge: Karolin Konert | Freddy: Dennis Hupka | Ulla: Lina Gerlitz

Alles ein Theaterfest für die Briefe von Ruth

Alles ein Theaterfest für die Briefe von Ruth
Toi. Toi. Toi. Der Musical Frühling in Gmunden produziert im Stadttheater Gmunden die Weltpremiere des neuen Musicals »Briefe von Ruth« von Gisle Kverndokk (Libretto und Musik) sowie Aksel-Otto Bull (Libretto). Die deutsche Übersetzung stammt von Elisabeth Sikora. Uraufführung ist am 31. März 2023 und es wird zehn Mal gezeigt bis zum 23. April 2023.
„Bereits als Zwölfjährige beginnt Ruth Maier ihre gesellschaftlichen Beobachtungen und ihre Sehnsüchte nach menschlicher und künstlerischer Verwirklichung in Tagebüchern, Briefen und Zeichnungen festzuhalten. Ihr Drang zu schreiben und zu malen vertiefte sich im Januar 1939 mit ihrer Flucht nach Norwegen, wo sie auch ihre große Liebe, die Dichterin Gunvor Hofmo kennenlernte. Anfangs fühlte sie sich im liberalen Norden wohl, schrieb an ihre Familie ins Exil nach England, bis auch Norwegen von den Nazis besetzt wurde. Ruth Maier hinterlässt ein schriftstellerisch einzigartiges und stilistisch bemerkenswertes Zeitzeugnis, in welchem sich die junge Frau den existentiellen Fragen des Erwachsenwerdens, der Liebe, der politischen Entwicklung und der Verlorenheit in einer solchen Direktheit stellt, die einem mitten ins Herz trifft; aber vor allem tief in die verletzliche, vorahnende, kämpfende und liebenswerte Seele Ruth Maiers blicken lässt.
Ruths Geliebte und eine der bekanntesten norwegischen Dichterinnen, Gunvor Hofmo, startete bereits in den 1950iger Jahren den Versuch einer Veröffentlichung Ruth Maiers Schriften, dieser wurde aber zurückgewiesen, bis Jan Erik Vold im Nachlass Gunvor Hofmos die Tagebücher und Briefe fand und Kontakt zu Ruths Schwester Judith aufnahm, die überlebt hatte und den gesamten Briefverkehr freigab. So gibt es ihre Werke gebunden im Buch „Das Leben könnte gut sein“ bzw. „Es wartet doch so viel auf mich..“ von Jan Erik Vold sowie einen Gedichtband auf Norwegisch.
Ihre Schriften sind Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.“ [Text vom Theater]

»Briefe von Ruth«
von Gisle Kverndokk (Libretto und Musik) sowie Aksel-Otto Bull (Libretto); deutsche Übersetzung von Elisabeth Sikora

Uraufführung ist am 31. März 2023 durch den Musical Frühling in Gmunden im Stadttheater Gmunden

Regie & Bühnenbild: Markus Olzinger | Musikalische Leitung: Jürgen Goriup | Co-Regie und Dramaturgie: Elisabeth Sikora | Kostümbild: Angelika Pichler | Maske: Renate Harter | Lichtdesign: Ingo Kelp | Tondesign: Roland Baumann | Video: Jürgen Erbler und Markus Olzinger | Regie-& Produktionsassistenz: Laura-Luisa Hat
Ruth Maier: Jasmina Sakr | Gunvor Hofmo: Tamara Pascual | Hermann Thimig, Arne Strøm, Gustav Vigeland: Yngve Gasoy-Romdal | Judith Maier & diverse Rollen: Michaela Thurner | Irma Maier & diverse Rollen: Kudra Owens | Prof. Herbert Williger & diverse Rollen: Previn Moore | Diverse Rollen: Lukas Müller, Kun Jing, Konstantin Zander

41 Fotos zur Neuinszenierung von Linie 1

Toi.Toi.Toi nach Berlin! #Linie1
Autor und Co-Hausherr Volker Ludwig sperrte sich Jahrzehnte lang aus Unkenntnis gegen den Begriff Musical. Doch es wurde das national und international Bekannteste und Geachteste: Linie 1. Nach der letzten, der 1969. Vorstellung am 7.1.2023 (Premiere war am 30.4.1986) begannen die Proben der Berlin-Revue, die die Zeit und die Urinszenierung Reminiszenz erweißen – wo all die Typen und Berliner wiederkehren. Und Dietrich Lehmann ist weiterhin dabei!

„Natalie kommt aus der Provinz nach West-Berlin und landet sechsuhrvierzehn am Bahnhof Zoo. Sie ist auf dem Weg zu Johnnie, einem Berliner Rockmusiker. Als sie ihn am Bahnhof nicht findet, begibt sie sich auf die Suche nach ihm. Sie steigt in die U-Bahn Linie 1, Richtung Schlesisches Tor. Dort gerät sie in den Sog der Stadt und trifft auf ein Panoptikum verlorener, suchender, keifender, aber auch warmherziger Menschen, wie sie sich 1986 auf der Insel der Seligen tummeln. Eine Reise in die Zeit der Mauerstadt voller Hoffnung, Mut und Selbstbetrug. „Linie 1“ gibt dabei wieder, wie die Menschen damals gefühlt und gedacht haben.“ [Text vom Theater]

Linie 1
von Volker Ludwig mit Musik von Birger Heymann und der Rockband „No Ticket”

Premiere der Neuinszenierung am 30. März 2023 am Grips Theater am Hansaplatz Berlin-Tiergarten

Regie: Tim Egloff | Bühne: Marian Nketiah | Kostüme: Mascha Schubert | Mitarbeit Kostüm: Marcus Barros Cardoso | Mitarbeit Kostüm: Annika Maier | Bewegung & Choreografie: Bahar Meriç | Musikalische Leitung: Matthias Witting | Musikdramaturgie: Thomas Keller | Musikalische Beratung: Caspar Hachfeld | Dramaturgie: Tobias Diekmann

Bambi, Passant, Kontrolleur, Tourist, Arbeiter, schwuler Mann: Eike N.A. Onyambu | Natalie: Helena Charlotte Sigal | Lady, Passantin, Ehefrau, Mutter Rita, alte Frau, Sozialdemokratin, Beziehungspartnerin u.a.: Ariane Fischer | Prostituierte, Passantin, Lumpi, Bisi, Sängerin, Chantal, türk. Ehefrau u.a.: Sarah El-Issa | Schlucki, türk. Ehemann, Vater Dieter, Kontrolleur, Verwirrter, Witwe Martha, empörter Mann u.a.: Christian Giese | Mondo, Uli, Passant, rauchender Tourist, Kind Stefan, schwerhöriger Mann, Witwe Lotti, Junge mit Walkman, Kontrolleur, Johnnie u.a.: Marcel Herrnsdorf | Mücke, Passant, rassistischer Mann, Hermann, Witwe Agathe, betrunkener Arbeiter, Beziehungspartner u.a.: Dietrich Lehmann | Lola, Passantin, rassistische Frau, Bouletten-Trude, Titti, Frau mit Paket u.a.: Katja Hiller | Erich, Passant, Kleister, Kind Andreas, Horst, Kontrolleur, Sänger Charlie, Herbert, Leichi u.a.: Jens Mondalski | Junge im Mantel, Krischi, Passant, Kunde, schwuler Mann, Skinhead, Referent Zielinski, Tourist, Witwe Kriemhild, arbeitsloser Jugendlicher, Arbeiter u.a.: Daniel Pohlen | Prostituierte, Passantin, Risi, Maria, Reiseführerin, Showgirl u.a.: Nuria Mundry
NO TICKET-Gitarre: Michael Brandt | NO TICKET-Saxophon: Thomas Keller | NO TICKET-Bass: Axel Kottmann | NO TICKET-Schlagzeug: Thilo Brandt | NO TICKET-Keyboards: Matthias Witting

Fotos der mit Kurt Weill wandelbaren Katharine Mehrling

Fotos der mit Kurt Weill wandelbaren Katharine Mehrling
… und mit morgen könnt ihr mich! Ein szenischer Liederabend mit Katharine Mehrling #KOBBerlinabend
Nach dem großen Erfolg von Lonely House kehrt Katharine Mehrling mit einem szenischen Liederabend mit Songs von Kurt Weill zurück an die Komische Oper Berlin. Während Lonely House sich voll und ganz Weills Exil in Paris und New York widmete, stehen nun die Lieder aus Weills Berliner Zeit im Mittelpunkt – für Orchester arrangiert von Kai Tietje und szenisch eingerichtet von Barrie Kosky. [Text vom Theater]

Die Arrangements von Kai Tietje finden für Weills Lieder mit szenischen Ideen gepaarte individuelle neue Klangsprachen, indem sie einen Wesensaspekt des jeweiligen Songs auf die Spitze treiben. Mal verstärkt sich das Langsame, das Merkwürdige und Atmosphärische, mal das Orientalische, mal die Ragtime-Elemente. Manchmal mutieren die Songs auch weiter zu den sich in Weills Zeit erst entwickelnden Stilen: dem Jazz, dem Swing, dem Tango oder zur Balkan-Folklore. [Zitat aus dem Programmheft]

Lieder:
Salomon-Song (aus Die Dreigroschenoper)
Bilbao Song (aus Happy End)
Nannas Lied
Zwischenspiel (Nr. 10 aus Der Silbersee)
Ballade vom angenehmen Leben (aus Die Dreigroschenoper)
Surabaya-Johnny (aus Happy End)
Ba’a M’nucha (There comes peace) (M: Daniel Sanbursky | T: Nathan Alterman | Arr: Kurt Weill)
Der Abschiedsbrief (M: Kurt Weill | T: Erich Kästner)
Song von Mandelay (aus Happy End)
Zuhälterballade (aus Die Dreigroschenoper)
Und was bekam des Soldaten Weib
Lied vom blinden Mädchen (Lied vom weißen Käse) (M: Kurt Weill | T: Günther Weisenborn)
Marterl (Instrumental) (aus Das Berliner Requiem)
Moritat von Mackie Messer (aus Die Dreigroschenoper)
Introduktion (Nr. 13 aus Der Silbersee)
Seeräuber Jenny (aus Die Dreigroschenoper)
Ballade von der sexuellen Hörigkeit (aus Die Dreigroschenoper)
Berlin im Licht (M & T: Kurt Weill)
Ballade vom ertrunkenen Mädchen (aus Das Berliner Requiem)
Die Ballade von der Höllen-Lili (aus Happy End)
Wie lange noch? (M: Kurt Weill | T: Walter Mehring)
(Wenn nicht anders angegeben: Musik von Kurt Weill | Text von Bertolt Brecht.)

… und mit morgen könnt ihr mich!
Uraufführung
am 26. März 2023 an der Komischen Oper Berlin, 100min, ohne Pause
Inszenierung: Barrie Kosky | Musikalische Leitung: Kai Tietje | Bühnenbild und Licht: Klaus Grünberg | Mitarbeit Bühnenbild: Valentin Mattka | Kostüme: Victoria Behr | Dramaturgie: Maximilian Hagemeyer
Mit Katharine Mehrling, Michael Fernandez, dem Orchester und der Komparserie der Komischen Oper Berlin

Fotos © Frank Wesner

Alles ein Theaterfest zur Uraufführung Adams Äpfel

Alles ein Theaterfest zur Uraufführung »Adams Äpfel«. Die Musicalkomödie basiert auf dem gleichnamigen dänischen Spielfilm aus dem Jahr 2005 und ist genauso schwarzhumorig, lebensbejahend und warmherzig wie dieser. Der Neonazi Adam kommt nach einer Haftstrafe zwecks Resozialisierung zu dem Pfarrer Ivan Fjelsted. Hier trifft er auf Gunnar und Khalid, zwei andere Ex-Knackis, die sich in der skurrilen Obhut von Ivan gut eingerichtet und ihren Aufenthalt freiwillig verlängert haben. Denn Ivan nimmt nur Tatsachen zur Kenntnis, die in sein Weltbild passen: Dass seine beiden angeblichen Resozialisierungs-Erfolge Gunnar und Khalid nie aufgehört haben zu trinken, zu klauen und Tankstellen zu überfallen, gehört nicht dazu. Als Adam Ivan zwingen will, der Wahrheit ins Auge zu sehen, löst er eine Kettenreaktion aus …
Unterstützt wird das Schwedter Schauspielensemble – wie zuletzt in Wie im Himmel und Amore Mio – Das Figarokomplott durch einen eigens von Jürgen Bischof zusammengestellten Projektchor aus uckermärkischen ChorsängerInnen. [Text vom Theater]

»Adams Äpfel«
von Anders Thomas Jensen | Deutsch von Beate Klöckner | Bühnenfassung von K. D. Schmidt nach dem gleichnamigen Film | Musicalbearbeitung von Tom van Hasselt

Uraufführung am 18. März 2023, Uckermärkische Bühnen Schwedt, Kleiner Saal

Regie: Reinhard Simon | Musikalische Leitung und Einstudierung: Tom van Hasselt | Ausstattung: Frauke Bischinger | Chorleitung und -einstudierung: Jürgen Bischof | Choreographie: Eliza Hołubowska | Dramaturgie: Sandra Zabelt | Produktionsleitung: Alexandra-Magdalena Heinrich | Regieassistenz: Celine Haß & Maren Rögner
Adam: Fabian Ranglack | Ivan: Ulf Deutscher | Gunnar: Uwe Schmiedel | Khalid: Benjamin Schaup | Sarah / Kolberg: Paulina Wojtowicz | Holger, Neonazi: Wolfram Hoppe | Esben, Neonazi: Axel Krumrey | Jorgen, Neonazi: Jürgen Hoth | Arne: Jürgen Bischof | Chor: Nora Behrend, Hannes Fieweger, Claudia Gouet, Wolfram Hoppe, Jürgen Hoth, Sabine Jacob, Eckhard Köhn, Axel Krumrey, Angela Steer, Jana Szwajkowski, Heike Vitense, Rubina von Hahn, Wolfgang Weniger | Band (Klavier): Tom van Hasselt, Band (Bass): Roland Fidezius, Band (Schlagzeug): Tobias Fuchs

Alles ein Theaterfest zur Premiere von Stella

[Verlagsinformation:] Peter Lund stellt Stella ins grelle Licht. Es gibt kein Schwarz und kein Weiß, keine richtige Seite. Der Zuschauer kann sich nicht auf gewohnte Standpunkte zurückziehen, sondern muss Fragen stellen: Wie weit würde man selbst gehen, um die Personen, die man liebt, zu retten? Hätte es keine Alternativen gegeben? Warum hört Stella nicht auf, als klar wird, dass ihre Eltern nicht mehr zu retten sind? Peter Lund macht aus Stella weder Opfer noch Täterin, sondern zeigt sie als das, was sie zunächst ist: ein Mensch, der, von geschichtlichen Ereignissen mitgerissen, Entscheidungen treffen muss.
Wolfgang Böhmers Musik gleicht dem Soundtrack des UFA-Films, der nie gedreht wurde. Er erschafft ein theatral-musikalisches Spannungsfeld zwischen Spätromantik und Chanson, von Arnold Schönberg bis zu den Comedian Harmonists, mit Anklängen an Marsch, Walzer, Ragtime, Swing und Volkslied.
Das Werk basiert auf einer wahren Begebenheit. Stella Goldschlag ist 1994 im Alter von 72 Jahren in Freiburg gestorben. [vom Verlag Felix Bloch Erben]

stella – das blonde gespenst vom kurfürstendamm
Ein deutsches Singspiel | Musik von Wolfgang Böhmer | Text von Peter Lund

