Cabaret 2023 wieder in Berlin

Ensemblemitglieder spüren Spuren auf, mit denen das Musical „Cabaret“ verbunden ist, in dem sie im Sommer 2023 im Tipi am Kanzleramt in Berlin-Tiergarten auftreten. Zwar wurde das Werk von Joe Masteroff 1966 im Broadhurst Theatre, New York, uraufgeführt und die berühmte Verfilmung unter Regie von Bob Fosse aus dem Jahr 1972 größtenteils in den Münchner Bavaria Studios gedreht, aber einige Außenaufnahmen entstanden sogar im damaligen West-Berlin.

Die Charaktere und ihre Schicksale haben reale Personen als Vorbilder, die in Berlin 1930 gelebt und gearbeitet haben – inklusive dem Autor Christopher Isherwood (1904–1986), der nach seinem allerersten Kurzbesuch in Berlin im März 1929 dann etwas später, ab 29. November 1929, nach Berlin zieht. Adresse: In den Zelten 10 – dem heutigen Areal am Haus der Kulturen der Welt – schräg gegenüber dem Tipi am Kanzleramt!

Christopher Isherwood steht im Bühnenmusical für Clifford Bradshaw, Jean Ross für Sally Bowles und Meta Thura für Fräulein Schneider – und in ihre Wohnung/Pension zieht Isherwood im Dezember 1930 und bleibt bis Mai 1933. Dann verlässt Isherwood mit Heinz Neddermeyer Berlin. Es gibt ein Wiedersehen mit Meta Thura in Schöneberg 1952.

Neben den beiden (!) deutschen Synchronfassungen der Verfilmung, die beide in Berlin entstanden sind, gibt es weitere theatrale Verbundenheit mit Berlin. Christopher Isherwoods Schauspiel „Ich bin eine Kamera“ hat 1952 seine deutschsprachige Erstaufführung am Schlosspark-Theater Berlin in Berlin-Steglitz. Zwar waren alle drei Erstaufführungen des Musicals (ab 1970) nicht in Berlin, aber 1978 brachte Regisseur Karl Vibach das Musical im Theater des Westens, Berlin-Charlottenburg, heraus. Vielleicht kann mir jemand mit dem genauen Premierendatum in der Spielzeit 1977/78 am Metropol-Theater Berlin helfen? So müsste sogar die Berliner Erstaufführung von „Cabaret“ im heuten Admiralspalast in Berlin-Mitte stattgefunden haben. 1987 dann neu im Theater des Westens in Regie und Choreographie von Helmut Baumann und Jürg Burth. 1999 im Theater am Kurfürstendamm in Charlottenburg in der Inszenierung von Michael Wedekind, die auch andernorts zu war. 2002 folgt eine Produktion im BKA-Luftschloss, Berlin-Mitte.

Am 23.10.2004 war dann Premiere in der Bar jeder Vernunft, Berlin-Wilmersdorf, die sogar auf Gastspielreise nach München ging. Die Über- und Wiederaufnahme ins Tipi am Kanzleramt in Berlin-Tiergarten erfolgte am 11.11.2010 und wird dort regelmäßig, in den letzten Jahren vor allem im Sommer, für einige Monate aufgeführt.

Sehr viele waren schon in den 13 Rollen zu sehen. Einstudiert werden sie von Thimo Pommerening und um die Tänze kümmert sich seit ein paar Jahren Paulina Plucinski, die seit 2019 auch eine der Sally Bowles ist. 2023 wechseln sich vier Sallys mit vier Cliffords und zwei Conférenciers ab.

„Cabaret“ – Buch von Joe Masteroff – Nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und nach den Erzählungen von Christopher Isherwood | Musik von John Kander | Gesangstexte von Fred Ebb | Deutsch von Robert Gilbert

Regie & Choreographie: Vincent Paterson | Musikalischer Leiter der Premiere: Adam Benzwi | Musikalische Einstudierung & Leitung: Damian Omansen | Regieberatung & Co-Choreographie: Mette Berggreen | Bühnenbild: Momme Röhrbein | Kostüme: Fiona Bennett & Nicole von Graevenitz | Produzenten der Premiere: Lutz Deisinger und Holger Klotzbach | Künstlerische Gesamtleitung: Lutz Deisinger

Besetzung 11. Juli bis 1. Oktober 2023:

Sally Bowles: Maria-Danaé Bansen / Lara Hofmann / Paulina Plucinski / Linda Rietdorff | Clifford Bradshaw: Alexander Donesch / Samuel J. Schaarschmidt / Luca Schaub / Lukas Strasser | Conférencier: Florian Stanek / Oliver Urbanski |Fräulein Schneider: Cornelia Drese / Regina Lemnitz / Barbara Schnitzler | Herr Schultz: Peter Rühring / Dirk Schoedon | Fräulein Kost: Johanna Asch / Jacqueline Macaulay / Anna Overbeck / Julie Wolff | Ernst Ludwig: Torsten Stoll / Luca Schaub | Bobby / Matrose: Lukas Baeskow / Julian Bender / Dennis Hupka / Samuel J. Schaarschmidt | Max / Matrose: Ralf David / Daniel Sellier | Kit Kat Girls (Helga, Mausi, Lulu und Frenchie): Kiara Brunken / Sarah Fleige / Alexander Findewirth / Lara Hofmann / Robert Lankester / Carolin Schönemann / Cindy Walther / Julie Wolff / Marion Wulf

Die Band: Piano / Toypiano / Akkordeon: Daniel Heinzmann / Damian Omansen (musikal. Leiter) | Violine / Singende Säge / Matrose: Dragan Radosavievich / Christian Runge | Posaune / Steel Guitar: Daniel Busch / Friedrich Milz | Kontrabass / Tuba / Triangel: Björn Sickert | Schlagzeug / Glockenspiel / Matrose: Caspar Hachfeld / Julian Kirchmer / Hendrik Havekost

Preise 2023: PG I: So-Do 69,90 €, Fr-Sa 74,90 € | PG II: So-Do 59,90 €, Fr-Sa 64,90 € | PG III: So-Do 39,90 €, Fr-Sa 44,90 € | PG IV: Di-So 25,00 €

Angekündigt ist auch schon der Jubiläumssommer vom 16. Juli bis 6. Oktober 2024

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