Februar 2016

Eine Operettenpremiere („Die Csárdásfürstin“ in Augsburg) und das Jacques Offenbach Festival in der Komischen Oper Berlin (10.-17.2.2016) mit zwei konzertanten Premieren: „Salon Pitzelberger“ und „Fantasio“.
Mehr gibt es im Februar 2016 im Musical: 32 Premieren inklusive der Compilationshows und Liederabende. Neben den Uraufführungen von regionalen Liederabenden stechen die Uraufführungen „Hamlet – Die Rockoper“ in der Kulturkirche Neuruppin und „TEST – The Rock Opera“ an der Scala Basel hervor. Bei den Erstaufführungen ist nur „It´s Only Life“ in Österreich zu nennen.
Mal sehen, was die Musicalzentrale und die beiden Zeitschriften so ankündigen werden …

Repertoire tauglicher Onegin

Viel zu schnelle, unverzeihliche Eifersucht und zwei Schüsse – ärgerlich – im Dunkeln. Titelrolle Jewgeni Onegin muss seiner angebeteten Tatjana den Vortritt und langweiligen Einheitsraum lassen, denn Asmik Grigorian ist größte Klasse und der Grund, die Neuinszenierung von Barrie Kosky an der Komischen Oper Berlin zu sehen. Auf offener Szene wird „das Haus des Fürsten Gremin“ sichtbar nacheinander von der Technik und Requisite abgebaut – Musik ausfüllen oder was soll das mir erzählen? Vergeblich nach Sinn bei Zeit und Raum zu fragen, aber entbehrlicheres als den leichten Regenvorhang selten gesehen.

Jewgeni Onegin
Lyrische Szenen in drei Akten von 1879, Musik von Pjotr I. Tschaikowski, Libretto von Pjotr I. Tschaikowski und Konstantin S. Schilowski nach dem gleichnamigen Roman in Versen von Alexandr S. Puschkin

Premiere am 31. Januar 2016 an der Komischen Oper Berlin – eine Koproduktion mit dem Opernhaus Zürich

Inszenierung: Barrie Kosky | Musikalische Leitung: Henrik Nánási, Antonello Manacorda | Bühnenbild: Rebecca Ringst | Kostüme: Klaus Bruns | Dramaturgie: Simon Berger | Chöre: David Cavelius | Licht: Franck Evin

Besetzung
Jewgeni Onegin: Günter Papendell | Tatjana: Asmik Grigorian | Olga: Karolina Gumos | Lenski: Aleš Briscein | Larina: Christiane Oertel | Fürst Gremin: Alexey Antonov | Filippewna: Margarita Nekrasova | Zarezki: Yakov Strizhak | Triquet: Christoph Späth | Ein Hauptmann: Jan-Frank Süße, Carsten Lau | Guillot: Yuhei Sato

Ich finde meine Fotos leider fade, habe trotzdem einige ausgesucht, um einen Eindruck zu vermitteln.

Fotos mit Anika Mauer

Anika Mauer, eine der besten Berliner Schauspielerinnen und eine, die man in Berlin immer wieder auf der Bühne erlebt haben muss, hat wieder Premiere in ihrem Stammhaus, dem Renaissance-Theater Berlin. Als Charlotte von Stein steht sie in Peter Hacks‘ Monolog „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ auf der Bühne vom „Schatzkästchen an der Hardenbergstraße“.

„Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ von Peter Hacks
Premiere am 31. Januar 2016 im Renaissance-Theater Berlin

mit Anika Mauer als Charlotte von Stein

Regie: Johanna Schall | Bühne: Horst Vogelgesang | Kostüme: Petra Kray

13. Absolventenpräsentation Musical 2016

13. Absolventenpräsentation Musical aller deutschsprachigen Hochschulen in Kooperation mit der ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit: Es stellen sich 38 AbsolventInnen der Abschlussjahrgänge 2016 der Hochschulen aus Berlin, Essen, München, Osnabrück und Wien dem interessierten Fachpublikum und Musicalzuschauern vor.

