27. Januar 2017

Wer hätte gedacht, dass Mozarts und Eduard Künnekes Geburtstag sowie Verdis Todestag beide auf den heutigen 27. Januar fallen?! Aber natürlich in verschiedenen Jahren: Mozart würde heute 261 und Künneke 132 Jahre alt werden, während Verdi heute seit bereits 116 Jahren tot ist.

Und seit 22 Jahren bin ich nun auf Reisen bzw. im Theater auch außerhalb Berlins als Zuschauer unterwegs. Was in den Jahren vor 1995 ausgewählt begann, nahm mit den beinahe spontanen Ausflügen ab dem 27. Januar 1995 seine Wendung.
„La Cage aux Folles“ (Ein Käfig voller Narren) in der Musikalischen Komödie Leipzig (wo ich vor ein paar Tagen gerade wieder war) mit James Brookes als Zaza sowie Anne-Kathrin Fischer als Anne und Markus Liske als Jean-Michel. 9 Tage später dann zur letzten „Into the Woods (Ab in den Wald)“ an der Staatsoperette Dresden in der Pirnaer Landstrasse [Premiere war am 18.06.1993]. Eine vielleicht schon legendäre Besetzung auf der Drehbühne mit Waldbäumen. Unvergessen.

„La Cage aux Folles“ gab es 1995 7 Mal in 5 Inszenierungen, „Anatevka“ 5 Mal in 5 Inszenierungen, 4 Vorstellungen „Me and My Girl“ am Metropol-Theater Berlin, und jeweils 3 Vorstellungen „Zarah 47“ und „Die Zauberflöte“.
Bei der Mozart-Oper ist interessant, dass ich innerhalb kurzer Zeit alle drei Produktionen der drei Berliner Opernhäuser mir angesehen habe. Und ich konnte damals nicht erahnen, dass mich meine beruflichen Erfahrungen einmal Teil der Krämer-Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin werden lassen.

Wie die Zeit vergeht und fließt!

1995 gab es 50 Stücke in 61 Inszenierungen, wovon ich 72 Aufführungen gesehen habe. Das waren damals noch Zeiten …

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„LoveMusik“ – Deutsche Erstaufführung am 21. Januar 2017 an der Musikalischen Komödie Leipzig

Galerie

Kriegerin – Uraufführung am 11. November 2015 im Grips Theater Berlin

Heute am 27. Januar 2017 die letzte Vorstellung „Die Kriegerin“ am GRIPS Theater Berlin.

Alles ein Theater - von und mit Frank Wesner

Die junge, hasserfüllte Neonazibraut Marisa ist stolz auf ihre Leute! Aber dann drängt die 14jährige Svenja in die Kameradschaft und schlimmer noch: Der junge Geflüchtete Rasul und sein Bruder Jamil leben seit kurzem in der neuen Unterkunft und tauchen ausgerechnet in ‚ihrem‘ Supermarkt auf. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Zwischen Gewalt, dumpfen Parolen und einer menschlichen Begegnung gerät Marisas Weltbild ins Wanken.

Fotos © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com

Kriegerin
Nach dem Film von David Wnendt | Bühnenfassung von Tina Müller

Uraufführung am 11. November 2015 im Grips Theater Berlin

Regie: Robert Neumann | Bühne und Video: Silke Pielsticker | Kostüme: Jan A. Schroeder | Musik: Öz Kaveller | Parkourtrainer: Franz Schönberger, ParkourOne | Stückentwicklung und Dramaturgie: Kirstin Hess

Besetzung
Alessa Kordeck: Marisa (Nazi-Anführerin); Niku (Geflüchtete) | Lorris Andre Blazejewski: Rasul (junger Geflüchteter); Markus (Nazi-Mitläufer); Olek (Jugendlicher) | Maria Perlick: Svenja (Nazi-Sympatisantin); Meret (Jugendliche) | Paul Jumin Hoffmann: Sandro (Nazi-Anführer, Marissas…

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Frauengequassel im Wenders Kino

Eine Sommertagsträumerei in Peter Handkes Theaterstück zum Ver- und Einschlafen. Fürs Kino filmte Wim Wenders Bilder mit viel Natur, Unschärfen und Belichtungsspielereien. Das macht „Die schönen Tage von Aranjuez“ definitiv hübsch anzusehen.