Premiere am 25. Februar 2023 am Theater für Niedersachsen in Hildesheim

inszenierung asli kişlal | musikalische leitung andreas unsicker | bühne + kostüme alona rudnev | choreografie daniel wernecke + asli kişlal | soundscapes uwe felchle
Katharina Wollmann (Stella Goldschlag), Raphael Dörr (Vater Goldschlag), Hermann Bedke (Samson Schönhaus), Samuel Jonathan Bertz (Friedheim Schellenberg), Johannes Osenberg (Rolf Isaaksohn), Daniel Wernecke (Walter Dobberke), Elisabeth Heiler / Frida Wischnewski (Yvonne)

43 Fotos vom neuen Tom Sawyer

43 Fotos vom neuen Tom Sawyer

Auf der Grundlage von Mark Twains Roman »Die Abenteuer des Tom Sawyer« schrieb John von Düffel bereits 2014 eine primär für Schauspielensembles angelegte Bühnenfassung mit Musik unter Verwendung der fünf »Huckleberry-Finn-Songs« von Kurt Weill und weiterer, neu und frei betexteter Songs aus Kurt Weills amerikanischer Schaffensperiode. In Zusammenarbeit mit der Komischen Oper Berlin und der Kurt Weill Foundation for Music, New York City, entstand nun eine um zahlreiche zusätzliche Weill-Songs erweiterte, groß angelegte Opernfassung für 43 (alternativ 19) Musiker:innen, Kinderchor und zwölf (alternativ: sieben) Solist:innen. Kai Tietje orientierte sich in seinem Arrangement am Weill’schen Klangkosmos der Vierzigerjahre. [Text vom Verlag Felix Bloch Erben]

Tom Sawyer
Kinderoper in zwei Akten [1950/2020] | Musik von Kurt Weill | Libretto von John von Düffel | Liedtexte von John von Düffel und Kai Tietje | Originalliedtexte von Maxwell Anderson und Ira Gershwin | Arrangement von Kai Tietje | Konzeption von Ulrich Lenz, Tobias Ribitzki, Kai Tietje und John von Düffel

Uraufführung am 18. Februar 2023 in der Komischen Oper Berlin

Inszenierung: Tobias Ribitzki | Musikalische Leitung: Kai Tietje | Bühnenbild und Kostüme: Stefan Rieckhoff | Dramaturgie: Katie Campbell, Johanna Wall | Kinderchor: Dagmar Fiebach | Licht: Olaf Freese
Tom Sawyer: Tom Schimon | Huckleberry Finn: Michael Heller | Ben Harper: Nikita Voronchenko | Becky Thatcher: Josefine Mindus | Amy Lawrence: Elisabeth Wrede | Alfred Temple: Ferdinand Keller | Tante Polly: Caren van Oijen | Killer-Joe: Christoph Späth | Muff Potter: Carsten Sabrowski | Lehrer/Pfarrer: Theo Rüster | Mrs. Harper: Alexandra Lachmann | Dr. Robinson / Richter Thatcher: Kai-Uwe Fahnert | Kinderchor der Komischen Oper Berlin, Es spielt das Orchester der Komischen Oper Berlin

Fotos © Frank Wesner

Frau Zucker will die Weltherrschaft - ÖE am Theater der Jugend Wien

Alles ein Theaterfest der ÖE von FZwdW

ÖE von FZwdW – österreichische Erstaufführung »Frau Zucker will die Weltherrschaft« am 16. Februar 2023 am Theater der Jugend Wien – 11 Jahre nach der Uraufführung an der Neuköllner Oper Berlin in einer Neuinszenierung des Autoren Peter Lund.

„Was nur wenige Menschen wissen: In jedem Kind steckt soviel Energie wie in vierhundert Millionen Tonnen Rohöl. Wenn man diese Energie absaugt, ist das Kind zwar erwachsen, aber eine Großstadt wie Berlin ist drei Jahre mit Strom versorgt. Kein Wunder, dass Frau Zucker so nett zu allen Kindern im Haus ist. Und nur Meg weiß von den finsteren Plänen der scheinbar so freundlichen Nachbarin, die so toll kochen kann: Frau Zucker will alle Kinder entführen. Und ihre Vanillesoße ist vergiftet. Mama glaubt Meg natürlich mal wieder kein Wort. Erstens schwindelt Meg sowieso ziemlich viel, und zweitens ist Frau Zucker ein unschlagbar günstiger Babysitter. Aber dann ist plötzlich Tinchen verschwunden und nur Meg weiß, was wirklich passiert ist …“ [Text vom Verlag]

»Frau Zucker will die Weltherrschaft«
von Wolfgang Böhmer (Musik) und Peter Lund (Text)
österreichische Erstaufführung am 16. Februar 2023 im Renaissancetheater, Neubaugasse 36, 1070 Wien, Spielzeit: 14. Februar 2023 bis 6. März 2023
Regie: Peter Lund | Ausstattung: Daria Kornysheva | Licht: Daria Kornysheva und Peter Lund | Leitung Orchesteraufnahme: Gerald Schuller | Musikalische Einstudierung: Ursula Wögerer | Sounddesign: Béla Fischer | Choreographie: Nina Tatzber | Dramaturgie: Britta Kampert | Regieassistenz und Inspizienz: Eva Maria Gsöllpointner | Hospitanz: Denise Sanna
Meg: Ursula Anna Baumgartner | Tessa, Megs Mama: Kathrin Hanak | Stefan, Megs Papa: Frank Engelhardt | Pauli, Megs Babysitter: Simon Stockinger | Tinchen, Megs neue Freundin: Beate Korntner | Hansi, Tinchens Freund: Markus Störk | Frau Reschke, Tinchens Mama: Martina Dorothea Sommersguter | Frau Zucker: Isabel Weicken | Herr Braasch: Uwe Achilles | Frau Doktor Giftig: Nadine Aßmann | Swing weiblich: Nina Tatzber

Soul Sisters im Wiener Metropol

Alles ein Theaterfest der Soul Sisters

Soul Sisters als neues Wiener Metropol Musical ab 14. Februar 2023. Mit musikalischen Klassikern der Soul Music – „teils old, teils new, teils bluesig, teils funkig, aber immer ohrgängig und im Stil von Aretha Franklin, Tina Turner und Diana Ross.“
„Soul Sisters ist eine Achterbahn der Gefühle rund um die schwierige Beziehung der beiden Schwestern Diana & Maria und ihrem anstehenden Erbe – ein altes Schlössl das die eine gern renovieren, die andere jedoch lieber abreißen lassen möchte. Mit der Aussicht auf möglichen Profit beginnt eine Zerreißprobe der besonderen Art. Dass da auch noch die beiden Männer Sebastian & Alex im Spiel sind, macht diese nicht einfacher. Der eine ist ein angeblich erfolgreicher Jungunternehmer mit Heirratsschwindler-Charme. Der andere ein Experte, der das vererbte Schlössl auf Baumängel prüfen soll, sich dann aber doch lieber von Sebastians Verlobte, der quirligen Florence, ablenken lässt. Die Situation spitzt sich zu und lässt die Gemüter hochgehen, denn auch in Sachen Liebe werden die Karten neu gemischt. Am Ende ist zwar alles anders, aber auch alles wieder gut.

In den Rollen der drei sympathischen Soul Sisters sind Carin Filipčić, Claudia Rohnefeld und Dagmar Bernhard zu sehen. Den windigen Unternehmer verkörpert Martin Oberhauser und in den Rollen des Bau-Experten und seiner Assistentin finden sich vorübergehend Bernhard Viktorin für Reinwald Kranner und Cornelia Mooswalder für Petra Kreuzer wieder.“ [Text vom Theater]

Soul Sisters
Uraufführung am 14. Februar 2023 im Wiener Metropol
Buch: Markus Gull & Peter Hofbauer | Regie: Irene Höllwerth & Petra Kreuzer | Musikalische Leitung & Arrangements: Max Hagler | Bühne: Sam Madwar | Kostüme: Inge Stolterfoht | Lichtdesign: Sabine Wiesenbauer
Mit Carin Filipčić, Claudia Rohnefeld, Dagmar Bernhard, Reinwald Kranner, Martin Oberhauser & Petra Kreuzer.
Krankheitsbedingt wurden Reinwald Kranner und Petra Kreuzer von Bernhard Viktorin und Cornelia Mooswalder in der Premiere vertreten – ab dem 16. Februar 2023 sind die beiden wieder in ihren Rollen zu bewundern.

Alles ein Theaterfest mit der EE von NPudgKv1812

Natascha, Pierre und der große Komet von 1812 hat am Landestheater Linz am 11. Februar 2023 seine Europäische wie auch deutschsprachige Erstaufführung.

Die junge und impulsive Natascha kommt nach Moskau, um dort die Rückkehr ihres Verlobten von der Front abzuwarten. Als sie in den Bann des skrupellosen Verführers Anatol gerät, ist es an Pierre, einem Freund der Familie, die Scherben ihres Rufs aufzusammeln. Und das, obwohl Pierre selbst in einer existenziellen Krise steckt.

2017 eroberte Dave Malloys auf Tolstois Krieg und Frieden basierende „Electropop-Oper“ den Broadway im Sturm. Das riesige Imperial Theater wurde für die Show komplett umgebaut, sodass sich das Publikum mitten im musizierenden Ensemble und schauspielenden Orchester wiederfand. Der um 1810 angesiedelte Stoff wird respektlos und virtuos erzählt und mit so unwiderstehlicher Energie auf die Bühne gebracht, dass Tolstois Klassiker in New York bald vergriffen war. [Text vom Theater]

Musical nach Leo Tolstois „Krieg und Frieden“, Buch, Gesangstexte und Musik von Dave Malloy, Deutsch von Roman Hinze
In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Europäische Erstaufführung am 11. Februar 2023 am Landestheater Linz, Spielstätte Großer Saal Musiktheater, Preview am 10. Februar 2023

Inszenierung: Matthias Davids | Musikalische Leitung: Tom Bitterlich | Choreografie: Kim Duddy | Bühne und Kostüme: Andrew D. Edwards | Lichtdesign: Michael Grundner | Nachdirigat: Juheon Han | Dramaturgie: Arne Beeker

Blondinen bevorzugt - Gentlemen Prefer Blondes

Alles ein Theaterfest mit der WA Blondinen bevorzugt!

Blondinen bevorzugt! heißt es wieder in Dresden an der Staatsoperette. „Bye Bye, Baby“, „A Little Girl from Little Rock“, „Keeping Cool with Coolidge“ und „Diamonds Are a Girl’s Best Friend“ werden erklingen – in deutscher Sprache!

Etwas Hintergründiges zur Werksgeschichte ist hier im Blog zu erfahren.

Musik: Jule Styne | Gesangstexte: Leo Robin | Buch: Joseph Fields und Anita Loos | Deutsch von Edith Jeske und Christian Gundlach
Premiere war am 23. Oktober 2021 an der Staatsoperette Dresden, wieder ab 10. Februar 2023
Inszenierung: Thomas Helmut Heep | Musikalische Leitung: Peter Christian Feigel | Konzept: Katja Wolff | Konzeptionelle Mitarbeit: Carsten Golbeck | Bühne: Cary Gayler | Kostüme: Regine Standfuss | Choreographie: Kati Farkas | Dramaturgie: Judith Wiemers, Valeska Stern | Chorleitung: Thomas Runge
Lorelei Lee: Devi-Ananda Dahm | Dorothy Shaw: Maria-Danae Bansen | Henry Spofford: Gero Wendorff | Gus Esmond: Marcus Günzel | Lady Phyllis Beekman: Bettina Weichert | Sir Francis Beekman: Elmar Andree | Mrs. Ella Spofford: Silke Richter | Josephus Gage: Bryan Rothfuss | Coles: Jannik Harneit / Claudio Gottschalk-Schmitt | Atkins: Michael B. Sattler | Gloria Stark: Dominica Herrero Gimeno | Robert Lemanteur: Dietrich Seydlitz | Esmond: Gerd Wiemer

Blondinen bevorzugt - Gentlemen Prefer Blondes
Blondinen bevorzugt – Gentlemen Prefer Blondes

Ins Bett oder nicht – aber mit Bettwurst

Filme zu Musicals umarbeiten kann man auch in Deutschland. Auf Initiative der 30 Jahre Bestehen feiernden Bar jeder Vernunft in Berlin inszeniert der Musicalunerfahrene Künstler Rosa von Praunheim seinen in 10 Tagen improvisierten und abgedrehten Film von 1970 »Die Bettwurst« nun als Musical. Im Angebot auch ein neues Buch dazu.
Mit dem Komponisten Heiner Bomhard, der auch den Dietmar gibt, arbeitete er schon zwei Mal für das Deutsche Theater Berlin zusammen. Soloperformerin Anna Mateur war in den Berliner Zelten schon zu sehen, auch als Stella in der Operette „Frau Luna“. Ein dreiköpfiges Ensemble aus Musicaldarstellern plus eine dreiköpfige Band sorgen für Musicalkönnen. Auf die Mischung sind nun alle gespannt, sollen sich doch Dialoge und Lieder die Waage halten.

»Die Bettwurst – Das Musical!«
Buch: Rosa von Praunheim | Musik: Heiner Bomhard

Uraufführung am 8. September 2022 in der Bar jeder Vernunft Berlin; bis 2. Oktober 2022 | Voraufführung am 7. September 2022

Regie: Rosa von Praunheim | Ausstattung & Kostüme: Ingrid Buhrmann, Lara Scheuermann, Oliver Sechting | Mitarbeit Ausstattung: Marcus Lachmann | Regie- & Produktionsassistenz: Felix Hertneck
Luzi: Anna Mateur | Dietmar: Heiner Bomhard · Thaddaeus Maria Jungmann (21. – 25. September) | Chor: Thaddaeus Maria Jungmann · Nell Pietrzyk · Tobias Stemmer · Cover: Lukas Baeskow
Piano: Bijan Azadian · Ferdinand von Seebach | Klarinette: Karola Elßner · Frank Lüdeke · James Scannell | Bass: Ralph Grässler · Andreas Henze

Musical wird zum Stück Musiktheater

Noch in den ersten Ankündigungen schrieb das Deutsche Theater Berlin von einem Musical nach Max Stirner von Sebastian Hartmann und PC Nackt. Entstanden ist einzigartiges Wort-Musik-Theater namens »Der Einzige und sein Eigentum« auf der großen Drehbühne des Schauspielhauses mit sechs Schauspielern, zwei Livemusikern, einer Livekamera und Theaterzauber.