29.01.16 und 30.01.16, jeweils 10.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr
UNI.T – Theater der UdK Berlin, Fasanenstr. 1 B, 10623 Berlin
Eintritt: frei (begrenzte Platzkapazität)

Universität der Künste Berlin: Kiara Brunken, Devi-Ananda Dahm, Sophia Euskirchen, Fabian-Joubert Gallmeister, Katharina Beatrice Hierl, Dennis Hupka, Anthony Curtis Kirby, Jan Rekeszus, Dennis Weißert, Feline Zimmermann

Folkwang Universität der Künste Essen: Hermann Bedke, Catherine Chikosi, Merlin Fargel, Hanna Mall, Alexander Sasanowitsch, Anna Winter

Bayerische Theaterakademie August Everding München: Oliver Floris, Julia-Elena Heinrich, Fabian Raup, Matthias Trattner, Noah Wili

Institut für Musik Hochschule Osnabrück: Maciej Michael Bittner, Joyce Diedrich, Mariyama Ebel, Vicco Farah, Kim-David Hammann, Stephanie Junge, Nicolai Schwab, Michael Thurner, Carolina Walker, Carolin Waltsgott

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien: Laura Friedrich, Dorina Garuci, Nicolas Huart, Nathanaele Koll, Jantus Philaretou, Anna Burger, Christoph Prinz, Soffi Schweighofer, Daniel Tejeda

28.01.16 – 1 UA – 1 P – Kino

Toi.Toi.Toi heute nach Köln und Berlin sowie Kinostarts.

Die Kammeroper Köln im Walzwerk Pulheim beginnt die Uraufführungstournee „Mozart Superstar“ mit neuarrangierter Musik von Wolfgang Amadeus Mozart („reloaded“, Arrangements: Stefan Ziethen). Regie führt Patrick Stanke, der selbst gerade in Basel in „Jesus Christ Superstar“ Hauptrollenpremiere hatte. Wie bitte geht das zeitlich? Kammeroper Köln Leiterin Inga Hilsberg hat die Musikalische Leitung, Choreographie: Rachele Pedrocchi. U.a. mit Florian Hinxlage als Mozart, Steffi Regner als Constanze und Klaus Kranabetter als Schikaneder.
In Berlin Premiere „Geächtet“ im Theater am Kurfürstendamm durch Santinis Productions und Produzent und Regisseur Ivan Vrgoč. Mit Katja Sallay, Mehdi Moinzadeh, Dela Dabulamanzi, Gunther Gillian und Rauand Taleb.

Kinostarts „Dirigenten – Jede Bewegung zählt!“, „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“ u.a.
DIRIGENTEN - Jede Bewegung zählt 20151203 Kino - Banner ohne Text

Alvin und die Chipmunks - Teil 4 20160128 Kino - Musikbanner

‎Mozart Superstar 20160128 Kammeroper Köln - Banner

Musik sagt mehr als Worte

Alvin und die Chipmunks - Teil 4 20160128 Kino - Plakat alvin-und-die-chipmunks-4-road-chip-teaser-posterIm vierten Kinoteil der Chipmunks = Streifenhörnchen gibt es eine Abenteuerreise mit Überraschungen, Begegnungen und einigen Musik-Tanz-Einlagen. Das unterhält und überrascht, ist nach erfolgreichen Regeln Hollywoods gestrickt und ein lustvoller Film.
Besonders ist das absolut unkommentierte, weil natürliche Zusammenleben von Mensch und Streifenhörnchen als eine Art möglicher Familie, was in der legalisierten Adoption mündet: Der Menschenpapa unterschreibt vor Gericht für seine drei neuen und so bezeichneten Söhne. Und bei Gericht ist das nichts ungewöhnliches. Auffallend dahingegen die klassische Ehe in Form einer möglichen Verlobung empfinden Mann und Frau nicht als dringliches Ziel. Sie wollen lieber, dass die Beziehung reift und die zusammen gewürfelte Familie ohne Trauschein bald funktioniert.
Wenn dem Zuschauer die piepsigen Tierstimmen auf Dauer in der hohen Tonlage nicht stören, machen die liebenswerten Aktionen des Trios Spaß. Alvin und die Chipmunks - Teil 4 20160128 Kino - MusikbannerPlus ca. fünf Neuinterpretationen und musikalischen Einlagen wie „Iko Iko“, Country oder Schmuse-Pop-Boygroup.

Alvin und die Chipmunks: Road Chip
Kinostarttermin: 28. Januar 2016
Regie: Walt Becker
mit Alvin (Stimme im Original: Justin Long / deutsche Fassung: Olaf Reichmann), Simon (Matthew Gray Gubler / Marius Clarén) und Theodore (Jesse McCartney / Rainer Fritzsche) sowie Jason Lee, Kimberly Williams-Paisley, Josh Green u.a.