Aber der Frau-Mann-Dialog über Erinnerungen ist überladen an Metaphern und wird szenisch im Kino nicht aufgelöst, bedient oder gezeigt. Nur Gequatsche am Gartentisch – keinerlei Rückblenden, Szenenwechsel, vielleicht halbherzige Handlung.

„Eine kleine Handlung wird doch erlaubt sein“, fragt unerwartet und unsicher der männliche Protagonist.

Doch warum nicht direkt etwas sagen und besprechen? Es geht um den körperlichen Geschlechtsakt zwischen Frau und Mann – und die Sprache kann dies so schön klar ausdrücken. Doch der Peter-Handke-Text fühlt sich so an, als ob er sich drücken möchte mit falscher Scham. Regisseurtheater von Autoren ist im Theater schon nervig und qualitativ überbewertet. Im Kino kann sogar Nick Caves Musik oder sein Auftritt gar nichts retten.

„Birdman“ hatte da eine ganz andere Qualität …

Die schönen Tage von Aranjuez

ab 26. Januar 2017 im Kino – auch in 3D; Weltpremiere im Wettbewerb der 73. Filmfestspiele in Venedig
Verleih: NFP marketing & distribution GmbH

Regie: Wim Wenders – nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Handke.
Sophie Semin und Reda Kateb führen den „Sommerdialog“. Jens Harzer spielt den Schriftsteller, Nick Cave erscheint als er selbst.

Kundschafter, dein Freund und Helfer

Was sich zunächst ankündigt als „pensionierte Spione auf bestimmt erfolgloser Chaosmission“ entpuppt sich schnell als ausgezeichneter, berührender und vielseitiger Spionage-, Western- und Actionthriller mit viel Selbstironie: „Kundschafter des Friedens“. Dazu noch ein Fest der Spielkunst – eingebettet in Leichtig- und Genauigkeit samt der entwaffnenden Selbstironie.
Die in Gemeinschaft arbeitenden Filmemacher zeigen viel Gespür für die verschiedenen Genres bis hin zur Komödie. Plus dem genauen Wissen über DDR-Film-und-Fernsehen.
Das alles – trotz Produktion mit dem Fernsehen – ragt in der Filmlandschaft empfehlenswert heraus.

Kundschafter des Friedens

Kinostart am 26. Januar 2017 im Majestic-Filmverleih
Regie: Robert Thalheim; Drehbuch: Robert Thalheim & Oliver Ziegenbalg
Mit Henry Hübchen, Antje Traue, Michael Gwisdek, Thomas Thieme, Winfried Glatzeder, Jürgen Prochnow, Jörg Malchow u.a.

Bibi & Tina & die Wiederholungstournee

Unglaublich, aber jetzt öffentlich: Aufgrund der riesigen Nachfrage wird die Tournee 2017/2018 wiederholt – wieder in riesigen Hallen. Vom 27. Dezember 2017 bis 14. Januar 2018 ist „Bibi & Tina – DIE GROSSE SHOW“ wieder in 12 deutschen Städten live zu erleben.

Ob wieder die Namen der Musicaldarsteller erst kurz vor Wiederbeginn bekannt werden? Das war 2016 schon ärgerlich, denn sie machen das Konzertmusical erst möglich.

Und ob sich die Produzenten das Spektakel dann vielleicht stolz als Musical bezeichnen? Das fiel den in diesem Theatergenre Unerfahrenen 2016 schwer.