Zitat des Theaters: „Jedes höhere Wesen über Mir, sei es Gott, sei es der Mensch, schwächt das Gefühl meiner Einzigkeit und erbleicht erst vor der Sonne dieses Bewusstseins.“ So scharf und provozierend wie kaum jemand sonst vermisst dieser randständige, aber höchst einflussreiche philosophische Solitär Max Stirner auf neue Weise das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Zusammen mit dem Komponisten und Musiker PC Nackt und seinem Ensemble möchte Regisseur Sebastian Hartmann das Publikum einladen zu einem opulenten, lustvollen Stück Musiktheater.

Der Einzige und sein Eigentum
Ein Stück Musiktheater von Sebastian Hartmann und PC Nackt nach Max Stirner

UA-Premiere am 4. September 2022, Deutsches Theater Berlin, Dauer: 2 Stunden, keine Pause

Regie und Bühne Sebastian Hartmann | Komposition und musikalische Leitung PC Nackt | Choreografie Ronni Maciel | Kostüme Adriana Braga Peretzki | Video Tilo Baumgärtel | Licht Lothar Baumgarte | Video Roman Kuskowski | Ton Marcel Braun, Matthias Lunow | Dramaturgie Claus Caesar
mit Elias Arens, Felix Goeser, Linda Pöppel, Anja Schneider, Cordelia Wege, Niklas Wetzel | Tasten: PC Nackt | Schlagwerk: Earl Harvin/Jörg Wähner | Live-Kamera: Dorian Sorg

© Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com

süß schüchterne Sugar

Some like it hot – eine der erfolgreichsten Komödien der Filmgeschichte schaffte es mit Verspätung auf die Musicalbühne. Mit vom damaligen Altmeister Jule Styne neu vertonten Texten von Bob Merrill war am 9. April 1972 „Sugar“-Uraufführung in der 44. Straße am Broadway.
Doch noch vor der 1991 West Yorkshire Playhouse Produktion und der anschließenden Prince-Edward-Theatre-West-End-Premiere mit Tommy Steele am 19. März 1992 fand die deutschprachige Erstaufführung mit der Übersetzung von Peter Ensikat (Distel) am 23. März 1989 im Metropol-Theater Berlin in der DDR statt. Endlich ist das Musical in neuer deutscher Fassung wieder in der Hauptstadt zu sehen: zwar mit Solisten, aber ohne Chor und Ballett. Das Orchester ist extra live vorproduziert worden, wie es seit Jahren vielerorts üblich ist. Doch nicht die ganze „Band“ ist vom „Band“ – natürlich mit Trompetenverpflichtung!

Sugar
Buch von Peter Stone, nach dem Film „Manche mögen’s heiß“ von Billy Wilder und I.A.L. Diamond. Basierend auf einer Story von Robert Thoeren. Musik von Jule Styne, Gesangstexte von Bob Merrill. Deutsch von Klaus Seiffert.

Premiere am Schlosspark Theater Berlin am 3. September 2022, Koproduktion mit den Schauspielbühnen in Stuttgart

Regie & Deutsche Fassung: Klaus Seiffert | Musikalische Leitung: Matthias Binner | Choreografie: Mario Mariano | Bühne & Kostüm: Tom Grasshof |
mit Johanna Spantzel als Sugar, Arne Stephan als Joe/Josephine, Lukas Benjamin Engel als Jerry/Daphne, Ralph Morgenstern als Osgood Fielding III., Antje Rietz als Sweet Sue, Jens Krause als Bienstock, Robin Poell als Spats Palazzo sowie im Ensemble: Julia Fechter, Petra Pauzenberger, Paul Fruh und Joshua Hien

Zahlreiche Kalendereinträge vom Schlosspark Theater Berlin für 2022-23

Prinzipal und Hausherr Dieter Hallervorden, demnächst 87 Jahre jung und wach, bedankte sich auffallend oft bei Rezensenten im Allgemeinen bei seiner Jahrespressekonferenz für die Spielzeit 2022/23. Offensichtlich boten sie ihm viel Lesestoff auf Grund dessen er dann neben bekannten Gesichtern am Schlosspark Theater Berlin einige Regisseure und Schauspieler nun zum ersten Mal an sein Haus holt. Der geplante Spielplan verspricht viel Gutes und sollte in den eigenen Kalender Eingang finden. Neben den Schauspielen und Musicals, die ensuite meist dienstags bis sonntags gezeigt werden, kommen Wiederaufnahmen und vielfältige Gastspiele nebst Konzerten.

Die nächsten Premieren

„Sugar – Manche mögen’s heiß“ in NEUER deutscher Fassung vom Regisseur Klaus Seiffert, der mit der großartig geschriebenen Komödie schon Erfahrung aus Detmold und Cottbus mitbringt. Premiere am 3. September 2022. Die deutschsprachige Erstaufführung von 1989 am Metropol-Theater Berlin war zwar legendär, aber ist inzwischen schon lange lange her und Berlin kann sich auf ein exquisites Ensemble freuen!

„Das Abschiedsdinner“ (Un dîner d’adieu) hat Premiere am 12. November 2022. Zuletzt zu sehen 2016 in der Komödie am Kurfürstendamm, Berlin-Charlottenburg. Philip Tiedemann inszeniert mit der Ausstattung von Stephan von Wedel mit den drei Schauspielern Karsten Kramer, Krista Birkner und Dominique Horwitz.

„Eines langen Tages Reise in die Nacht“ (Long Day’s Journey into Night) von Eugene O’Neill von 1956 plant die Premiere am 7. Januar 2023. Regisseur Torsten Fischer bringt neben seinem Ausstatterduo Herbert Schäfer und Vasilis Triantafillopoulos auch Peter Kremer und Judith Rosmair mit. Die beiden Söhne werden Igor Karbus und Johannes Hallervorden sein.

„Biedermann und die Brandstifter“ von 1958 von Max Frisch soll in Philip Tiedemanns Inszenierung am 18. März 2023 Premiere haben – Hausherr Dieter Hallervorden in der Titelrolle neben weiteren fünf wunderbaren Schauspielern.

Für die Mai-Premiere sieht Dieter Hallervorden eine deutsche Erstaufführung einer Pariser Komödie vor, wo die Besetzung noch nicht gesichert ist. Ob er damit mehr Erfolg hat als bei den nicht so viel Beachtung findenden französischen Vorgängern an seinem Haus?

Sogar vor der Freilichtpremiere des Seefestivals Wustrau am Zietenschlosshof am Ruppiner See wird das Musical „The Addams Family“ im Schlosspark Theater Berlin am 22. Juni 2023 Premiere haben. Das Seefestival-Duo Marten Sand und Gesine Ringel inszenieren.

Die Kartenpreise in vier Preiskategorien liegen bei Repertoireaufführungen inzwischen bei 25,00 bis 42,50 €.

Wieder im Spielplan sind zu sehen „Ein deutsches Leben“ (A German Life von Christopher Hampton, nächste Vorstellung: 10. September 2022, 27,50 €) – das Brigitte-Grothum-Solo;
„Der letzte Raucher“ (nächste Vorstellung: 24. September 2022) a 20,00 € – ein Johannes-Hallervorden-Solo;
„Geliebter Lügner“, was am 10.01.2015 Premiere hatte mit Brigitte Grothum und Achim Wolff, wird wieder aufgenommen unter der Regie von Philip Tiedemann am 26. Oktober 2022 (19,00–36,50 €).

64 Fotos vom Happy End

„An die Gewehre, Seele in Not!“ – Lilian Holiday, idealistischer Shooting-Star der örtlichen Abordnung der Heilsarmee, trifft auf Bill Cracker, rücksichtsloser Mann der Tat und Gangster-Boss. Die ehrgeizige Mission, Cracker gegen alle seine Überzeugungen und Widerstände zu missionieren, führt Miss Holiday letztendlich zu einem Gefecht, bei dem ihr eigenes Seelenheit existeniell auf dem Spiel steht. Wessen Seele dabei gerettet wird und wie, zeigt sich „happyendlich“ zum Finale der quicklebendigen Komödie mit Musik.

Elisabeth Hauptmann, langjährige Mitarbeiterin Brechts, schrieb das Textbuch zu diesem Melodram, Kurt Weill und Bertolt Brecht sorgten für die Musik und die Songtexte – im Kern das schöpferische Team, das nach der DREIGROSCHENOPER ein weiteres Schauspiel in der Stimmung und im Duktus des vorangegangenen Welterfolgs realisierte. Mit der DREIGROSCHENOPER von 1928 und der Oper AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY von 1930 kam HAPPY END 1929 als der Mittelteil einer Trilogie der drei großen Gemeinschaftsarbeiten der Werkstatt Brecht/Weill auf die Bühne. Viele Songs des Schauspiels sind seit der Uraufführung fester Bestandteil des Konzertrepertoires: „Bills Ballhaus in Bilbao“, „Surabaya Johnny“, der „Matrosen-Tango“ — und stehen beispielhaft sowohl für den herausragenden Lyriker Brecht als auch für das musikalische Genie Kurt Weills.

»Happy End«
Musik von Kurt Weill, Songtexte von Bertolt Brecht, Buch von Elisabeth Hauptmann
Premiere am 13.5.2022 im Renaissance-Theater Berlin
Inszenierung: Sebastian Sommer | Musikalische Leitung: Harry Ermer | Bühne: Philip Rubner & Alexander Grüner | Kostüme: Wicke Naujoks & Ariane Warns
mit Sophia Euskirchen, Gabriel Schneider, Jacqueline Macaulay, Klaus Christian Schreiber, Noëlle Haeseling, Felix Lüke, Martin Schneider, Moritz Carl Winklmayr, Johanna Asch, Lennart Preining, Daniel Warland
Musik: Harry Ermer, Semjon Barlas, Karola Elßner, Johannes Gehlmann, Stephan Genze, Roland Schmitt, Otwin Zipp

Pressetext vom Theater, Fotos © Frank Wesner

2022 bedeutet 30 Jahre BAR JEDER VERNUNFT & 20 Jahre TIPI AM KANZLERAMT

Proseccokorkenknallen in den legendären Zelten zu legendären Zeiten. 30 Jahre BAR JEDER VERNUNFT & 20 Jahre TIPI AM KANZLERAMT. Es war keine Erfolgsgeschichte von Beginn an. Nach der Eröffnung der Bar am 5. Juni 1992 waren die Betreiber im Oktober Pleite. Doch im März 1993 wurde das Zelt auf dem Parkdeck neben dem (heutigen) Haus der Berliner Festspiele in der Berliner Schaperstraße wieder aufgebaut. Die Zeiten damals verlangten nach Auftrittsorten für Künstler, die andernorts nicht auftreten durften. Es gab prominente Patenschaften und Kulturaktien. Die Betreiber überlebten die letzten zwei Jahre Dank circa 4 Millionen Euro von Bund und Land für Personal und baulichen Investitionen. Die Publikumsdiskriminierung der letzten Monate wird vielleicht in zwei oder erst drei Jahren genauer betrachtet werden.

Im Jubiläumsjahr 2022 wird vorwiegend mit einheimischen Künstlern gefeiert. Und nicht alle Formationen sind noch existent. Die Geschwister Pfister präsentieren ab 13. April 2022 original-rekonstruiert das Programm, mit dem sie zum ersten Mal im Gründungsjahr 1992 auf der Bühne der BAR JEDER VERNUNFT standen: „Melodien für’s Gemüt“, in Originalbesetzung! Die letzten Restkarten werden gerade im Internet verkauft – preiswert war die nicht Kultur-subventionierte noch nie und das kulinarische überteuert. Legendär.

Möge nicht nur ein Berliner Publikum den Weg wieder öfter in die Zelte und Theater finden.

CYRANO (Musical-Verfilmung des Klassikers CYRANO DE BERGERAC) Kinostart: 3.3.2022

Die Musik stammt von Aaron und Bryce Dessner, den Komponisten des Musicals Cyrano, das 2018 im Norma Terris Theatre in Chester, Connecticut (USA), uraufgeführt wurde und auf dem der Film beruht. Die Songtexte schrieb Matt Berninger. Es spielt die Indie-Rock-Band „The National“, der Berninger und die Dessners angehören. Ganz anders als die extrem gelungene deutsche Version von 2018, Das schönste Mädchen der Welt, die mittels Rap-Battles die Geschichte ins Heute ransformierte.
Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Christoph Cierpka. Claus-Peter Damitz spricht Cyrano (Peter Dinklage), Milton Welsh spricht Le Bret (Bashir Salahuddin), Muriel Bielenberg spricht Roxanne (Haley Bennett), Rainer Fritzsche spricht Valvert (Joshua James), doch SINGEN SIE AUCH IHRE ROLLEN? Ob es noch Nachträge in der Synchronkartei geben wird?
deutscher Kinostart am 3. März 2022

Ulrike tratscht Kino

Peter Dinklage („Game of Thrones“) spielt den tragischen Titelhelden in Joe Wrights Musical-Verfilmung von „Cyrano de Bergerac“, eine der größten Liebesgeschichten der Welt.

Edmond Rostands Theaterstück (1897) wurde schon mehrmals verfilmt und ist das meist gespielte Stück auf französischen Theaterbühnen.

Frankreich, Ende des 17. Jahrhunderts. Der kleinwüchsige Armee-Offizier Cyrano de Bergerac (Peter Dinklage) ist ein exellenter Poet und ein furchtloser Schwertkämpfer. Heimlich ist er in seine Cousine und Freundin Roxanne (Haley Bennett) verliebt, traut sich aber aufgrund seines Aussehen nicht, ihr dies zu gestehen. „Mein Schicksal ist es, sie nur aus der Ferne zu lieben“.

Nach einem Fecht-und Degenduell, trifft sich Roxanne mit Cyrano und erzählt ihm, dass sie verliebt ist. Ein ganz kurzer Moment der Freude huscht über sein Gesicht. Nein, nicht er. Es handelt sich um einen neuen, gut aussehenden Rekruten aus seinem Regiment, der Christian heißt. (Kelvin Harrison Jr.)

Auch Christian hat sich in die hübsche Roxanne…

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Blondinen bevorzugt - Gentlemen Prefer Blondes

Blondinen bevorzugen Fortsetzungen

740 Vorstellungen ensuite von „Gentlemen Prefer Blondes“ machten nur Carol Channing in der Rolle der blonden Lorelei Lee zum Star. Das Musical selbst, die Autoren und auch die anderen Mitwirkenden in den 647 Tagen im Ziegfeld Theatre am New Yorker Broadway vom 8. Dezember 1949 bis 15. September 1951 schafften es mit „Blondinen bevorzugt“ nicht. Die Verfilmung von 1953 half extrem, dass dieses Musical nicht in absolute Vergessenheit geriet – und es unterscheidet sich extrem von der Bühnenvorlage nebst Handlung, Szenen und Songs. Jane Russell war damals schon ein Star, Marilyn Monroe wurde gerade ein Weltstar.

