Mozart ist gar nicht wegzudenken an den deutschsprachigen Staats- und Stadttheatern. Jedenfalls der Komponist! Doch das (deutschsprachige) Musical „Mozart!“ über das Leben von Wolfgang Amadeus (Amadé) Mozart mit Texten von Michael Kunze und Musik von Sylvester Levay? Quasi aus den erhaltenen Briefwechseln wurde ein Stück über ein unangepasstes Genie – mit allen seinen Einfällen, Fehlern und Verfehlungen – im Kontext seiner Zeit und deren Persönlichkeiten entwickelt.
Die Weltpremiere fand in Wien, Österreich, am 2. Oktober 1999 im Theater an der Wien statt. Die Derniere dort am 7. Mai 2001 nach 419 Aufführungen. Die Titelrolle spielte Yngve Gasoy Romdal.
Zum Mozartjahr gab es keine Wiederaufnahme in Wien, dafür im Februar 2006 fünf halbkonzertante Aufführungen von „Mozart! – Musical in Concert“ im Raimund Theater, Wien. Die Titelrolle übernahm Rasmus Borkowski.
Erst mit der Premiere am 24. September 2015 gab es eine Neuinszenierung – mit dem Kreativteam der Uraufführung – in neuer Fassung für Wien. Aber früher als gedacht gibt es am 20. März 2016 die letzte Vorstellung dort. Jetzt aber im Raimundtheater und mit Oedo Kuipers in der Titelrolle.
Ob diese Inszenierung nun den Weg in andere Theater schafft? Harry Kupfers neuinszenierte „Elisabeth“ wurde und wird inzwischen auch auf großer Tournee gespielt. Ob „Mozart!“ folgt?
Jedenfalls wollte Komponist Sylvester Levay sein Musical in der neuen Fassung auch für die Stadttheater interessanter machen. Ob ihn das gelungen ist und die Theater Neuinszenierungen planen, wird sich zeigen.
Neu wäre es jedenfalls nicht! Denn neben der Übernahme der Wiener Originalinszenierung in Hamburg (21. September 2001 bis 30. Juni 2002, 320 Aufführungen) gab es drei ganz unterschiedliche Produktionen.
Vom 7. bis 26. November 2006 im Mozartjahr gastierte das ungarische Operett Szinhaz aus Budapest mit seiner „Mozart!“-Version vom 22. März 2003 im Deutschen Theater in München. Zwar standen die Solisten aus Ungarn auf der Bühne, doch Patrick Stanke spielte die Titelrolle und Caroline Vasicek Schwesterherz Nannerl. Die Textverständlichkeit blieb trotz aller Bemühungen ein viel beschriebenes Manko.
Von Ingolf Huhns viel gelobter Inszenierung an seinem Doppeltheater Plauen-Zwickau war ich mehr als begeistert. Vorstellungen im Repertoire gab es ab 18. Januar 2008. Maximilian Nowka brillierte als Wolfgang Mozart.
Als Freilichtspiel war in Tecklenburg Premiere am 21. Juni 2008. 24 Aufführungen gab es bis zum 30. August 2008. Unter Cusch Jungs Regie und Choreographie war Patrick Stanke in der Titelrolle zu sehen.
2009 spielte die erfahrene Amateurgruppe Musical-AG Lohne es vom 23. Mai bis 29. August 2009 an Einzelterminen in der Aula des Gymnasiums. Eine Inszenierung von Rainer Eschner und Stefan Middendorf, mit drei alternierenden Mozarts: Stefan Middendorf, Philipp Niehues und Victor Petersen.
Inszenierungen gab es reichlich – ohne vollständig zu werden – in Schweden, Japan, Tschechien, Korea und im schon erwähnten Ungarn.
Ob jetzt die neue Wiener Fassung aus dem Raimundtheater den Weg in die Staats- und Stadttheater schafft? Ob die Opernhäuser Interesse, Weitblick und Neugier zeigen? Denn sie hätten die Möglichkeit, die so unterschiedlichen Solisten aus dem eigenem Ensemble zusammen mit Musicaldarstellern sowie Rockmusikern im Orchester zu besetzen. Die Rechte wären bei den Vereinigten Bühnen Wien und der Hamburger Edition Butterfly Roswitha Kunze e.K. zu erfragen.