„für einen Abend in die bunte Welt der beiden besten Freundinnen Bibi & Tina eintauchen“

Die momentan veröffentlichten Termine (Zusatztermine sind offensichtlich noch machbar und noch zurück gehalten) sind:
27.12.2017 Hamburg, Barclaycard Arena
28.12.2017 Berlin, Mercedes-Benz Arena
29.12.2017 Hannover, TUI Arena
30.12.2017 Bremen, ÖVB-Arena
02.01.2018 Oberhausen, König-Pilsener-ARENA
03.01.2018 Köln, LANXESS arena
04.01.2018 Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherung
05.01.2018 Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyer-Halle
07.01.2018 Erfurt, Messe
12.01.2018 Leipzig, Arena
13.01.2018 Mannheim, SAP Arena
14.01.2018 München, Olympiahalle

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Bibi & Tina – DIE GROSSE SHOW 2016/2017 Mit den Hits von Peter Plate, Ulf Leo Sommer & Daniel Faust

Leipzigs neue LoveMusik

42 Fotos zur deutschen und auch deutschsprachigen Erstaufführung am 21. Januar 2017 an der Musikalischen Komödie Leipzig: „LoveMusik“ – ein Pasticcio über das bewegte Leben von Kurt Weill und Lotte Lenya in der Inszenierung vom Chefregisseur Cusch Jung.

© Frank Wesner – Anfragen werden gerne beantwortet

LoveMusik
über das bewegte Leben von Kurt Weill und Lotte Lenya

Musical in zwei Akten | Buch von Alfred Uhry nach den Briefen von Kurt Weill und Lotte Lenya | Musik von Kurt Weill | Gesangstexte von verschiedenen Autoren

Deutsche Erstaufführung am 21. Januar 2017 an der Musikalischen Komödie Leipzig

Regie & Choreographie: Cusch Jung | Musikalische Leitung: Christoph-Johannes Eichhorn | Bühnenbild: Frank Schmutzler | Kostüme: Silke Wey

KURT WEILL: Hans-Georg Pachmann | LOTTE LENYA: Anna Preckeler | BERTOLT BRECHT: Cusch Jung | 2. BRECHT FRAU u.a.: Anna Evans | BRECHTS EHEFRAU u.a.: Angela Mehling | 1. BRECHT FRAU u.a.: Mirjam Neururer | GEORGE DAVIS: Michael Raschle | ALLEN LAKE: Hinrich Horn | OTTO: Jeffery Krueger

UA am Biltmore Theatre am 3. Mai 2007 | Regie der Broadwayfassung Harold Prince | Lys Symonette und Kim H. Kowalke: Bearbeiter und Übersetzer von LOVEMUSIK | Kim H. Kowalke: historische und musikwissenschaftliche Beratung | Deutsche Dialoge und Songtexte zu »Song of the Rhineland«, »Schickelgruber« und »The Illusion Wedding Show« von Holger Hauer

Sie sind wieder in Hamburg

Wie lange wird es dauern? Die Tourneefassung von „Ich war noch niemals in New York“ legt wieder in Hamburg an. Nicht wie zur Uraufführung am 2. Dezember 2007 im Operettenhaus Hamburg, sondern jetzt als erste Nachfolgeproduktion von dreizehneinhalb Monaten „Das Wunder von Bern“ (2014/15) im relativ neuen Theater an der Elbe, Hamburg.
Das Buch von Christian Struppeck und Gabriel Barylli wurde zwischenzeitlich überarbeitet. Lieder von Udo Jürgens ebenfalls. Aber augenscheinlich werden die Hamburger feststellen, dass die Bühnenausstattung erheblich abgespeckt wurde. Oder wurden das lange Seitendeck und die komfortable zweistöckige Kapitänsbrücke wieder aus dem Lager geholt? Für kurzzeitiges Bespielen in einfachen Theater finde ich das in Ordnung, aber in großen, neuen, teuren Theater darf es auf der Bühne auch groß und teuer aussehen. Sonst brauche ich dorthin nicht extra fahren.