Eigentlich ist die Werksgeschichte interessanter als die an einigen Stellen seicht zusammengestrickte Story von zwei Freundinnen auf Überseefahrt, die ihr Lebensziel in reicher Heirat und bleibenden materiellen Werten sehen. 1925 veröffentlichte Anita Loos ihren gleichnamigen Roman, den sie 1926 in ein Schauspiel umarbeitete und der 1928 noch als Stummfilm gedreht wurde. Über 20 Jahre später verarbeitete sie ihren Personage zusammen mit Joseph Fields zum Musical, wo Leo Robin die Gesangstexte und Jule Styne die Melodien beisteuerten.

Die Filmkomödie von 1953 unter der Regie von Howard Hawks dann mit teilweise anderer Musik und vielen verändernden Ideen wurde ein richtig großer Erfolg im Kino. Und dieser Umsatz sollte gleich wiederholt werden, denn selbst „Gentlemen Prefer Blondes“ hatte 1927 mit „But Gentlemen Marry Brunettes“ schon eine Romanfortsetzung durch Anita Loos. Die Verfilmung davon durch Regisseur Richard Sale war 1955 kein Erfolg und in Deutschland unter „So liebt man in Paris“ zu sehen.
Wenn Kinofortsetzungen schon damals nichts Neues waren, so bleiben sie für die Theaterwelt oft ungewöhnliche Einzelfälle. Für Carol Channing – inzwischen nicht mehr 28 sondern 53 Jahre jung – als Legende, Zugpferd und Starvehikel zur Vermarktung gab es ein Wiedersehen mit der nächsten Generation in „Lorelei“. Mit einem neuen Pro- und Epilog hieß es für 320 Vorstellungen (und 11 Voraufführungen) vom 17. bzw. 27. Januar bis 3. November 1974 im Palace Theatre in New York „Gentlemen Still Prefer Blondes“. Kenny Solms und Gail Parent schrieben das Buch und Jule Styne komponierte hierfür zusätzliche Songs mit Gesangstexten von Betty Comden und Adolph Green. Die verwitwete Lorelei erinnert sich an die Umstände ihrer Vermählung…
Die Titelfigur in „Hello, Dolly!“ spielte Carol Channing übrigens in drei Ensuiteproduktionen: 1964 bis 70, dann 1978 und dann mit fast 75 Jahren noch einmal 1995/96!

Von „Lorelei“ ist keine Produktion in Deutschland bekannt. Aber „Gentlemen Prefer Blondes“ schaffte es sogar ein einziges Mal auf eine deutsche Bühne: Am 31. Dezember 1988 war die deutschsprachige Erstaufführung im Stadttheater in Pforzheim-Osterfeld – also dem alten Theaterstandort. Deutsche Dialoge von Gabrielle Peter, deutsche Gesangstexte von Beate Rygiert-Schmidt. Ronald F. Stürzebecher führte Regie und Jeremy Hulin hatte die Musikalische Leitung („erst im Laufe des Abends in ansprechender Form“) bei der Choreographie von Valerie Aris („saß wie maßgeschneidert“). Die „schwungvolle“ Orchestrierung besorgte damals Volker M. Plangg („Nicht hoch genug zu loben“). Schon damals bemerkte der Chefredakteur der (damalig so betitelten) Zeitschrift „Das Musical“ im Februar 1989 auf Seite 16: „Da müsste dringend am Buch gefeilt werden … etliche gelungene, amüsante Szenen, die sich allerdings nicht aneinander reihten.“
Denn nicht nur die heutzutage (und eigentlich auch damals) schon zu hinterfragenden Werte und Partnerschaftsvorstellungen der Protagonisten sind ein Problem des Musicals, sondern schlichtweg auch die oft aneinander gereiht wirkenden Szenen und Spielorte. Vom Hafen in New York aus startet das Passagierschiff „Île de France“ Richtung Paris, was ja bekanntlich nicht am Meer liegt. Dann ein paar Szenen in der französischen Hauptstadt nebst Cabaret. Das Ensemble auf der Bühne und auch im Orchestergraben ist nicht gerade klein und braucht individuelle Könner überall, auch im Chor und Ballett. Immerhin ist sachlich richtig, dass die Olympischen Sommerspiele 1924 in Paris stattfanden und dorthin die Tänzer bzw. die Olympioniken reisten. Operetten ähnlich gibt es dann schnell noch das Finale in New York nebst – nicht der Erbtante sondern – dem versöhnten Vater. Da mag man eher ungern ins Detail schauen…

Der Berliner Bühnenverlag Felix Bloch Erben vergab schon 2013 den Auftrag, das Stück neu zu übersetzen durch Christian Gundlach (Dialoge) und Edith Jeske (Songtexte). Die 22 Lieder inklusive Reprisen sind nicht wirklich bekannt. Hier lohnt sich immer wieder der Blick auf die äußerst gelungenen Details der Neudichtung, die Schwung, Witz und Wirkung zeigen. So bleibt nicht nur das Titellied im Gedächtnis, sondern natürlich der Diamanten-Evergreen und auch Dank des „widerlichen Kerls“ „Das kleine Mädchen von Little Rock“.
Aber auch in Deutschland ergibt sich eine außergewöhnliche Fortsetzung. Nachdem die durch die Pandemie erzwungen verschobene Erstaufführung an der Staatsoperette Dresden erst am 23. Oktober 2021 ins Repertoire startet, wechselt das Musical den Verlag zur Concord Theatricals Collection (da bei Tams-Witmark) zur Neustrelitzer Premiere, die nicht ganz einen Monat später am 14. November 2021 folgt.

Da das nicht ganz unproblematische Buch immer wieder zu neuen Lösungen führen wird, ist dem Musical „Blondinen bevorzugt“ („Gentlemen Prefer Blondes“) eine weiter spannende Werkgeschichte und vor allem Fortsetzungen mit Inszenierungen zu wünschen.

Frank Wesner

Blondinen bevorzugt - Gentlemen Prefer Blondes
Blondinen bevorzugt – Gentlemen Prefer Blondes

Eine neue Operette für Berlin 2021

Jetzt ist es endlich soweit: Die »Operette für zwei schwule Tenöre« feiert Uraufführung am 6. Oktober 2021 im BKA Theater Berlin. Zwei Sänger und zwei Lebensentwürfe begegnen sich im Kontext von Stadt trifft Land – und das in einem Genre, was (früher) als frech und provokant galt. 16 Lieder wurden im Stile der alten (Berliner) Operetten neu geschrieben und arrangiert als Halbplaybacks. Auf der Bühne steht neben den Titel gebenden zwei schwulen Tenören noch eine namenlose Company aus drei Sängern.
Verführung und Verwirrung der Gefühle mit Happy End oder der wohlwollenden Operettentante vom dritten Akt? Zunächst für zwei Wochen im Berliner BKA Dachgeschosstheater zu erleben.

Operette für zwei schwule Tenöre
Operette von Florian Ludewig und Johannes Kram
Uraufführung am 6. Oktober 2021 im BKA Theater Berlin
Regie: Johannes Kram und Marco-Krämer Eis | musikalische Leitung: Florian Ludewig | Choreografie: Michael Heller | Kostüme: Cleo Niemeyer | Chorleitung: Lili Sommerfeld
Mit Ricardo Frenzel Baudisch als Tobi und Felix Heller als Jan sowie der »Company« Tim Grimme, Tim Olcay & Pascal Schürken

Sweeney Todd in der Musikalischen Komödie Leipzig

Statt am 20. Februar 2021 oder am 5. Juni 2021 war nun am 26. Juni 2021 „Sweeney Todd“-Premiere an der Musikalischen Komödie Leipzig. Die zweite Neuproduktion nach der langen Renovierung. Die Zuschauer saßen mit Abständen zu anderen Gruppen im Theater. Leider verzichtete das Land Sachsen nicht wie andere Bundesländer auf den Maskenzwang während der Vorstellung. Das erleichterte mir die Entscheidung, auf alle Fälle NICHT extra hinzufahren. Gerne, wenn es halbwegs annehmbare Randbedingungen für einen Theaterbesuch wieder geben sollte. Zwölf teilweise unvergessene Inszenierungen sind bei mir noch in Erinnerung.

Die Verschiebungen und andere Umstände hatten auch Veränderungen in der Besetzung zur Folge.
LEITUNG Inszenierung & Licht Cusch Jung | Musikalische Leitung Stefan Klingele / Christoph-Johannes Eichhorn | Bühne, Kostüme Karin Fritz | Choreinstudierung Mathias Drechsler | Dramaturgie Nele Winter |
BESETZUNG Sweeney Todd Jan Ammann –> Vikrant Subramanian | Mrs. Lovett Sabine Töpfer | Die Bettlerin Nora Lentner –> Julia Lißel | Tobias Anna Evans | Johanna Katia Bischoff | Anthony Hope Jeffery Krueger –> Justus Seeger | Büttel Bamford Justus Seeger –> Jeffery Krueger | Pirelli Andreas Rainer | Richter Turpin Michael Raschle | Mr. Fogg Radoslaw Rydlewski –> Roland Otto | Ein Vogelhändler Holger Mauersberger | Chor und Orchester der Musikalischen Komödie2

Hier der Link zu einer Rezension auf MusiKultur.com: „In der frisch renovierten Musikalischen Komödie in Leipzig kann der Zuschauer aktuell Cusch Jungs Inszenierung des Sondheim-Musicals „Sweeney Todd“ erleben – mit viel historischem Charme, großartigen Stimmen und einem gehörigen Gruselfaktor.“

Tiefschwarzer Humor – „Sweeney Todd“ in der Musikalischen Komödie Leipzig — MusiKultur.com

Heißer Sommer in the Heights

Endlich kommt die Verfilmung des Bühnenmusicals „In the Heights“ in die Kinos. Fünf verschiedene Inszenierungen des quasi Erstlings von Hamilton-Creator Lin-Manuel Miranda (zusammen mit Autor Quiara Alegría Hudes) durfte ich bisher emotional durchleben. Der Film will sich bewusst in vielen Punkten von seiner eigenen Vorlage lösen und unterscheiden. Was für ein Vorhaben!

Und trotzdem bleibt der Film sehr dicht am Zauber und der Magie der Bühne. Auch wenn quasi unendlich viele Filmstile der Musicalfilme Hollywoods zitiert werden. Beispielsweise geht es zur sommerlichen Abkühlung ins Schwimmbad inklusive eines Synchronwasserballetts – wenn auch nur sehr sehr kurz. Ebenso tanzen Menschenmassen auf einer der New Yorker Stadtteilkreuzungen. Ebenso kann entlang der Häuserfronten entgegen der Schwerkraft getanzt und gesungen werden. Warum? Egal! Es ist einfach nicht nur groß, sondern groß gedacht und großartig gemacht. Vielleicht manchmal auch etwas zu viel.

Usnavi (von allen Seiten hochgelobt: Anthony Ramos) ist nicht nur (wieder) der Erzähler, sondern leitet die Rückblende, die noch eine magische Überraschung bereit hält. An seiner Seite zwei Musicaldarsteller aus der Originalinszenierung. Olga Merediz ist als Ziehoma Abuela Claudia einfach göttlich und frisch – und gar nicht eine Rolle spielend, mit der sie im 37 Arts Theater (Off-Broadway) und Richard Rodgers Theatre New York über tausend Mal auf der Bühne zu erleben war. Der Bühnenusnavi ist jetzt als Eisverkäufer Piragüero / Piragua Guy unterwegs und bringt sichtlich noch mehr gute Laune. Es ist der Komponist Lin-Manuel Miranda (Jack in Mary Poppins Returns, 2018).

Auffallend auch das gute Design – nicht nur des Films – der Werbekampagne mit Charakterpostern und Stationenplakaten. Es wurde sogar mit stilisierten Grafiken gearbeitet. Und was bleibt plötzlich davon übrig: drei sich sonnende Frauen (vom Beautyshop) auf der Mauer! Hier bricht das absolute Klischee ein, was vorher so geistreich, vielschichtig vermieden werden konnte.

Wurde das Lied „Home All Summer“ extra für eine mögliche Oscar-Nominierung von Miranda neu für den Film geschrieben? Die Latin-Pop-Nummer ist während des Abspanns zu hören. 1999 entstand die erste Stückfassung an der Wesleyan University, 2007 bis 2009 dann auf New Yorker Bühnen, am 6. Mai 2015 die deutschsprachige Erstaufführung am Konservatorium Wien Privatuniversität, am 28. Mai 2016 die deutsche Erstaufführung am Gymnasium Lohne und 2019 dann die Verfilmung an Originalschauplätzen im Norden von Manhattan. Dem Film und den weiteren Kinoprojekten von Miranda ist größtes Interesse zu wünschen, denn dann realisieren sich seine zukünftigen Kinoprojekte bestimmt einfacher. Vielleicht haben auch mehr Theater Lust, dieses zeitkritische Stück für ihre Bühnen zu öffnen.

Frank Wesner

In the Heights – ab 22. Juli 2021 in den deutschen Kinos

In the Heights
USA 2019 / ab 22. Juli 2021 in den deutschen Kinos
, 143 Minuten, deutsche Dialoge und Lieder im Original

Regie: Jon M. Chu | Drehbuch: Quiara Alegría Hudes | Produktion: Anthony Bregman, Quiara Alegría Hudes, Mara Jacobs, Lin-Manuel Miranda, Scott Sanders | Musik: Lin-Manuel Miranda, Alex Lacamoire, Bill Sherman | Kamera: Alice Brooks | Schnitt: Myron Kerstein

Anthony Ramos: Usnavi de la Vega | Lin-Manuel Miranda: Piragua Guy | Melissa Barrera: Vanessa | Stephanie Beatriz: Carla | Jimmy Smits: Kevin Rosario | Dascha Polanco: Cuca | Ariana Greenblatt: junge Nina | Corey Hawkins: Benny | Susan Pourfar: Hannah Hathaway | Daphne Rubin-Vega: Daniela | Olga Merediz: Abuela Claudia | Leslie Grace: Nina Rosario

Eine Stimme für Deutschland

musicalischer Wahlkampf mit der UdK

Gefallen hat mir diese „Eine Stimme für Deutschland“ durchaus, auch wenn ich die eingebauten Selbstreferenzen auf das Theater am Gelungensten fand und die Geschichte insgesamt (wieder einmal) viel zu wenig Haken schlug bei (notwendigen) etlichen Verästelungen. Jedenfalls waren Gags wie „Psst, sonst ist der ganze Spannungsbogen für die Zuschauer hin“ sehr gekonnt und niemals billig eingebaut. Aber nach circa 40 Minuten folgen urplötzlich zwei Szenen, die nur darauf abheben, den nicht vorhandenen Exmann und Familienvater eben nicht näher zu thematisieren. Und die Überraschung sollte dann am Ende keineswegs mehr überraschen, denn als Alina Deutschmann ist Joel Zupan besetzt. Somit nicht ganz der Drehpunkt (und die Klasse) wie vom Musical „Hairspray“.

