Warum schreien die Darsteller in „Artus Excalibur“ ausschließlich? Die sind alle ausgebildet, habe alle Microports, eine gute Soundanlage ist in Tecklenburg installiert und alle müssten es doch besser wissen.
Doch viel schlimmer ist, dass Regisseur Ulrich Wiggers Solistenstehtheater veranstaltet. Und diese dann auf der breiten Freilichtbühne oft nur eine Blickrichtung haben. Schade.
Kann niemand Satzzeichen in Text und Lied sprechen oder wenigstens denken? Milica Jovanovic ist da die einzige Ausnahme – erschreckend! Das alles ist nicht megapeinlich für die erfahrenen und faulen Darsteller, sondern vor allem für Regieteam und Produzenten.
Ein schwaches bis schlechtes Musical wie „Artus Excalibur“ wird auch nicht in Tecklenburg gut (trotz Liveorchester). Die Lieder herrlich vorhersehbar, die Geschichte schön flüssig auf die breite Bühne ausgebreitet, dazu eine Menge mysteriöser Figuren, die allzu gerne tanzen. Und nordische Walküren holen die Helden auch im westlichen Wales ab. Dramaturgische Änderungen gab es gegenüber der Uraufführung in St. Gallen (15.03.2014), doch wirklich was gebracht hatte das anscheinend nichts.
Die Krone der Peinlichkeit wird nach der Krönung aufgesetzt, was schon viel zu lange gedauert hat. Da wird im Kampf Artus Ziehvater verwundet, bricht zusammen und das einzige, was den 16 Darstellern einfällt, ist rumzustehen und zuzuschauen, wie bei Merlin um Hilfe gebettelt wird. Die Szene dabei steht still, es passiert nichts bis er endlich tot ist und weggetragen werden kann. Gäbe es Parallelhandlungen vielleicht?
Und Lancelot „welkt“ vor sich hin. Kann das nicht ver-bessert übersetzt werden?
Schwache Solisten ohne Nachhall in einer ärgerlich schlechten Inszenierung mit mauen Slow-Motion-Gefechten und auch spannenden Zweikämpfen.
Interessanterweise scheint es circa halbvoll zu sein. Bei guten 1000 Zuschauern kann später nicht von erfolgreicher Saison, Stück oder Inszenierung gesprochen werden. Da kenne ich es wesentlich voller.
Ich wusste schon, warum ich immer wieder zögere, nach Tecklenburg zu fahren. Das Publikum bejubelt in Tecklenburg ohne Differenzierungen auch großen Mist. Ich blieb schon ein paar Jahre fern und bleibe es wieder.
Und diese Zeilen haben wie der ganze Theaterabend zu viel Zeit schon verschwendet …
„Artus Excalibur“ 2016 Freilichtspiele Tecklenburg © Frank Wesner
„Artus Excalibur“ 2016 Freilichtspiele Tecklenburg © Frank Wesner
„Artus Excalibur“ 2016 Freilichtspiele Tecklenburg © Frank Wesner
Artus Excalibur
Komposition: Frank Wildhorn | Buch: Robin Lerner & Ivan Menchell | Übersetzung: Nina Schneider
Deutsche Erstaufführung am 18. Juni 2016 bei den Freilichtspielen Tecklenburg
Regie: Ulrich Wiggers | Musikalische Leitung: Tjaard Kirsch | Choreographie: Kati Heidebrecht | Kampfszenen: Klaus Fiege | Bühnenbild: Susanna Buller | Kostüme: Karin Alberti
Artus: Armin Kahl | Guinevere: Milica Jovanovic | Lancelot: Dominik Hees | Morgana: Roberta Valentini | Merlin: Kevin Tarte | Ector: Thomas Schirano | Loth von Orkney: Christian Schöne | Sir Gareth: Thomas Hohler | Mutter & Oberin: Anne Welte | Lucan: Andrea Luca Cotti | Priester: Sebastian Brandmeir | Igraine: Sophie Blümel | Uther Pendragon: Zoltan Fekete | Tristan: Marco Herse Foti | Bedwyr: Mathias Meffert | Kay: Fin Holzwart | Lamorac: Wolfgang Postlbauer | Ensemble: Lisa Kolada | Juliane Bischoff | Jennifer Kohl | Marthe Römer | Joyce Diedrich | Alexandra Hoffmann | Anna Carina Buchegger | Jan Altenbockum | Andrew Hill | Luciano Mercoli
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