Der Wunsch, dieses Musical zu VERfilmen, war schon zu Udo Jürgens Lebzeiten da und angekündigt. Dann klanglos in den Gezeiten versunken. Vielleicht machen die amerikanischen Verfilmungen und auch Kinoaustrahlungen mehr Mut, mit solchen Projekten viel mehr Menschen als Theaterzuschauer zu erreichen und schnell Geld zu verdienen.
Es gibt neue Hoffnung. In einem MDR-Radiointerview äußerte Opern- und Filmregisseur Philipp Stölzl („Winnetou“) am 24. Dezember 2016, in den Planungen einer Verfilmung involviert zu sein. Ob der für späte Informationen bekannte Produzent Stage Entertainment zur heutigen Neuauflage in Hamburg sich dazu äußern wird?

Ich war noch niemals in New York 20150325 Theater des Westens Berlin - Banner

2017 feiern die Bar und das Tipi

Die Bar jeder Vernunft wurde am 5. Juni 1992 in einem historischen Spiegelzelt mit Ars Vitalis eröffnet. Die beiden Gründer Holger Klotzbach und Lutz Deisinger luden zunächst als Künstler die Geschwister Pfister, Meret Becker, Georgette Dee, Tim Fischer, Cora Frost und auch Otto Sander ein, einer der Schirmherren der Bar. Die Bar jeder Vernunft befindet sich in der Schaperstraße in Berlin-Wilmersdorf auf dem Parkdeck des Hauses der Berliner Festspiele (ehemals Freie Volksbühne) hinter einem der Standorte der Universität der Künste Berlin (UdK).
Eröffnet wurde das größere Schwesterzelt Tipi am Kanzleramt am 8. Juni 2002 mit einer großen, live auf 3sat übertragenen Revue. Das grau-weiße, fest umzäunte Zelt feierte mit dieser Revue und mit seinen ersten Programmen den zehnjährigen Geburtstag der Berliner Bar jeder Vernunft.
Das Tipi liegt am Carillon in der Großen Querallee im Großen Tiergarten zwischen Haus der Kulturen der Welt und Bundeskanzleramt. An dem Standort befand sich davor das Tempodrom, bei dessen Gründung im Jahr 1980 auch Bar-Mitbegründer Holger Klotzbach beteiligt war. Aber auch vor dem Zweiten Weltkrieg befanden sich in der Nähe dort Theater.
Am 17. Januar 2017 wurden im Tipi nun groß im Bühnenbild von „Frau Luna“ die beiden Jubiläen 25 und 15 Jahre gefeiert.

Manchmal würde ich mir mehr das Entdecken von deutschen Künstlern wünschen, aber auch das Importieren von Gruppen aus Übersee hat seinen Wert.

Wichtige Theaterproduktionen waren unter anderem
„Im weißen Rössl“ – Premiere am 09.10.1994 in der Bar jeder Vernunft,
„Drei alte Schachteln in der Bar“ – Premiere am 17.09.1996 in der Bar jeder Vernunft,
„Kellnerinnen (Five women with big tips)“ – Premiere am 22.05.1998 in der Bar jeder Vernunft,
„Cabaret“ – Premiere am 23.10.2004 in der Bar jeder Vernunft,
„La Cage aux Folles“ – Premiere am 01.03.2014 in der Bar jeder Vernunft
sowie „Frau Luna“ – Premiere am 27.10.2016 im tipi – Das Zelt am Kanzleramt in Berlin-Tiergarten (die ja eigentlich schon 2000 in der Bar jeder Vernunft produziert werden sollte).

Fakten waren zu finden bei Wikipedia und die Produktionen im Theaterarchiv von Frank Wesner.