Deutschland mit seinen drei Flaggenfarben dient als stilisierter, schräger Tritt- und Tanzboden für ein Ensemble von acht Kommilitonen des 3. Studienjahrs der Musical/Show-Klasse der UdK Berlin. Nur ein kurzer Hinweis, dass zwei Studenten seit Studienbeginn den Jahrgang verlassen haben und sie zu Beginn zu zehnt waren. Die große Herausforderung aller, circa 16 jährige Schüler oder auch deren Elternteile zu spielen, gelingt erwartungsgemäß. Aber mit ihrer Lust am Spiel dieser Wahlkampffarce zeigen sie ihre Talente und Können. Gerade von der Figur des neuen, naiven und alles kommentierenden Mitschülers habe ich mir sogar mehr Sprüche und Randbemerkungen gewünscht. Naturgemäß entstehen Favoriten unter den acht Hauptrollen.

Selten haben mich Thomas Zaufkes Melodien so an Alan Menken erinnert und weniger an Zaufke. Trotzdem wird gekonnt mit Stilen und Ensembles facettenreich hantiert und ich wünsche sehr dem Musical und mir eine CD-Aufnahme. Auch Peter Lunds träumerischen Lieder von einem respektvollerem Zusammenleben bestechen durch ihre Klarheit und Aussagekraft. Die kleine Band ist halb versteckt ins angrenzende Studio (aka frühere Garderobe) gesteckt worden, so dass die breite Bühne sich ausbreitet vor circa 60 Zuschauern in einem wirklichen Schachbrettsitzplan mit genauer Abwechslung. Niemand darf zusammen sitzen, was noch mehr Beinfreiheit beschert. Dafür haben viel zu wenige die Chance, dieses Musical als Statement zur undurchsichtigen politischen Lage Deutschlands zu erleben.

Eine Stimme für Deutschland
Die musikalische Quittung
Musik: Thomas Zaufke | Text: Peter Lund

Uraufführung am 11. Juni 2021 (bis 25. Juli 2021) in der Neuköllner Oper Berlin, Kooperation mit dem Studiengang Musical/Show der UdK Berlin

Regie: Peter Lund | Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß | Arrangements: Markus Syperek | Choreografie: Cristina Perera | Bühne und Kostüm: Ulrike Reinhard
Regula Hartmann-Hagenbeck: Veronika de Vries | Claudia Zweitens: Clarissa Gundlach | Albert von Mattersdorf: Soufjan Ibrahim | Sophie Hartmann-Habenbeck: Maria Joachimstaller | Anuk Gritli Hürlimann: Gwen Johansson | Adolf „Dolfi“ Obermeyer: Fabian Sedlmeir | Gerlind Deutschmann: Mascha Volmershausen | Alina Deutschmann: Joel Zupan
Musiker*innen: Jo Gehlmann/Peter Geltat (Gitarre), Markus Syperek/Vitaliy Kyianytsia (Klavier), Leonardo von Papp (Schlagzeug), Ralph Gräßler (Bass), Hans-Peter Kirchberg/Tobias Bartholmess (Synthesizer)

Eine Stimme für Deutschland
Eine Stimme für Deutschland – Uraufführung am 11. Juni 2021 (bis 25. Juli 2021) in der Neuköllner Oper Berlin, Kooperation mit dem Studiengang Musical/Show der UdK Berlin

textliche Musicalgrundlagen von Peter Lund

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Peter Lund – Autor, Liedtexter, Übersetzer, Buchbearbeiter, Regisseur und Dozent. Geboren am 30. Dezember 1965 in Flensburg und nicht nur gefragter Musiktheaterregisseur für Musical, Operette und Oper, sondern seit 2002 Professor und Leiter am Studiengang Musical/Show an der Universität der Künste Berlin.

Ein schneller Griff ins CD-Regal fördert viele Erinnerungen hervor. Und irgendwie auch Lücken in der Sammlung, die ich längst geschlossen dachte. Ergo: Wer auch immer die CD vergessen hat zurückzugeben, bitte … ist schon klar.

4 x 4 the berlin songbook (2000) vier Komponisten Rainer Bielfeldt, Andrew Hannan, Wolfgang Böhmer und Niclas Ramdohr und die vier Texter Edith Jeske, Peter Lund, Thomas Pigor und Holger Siemann haben sich zusammengesetzt und 16 Songs geschrieben
Babytalk (2000), Musik: Thomas Zaufke (UA: 30. April 2000, Neuköllner Oper Berlin)
Drachenherz (2019), Musik: Wolfgang Böhmer (UA: 2. April 2019, Opernhaus Chemnitz)
Elternabend (2003), Musik: Thomas Zaufke (UA: 21. November 2003, Neuköllner Oper, Berlin. Regie: Bernd Mottl)
Held Müller (2006), Musik: Thomas Zaufke (UA: 1. Mai 2006, Neuköllner Oper Berlin, Regie: Bernd Mottl)
Kauf Dir ein Kind (2007), Musik: Thomas Zaufke (UA: 23. Juni 2007, Neuköllner Oper Berlin)
Kopfkino (2017), Musik: Thomas Zaufke (UA: 13. April 2017, Neuköllner Oper, Berlin)
Leben ohne Chris (2009), Musik: Wolfgang Böhmer (UA: 2. April 2009, Neuköllner Oper, Berlin)
Letterland (auch: Erwin Kannes – Trost der Frauen) (2005), Musik: Thomas Zaufke, (UA: 21. Juni 2005, Neuköllner Oper)
Mein Avatar und ich (2010), Musik: Thomas Zaufke (UA: 25. November 2010, Neuköllner Oper, Berlin)
No Sex (1993), Musik: Niclas Ramdohr (UA: 17. April 1993, KAMA Berlin)
Schwestern im Geiste (2014), Musik: Thomas Zaufke (UA: 13. März 2014, Neuköllner Oper Berlin)
Stella – Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm (2016), Musik: Wolfgang Böhmer (UA: 23. Juni 2016, Neuköllner Oper, Berlin. Regie: Martin G. Berger)
Stimmen im Kopf (2013), Musik: Wolfgang Böhmer (UA: 21. März 2013, Neuköllner Oper, Berlin)
Welcome to Hell (2018), Musik: Peter Michael von der Nahmer (UA: 15. März 2018, Neuköllner Oper, Berlin)
Das Wunder von Neukölln (1998), Musik: Wolfgang Böhmer (UA: 4. Dezember 1998, Neuköllner Oper, Berlin. Regie: Bernd Mottl)

Ich muss diese Liste dann auch um die Bearbeitungen und Neufassungen von Theaterstücken erweitern.

Wunderbare Komponisten haben mit ihm diese Werke kreiert, unzählige Theatermacher die Geschichten und Worte in Livetheater verwandelt. Bravi.

Hedwig back. Sie war nie weg!

Hedwig and the Angry Inch
Das grenzüberschreitende Kult-Stück

Buch: John Cameron Mitchell,
Musik und Gesangstexte: Stephen Trask,
Deutsch von Rüdiger Bering und Wolfgang Böhmer,
mit Sven Ratzke als HEDWIG, Maria Schuster (Itzhak),
Florian Friedrich (Bass), Jan Terstegen (E-Gitarre), Hans Schlotter (Schlagzeug), Christopher Noodt (Keyboard);
Inszenierung: Guntbert Warns, Musikalische Leitung: Florian Friedrich, Bühnenbild: Momme Röhrbein, Kostüme: Angelika Rieck;
Übernahmepremiere am 17.9.2020 im Renaissance-Theater Berlin,
In Anknüpfung an die Produktion von Theater Mogul, Giferhorn, Schneider & Soehne, Premiere am 5. Juni 2013 im Berliner Admiralspalast Klub (im Keller unter dem Hof), dann erneut 17. bis 20. September 2014 im BKA Theater Berlin
Davor in Berlin (an Einzelterminen?) vom 3. Oktober 2002 bis 20. November 2002 im Glashaus der Arena Berlin mit Drew Sarich als Hedwig (Mischa Mang alternierend) sowie Vera Bolten als Yitzhak, Regie: Rhys Martin

Verschlossener Iron Curtain Man

Wie wird ein Stück über einen Countrysänger, der nicht viel zu sagen hatte? Fasziniert der Mythos um den Selbstmord vor 34 Jahren mehr als die 47 Lebensjahre von Sänger-Schauspieler Dean Reed?
Bei „Iron Curtain Man“ stechen einige Einzelleistungen hervor, überzeugen und gefallen. Insgesamt bleibe ich nach 100 verschenkten Minuten ratlos zurück, schlage lieber in Onlinelexika nach und bleibe enttäuscht und verärgert. Der Abend fing schon mit der automatischen Ansage mit AHA-Belehrung der Neuköllner Oper Berlin entmutigend an. Es folgte dann eine vorgeblich Coronakonforme Inszenierung mit Abständen untereinander und Plexiglasscheiben auf der Bühne. Doch Kostümteile werden ebenso weitergereicht.

Die Regiearbeit von Fabian Gerhardt gefiel mir sehr und das alle sechs Darsteller (drei Frauen, drei Männer) irgendwann in der Rolle der Hauptfigur schlüpfen ist nicht neu, aber sehr gelungen hier. Nicht unerwartet stach Sophia Euskirchen hervor aus einem beinahe ungewöhnlich großartigen Ensemble. Das gewisse Etwas hatten auch Frédéric Brossier, Meik van Severen, die sechsköpfige Band, die Arrangements und der Sound, wenn auch die Lieder ärgerlich lose – inhaltlich wie im Stück – platziert wirkten. Bei mir erreichten sie keinerlei Interesse, nicht einmal, dass ich Interesse bekomme, im Anschluss mehr über die Lieder und deren Hintergründe zu erfahren. Da war das Zuordnen der eingestreuten Jingles ansprechender.

Der Regisseur Fabian Gerhardt ist gleichzeitig mit Lars Werner der Autor dieser „Show“. Wurde es ein Zeit-, Gesellschafts- oder Sittenbild? Verschiedene Zeitebenen ohne Rücksicht auf Verfolgbarkeit zu mixen, lässt das Abenteuer eher kurzweilig als über die Dauer der Aufführung wirken. Große geschichtliche Sprünge über Ländergrenzen helfen auch nicht. Selbst die naheliegende Bedeutung als DDR-Schauspieler und in Berlin-Rauchfangswerder Lebender, wo er sich im Zeuthener See ertränkt hat, wird viel zu wenig im Stück verknüpft und betrachtet. Verschenkte Chance einer verschenkten Geschichte. Gut gemacht, aber mir bleibt alles viel zu sehr verschlossen.

Iron Curtain Man
Eine letzte Show für Dean Reed, den „Elvis der DDR“
Von Fabian Gerhardt / Lars Werner (Text) und Claas Krause / Christopher Verworner (Musik)

Uraufführung am 3. September 2020 in der Neuköllner Oper Berlin

Regie: Fabian Gerhardt | Musikalische Leitung: Claas Krause / Christopher Verworner | Choreografie: Lilit Hakobyan | Bühne: Michael Graessner | Kostüm: Sophie Peters | Videos: Vincent Stefan | Dramaturgie: Änne-Marthe Kühn
Mit Frédéric Brossier, Sophia Euskirchen, Raphael Dwinger, Franziska Junge, Claudia Renner, Meik van Severen und Mitgliedern des VKKO (Verworner-Krause-Kammerorchester)

London im Februar 2020

Folgend ein paar Kurzbewertungen nach 12 Tagen mit 22 Vorstellungen in London. Fazit: Großes Geschichteerzählen dort, super Inszenierungen weiterhin, nicht alles richtig ausverkauft (fehlen Touristen?), wenig Schilder mit der Dayseatswerbung, obwohl sie im Theater Angebote machen. Einfach fragen!

***** Wicked (Apollo Victoria)
****o Les Miserables (Sondheim Theatre London)
***** Be More Chill (The Other Palace)
***** Waitress (Adelphi Theatre London) ab 07.03.2019
****o Tina (Aldwych London)
***** & Juliet – The Musical (Shaftesbury London) UA war am 20. Nov 2019
***** Come From Away (Phoenix Theatre London) EE war am 18.2.2019;
****o Magic Mike Live (The Theatre at the Hippodrome Casino London)
****o In the Heights (Urdang Academy im Bernie Grant Arts Centre London) 4x 21.+22.2.2020
**ooo The Prince of Egypt (Dominion Theatre London)
****o The Boy Friend (Menier Chocolate Factory London) 22 Nov 2019 / 3 Dec 2019 – 7 March 2020
****o Cabaret (New Wimbledon Theatre London)
***** The Wedding Singer (Troubadour Wembley Park Theatre London) 30 January 2020 – 1 March 2020
***oo The Pirate Queen – A Charity Concert (London Coliseum London)
***** School of Rock (New London Theatre London) UA war am 14. November 2016
***** Hamilton (Victoria Palace Theatre London)
****o 9 to 5 (Savoy Theatre London) Premiere war am 17.2.2019, must end 23 May;
***oo Musical of Musicals (Sedos im Bridewell Theatre London) 25-29 February 2020
***** Phantom of The Opera & Haymarket Hotel Afternoon Tea (Her Majesty’s Theatre London)
****o Magic Goes Wrong (Vaudeville Theatre London) from 14 December 2019 / 8 January, 2020
****o Our House (Urdang Academy im Bernie Grant Arts Centre London) 4x 28.+29.2.2020
****o Blitz! (Union Theatre Southwalk London) 6th February – 7th March 2020

Kopfkino als Film-Musical

Endlich hat das Film-Musical „Kopfkino“ eine Festivalpremiere in Berlin. Und zwar bei der Boddinale – parallel zur Berlinale –

am Samstag, den 22. Februar 2020 um 21.00 Uhr, 86 Minuten,
Am Flutgraben 3 (am Arena-Gelände in Kreuzberg / Treptow), Eintritt FREI:

Kopfkino (Musik von Thomas Zaufke und Buch von Peter Lund)
ein musicalisches Filmprojekt

R: Peter Lund; ML: Hans-Peter Kirchberg; BB&BK: Daria Kornysheva & Zoe Agathos; CH: Neva Howard; Kamera: Richard Marx

Mit: Markus Fetter, Linda Hartmann, Jonathan Francke, Lisa Hörl, Adrian Burri, Lisa Toh, Friederike Kury, Jasmin Eberl, Helge Lodder, Nico Went

Kurzinhalt:
Lennard ist 18 und kann sich nicht entscheiden. Aber zumindest eine Sache hat er geschafft: Er ist in eine WG gezogen, zusammen mit dem tiefenentspannten Ben und der durchgeknallten Fine.
Dabei hat Lennard schon Mitbewohner genug. Zumindest im Oberstübchen. Den Heteromacker Boris und seine weibliche Seite Helena, die vernünftige Sophia mit Lennards innerem Kind Theo, die saucoole Tess und natürlich sein gesammeltes Angstpotential Jürgen. Und alle sagen Lennard ungefragt ihre Meinung. Kein Wunder, dass Lennard so viel Zeit braucht, sich zu entscheiden.

