Verzauberte Schöne & ihr Biest

Wenn der LeFou mit dem Lumière! Wenn der LeFou mit dem Lumière? Jedenfalls haben die beiden deutschen Synchronstimmen der beiden Charaktere die Neuverfilmung „Die Schöne und das Biest“ 2017 zu verantworten. Manuel Straube schrieb das Dialogbuch, Thomas Amper steuerte die Liedertexte bei. Dialogregie führte Manuel Straube, Musikalische Leitung hatte Thomas Amper. Beide extrem erfahren in ihrer Synchronarbeit, doch das Ergebnis ist ärgerlich. Wenn gesungen wird passt der Text, der in vorgegebener Musik & Rhythmus passieren muss, einfach nicht. Ob da mehr Zeit geholfen hätte, den Film zu synchronisieren?
Zwar standen dafür viele erfahrene Sprecher bereit, aber kaum Musical erfahrene Darsteller wurden engagiert. Sascha Rotermund (Biest), Marion Martienzen (Madame Pottine (Gesang)) und vielleicht auch Annette Dasch sind da die Ausnahmen.

Ansonsten ist die Neuverfilmung rundum gelungen und zeigt einen erfrischenden Zugriff auf die Umsetzung des Zeichentrickklassikers. Als Realfilm möchte ich ihn trotzdem nicht wirklich bezeichnen: Unmengen wurde erst nach dem Drehen im Computer erzeugt. Kein Wunder, denn schon vom 18. Mai bis 21. August 2015 standen die Schauspieler vor der Kamera. Und dann brauchte die digitale Bearbeitung noch lange, die verwunschenen Schlossbewohner auf die Größe von Gegenständen zu verzaubern.

Erstaunlich weit von der Zeichentrickvorlage hat sich das Team begeben können, viele neue Spielideen wurden erfunden, Szenen erfunden – und trotzdem blieb das Märchen mit ihren einfach geschnittenen Märchenfiguren (und unrealistischen Szenenverwandlungen wie beispielsweise bei „Sei hier Gast“). Ergänzt wurde neu für den Film ein Cembalo bzw. Kapellmeister, den Stanley Tucci als Cadenza spielen darf. Auch finde ich ebenfalls erstaunlich, wie zeitig klar ist, dass das Biest eigentlich ein verzauberter Mensch ist. Komisch nur, dass er nach der Entzauberung fast frisch rasiert ist und dann im Schluss sich Belle ihn mit Bart wünscht …

Die drei neuen Lieder fügen sich gut ein und fallen leider nicht weiter auf. Ob es daher nötig sei wird, für eine Übernahme in die Bühnenfassung zu kämpfen?

Ein Welterfolg wurde geplant und umgesetzt. Bravi. Und weltweit zu ungefähr der gleichen Zeit ins Kino gebracht (in Deutschland einen Tag VOR Amerika).
Ob es da im Vorfeld eine Debatte brauchte, welche sexuelle Orientierung LeFou an den Tag legt? Das ist alles so was von alter Kaffee oder besser kalter Tee. In der Musicalversion wurde LeFou schon öfters so angelegt: als Bewunderer und Verehrer von Gaston.
Aber vielleicht machen gerade die Vergleiche im Anschluss auch noch größeren Spaß als nur die Neuverfilmung.

Die Schöne und das Biest
Originaltitel: Beauty and the Beast

Deutscher Kinostart am 16. März 2017, 130 Minuten

Regie: Bill Condon | Drehbuch: Stephen Chbosky & Evan Spiliotopoulos | Musik: Alan Menken | Liedtexte: Howard Ashman & Tim Rice | Kamera: Tobias A. Schliessler

Die deutschsprachige Synchronversion wurde von der Film- & Fernseh-Synchron, Berlin, produziert.

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Belle Emma Watson Gabrielle Pietermann (Sprache)
Julia Milena Scheeser (Gesang)
Biest Dan Stevens Sascha Rotermund
Gaston Luke Evans Jaron Löwenberg (Sprache)
Stefan Thomas (Gesang)
LeFou Josh Gad Manuel Straube
Maurice Kevin Kline Joachim Tennstedt
Herr von Unruh Ian McKellen Ben Hecker
Lumière Ewan McGregor Philipp Moog (Sprache)
Thomas Amper (Gesang)
Madame Pottine Emma Thompson Marina Köhler (Sprache)
Marion Martienzen (Gesang)
Cadenza Stanley Tucci Lutz Mackensy (Sprache)
Ron van Lenkeren (Gesang)
Agathe / Zauberin Hattie Morahan Elisabeth Günther
Monsieur Jean Gerard Horan Hans Hohlbein
Père Robert Ray Fearon Tobias Schmidt
Junger Prinz Rudi Goodman Florian Nyncke

 

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