Parole: Hingehen zu Emil im Atze

Atze bedeutet auf Berlinerisch großer Bruder. Und im Atze Musiktheater findet Emil viele neue Verbündete. Denn Emil braucht Hilfe, nachdem der diebische Gauner Grundeis ihm das Bargeld für seine Großmutter in Berlin gestohlen hat. Mit Gustav (ohne die Hupe) und den anderen Kindern folgen sie Grundeis ins Café, im Hotel, auf der Straße bis zur Bank – und bestehen so ein großes Abenteuer, was neuen Zusammenhalt produziert.
Die neue Version mit Gesang und Musik legt Wert auf spezielle Momente der Kinder, lässt sogar über Moral diskutieren, integriert Mädchen ganz selbstverständlich alltäglich zur Jugendbande und geht spielerisch mit den Situationen um. Da spielt es kaum eine Rolle, dass alles vor einem Einheitsbühnenbild mit schräger Rutschfläche gespielt wird.

Die Handlung von Erich Kästners Vorlage wird ins Heute verlegt, spielt weiterhin in Berlin und Jungs sowie Mädchen liegen gemeinsam auf der Lauer. Nur Berliner Dialekt wird nicht bedient. Eine nachvollziehbare Entscheidung, bedenke ich das Publikum von vielen multinationalen Schulklassen mit unterschiedlich guten Deutschkenntnissen.
Dafür sind die Dialoge zügig, Momente treffend gesetzt, oft musikalisch untermalt, dann fließend zum Lied übergehend. So „knorke“ kann modernes Musiktheater eben sein.

Regisseur, Autor und Theaterleiter Thomas Sutter fand ein engagiert zusammen spielendes Ensemble von sieben Schauspielern plus drei Musikern, die auch parallel Rollen übernehmen. Ein weiteres Zeichen für das Verzahnen im Musiktheaterbegriff vom Atze. Eine Grundschulklasse wird dann in jeder Aufführung am Ende mithelfen, Grundeis zu bedrängen und den Sieg der Kinder zu feiern.

Iljá Pletner ist der wache, freche Emil mit der Gitarre, der seine Unschuld beweisen will. Folke Paulsen ihm gegenüber als undurchsichtiger Kinderschreck Grundeis. Die acht weiteren Spieler übernehmen die vielen weiteren Rollen.

Emil und die Detektive
Komposition und Liedtexte von Thomas Sutter | Nach dem Kinderbuch-Klassiker von Erich Kästner

Uraufführung am 8. Januar 2017 im Großen Saal im ATZE-Musiktheater Berlin

Regie: Thomas Sutter | Musikalische Leitung, Komposition der Instrumentalmusik sowie Arrangements: Sinem Altan | Bühnenbild: Jochen G. Hochfeld | Kostümbild: Marie Landgraf | Dramaturgie: Göksen Güntel | Lichtdesign: Aaron Vorpahl und Ulrich Müller | Ton: Jasper Diederich | Regieassistenz: Rebecca Selle
die 10 Spieler: Doro Gehr, Nikolaus Herdieckerhoff, Nina Lorck-Schierning, Olivia Meyer Montero, Folke Paulsen, Mathieu Pelletier, Iljá Pletner, Aciel Martinez Pól, Markus Schmidt und Tanya Watoro

Wenn die Stadt der Engel singt

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Ich werde wahrscheinlich mirnicht unendlich oft  „LA LA LAND“ ansehen und davon schwärmen. Mehr freue ich mich darüber, dass ein offiziell als Musical bezeichneter Hollywoodfilm solch allgemeine Aufmerksamkeit bekommt. Plus den Preisregen – jüngst alle sieben Nominierungen bei den Goldes Globes 2017 in Preise einzulösen.
Was „LA LA LAND“ auszeichnet, ist der ungewöhnliche Rhythmus. Das folgt keinem mehrfach erprobten Schema. Eher mit den Erwartungen der Zuschauer spielend und dann doch mit anderem überraschen.
So ist eben schon jetzt die Eröffnungssequenz legendär. Im Stau auf einer Brücke stehende Autos haben alle ihre eigene Musik im Radio, doch dann springen die Fahrer nach und nach tanzend heraus und die Kamera ist mittendrin. Sie tanzt quasi mit, dreht sich und geht in die Höhe – das alles scheinbar ganz ohne Schnitt als eine Einstellung. Das macht Laune auf mehr, doch der musicalische Höhepunkt ist mit dem Beginn schon erreicht.