Vor allem aber wenn es darum geht, wem Lennard sein Herz schenken könnte, läuft das Kopfkino zu ganz großer Form auf. Und weder Fine noch Ben konnten ahnen, wen sie sich da in die WG geholt haben. Und vor allem, wie viele!

Bilder von der Uraufführung vom 13. April 2017 an der Neuköllner Oper Berlin sind hier im Blog zu finden.

Ausblick auf den Februar 2020

Schon die eigene eMail-Adresse hinterlassen, um so dem Blog alleseintheater.wordpress.com zu folgen? Rechte Spalte oben. Im Blog darf gerne kommentiert werden.

Im Februar 2020 freue ich mich extrem auf „Kinky Boots“ im Kino, aber eine Eintrittskarte für die Ausstrahlung der Londoner Aufzeichnung am 17. Februar 2020 habe ich noch nicht. Ab 4. Februar international an verschiedenen Daten.
Ich freue mich auch auf die Altar Boyz (nur zwei Mal im Tipi, auch in München an zwei Tagen). Skeptisch bin ich gegenüber „Laibach“ – das Heiner Müller Musical im HAU Hebbel am Ufer.
Dann gibt es noch zu fotografieren „Die Räuber“ (Deutsches Theater/Kammerspiele), Maria (Maxim Gorki Theater), Betterplazes (Neuköllner Oper).
Nach über 12 Jahren Laufzeit und über 300 Vorstellungen im Berliner Ensemble sind am 7., 8. und 9. Februar die letzten Vorstellungen von Robert Wilsons Inszenierung von Bertolt Brechts und Kurt Weills „Die Dreigroschenoper“. Eine Neuinszenierung am Uraufführungstheater ist schon angekündigt (hat etwas von NICHT-Vielfalt).

Vielfalt bieten die deutschsprachigen Bühnen mit Premieren. Bei meiner Auswahl wären zu nennen:
Kuss der Spinnenfrau (Musikalische Komödie im Westbad 2 Leipzig),
Die spinnen, die Römer! (Landestheater Linz),
The Producers (TfN im Großen Haus, Hildesheim),
Hochzeit mit Hindernissen (Baden Baden),
ÖE Aspects of Love (TheaterArche Wien),
Chess (Schwerin),
Orpheus in der Unterwelt (Rabenhof Theater Wien),
Der König und Ich (Bühne Baden),
Cabaret (Hansa Theater Hamburg),
UA Rio Reiser – Wer, wenn nicht wir? (Stadttheater Bremerhaven),
Oliver! (Theater Trier),
DSE The Legend Of Georgia McBride (Schauspielhaus Nürnberg),
Konzert-Hommage à Michel Legrand – SR2.de UKW 91,3 – Gemeinsam mit SR 2 KulturRadio im Saarländischen Staatstheater,
Das Orangenmädchen (Mödling),
UA Wüstenblume (Theater St. Gallen)

Eine Chance auf ein Wiedersehen gibt es mit
WA Hugenotten (Berlin),
WA Altar Boyz (nur zwei Mal im Tipi, auch in München an zwei Tagen),
WA Priscilla – Königin der Wüste (Staatstheater am Gärtnerplatz München),
WA Thrill Me (Trio Theater Ennepetal im TalTon Theater Wuppertal),
WA LoveMusik (Musikalische Komödie im Westbad im Westbad 2 Leipzig),
WA Malala (Theater Bielefeld),
WA Anatevka (Komische Oper Berlin),
WA Die letzten fünf Jahre (Theater Plauen-Zwickau)

London bietet schon wieder einiges Neues, manches Herausragende nur kurzzeitig wie Musical of Musicals (Sedos im Bridewell Theatre London), Betty Blue Eyes (Mountview Theatre, London)
Tourneehalte mit Blood Brothers, Cabaret (New Wimbledon Theatre) und Elton John – It’s a Little Bit Funny (Upstairs At The Gatehouse, Highgate Village, London).
Mit begrenzter Laufzeit stark erwartet werden Be More Chill (The Other Palace, 12 Feb / 18 Feb – 3 May 2020) und The Prince of Egypt (Dominion Theatre, 32 WEEKS ONLY, 5./25 February 2020 – 12 September 2020)

Ich werde mich hoffentlich bestens, viel und oft unterhalten fühlen in London. Gekauft sind die Eintrittskarten schon für
Les Miserables (Sondheim Theatre, London),
Premiere Be More Chill (The Other Palace),
Hamilton (Victoria Palace Theatre, London),
Musical of Musicals (Bridewell Theatre London),
Phantom of The Opera & Haymarket Hotel Afternoon Tea (Her Majesty’s Theatre).

Wo sehen wir uns?

50x Kuss der Spinnenfrau in Leipzig

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#kussderspinnenfrau #premiere #musikalischekomödieleipzig #operleipzig #musical

Toi.Toi.Toi heute nach Leipzig zur Neuinszenierung des Musicaljuwels in der Ausweichspielstätte der Musikalischen Komödie Leipzig im Westbad. Ein Orchesterwerk mit großem Orchester und Musicalgästen, Solisten sowie Chor und Könnern. Diese Produktion der Musikalischen Komödie Leipzig sollte nicht nur die Leipziger begeistern, sondern Theaterbesucher national in den Stadtteil Altlindenau locken. Nur 15 Vorstellungen.

Der Kuss der Spinnenfrau
Premiere am 1. Februar 2020 mit der Musikalischen Komödie Leipzig (der Oper Leipzig) im Westbad
Aufführungen am 1., 2., 4., 7., 8., 9., 12., 14., 15., 16., 28. & 29. Feb. / 1. Mär. / 9. & 10. Mai 2020, Westbad Leipzig

Buch von Terrence McNally nach dem Roman von Manuel Puig | Musik von John Kander | Gesangstexte von Fred Ebb | Deutsch von Michael Kunze

Musikalische Leitung Christoph-Johannes Eichhorn | Inszenierung Cusch Jung | Choreografie Melissa King | Bühne Frank Schmutzler | Kostüme Aleksandra Kica | Choreinstudierung Mathias Drechsler | Dramaturgie Elisabeth Kühne | Chor, Ballett und Orchester Musikalische Komödie

Aurora – Anke Fiedler | Luis Molina – Gaines Hall | Valentin Arregui – Friedrich Rau | Molinas Mutter – Anne-Kathrin Fischer / Angela Mehling | Marta – Nora Lentner | Gefängnisaufseher – Cusch Jung | Gabriel, der Kellner – Andreas Rainer | Esteban, Gefängniswärter – Milko Milev | Marcos, Gefängniswärter – Radoslaw Rydlewski | Frommer Mann / Gefangener – Holger Mauersberger | ai-Beobachter / Gefangener – Peter Waelsch | Fuentes, Häftling – Tobias Latte | Aurelio, Dekorateur / Gefangener – Uwe Kronberg | Emilio, Häftling – Samuel Hoppe | Carlos, Häftling – Roland Otto

Anke Fiedler gibt den Kuss der Spinnenfrau in Leipzig

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#kussderspinnenfrau #premiere #musikalischekomödieleipzig #operleipzig #musical #ankyfiedler

Endlich ist die Spinnenfrau wieder auf einer deutschen Bühne! Und wie! Anke Fiedler becirct in vielen Facetten in der Inszenierung von Cusch Jung.
Diese Produktion der Musikalischen Komödie Leipzig sollte nicht nur die Leipziger begeistern, sondern Theaterbesucher national in den Stadtteil Altlindenau locken. Nur 15 Vorstellungen.

Der Kuss der Spinnenfrau
Premiere am 1. Februar 2020 mit der Musikalischen Komödie Leipzig (der Oper Leipzig) im Westbad
Aufführungen am 1., 2., 4., 7., 8., 9., 12., 14., 15., 16., 28. & 29. Feb. / 1. Mär. / 9. & 10. Mai 2020, Westbad Leipzig

Buch von Terrence McNally nach dem Roman von Manuel Puig | Musik von John Kander | Gesangstexte von Fred Ebb | Deutsch von Michael Kunze

Musikalische Leitung Christoph-Johannes Eichhorn | Inszenierung Cusch Jung | Choreografie Melissa King | Bühne Frank Schmutzler | Kostüme Aleksandra Kica | Choreinstudierung Mathias Drechsler | Dramaturgie Elisabeth Kühne | Chor Musikalische Komödie | Ballett Musikalische Komödie | Orchester Musikalische Komödie

Aurora – Anke Fiedler | Luis Molina – Gaines Hall | Valentin Arregui – Friedrich Rau | Molinas Mutter – Anne-Kathrin Fischer / Angela Mehling | Marta – Nora Lentner | Gefängnisaufseher – Cusch Jung | Gabriel, der Kellner – Andreas Rainer | Esteban, Gefängniswärter – Milko Milev | Marcos, Gefängniswärter – Radoslaw Rydlewski | Frommer Mann / Gefangener – Holger Mauersberger | ai-Beobachter / Gefangener – Peter Waelsch | Fuentes, Häftling – Tobias Latte | Aurelio, Dekorateur / Gefangener – Uwe Kronberg | Emilio, Häftling – Samuel Hoppe | Carlos, Häftling – Roland Otto

LONDON 30. Dezember 2019 – 8. Januar 2020

LONDON 30. Dezember 2019 – 8. Januar 2020

21 Shows in 10 Tagen – nicht die Menge macht es, sondern der Inhalt von Musicals, Schauspiel und Zirkusshow.
Einiges hatte nicht geklappt und das Immersive The Wolf of Wall Street (5-15 Sun Street at Stratton Oakmont London) wurde eine halbe vor Beginn abgesagt. Es ist ja immer was…

White Christmas (Dominion Theatre)
Amelie (The Other Palace)
Death of a Salesman (Piccadilly Theatre London)
Everybody’s Talking About Jamie (Apollo Theatre)
42nd Street (Upstairs At The Gatehouse, Highgate Village, London)
Dear Evan Hansen (Noel Coward Theatre, St Martin’s Lane, WC2N 4AU)
& Juliet – The Musical (Shaftesbury Theatre)
Once (Fairfield Halls – Ashcroft Theatre)
Girl From The North Country (Gielgud Theatre, 35-37 Shaftesbury Avenue, London, W1D 6AR)
Ghost Quartett (Musical) (Boulevard Theatre, 6 Walkers Court Soho, London)
La Clique (Leicester Square Spielgeltent)
Circus 1903 (Royal Festival Hall London)
Soho Cinders (Charing Cross Theatre)
Dear Evan Hansen (Noel Coward Theatre, St Martin’s Lane, WC2N 4AU)
Goldilocks and the Three Bears (The London Palladium)
VA Operation Mincemeat (Southwark Playhouse, 77-85 Newington Causeway, London SE1 6BD)
Mary Poppins (Prince Edward Theatre)
A Christmas Carol (The Old Vic Theatre, The Cut, Waterloo Road, London SE1 8NB)
VA Tom Brown’s Schooldays (Union Theatre Southwalk)
Curtains (Wyndham´s Theatre)
Thriller Live (Lyric Theatre)

Und so vieles gibt es noch anzuschauen in London… Wer kommt mit?

Absolventenpräsentation Musical 2020

Bereits zum 17. Mal präsentieren sich die Musical-Studierenden der deutschsprachigen Hochschulen.
Es stellen sich 32 Absolvent*innen der Abschlussjahrgänge 2020 vor. Die gastgebende Hochschule ist die UdK Universität der Künste Berlin. Neben ihr nehmen die Folkwang Universität der Künste Essen, Theaterakademie August Everding München, Hochschule Osnabrück und das MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien teil.
Die ZAV-Künstlervermittlung ist der verlässliche Partner an der Seite der nun zu vermittelnden Künstler.

Bei freiem Eintritt am 16. und 17. Januar 2020 im UNI.T – das Theater der Universität der Künste Berlin

Programm/Ablauf:
Donnerstag, 16. Januar 2020
10 Uhr: Begrüßung
10.15-ca. 11.10 Uhr: Universität der Künste Berlin
11.25-ca. 11.55 Uhr: Folkwang Universität der Künste Essen
12.10-ca. 12.30 Uhr: Theaterakademie August Everding München
12.30-14.00 Uhr: Pause
14.00-ca. 14.45 Uhr: Hochschule Osnabrück
15.00-ca. 15.50 Uhr: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

Freitag, 17. Januar 2020
10.00-ca. 10.30 Uhr: Folkwang Universität der Künste Essen
10.45-ca. 11.35 Uhr: Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
11.50-ca. 12.10 Uhr: Theaterakademie August Everding München
12.10-13.30 Uhr: Pause
13.30-ca. 14.15 Uhr: Hochschule Osnabrück
14.30-ca. 15.25 Uhr: Universität der Künste Berlin

© Frank Wesner

3 von 5 * für Cats im Kino

Was ist eigentlich wirklich schief gelaufen bei der Neuverfilmung des Klassikers „Cats“? Sicher gibt es viele Antworten, aber welche trifft den Kern? Erstaunlich groß war der Gegenwind schon vorm internationalen Kinostart. Viele gaben auch zu, nur die Trailer zu kennen, und auf Grund dessen vom Kinobesuch abzuraten. So weit zu schlecht schon. Das Katzenmenü war aber extrem gut zusammengestellt und vorbereitet mit einem erstklassigen (und auch diversen) Ensemble zusammengesetzt.

Mir hat die Verfilmung jedenfalls gut gefallen, jedoch keinesfalls eine richtungsweisende Interpretaion für das neue Jahrzehnt. Ist da das große Ego der Film- und Theatermacher Schuld? Andrew Lloyd-Webbers Kompositionen klingen 2019 nach 1981! Das ist wirklich was für die Bühnenfassungskenner und Nostalgieliebhaber. Haben diese Instrumentierung und Sound etwas in diesem modernen Film zu tun? Dazu choreographierte Andy Blankenbuehler, der schon beim 2016er Broadway Revival dabei war. Doch seine Bewegungen sind ebenfalls so routiniert, so dass nichts an „Hamilton“ oder an Katzen erinnert. Die Computernachbearbeitung mit dem Katzen-KURZHAAR-Fell ist schlicht spektakulär modern und nimmt viel vom Zauber des Musicals. Wo früher die aufwändig geschminkten Gesichter betörten, sehen die Gesichtshaare viel zu glatt aus.