Alvin und die Chipmunks - Teil 4 20160128 Kino - Banner_

Commercial Culture Art

Am Dienstag ein nahezu ausverkaufter Friedrichstadt-Palast Berlin. Das Publikum ist begeistert. Berechtigt. Eine große Revue mit großen Höhepunkten. Inzwischen leicht modifiziert – den Auftritt der Hunde-Pudel habe ich dann doch nicht vermisst.
Die Artisten sind die starken Anker des Erfolgs: White-Gothic bieten kraftvolle Equilibristik – heute nur zu dritt, doch wer merkt das … Duo Markov zeigen exzellente Luftakrobatik mit Nervenkitzel und Luftanhalten. Dazu ein BMX-Fahrradakrobat und zwei Unterwasserschwimmerinnen. Alles stark verwoben in das Showkonzept. Die Kostüme von Regisseur und Designer Manfred Thierry Mugler überraschen eher durch viel Individualität – plus Eleganz in Reihe. Das Bühnenbild funktionell sparsam mit einer sagenhaften, wandelbaren Showtreppe quer über die Bühne. Ein bestimmt Millionen schweres Highlight. Immerhin soll nach Angabe des Intendanten Dr. Bernd Schmidt die ganze Revue die 10 Millionen Euro Grenze an Produktionskosten überschritten haben.
Die Lichtgestaltung ist einfach sagenhaft und Atem raubend. Unglaublich. Eine der Stützen des Friedrichstadt-Palasts Berlin.

The Wyld 20160126 Friedrichstadt-Palast Berlin - Besetzung 2_

„The Wyld“ am 26. Januar 2016 im Friedrichstadt-Palast Berlin

Das Ballett kann viel zeigen, wirklich Varianten reich, die Männer genauso oft im Spagat wie die Frauen und dazu öfter Oberkörper frei. Zudem springt ein Solotänzer als der männliche Gesangssolist ein. Wie das zu verstehen ist, wird nicht erklärt, jedenfalls singt er ganz fabelhaft solistisch mit. Bei dieser seit Jahren perfekten Tongestaltung in der Zuschauerarena plus verteilt agierender Showband muss das nicht auffallen. Früher gab es auch schon vorproduzierte Teile, die wirklich kein Zuschauer nicht einmal aus der Nähe als solche wahrnehmen konnte oder könnte.
Dazu gibt es noch drei Sängerinnen, die auch kurze Texte haben. Sehr elegant und sehr präsent – mitten drin und doch nicht nach vorne gestellt. Plus Pantomime Faycal Mihoubi als selbstironischer Wanderer durch die Bilder.
Nefertiti alias tanzende Noferete oder lebendiger Fernsehturm glänzt am stärksten von den Ballettsolisten, dazu der magische, doppelgesichtige Master of Ceremony und die geheimnisvolle Drag Queen plus einer „Lady In The Tower“, die hübsch etwas an Handlung hinein hauchen möchte.

Eigentlich scheint „The Wyld“ eine verunglückte Vier-Bilder-Revue zu sein. Wäre bestimmt stärker, wenn nur auf genau vier Revuebilder konzentriert geworden wäre von Mugler und Roland Welke. So zerfasert der erste Teil mit verpatztem Pausenknall und der zweite Teil wirkt wesentlich stärker. Das liegt eben an den beiden Themen erwachendes Museum mit Nofretete & Co (inklusive ab in einen Technobunker) sowie der Landung der tanzenden Aliens. Im ersten Teil ist wage „urbanes Berlin“ – die Steppnummer ist großartig – auszumachen, gefolgt von „eine Showtreppe stiehlt allen die Show“.

Palast-Talk 20160126 Friedrichstadt-Palast Berlin queer_Am 26. Januar 2016 gab es einen ersten Palast-Talk im Rahmen eines britischen Abends, wo interessante Parallelen und historische, politisch forcierte Unterschiede zwischen East End Berlin und West End London aufgezeigt wurden. In Deutschland wirkte die Politik schon nach dem Ersten Weltkrieg auf die Theaterbetreiber ein, aber in London existiert man eher vom Kartenverkauf und den Sponsoren. Das bedeutet eben auch, dem Zuschauer das zu bieten, was dieser bezahlen möchte – und das ist Entertainment. Mehr Subventionierung in London führt bei diesen Theatern dann auch zu weniger Entertainment …
Politische und gesellschaftspolitische Positionierungen gibt es trotzdem – nur eben nicht vordergründig oder zwanghaft betont. Gleich sind ihnen die „jungen“ Durchschnittsalter der Zuschauer, denn jeder ist willkommen – solange er eine Eintrittskarte bezahlen kann.
Ob alle Berliner schon die Show – nicht mehr Revue – „The Wyld“ gesehen haben (oder sich leisten konnten?). Da es aber so gut verkauft ist und die Zuschauer begeistert, kann ich nur dem Friedrichstadt-Palast Berlin zu diesem Erfolg gratulieren.