Das ungleiche Liebespaar trifft sich zufällig mehrfach, bis sie nach einer Party vor dunkelblauem Nachthimmel gemeinsam Steppen, sich Anschmachten und Verlieben.
Emma Stone und Ryan Gosling sind beide charismatisch und verkörpern die Rollen von unentdeckter Schauspielerin und verkanntem Musiker vielschichtig. Ob sie nun DIE Musicalschauspieler Hollywoods sind, würde ich gerne bezweifeln.
Musik spielt eine große Rolle im Film – vor allem durch den oft leitmotivisch eingesetzten Rhythmus. Doch wird die Musik bleiben und ohne den Film bestehen?

„LA LA LAND“ ist ein Film der bezaubert und manche auch verzaubert. Das er eher mit den Erwartungen bricht, spricht mich mehr an als die musicalische Grundstruktur.

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La La Land im Kino mit 7 Golden Globes

LA LA LAND
Kinostart am 12. Januar 2017 (ursprünglich geplant für den 15. Dezember 2016)
Regie: Damien Chazelle, mit: Ryan Gosling, Emma Stone, John Legend, J.K. Simmons u.v.a.

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Musical am Opernhaus

„My Fair Lady“ hat am 5. Januar 2017 Wiederaufnahme an der Komischen Oper Berlin. Inzwischen auch mit abwechselnden Darstellern, aber immer noch mit der Premierenbesetzung mit Katharine Mehrling, Max Hopp, Christoph Späth. Musikalische Leitung: Peter Christian Feigel.

Alles ein Theater - von und mit Frank Wesner

„My Fair Lady“ – Premiere am 28. November 2015 an der Komischen Oper Berlin

mit Katharine Mehrling, Max Hopp, Christoph Späth u.a.

Siehe auch den Beitrag „Eine neue Lady für Berlin“
https://alleseintheater.wordpress.com/2015/11/26/eine-neue-lady-fur-berlin/

Fotos © Frank Wesner

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Hamburger Wunder ausgeträumt

Nun hat es sich ausgeträumt mit dem Wunder in Hamburg und ich wundere mich über mich. Hamburg ist von Berlin nicht so weit weg, aber ich habe mir die Produktion in über zwei Jahren nicht ein einziges Mal angesehen und nicht einmal wirklich vermisst. Schade eigentlich.

Viele Fragen werfen sich auf. Warum fahre ich nicht einfach mal so hin zum Hamburger Hafen und gehe spontan in eine Vorstellung? Ist das zu organisieren zu aufwändig? Liegt es an der Preispolitik des Produzenten Stage Entertainment mit den horrenden Vorverkaufsgebühren plus Ticket-bekommen-Strafzahlungen? Liegt es an der frechen Preiskategoriengestaltung? Zu oft habe ich mich an einer Stage-Entertainment-Tageskasse in der Vergangenheit geärgert. Da waren plötzlich ganze Preiskategorien ausgebucht und ich musste mehr ausgeben. Nachher war der Rang einfach nur leer und gesperrt. Und im Parkett gibt es nicht so eine große Abstufung wie im Stadttheater.

So wird ein ganz normales, neues Ensuite-Musical zum hochschwelligen Angebot. Nicht nur die Fragen zum Hin-und-weg sind wichtig. Wie war das mit der Elbüberquerung? Wie viel Zeit muss ich einplanen? Was war das für eine Posse mit der Seilbahn von Beginn an? Komme ich nach der Vorstellung eventuell noch nach Hause?

Auch das Problem mit den Darstellern in Deutschland ist erheblich.
Ich wähle doch zu einem wichtigen Teil Vorstellungen aus, weil bestimmte Darsteller auf der Bühne sind. Oder ich mich freue, wenn ich bekannte Gesichter wiedersehen werde und neue kennen lerne. In Berlin ist es das vorrangige Kriterium in Schauspiel und Oper für den Besuch einer Vorstellung. Dann kommen erst Regieteam und Theaterrenommee.