Etwas Zauber kommt zurück mit der Verlegung vom Einheitsbühnenbild eines Müllplatzes in die Straßen von London. So gibt es Abwechslung im Hintergrund und am Ende fliegt ein Kronleuchter mit Grizabella aus dem verlassenen Egyptian Theater in den Nachthimmel. Kann man machen, ist nur eben kein spezieller Höhepunkt. Interessant aufwertend ist jedenfalls, dass es jetzt so etwas wie einen Handlungsstrang mit Heldenreise, Gefährten und Gegenspieler gibt! Das bietet die Bühnenfassung jedenfalls nicht! Im Film wird die weiße Katze Victoria ausgesetzt und muss sich gegen Macavity behaupten, der die Anwärter auf die verheißende Wiedergeburt verschinden lässt. (Und nicht nur Old Deuteronomy wie auf der Bühne). Die Handlung bleibt trotzdem viel zu dünn für einen überzeugenden Film (oder auch Bühnenmusical!).

Ein sogenannter Genderswitch wird ohne Grund geliefert: Judi Dench spielt den zum Ball einladenden Old Deuteronomy als weise Katze. Ansonsten sind alle geschlechtlichen, erotischen Momente irgendwie verflogen. Warum bei einem NICHT-Disney-Film? Wurde da zuviel beabsichtigt vorgeplant? Wie, um Preise für Musik zu bekommen, muss ein neues Lied her, was dann aber auch nicht speziell oder preisverdächtig klingt. „Beautiful Ghosts“ stammt von Taylor Swift und Andrew Lloyd Webber. Der Song wird gesungen von Francesca Hayward (Victoria), in einer Reprise von Judi Dench (Old Deuteronomy). Im Abspann dann die Version gesungen von Swift (spielt eigentlich Bombalurina). Ausgerechnet diese Version wurde veröffentlicht am 15. November 2019. Also Egofokus auf die Autorin statt auf die frisch aufgebaute Hauptkatze?

Jedenfalls müsste einiges zur Synchronfassung der FFS geschrieben werden. Denn da ist wirklich was geleistet worden. Die alte Wiener Übersetzung von Michael Kunze wird verwendet und von Nina Schneider überarbeitet. Erstaunlich viele Musicaldarsteller sind besetzt als Gesangs- UND Sprechstimme. Das ist viel zu selten zu finden. Gratulation dem Team.

Leider ist die Neuverfilmung von Tom Hooper (zusammen mit Lee Hall auch das Drehbuch) nur aufwändig gemachte, glatte Unterhaltung statt Spektakel und große Show. Kann gefallen, muss leider nicht…

 

Silvester und Neujahr in London

Inzwischen gibt es erste konkrete Planungen für Silvester und Neujahr in London 2019-2020:
Amelie
Everybody’s Talking About Jamie
42nd Street
(zwei Mal) Dear Evan Hansen
Goldilocks and the Three Bears
The Wolf of Wall Street
sowie A Christmas Carol

Was sollte ich unbedingt noch sehen, außer „& Juliet – The Musical“, Curtains, Girl From the North Country, Soho Cinders, White Christmas?

erste konkrete Planungen für Silvester und Neujahr in London 2019-2020

erste konkrete Planungen für Silvester und Neujahr in London 2019-2020

32 Fotos aus dem Dschungelbuch

#Dschungelbuch #KomödieBerlin

Toi.Toi.Toi zur heutigen Premiere von „Das Dschungelbuch“ in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater Berlin. Fünf wunderbar besetzte Musicaldarsteller spielen, singen, tanzen alle Rollen in dem 2002 uraufgeführten Musical, was schon 2014 an der Komödie am Kurfürstendamm gespielt wurde.

Das Dschungelbuch
Musical von Christian Berg mit der Musik von Konstantin Wecker, nach dem Roman von Rudyard Kipling

Eine Produktion von C2 CONCERTS GmbH, Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater
Premiere am 7. Dezember 2019 in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater, Vorstellungen bis 28. Dezember 2019

Regie: Melanie Herzig | kein weiteres Team bekannt gegeben
Mogli / Wolf: Rubini Zöllner | Balou, der Bär / Akela, der Leitwolf: Michael Hasenfratz | Erzähler / Shir Kahn, der Tiger / 1. Geier: Oliver Morschel | Baghira / Bandalog-Affe / 2. Geier: Samuel Johannes Schaarschmidt | Mädchen / Kaa, die Schlange / Rama, die Wölfin: Ana Ramirez

Preisträger beim Bundeswettbewerb Gesang Berlin 2019

#BundeswettbewerbGesang
Auch dieses Jahr gab es eigentlich zu wenig Preise, denn einige Finalisten nehmen überraschenderweise keinen mit nach Hause (oder in ihre Uni-Stadt). Der Chanson-Wettbewerb war mega stark, ansonsten waren beim Musical die Männer wesentlich besser als die Frauen. Gesungen wurde viel englisches Repertoire in Deutsch und eigenen Übersetzungen. Und viele waren schlichtweg zu leise, was extrem ärgerlich war. Wissen die Teilnehmer nicht, was sie da eigentlich machen?
Und die Vorträge dürfen wesentlich politischer sein. Aber vielleicht wurden leider die Nummern eben (unwissentlich) nicht ausgewählt. Ebenso wie die eigenen Operettenbearbeitungen…

Am Montag, 2. Dezember 2019, das Konzert der Preisträger beim Bundeswettbewerb Gesang Berlin 2019 im Friedrichstadt-Palast. Moderiert von Auch-Preisträger Bodo Wartke.

Preisträger_innen im Hauptwettbewerb Musical:
Sophie Mefan (1. Preis Musical des Regierenden Bürgermeisters von Berlin)
Tristan Giovanoli (2. Preis aus Mitteln der LOTTO Stiftung Berlin)
Magdalena Allgaier (3. Preis aus Mitteln der LOTTO Stiftung Berlin)
Lucille-Mareen Mayr (Preis des Deutschen Bühnenvereins für die beste Darstellung einer Musicalszene)
Florian Heinke (Preis der Walter Kaminsky-Stiftung)
Lucía Bernardas Cavallini (Preis der Walter und Charlotte Hamel Stiftung)
Felix Rabas (Walter Jurmann Preis)
Bosse Vogt (Sonderpreis der BDG Stiftung Gesang)
Joel Zupan (Sonderpreis der Bar Jeder Vernunft für eine außergewöhnliche Bühnenpersönlichkeit und Eigenwille Darbietung)

Im Hauptwettbewerb Chanson sind die Preisträger_innen:
Eva Maria Nikolaus (1. Preis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin)
Oscar Hoppe (2. Preis aus Mitteln der LOTTO Stiftung Berlin)
Florian Wagner (3. Preis aus Mitteln der LOTTO Stiftung Berlin)
Rebecca Lorenz (Charles Kalman-Chansonpreis)
Laurin Skye MacDonald (Preis der Günter-Neumann-Stiftung)
Barbara Colceriu (Preis der Stiftung Rosenbaum für Chanson)

Im Juniorwettbewerb sind ausgezeichnet worden:
Lukas Mayer (1. Förderpreis)
Juliette Lapouthe (2. Förderpreis)
Nicolas Sidiropulos (3. Förderpreis)
Max Aschenbrenner (Förderpreis der Günter-Neumann-Stiftung)
Tanja Beutenmüller (Förderpreis aus Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin)
Vanessa Heinz (Förderpreis der Walter und Charlotte Hamel Stiftung)

Außerdem wurde Burkhard Niggemeier für seine außerordentliche Leistung als Klavierbegleiter ausgezeichnet.

 

Weiter mit Drachenherz

Drachenherz in Berlin und Chemnitz sollten wirklich alle Musicalinteressierten gesehen haben. Vor allem die Musicalstudenten brillieren in den für sie geschriebenen Szenen. Die zwei Frauen und sieben Männer sind in wirklich diversen Situationen zu erleben. Zu Musical- und Rocksongs gibt es viel Akrobatik und Kampfszenen.

An sich wird Drachenherz nicht zu meinen Favoriten gehören. Den ersten Teil finde ich nicht zielgerichtet und der zweite ist eine simple, bekannte, wenn auch gelungene Eifersuchtstragödie. Irgendwie bin ich auf die Frage gekommen, ob eine gänzlich andere Instrumentation nicht besser gewesen wäre.

Aber das bemerkenswerte ist vor allem die Produktionsgeschichte. Drei Professoren verantworten die Inszenierung gemeinsam. Denn gibt es vor den Aufführungen in der Neuköllner Oper Repertoirevorstellungen im Stadttheater, auf der Vorbühne im Chemnitzer Opernhaus. Was für eine gegenseitige Bereicherung für Publikum und Darsteller. Diese Kooperation sollte unbedingt fortgesetzt werden.

Jetzt ist auch die Live-CD erschienen. Vielleicht schafft das Musical dadurch den Sprung zum Nachspielen. Vielleicht gibt es noch eine DVD hinterher?

Bis 2. Januar 2020 in der Neuköllner Oper Berlin und anschließend noch zwei Mal in Chemnitz.

 

Finale beim Bundeswettbewerb Gesang Berlin 2019

Ich verstehe immer noch nicht, warum das alle zwei Jahre stattfindende Finale für Musical und Chanson vom Bundeswettbewerb Gesang im November ein Geheimtipp ist. Fünf Tage lang Programm mit hervorragenden Talenten. Und vor allem viel Abwechslung in der Auswahl der Lieder und Szenen. Bei dem freien Eintritt müssten die Reihen von Profis und Interessierten mehr gefüllt sein.

 

Bei den Musicalliedern überlege ich nicht mehr nur, aus welchem Werk sie stammen, sondern wann und wo ich es mit wem schon gesehen habe. Wo eben 22 Jahre dann doch vergangen sind.

Bei den Teilnehmer_innen freue ich mich, wenn sie einfach laut singen und den Text differenziert denken. Viel zu wenige machen das. Dafür wird immer mehr auch das englischsprachige Repertoire auf Deutsch gesungen. Durchaus in Ermangelung von Erstaufführungen in eigenen Übersetzungen. Leider hat die Jury kaum Operettentitel zum Vortrag ausgewählt. Oder haben die jungen Menschen vergessen sich mit dieser Sparte auseinanderzusetzen?

Auffallend für mich wieder die starken Präsentationen der Männer gegenüber den Frauen. Woran auch immer das liegen mag.

Das 1. Finale von Montag bis Mittwoch ist wieder mehr zu empfehlen – größeres Repertoire und unterschiedlich gute Teilnehmer. Donnerstag und Freitag verteilt die Jury die vielen Preise. Also auf in den UdK Konzertsaal in Berlin und am Montag, 2. Dezember 2019, zum Preisträgerkonzert in den Friedrichstadt-Palast.

 

Rita Feldmeier und ihr Marlene-Dietrich-Abend

Ich mag sehr handwerklich fähige, erfahrene und starke Schauspielerinnen wie Rita Feldmeier. Sie reihte sich nicht erst 2001 in die Reihe der Darstellerinnen ein, die die Diva Dietrich auf der Bühne lebendig werden lassen, als dieser Marlene-Dietrich-Abend in Potsdam entstand. Dabei werden Lieder so interpretiert, wie es Marlene getan hat, hätte oder getan haben könnte. Und das ist nun wirklich nicht an sich schon Abend füllend.
Auffallend war, dass besonders zwei in Deutsch gesungene französische Chansons positiv herausstachen: „Marie“ und „Bitte geh nicht fort“. Ansonsten gibt es zum Glück nicht die allseits bekannte Auswahl, Berliner Gassenhauer kommen im Steglitzer Schlossparktheater erwartungsgemäß gut an. Klassiker mit Oh-Effekt fehlen natürlich auch nicht.
Doch Szene, Zeit und Ort des Nachkriegskonzerts der Heimkehrerin Marlene übertragen sich keineswegs. Es bleibt beliebig, ob wir uns in der Garderobe oder auf der Bühne befinden. Viel enttäuschender aber ist, dass der von Schauspieler und Ehemann Achim Wolff inszenierte Abend außer bekannten Zitaten der Dietrich so extrem unpolitisch wird und wirkt. Bei einer solchen Vorlage von Frau mit politischem Standpunkt!
Unterschwelliges bietet da eher der Stichwortgeber und Pianist des Abends, Jörg Daniel Heinzmann. Da klingen und kommentieren Melodien in Vor- und Zwischenspielen anderer Lieder. Ansonsten der perfekte Begleiter, den nicht nur Marlene schätzen würde.
Das fiktive Konzert am Standmikro mit schimmernden Kleid und wallenden, weißen Mantel sowie kleinen Anekdoten auf ansonsten komplett entleerter Bühne funktioniert prächtig mit der mitgebrachten Erwartungshaltung. Etwas mehr Überraschung, Unterschwelligkeit, Humor und auch Distanz der Schauspielerin zur Diva wären nötig und gewünscht gewesen.

Allein in einer großen Stadt
ein Marlene-Dietrich-Abend
Gastspiele im Schlosspark Theater, Schloßstr. 48, 12165 Berlin, Premiere am 17. November 2019
Regie: Achim Wolff | Marlene: Rita Feldmeier | Jörg Daniel Heinzmann am Flügel

Drei Termine im Schlosspark Theater Berlin, 17. und 24. November sowie 28. Dezember 2019

44000 und 288 schon 2019

Vierundvierzigtausend Künstlernamen in der Theaterdatenbank. Bei 44000 sind somit in den letzten vier Monaten tausend hinzu gekommen. Und bei 288 Vorstellungen in diesem Jahr lege ich eine kleine Pause ein. Mitte November geht es weiter.

Da gerne der (journalistische) Status-Quo gerne reicht, ergänze ich die peinlich unvollständigen Listen bei Musicalanbietern nicht mehr. Eigentlich sollten die Nutzer auf bessere Information bestehen, aber wenn Höhepunkte und Lücken reichen, dann wird dem willig billigen Leser das auch eben geboten.

Ich führe weiterhin meine Premierenliste und recherchiere die korrekten Besetzungen. Wer also Fragen hat, dann bitte fragen.

Ansonsten versuche ich mich im Blog demnächst mit Reiseeindrücken zu melden. Interesse?

4 von 5 * für Rio Reiser Schauspielmusical

Eins wusste der (Wahl-)Berliner ganz genau: er wollte sich nicht instrumentalisieren lassen und sich künstlerisch nicht wiederholen. Doch inzwischen ist Rio Reisers Lebensweg schon mehrfach für die Bühne dramatisiert worden und seine eigenen Lieder wie auch die zusammen mit seiner Rockband „Ton Steine Scherben“ werden im Theater lebendig. Hervorragend gelingt dies dann, wenn sie in die Handlung eingebunden und nicht als Livekonzertauftritt dargeboten werden.

Doch einen großen Anteil am künstlerisch herausragenden Schauspielmusical hat Komödien-Intendant Martin Wölffer, der dieser am Hans Otto Theater in Potsdam erfolgreich und ausverkauft gezeigte Produktion ein neues Bühnenleben schenkt im Berliner Schiller-Theater. Regisseur Frank Leo Schröder und Rio-Reiser-Bruder Gert C. Möbius überarbeiteten das Buch von Heiner Kondschaks „Rio Reiser – König von Deutschland“ an Hand von Rios Tagebüchereintragungen komplett und vergeben den neuen Titel „Rio Reiser – Mein Name ist Mensch“. Ausstattung und Aufwand hätten gerne für das große Berliner Haus mehr gewesen sein können.