„The Wyld – Nicht von dieser Welt“ wurde am 23.10.2014 im Friedrichstadt-Palast Berlin uraufgeführt und wird bis zum Sommer 2016 gezeigt.

Hautnahes Rätselraten in der Redaktion

Deutsche und deutschtürkische Jugendliche treffen nachts in einem Freibad, in das sie eingestiegen sind, unerwartet aufeinander. Gemeinsam durchstreifen sie ihre Stadt und feiern sich und das Leben. Aber das ist zwanzig Jahre her. Und jetzt, an einem nasskalten Novemberabend, kurz vor Franks Vereidigung zum Innenminister, treffen sich die beiden zufällig wieder und gehen auf einen Sprung in Leylas Wohnung. Anschließend erleidet Frank einen Zusammenbruch…

Autor und Regisseur Michael Höppner verlegt die Ermittlung der Vorfälle im Stück in die Redaktion einer deutschen Zeitung: sechs junge Journalist*innen, durchaus mit »Migrationshintergrund«, versuchen, die Fakten und Vorgänge zu ermitteln, die zum Zusammenbruch des jungen Starpolitikers Frank führten. Schwarze Wasser 20160119 728 Neuköllner Oper Berlin © Frank Wesner_Sie steigen in die Charaktere ein und spielen die Situationen nach. Erleben hautnah.

Das schwarze Wasser

Musiktheater von Vivan und Ketan Bhatti nach dem Schauspiel von Roland Schimmelpfennig, Fassung: Michael Höppner
Uraufführung 21. Januar 2016 an der Neuköllner Oper Berlin (bis 21. Februar 2016)
Regie: Michael Höppner | Musikalische Leitung: Yonatan Cohen | Ausstattung: Judith Philipp | Dramaturgie: Bernhard Glocksin
Mit Hrund Ósk Árnadóttir, Robert Elibay-Hartog, Marielou Jacquard, Magnús Hallur Jónsson, Katarina Morfa, Angelos Samartzis

(Text vom Theater)

Schwarze Wasser 20160119 380 Neuköllner Oper Berlin © Frank Wesner - Banner_

Coming Out im Comic

Sind Comics nun Kunst oder nur Kommerz? Selten werden sie wissenschaftlich im Kontext ihrer Zeit gesehen, betrachtet und erst recht kaum ausgestellt. Nun regt das Schwule Museum* Berlin mit „SuperQueeroes“ zum internationalen Gedankenaustausch an, blickt auf regionale Besonderheiten (in Westeuropa und Nordamerika) und bemüht sich erfolgreich um Vielfalt. Trotz der vollgepackten Mehr-ist-Mehr-Ausstellung in einem großen Raum des Museums in der Lützowstraße (parallel sind weiterhin „Tapetenwechsel – Ein Streifzug durch 30 Jahre Sammelgeschichte“ sowie die „Hommage zu René Kochs 70. Geburtstag“ zusehen) werden Helden für die Bereiche gezeigt, für die die Buchstaben LGBTI stehen.Superqueeroes 20160121 Schwules Museum - Plakat_druck_-klein_

Da gibt es wirklich viel zu entdecken. Und eben auch, das es den Ausstellungsmachern um Super-, Alltags-, Anti- und Autorenhelden geht. Letztere, die Zeichner, mussten sich lange Zeit durchsetzen, riskierten ihre Karrieren, waren mutige Vorreiter. Erst in letzter Zeit haben Superhelden ein queeres Privatleben – früher eventuell nur in einem gedachten Paralleluniversum. Produzent Marvel wollte noch in den 1980ern nichts ansatzweise in seinen Heften wissen. Denn Zensur fand statt – und quasi bis vor kurzem. Indizierungen und Verkaufsverbote gab es. Sogar Bücherverbrennungen nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und in der BRD werden aufgezeigt.

Tafeln in deutscher und englischer Sprache erklären die Zusammenhänge und laden ein,
viel Zeit sich einmal für Comics und ihre Helden zu nehmen.