Doch die Produzenten wirbt nicht mit den Darstellern und so habe ich einfach keinerlei Interesse. Ich kann natürlich suchen, wer aktuell im Ensemble ist und wen ich mit Glück sehen könnte. (Eine Besetzungsvorplanung für den nächsten Monat gibt es ja auch nicht einmal.) Doch diese Lotterie der Besetzung schreckt mich wirklich ab.

„Das Wunder von Bern“ soll ja gut sein und Nachkriegsmusicals schätze ich. Doch die Marketingexperten der Theaterfirma haben mich immer eher abgeschreckt. Da wird immer mit Superlativen um sich geworfen, aber detaillierte, belegbare Zahlen dann dem Deutschen Bühnenverein verweigert. Besucherzahlen und Auslastung sind schlichtweg nicht existent. Das verärgert.
Und suche ich zum letzten Tag nach einer aktuellen Pressemeldung der Firma, bekomme ich veraltete Informationen. Wie peinlich kann das alles sein.

Immerhin weiß ich, dass es kein Sport-Musical oder Fußball-Musical ist. Jedenfalls nicht hauptsächlich. Doch um was geht es eigentlich? Eine vom Krieg zerstörte Familie findet neu zusammen – oder auch nicht – oder … Keine Ahnung. Habe ich vergessen. Möchte ich das herausfinden?

Alles in allem ist ein Besuch ein hochschwelliges Unterfangen, von dem mich so viele und noch mehr Punkte abhalten. Das klappt seit Jahren mit den Produktionen in Stuttgart und einmal mehr in Hamburg. Schade eigentlich. Ich organisiere inzwischen meinen nächsten Londonaufenthalt und gebe dort wohl viel Geld aus.

„Das Wunder von Bern“ – später dann „Das Wunder“

vom 23. November 2014 bis 5. Januar 2017 im Theater an der Elbe in Hamburg

Musik: Martin Lingnau | Texte: Frank Ramond | Buch und Regie: Gil Mehmert | Musikalische Leitung: Christoph Bönecker | Musical Supervisor / Vocal Arrangements: Sebastian de Domenico | Choreografie: Simon Eichenberger | Konzept und Choreografie vertikale Fußballakrobatik: Brendan Shelper | Bühne: Jens Kilian | Kostüme: Stefanie Bruhn | Licht: Andreas Fuchs | Video: Ad de Haan & Tim Ringewaldt

328 in 2016

Mit 328 Vorstellungen war das Jahr 2016 nicht ganz so überladen wie die vier Jahre davor. Der letztjährige Spitzenwert von 360 bleibt unerreicht – zum Glück? Darin eingerechnet sind die 209 gesehenen Vorstellungen von Musical, Operette, Schauspiel, Oper, Konzert, Ballett und und und.
Bei 119 Vorstellungen war ich dabei (plus den Proben). Mit Salome (Oper), Jewels (Ballett), Pigmalion (Barockoper), Nussknacker (Ballett) und „Die Hugenotten“ (Oper) hatte ich Premiere.

Die Kinofilme zähle ich (leider) nicht. Es sind manchmal einfach viel zu viele. Ob es ca. 50 gewesen sein mögen. Oder wesentlich mehr?

Und ich habe so viel nicht gesehen. In letzter Zeit war ich kaum im Varieté- oder Revuetheater in Berlin (kein Friedrichstadt-Palast, kein Wintergarten, kein Chamäleon). Einiges in Berlin nicht, erst recht nicht viel außerhalb, vor allem keine Großproduktionen in Deutschland, wo ich viel Reisen muss.

Das wird nur besser, wenn ich entweder rechtzeitig eingeladen werde und einen Termin langfristig planen kann – oder, wenn ich die Möglichkeit bekomme, kurzfristig mit wenig Aufwand mein Kommen zu organisieren. Mal sehen, was wird.

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