Da einige Potsdamer Schauspieler nicht ensuite bis 3. November 2019 mit nach Berlin können, gibt es neue Gesichter im Ensemble. Dabei wechseln sich Frédéric Brossier und Philip Butz in den Rollen von Rio Reiser und Freund Jan ab. Weitere neun Schauspieler musizieren live und spielen mehrere Rollen.

Eine sehr gelungene Inszenierung über einen mit sich und der Zeit scheiternden Menschen mit einem erwartet spielstarken Ensemble. Wahrscheinlich ist es Zeit, Rio Reisers ureigene Musicals von 1994 und 95 wieder zu entdecken.

Rio Reiser - Mein Name ist Mensch im Schiller Theater

Rio Reiser – Mein Name ist Mensch
Schauspielmusical von Frank Leo Schröder und Gert C. Möbius

Premiere am 6. Oktober 2019 in der Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater Berlin, Vorstellungen bis 3. November 2019, zwei Voraufführungen

Regie: Frank Leo Schröder | Musikalische Leitung: Juan Garcia | Bühne und Kostümbild: Matthias Müller | Kostüm: Claudia Töpritz | Choreografie: Marita Erxleben

mit Frederic Böhle | Frédéric Brossier | Philip Butz | Kai Dannowski | Hans Gurbig | Katrin Hauptmann | Antonia Jonas | Fabian Hentschel | Friedemann Petter | Daniel Splitt und Paul Tetzlaff

Wieder mal ins Berliner Cabaret

Cabaret in Berlin hat seine Berechtigung auch im 15. Jahr. Vor allem ist das Musical zeitlos gut und auch die Besetzung aus neuen und bekannten Solisten ist sehenswert. Auch kommt immer noch das Publikum zu den jährlich zwei Monaten Spielzeit und das ca. 400 Plätze Zelt Tipi am Kanzleramt füllt sich durch die Abendkasse. Doch meine Probleme mit der pfiefigen Inszenierung, die zwar gute Momente hat, bleiben. Woran liegt das?

Zum ersten ist die Produktion eher klein und etwas gewollt auf groß gezogen. Das Tipi verwandelt sich nur stark behauptet in den Kit Kat Club. Warum das Zelt für die zwei Monate nicht großflächig umdekoriert wird? Das Licht müsste spannender sein und die Kulissenwände finde ich peinlich verloren auf der Bühne. Weniger ist mehr? Den Kostümen fehlt die Kraft und sehen zusammen gesucht aus. Dafür ist der Ton erstaunlich gut im Moment und die Sänger stehen im Vordergrund, wenn auch das Gefühl bleibt, dass von den Girls nicht wirklich viel zu hören ist.

„Selbst das Orchester ist wunderschön“ zu hören und mit der Miniinstrumentierung werden viele Farben herausgeholt. Da sie neben der Bühne spielen, können sie auf Sichtkontakt die Sänger begleiten. Da werden die Evergreens erkennbar und lebendig. Es wird auch mal gewollt schräg. Und als Matrosen müssen sie auch noch auf die Bühne und nach der Pause die Zuschauer wieder auf die Sitzplätze locken. Wunderschön.

Doch einiges finde ich verschenkt, wie die Nichtbeziehung von Sally und dem Conferencier. „Maybe This Time“ in Englisch singen zu lassen ist komplett falsch. Auch funktionieren die zueinander gesungenen Lieder schlechter als an der Rampe, doch nicht jeder Song ist eine Shownummer.

Auch der zeitliche Verlauf von Silvester bis August ist stellenweise ungenau. Woher weiß Ernst in Aachen, dass Cliff nach Berlin reist? Dann erwartet er am 1. Januar, dass bei Cliff schon Schüler warten. Die Liste der Detailfragen wird immer länger und auch bei einer privat gestemmten Produktion darf man erwarten, dass es in sich stimmt.

Immerhin werden wöchentlich bis zu 6 Vorstellungen gespielt. Mehr Nachfrage gibt es leider nicht. Ich frage ganz bissig nach einer großen, Berlin würdigen Neuinszenierung…

Ausblick auf den August 2019

Ausblick auf den August 2019:
Schon die eigene eMail-Adresse hinterlassen, um so dem Blog alleseintheater.wordpress.com zu folgen? Im Blog darf gerne kommentiert werden.

Die Sommerspiele spielen langsam ab. Mich erreichen sie kaum. Zu viel Aufwand mit dem Reisen, vor allem zurück. Zu wenig direkte Ansprache. Die Gründe sind verschieden. Die spielfreie Zeit der staatlich geförderten Theater geht zu Ende und sie melden sich mit ersten Premieren und einigen Wiederaufnahmen zurück. Daher noch wenig Neues, aber …

In Berlin freue ich mich auf „Blutiger Honig“ und „All Shook Up“ sowie zwei Konzerte: Rainer Bielfeldt mit „Zwei Leben“ in der Wabe Berlin und Antje Rietz & Band mit Sommersprossen Serenade im Schlosspark Theater Berlin.

Interessante Kinofilme starten, die sehenswert sind:
„TOY STORY 4“ ab 15. August 2019 erzählt erfrischend die Welt, die Schwierigkeiten, das Mit- und Gegeneinander wieder mit gewohnter Perspektive.
„BLINDED BY THE LIGHT“ startet am 22. August 2019. Die Story der Autorin/Regisseurin/Produzentin Gurinder Chadha („Kick It Like Beckham“) wird begleitet von der Musik und den Liedtexten von Springsteen, der Chadha zu Beginn des Films seinen Segen gab. Der Film erzählt die Geschichte von Javed (Viveik Kalra), einem britischen Teenager pakistanischer Abstammung, der 1987 in der englischen Stadt Luton lebt. Inmitten der ethnischen und wirtschaftlichen Unruhen der damaligen Zeit schreibt er Gedichte, um der Intoleranz seiner Heimatstadt und der Unbeugsamkeit seines konservativen Vaters zu entkommen.

Wie viele Musicals stehen in der musicals und in der Blickpunkt Musical ÜBERHAUPT?
15 Musicals hatte die Musicalzentrale auch gemeldet – leider mit einem Namendreher und es sind keine Uraufführungen gekennzeichnet.
Einige Inszenierungen von Operetten und Musicals fehlen noch? Bitte anmerken. Vielen Dank an alle, die mich rechtzeitig auf Produktionen hinwiesen oder von denen ich sie übernehmen konnte. Auf rechtzeitige und elektronische Plakate und Banner freue ich mich ebenfalls.

meine 18 Musical- und 2 Operettenpremieren sowie 11 Wiederaufnahmen mit Übernahmen von Operetten, Musicals (inklusive 3 Uraufführungen und einer deutschen Erstaufführung) vermischt im August 2019:
Höchste Zeit (Bad Freienwalde 2.8.),
9 to 5 (Hamburg 2.8.),
Kuss der Spinnenfrau (Baden 3.8.),
Blutiger Honig (Berlin 3.8.),
DE Love Linda – das Leben der Mrs. Cole Porter (Eichstätt 8.8.),
UA Der Name der Rose (Erfurt 9.8.),
UA Meine Herren und Damen: Marie! (Neunkirchen 9.8.),
WA 1900. Mal Linie 1 (Berlin 9.8.),
The Sound of Music (Bückeburg 10.8.),
Orpheus in der Unterwelt / Orphée aux Enfers (Salzburg 14.8.),
Nein! Doch! Oh! (Linz 15.8.),
WA Im weißen Rössl (Berlin 15.8.),
WA In der Bar zum Krokodil (Schwäbisch Hall 15.8.),
UA Zucker (Wunsiedel 16.8.),
Linie 1 (Dortmund 16.8.),
Die Schatzinsel (von Dennis Martin) (Ehrenfriedersdorf 18.8.),
GS-WA Dornröschen ‒ Das Musical (München 18.8.),
End of the Rainbow (Merzig 21.8.),
All Shook Up (Berlin-Wedding 22.8.),
Rock´n´ Roll & Kuskusbällchen (Essen 22.8.),
Bonifatius (Fulda 22.8.),
WA Candide (Berlin 22.8.),
Im weißen Rössl (Weyhe 23.8.),
WA Roxy und ihr Wunderteam (Berlin 23.8.),
WA Chaplin – Das Musical (Braunschweig 24.8.),
WA Saturday Night Fever (Wiesbaden 25.8.),
WA My Fair Lady (Cottbus 28.8.),
WA Spatz und Engel (Detmold 29.8.),
Fame (Wiesbaden 30.8.),
The Black Rider (Paderborn 31.8.)

5 von 5 * für Funny Girl in Bad Hersfeld

Wirklich viele Faktoren machen „Funny Girl“ zu einer außergewöhnlichen Produktion. Jedenfalls gelingt es den 69. Bad Hersfelder Festspielen ihre circa 1300 Tribünensitzplätze mit einem eher unbekannten Broadwaymusical zu füllen. Es gibt zwar einen berühmten Kinofilm, aber nur wenige Bad Hersfelder dürften eine Inszenierung bisher erlebt haben. 2019 strömen sie in die Stiftsruine, wo eine Neuinszenierung vom 12. Juli bis 19. August im Repertoire mit einem 27er Musicalensemble und Liveorchester gespielt wird. Sollte es bei 23 Aufführungen noch Zusatzvorstellungen geben?

Das Inszenierungsteam wurde geschlossen beauftragt, seine Stadttheaterproduktion frisch für Bad Hersfeld zu adaptieren und auszustatten. Denn die 2012er Koproduktion der Opernhäuser Dortmund und Nürnberg wurde anschließend nach Chemnitz und Graz transferiert. Das ist viel zu selten in der deutschen Musicallandschaft. Aber dieser Erfolg war gerade wegbereitend, dieses Musical nach Bad Hersfeld zu bringen und überregional bekanntzumachen. Unter Stefan Hubers Leitung wurde dieses Werk von Isobel Lennart wieder frisch gedacht und überarbeitet, so dass der Überraschungserfolg eigentlich keine Überraschung ist. Die herausfordernden Choreografien von Danny Costello bringen weitere Größe auf die nicht überdachte Bühne.

Musikalisch gibt es ein Orchester, was durch sehr guten Ton auch gut zu hören ist. Das hat Christoph Wohlleben gut im Griff, die Arrangements klingen immer reich und füllig und er begleitet vom halbtiefen Graben aus die Sänger*innen sehr gut. Für mich gab es aber hörbare Schwächen in der Ouvertüre, die ich so nicht erwartet hätte. Dass zudem die ersten Minuten – gerade auf einer breiten Freilichtbühne – gar nicht inszeniert waren, hatte mir nicht gefallen. Wie wäre es mit Fannys Weg ins Theater und in ihre Garderobe?

Schon an das Bühnenbildkonzept aus Wänden von Dortmund habe ich keine gute Erinnerung und auch Bad Hersfeld beeindruckt mich keineswegs. Die Showtreppe in der Stiftsruine sofort erahnbar, omnipräsent und keineswegs überraschend. Die wechselnden, gleichförmigen Lichteffekte darin sind jedoch wunderbar. Schlau fahren auf Treppenteilen Möbel automatisch in die vielen Szenenschauplätze, doch war es nötig, die seitlichen, kleinen Podeste in die Mitte zu fahren, wo doch die breite Bühne generell gut einsehbar ist? Tiefe und Höhe der Steinruine werden eher nicht genutzt und machen die Wege der Darsteller lang. Was die Bühne nicht leistet, wird vom Kostümaufwand erschlagen. Fast unmerklich trägt die Titelfigur bei jedem neuen Auftritt ein neues Outfit. Ist das wirklich notwendig? Jedenfalls zeigt dies Können und Größe des Spielorts und ist angemessen dem Stück und den Eintrittspreisen. Und wenn das Ensemble so arg reduziert ist und Solisten in anderen Szenen die Bühne (auch mit ihren Stimmen) füllen, dann werden eben mehr und mehr Kostüme benötigt. 

Jedenfalls ist Katharine Mehrling, die die Broadwaylegende Fanny Brice schon an drei Orten gespielt und gelebt hat – in Dortmund hatte ich sie auch gesehen, für die Bad Hersfelder eine grandiose Überraschung – und ein sich hoch gearbeiteter Broadwaystar, dem das Publikum zu Recht zujubelt. Prompt wurde sie mit dem Großen Hersfeldpreis 2019 ausgezeichnet. An ihrer Seite ist als kongenialer Partner Alen Hodzovic, der schon in “Titanic” als Schiffskonstrukteur Thomas Andrews in der Stiftsruine dabei war. Selten habe ich so einen gut besetzten Nick Arnstein erleben können. Differenzierung, Sprache, Betonung, Auftreten etc. machten den Spieler zu einem mehrschichtigen, liebenswert Gescheiterten. 

Die größte Überraschung für mich ist Sylvia Wintergrün als Nachbarin Mrs. Strakosh, bei der wirklich alles auf den Punkt stimmte. Für ihre Leistung müsste es einen Preis geben! Aber mit diesem Ensemble von teilweise in den Vorläuferproduktionen erfahrenen Darstellern wie Marianne Larsen als Mutter Rose Brice und Marc Seitz als Eddie Ryan glänzen alle Darsteller in ihren Rollen wie auch Heinrich Schafmeister als strenger, stolzer Produzent Florence Ziegfeld jr. 

Ein wirklich großartig besetztes Ensemble plus Liveorchester mit viel Aufwand bei den 69. Bad Hersfelder Festspielen. Und ein erfahrenes Team um Stefan Huber, das seinen erprobten Erfolg aus den Stadttheatern weiterführen kann. Vor allem das sollte es öfters geben. Gibt es nächstes Jahr wieder ein eher unbekanntes Musical oder vielleicht zwei in Bad Hersfeld?

London 2019 nach 12 Tagen

Nach 12 Tagen 28 Vorstellungen gesehen zu haben, ist definitiv viel. Langsam gewöhne ich mich an Tagen mit drei Vorstellungen. Bei früheren Besuchen war das nur selten, dieses Mal schon vier Mal – zum Glück ist eine Show davon immer kurz.

„The Secret Diary of Adrian Mole Aged 13¾“ und „Merrily We Roll Along“ in der Guildhall School London sind meine absoluten Höhepunkte. Ansonsten – wie erwartet – große Show, wo bei den Compilationshows statt „Tina“ mich eher „On Your Feet!“ im London Coliseum beeindruckte.

Und der TKTS Schalter hat mich noch gar nicht gesehen, sondern eher die Kassen an den Theatern selbst für Dayseats. Was für eine wunderbare Erfindung!
Zwar ist dieses dynamische Preissystem für die Theaterkarten manchmal ein Fluch, kann aber auch ein Segen sein, wenn dann die Karten kurzfristig extrem günstig werden.

Aber auf alle Fälle gilt: Bloß keine Plätze leer lassen! Lieber günstig verkaufen. Das nehme ich doch gerne an.