Superqueeroes 20160121 Schwules Museum - SMu_Schriftzug_transp„SuperQueeroes“
Eröffnung am 21. Januar 2016, Laufzeit: 22. Januar – 26. Juni 2016

Kurator_innen: Michael Bregel, Kevin Clarke, Natasha Gross, Hannes Hacke, Justin Hall, Markus Pfalzgraf, Mario Russo

endender Tanz auf dem Vulkan

Tanz auf dem Vulkan 20150828 Ephraim-Palais - CoverDie Sonderausstellung „Tanz auf dem Vulkan – Das Berlin der Zwanziger Jahre im Spiegel der Künste“ (04.09.2015 bis 31.01.2016) neigt sich dem Ende zu. Knapp 40.000 Besucherinnen und Besucher haben die erfolgreiche Schau sowie die Begleitpräsentation „IA – Duft“ im Ephraim-Palais bereits gesehen. Auch die vielfältigen Veranstaltungen im Begleitprogramm begeisterten das Publikum. Zum großen Finale am letzten Ausstellungstag feiern wir die „Neue Frau“ – mit Präsentationen zu Mode, Düften und Frisuren.
„Tanz auf dem Vulkan“ fängt die Stimmungslage der Bevölkerung zwischen Aufstieg und Niedergang, zwischen Luxus und Elend, ein. Erstmals werden Zeugnisse der bildenden Kunst, der Architektur, des Designs, der Mode, des Theaters, des Varietés und der Revue in ihrer materiellen und zugleich historischen Komplexität nachgezeichnet.

PROGRAMM: Finissage | 31.01.2016
11 – 12 Uhr „Berlin als Modestadt“ Vortrag von Dr. Adelheid Rasche
14 – 15.30 Uhr „In der Bar zum Krokodil“ Musik mit Evelin Förster
16 – 16.30 Uhr „Der Bubikopf – seriös, glamourös, burschikos?“ Präsentation mit Heike-Katrin Remus und Elisabeth BartelTanz auf dem Vulkan 20150828 Ephraim-Palais - Außenansicht
16 – 17 Uhr FÜHRUNG: Großstadttaumel der Zwanziger Jahre

Ort: Ephraim-Palais | Poststraße 16 | 10178 Berlin
Öffnungszeiten: Di, Do–So 10–18 Uhr | Mi 12–20 Uhr – Achtung: Am Samstag, den 30.01.2016 bis 22 Uhr geöffnet!
Eintritt: 6,00 / erm. 4,00 Euro

(Text, Plakat und Foto von der Stiftung Stadtmuseum Berlin – Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt)

Operette und Kabarett in Theresienstadt

Heute am Montag, 18.01.2016, um 18:00 Uhr in Wien gibt es eine einmalige Veranstaltung: „Podium Operette: Ja wir in Terezín – Operette und Kabarett in Theresienstadt
Ein Lecture concert mit Studierenden des Universitätslehrgangs Klassische Operette der MUK Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, MUK.podium (Johannesgasse 4a, 1010 Wien).
„Ja wir in Terezin wir nehmen’s Leben sehr leicht hin!” sang man nach der Melodie aus Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza in einem der zahllosen Unterhaltungsprogramme im Ghetto Theresienstadt. In diesem „Vorzeige-Ghetto”, das Leo Straus, Sohn des Operettenkomponisten Oscar Straus, als Städtchen „Als ob” mit einem seiner Cabaret-Texte verewigte, kreierten Künstlerinnen und Künstler zwischen 1942 und 1945 für Ihre Mitgefangenen Unterhaltungsprogramme, die von lebendigem Humor („Glücklich ist, wer vergisst, was man da zusammenfrisst”), beißender Satire („Die gelben Fleckerln“ nach Fritz Spielmanns „Schinkenfleckerln”) und politischem Widerstand („Wo i geh’ und steh’ , dort schaufeln Juden Schnee”, nach „Erzherzog Johann-Jodler”), aber auch von Sehnsucht nach Vergangenem („In einem kleinen Café in Terezin trinkst Du den Tee und den Kaffe und denkst an Wien”, W. Lindenbaum nach Hermann Leopoldi) und zaghafter Hoffnung auf Künftiges getragen war („Einmal noch hingeh’n, einmal nach Wien … einmal, eh’ es vorbei”, Leo Straus nach Oscar Straus’ Ein Walzertraum).
Und zur Melodie von „Wien, Wien nur du allein” sangen Kabarettisten auf der Brettel-Bühne eines Kasernendachbodens „Theresienstadt, du schönste Stadt der Welt”.
„Es lebe das Kabarett“ denn „… ein Happy-End erleben Sie nur hier“ (Felix Porges). Im Anachronismus des Lagerlebens („als ob’s ein Leben wär“) wurde Unterhaltung zum Über-Lebensmittel.
Leitung: Wolfgang Dosch
Klavier: Klara Torbov
Choreografie: Liane Zaharia
mit Studierenden des Universitätslehrgangs Klassische Operette der MUK Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien

(Information und Text von der MUK Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien)

Ja wir in Terezin - Operette und Chanson in Theresienstadt 20160118 MUKpodium Wien mit Studierenden des Lehrganges Operette-MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien - Postkarte2

Ja wir in Terezin - Operette und Chanson in Theresienstadt 20160118 MUKpodium Wien mit Studierenden des Lehrganges Operette-MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien - Postkarte1

Abgangsmusik zum Bleiben

An einem Tag zwei Mal das gleiche Erlebnis: Die unspontane Applausordnung ist zu Ende, der Dirigent hat sich quasi nicht verbeugt und in die Solisten eingereiht, das Saallicht ist komplett wieder an. Und das Publikum bei den amerikanischen Musicals „Chicago“ und „Kiss Me, Kate“ möchte sich gerne in Ruhe – und im Sitzen – die Exitmusic anhören. Doch mit welcher Musik soll der geneigte und gewogene Zuschauer nun zur Garderobe geleitet werden? Vielleicht eine eingespielte Popversion eines Potpurris aus den Lautsprechern, denn Livekünstler werden wohl besonders be- und geachtet.
Vielleicht würde auch einfach ein klassischer Vorhang am (beinahe) Ende genügen. Doch wenn es den eben nicht gibt, dann reagiert das Publikum eben auch anders …

Die szenische und getanzte halbkonzertante Version „Chicago“ am Theater des Westens Berlin ist immer noch ein großartiger Abend. Sehr gute Idee, sehr gut umgesetzt, auch nach so langer Zeit wieder in Berlin. An vielen Stellen berührt die Geschichte zutiefst, packt, geht rein. Das muss erst mal Theater können – und hier kann es. Leider fehlt der Produktion eins (oder zwei): Stars! Nigel Casey geht da halb noch durch, doch die Damen (und Herren) beeindrucken für den Moment. Doch nach der Vorstellung? Die Gesichter verschwimmen.

Kiss Me, Kate 20160116 KOB - Besetzung_

Kiss Me, Kate

Zuviel Star hat dagegen „Kiss Me, Kate“ an der Komischen Oper. Regisseur Barrie Kosky hatte die Produktion auf die Schauspielerin Dagmar Manzel (nicht Sängerin!) zugeschneidet. Die nervt mit ihren unendlich vielen von der Probebühne mitgeschleppten, eingestreuten Improvisationen und bittet zu Beginn um Boulevardapplaus. Der Abend von zu viel Oberfläche und zu wenig Stück bzw. Musical begeistert das Publikum, steckt voller Ideen und zu viel Glitzer, hat zwei Lieder auch zu viel und will irgendwie nicht enden. Als Muppet-Show geht das noch gerade, doch da hätte ich Miss Piggy lieber. Regisseur-Theater eben, wie ich es nicht mag.

Wenn ich zuvor in der Einführung noch hören muss, dass das Book-Musical ja eigentlich erst mit Cole Porter bzw. Rodgers/Hammerstein II. nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen hat, frage ich mich, was denn die anderen Stücke aus den 1920ern und 30ern sind. Und wenn dann behauptet wird, für geklonte Produktionen braucht man keine Schauspieler sondern nur Platzausfüller, werden Vorurteile geschürt und zum Brechen hoch gekaut. Eklig.

16.01.16 – 1 EA – 3 P – 1 WA

Toi.Toi.Toi heute nach Linz, Graz, Koblenz, Berlin und Leipzig.
In Linz österreichische Erstaufführung „Grand Hotel“ im Schauspielhaus Promenade Linz (Regie: Andy Hallwaxx, Musikalische Leitung: Bela Fischer jr., Choreografie: Simon Eichenberger, Bühne: Karl Fehringer, Judith Leikauf, Kostüme: Silvia Fritz), in Graz Übernahme-Premiere „Funny Girl“ in der Oper (ursprünglich aus Dortmund, mit Frederike Haas, Marc Seitz), in Koblenz Premiere „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ im Theater der Stadt (von Kurt Weill und Bertolt Brecht; Regie: Marcus Lobbes, Musikalische Leitung: Leslie Suganandarajah), in Berlin Premiere „Vor Sonnenuntergang“ im Schlosspark-Theater (von Gerhart Hauptmann, Regie: Thomas Schendel; Bühne & Kostüm: Stephan von Wedel, mit Dieter Hallervorden, Katharina Schlothauer, Franziska Troegner sowie Irene Christ, Harald Effenberg, Martin Gelzer, Oliver Nitsche, Mario Ramos, Anne Rathsfeld, Maria Steurich & Achim Wolff) und in Leipzig Wiederaufnahme „Der Wildschütz“ an der Musikalischen Komödie.

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Vor Sonnenuntergang – Bilder

Zum Inhalt von „Vor Sonnenuntergang“: Im Stadthaus des Matthias Clausen findet zu Ehren seines 80. Geburtstags eine große Gartenparty statt. Seine erwachsenen Kinder bemerken die positive Veränderung ihres Vaters, der unter dem Tod seiner Frau sehr gelitten hatte. Seinem alten Freund Dr. Geiger vertraut Clausen die Ursache seiner neuen Lebensfreude an: Inken Peters, eine junge Kindergärtnerin.
Auch Clausens Kinder haben inzwischen von den häufigen Besuchen des Vaters bei dem jungen Mädchen gehört und sind alarmiert. Ihre Sorge gilt allerdings weniger seinem Glück als seinem Vermögen. Durch Intrigen und Bestechung versuchen sie, die junge Frau aus der Gegend zu vertreiben, was aber nicht gelingt.
Als Clausen seiner Familie Inken offiziell vorstellt, kommt es zum Eklat.

Vor Sonnenuntergang 20160116 1131 Schlosspark Theater Berlin © Frank Wesner_

Schlosspark Theater Berlin © Frank Wesner

Vor Sonnenuntergang
von Gerhart Hauptmann
Premiere am 16. Januar 2016 im Schlosspark Theater Berlin

Regie: Thomas Schendel, Bühne & Kostüm: Stephan von Wedel
mit Dieter Hallervorden, Katharina Schlothauer, Irene Christ, Harald Effenberg, Martin Gelzer, Oliver Nitsche, Mario Ramos, Anne Rathsfeld, Maria Steurich, Franziska Troegner & Achim Wolff

(Information des Theaters, Bilder © Frank Wesner für alleseintheater.wordpress.com)

Vor Sonnenuntergang 20160116 Schlosspark Theater Berlin - Banner mit Premiere

Vor Sonnenuntergang

 

Frau Luna ab Herbst im TIPI Berlin

Frau Luna 201610 Tipi Berlin - Plakat Andreja Schneider, Tobias Bonn, Christoph Marti (Die Geschwister Pfister), Gustav Peter Wöhler, Sharon Brauner, Benedikt Eichhorn, Thomas Pigor, Max Gertsch, Cora Frost, Gert Thumser und Ades ZaDas TIPI AM KANZLERAMT präsentiert:

Frau Luna

Operette in zwei Akten, Texte von Heinz Bolten-Baeckers, Musik von Paul Lincke

Premiere voraussichtlich
am 27. Oktober 2016

Spielzeit voraussichtlich Mi – Sa 20.00 Uhr, So 19.00 Uhr

Berlin feiert das Paul-Lincke-Jahr: der 150ste Geburtstag und der 70ste Todestag des deutschen Operettenkomponisten und Theaterkapellmeister jähren sich 2016.
Der Berliner König der Operette ließ sein Meisterstück „Frau Luna“ 1899 im Apollo-Theater uraufführen, inspiriert von seinem zweijährigen Aufenthalt in Paris. 1922 erlangte sein Meisterwerk schließlich seine Endfassung. Die bekanntesten Lieder dieser Operette wie „Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft“ oder das Duett „Schenk mir doch ein kleines bißchen Liebe“ sind  Ohrwürmer bis in die heutige Zeit. Auch wenn Lincke als der Jacques Offenbach Berlins gefeiert wurde, seine Figuren sind echte Berliner, verwurzelt in ihrer Stadt und ihrer Sprache. Linckes Interesse galt der liebevollen Betrachtung der kleinbürgerlichen und proletarischen Szenerie Berlins. Seine Protagonisten streben weit in die Ferne und suchen neue Erfahrungen, um dann festzustellen, „dass es zu Hause doch am schönsten ist“. „Frau Luna ist eine phantastische Ur-Berliner Operette und als Berliner Traditionsunternehmen können wir jetzt dazu beitragen, dass eine zeitgenössische Fassung auf die Bühne des TIPI kommt.“ äußert sich Vera Gäde-Butzlaff, Vorstandsvorsitzende der GASAG.

Regie: Bernd Mottl // Musikalische Leitung: Johannes Roloff // Bühnenbild: Friedrich Eggert // Kostümbild: Falk Bauer
Frau Luna, Herrin des Mondes: Andreja Schneider (Die Geschwister Pfister) // Prinz Sternschnuppe: Gustav Peter Wöhler // Theophil, Haushofmeister auf dem Mond: Tobias Bonn (Die Geschwister Pfister) // Frau Pusebach, Witwe: Christoph Marti (Die Geschwister Pfister) // Marie, ihre Nichte: Sharon Brauner // Fritz Steppke, Mechaniker: Benedikt Eichhorn // Lämmermeier, Schneider: Thomas Pigor // Pannecke, Steuerbeamter a.D.: Max Gertsch // Venus: Cora Frost // Mars: Gert Thumser // Mondgroom: Ades Zabel

Mit Unterstützung der GASAG und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin

beim Chefchoreographen zu Gast

Feuer bewahren – nicht Asche anbeten 20160211 Kino - Ballett Dokumentation Plakat

Feuer bewahren – nicht Asche anbeten über Martin Schläpfer

In der neuen Kinodokumentation „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ gewährt der Ballettdirektor und Chefchoreograph der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg, Martin Schläpfer, spannende Einblicke in den Alltag eines Choreographen, seiner Ballettkompagnie und in die Aufführungen. Filmemacherin Annette von Wangenheim führte dazu sehr reflektierende Interviews. Sowohl Arbeit wie auch Privates fangen die Faszination um einen Künstler ein.

Wunderbar fotografiert wurden die Proben im Ballettsaal wie auch in der Natur. Auch die Ausschnitte aus den Aufführungen geben einen guten Eindruck. Manche Nahaufnahmen in den Bewegungen sind aber viel zu dicht bei Choreographien, wo der ganze Körper wichtig und die eigentliche Nahaufnahme ist. Das funktioniert bei ruhigen Momenten besser und zeigt die Kraft, Anstrengung, Konzentration und Schweiß bei den Tänzer_innen deutlich.

Ob die modernistischen Werke ihren Wert haben, vermittelt sich kaum. Eher die Informationen von und um Martin Schläpfer machen die Dokumentation spannend. Gerade bei der Klangkonstruktion „Deep Field“ und den langen, nervenden Passagen verliert der Film extrem an Interesse.

Übrigens geht der Ausspruch „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ auf Gustav Mahler zurück.

„Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“
über Martin Schläpfer – Ballettdirektor und Chefchoreograf
Kinostart: 11. Februar 2016 – 85 Minuten
Buch & Regie: Annette von Wangenheim

Feuer bewahren – nicht Asche anbeten 20160211 Kino - Banner

es war am 13. Januar

Am 13. Januar gab es unter anderem die drei Uraufführungen „Die Ratten“, „Hinterm Horizont“, „Oper sucht Klasse 2015 – Ball im Savoy“.
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Vor 105 Jahren „Die Ratten“ im Lessingtheater, Berlin (13.01.1911), vor 5 Jahren „Hinterm Horizont“ im Musical-Theater am Potsdamer Platz, Berlin-Tiergarten (13.01.2011) und letztes Jahr „Oper sucht Klasse 2015 – Ball im Savoy“ als Schulklassenprojekt und Operetten-Präsentation – Wettbewerb in 2,5 Stunden ohne Pause in der Komischen Oper, Berlin-Mitte (13.01.2015).

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Trier hat bei Rent nicht aufgepasst

Einen Besetzungs- und Dramaturgieeingriff in das von Autoren- und Verlagsrechte geschützte Musical „Rent“ hat sich das Theater Trier zur Premiere am 31.12.2015 anscheinend nicht vom Verlag Musik und Bühne autorisieren lassen.
Denn die auf die 90er Jahre rückblickende „Joanne heute“ gibt es in „Rent“ eigentlich nicht und steht plötzlich nicht mehr im Besetzungszettel. Zudem ist auf der Homepage zu lesen: „nach einer Inszenierung von Malte C. Lachmann“

Viva la Vie Bohème – aber besser nicht im rechtsfreien Raum. Warum nicht eine wunderbare Idee vorher klären und genehmigen lassen?

Hier die beiden Besetzungsinformationen: